Sturm im Wald und keine Höhle in Sicht. Was tun?

  • Indem Du den Teil des Waldes aufsuchst, der von jungen lebendigen Bäumen "bevölkert" ist. Die fallen nicht so schnell um, besonders in Senken und wenn der Wald flächenmäßig größer ist. Ausnahmen/Gegenbeweise bestätigen die Regel, ist klar.


    Im dichten und gesunden Wald habe ich schon etliche schwere Unwetter sehr gut überstanden - das wäre auf einem Gipfel oder auf freier Fläche ggf. anders gelaufen.
    Auch Gewitter im Alpenvorland mit Blitzeinschlag nur wenige 20m entfernt waren rel. unkritisch, mit Bezug auf Deine Frage.


    Gereon

  • Hallo Gereon,
    mein Vorschlag ist dieser. Unter einen umgestürzten Baum ein Loch graben und sich darin verkriechen. Einen Klappspaten habe ich immer dabei.
    Sollten Bäume umfallen hätte ich eventl. etwas Schutz. Es darf nur nicht zuviel Regen geben. Deine Antwort ist auch sehr gut. Nur das mit dem gesunden Wald kann ich schlecht beurteilen.


    LG
    Survivalopa

  • Klar ist ein richtig ausgewachsener Sturm im Wald, vor allem in unseren Fichtenäckern gefährlich und nicht zu unterschätzen.
    Letzte Weihnachten im Harz, um den Brocken wo viel Windbruch zu sehen ist, war ich gerade unterwegs als die Sturmwarnung war (Beitrag 16+17) und ich schlief natürlich nicht ganz so ruhig wie in den anderen Nächsten.
    Andererseits werden ja nicht von jetzt auf gleich, gerade da wo ich bin quadratkilometer weise die Bäume abgesäbelt und fliegen mir von allen Seiten um die Ohren. Klar kann ich mich gerade dann zur falschen Zeit am falschen Ort befinden, aber ich denke mal an einer windabgewandten Seite/Stelle, wo kleine Bäume / junger Mischwald steht, sollte ein Sturm doch gut überstehbar sein ohne die absolute Totschlaggefahr. Im schlimmsten Fall muss ich halt wachsam auf dem Boden gekauert die Sache durchstehen.
    Das ich gerade an DER Stelle stehe wo ein Baum in sekundenschnelle zusammenbricht und ich keine Möglichkeit zum Ausweichen habe, ist möglich, aber doch sehr unwahrscheinlich!
    Das soll die Sache aber keineswegs verharmlosen !!

  • dein Gelände-, Mikro- und dein Spotklima genau kennen. Beschäftige dich mit Meteorologie, Grosswetterlagen, Windgeschwindigkeiten, Topographie der Gegend usw.
    Mir hat damals die Hobbypilotenausbildung sehr geholfen, mich dem Thema Wetter vermehrt und fundierter anzunehmen. Dann musst du dir die Frage nach einem Unterschlupf kaum stellen... :tarp Ich gehe davon aus, dass du dann das Wetter fundierter hervorsagen kannst. Es geht um die Bewertung von Fakten und nicht um ein Bauchgefühl. Auch wenn dies natürlich seinen Stellenwert hat. Ich hatte einmal ein Erlbenis mit einer Gruppe. Bei einem heraufziehenden Unwetter hatte ich darauf bestanden unser Camp auf einer Lichtung aufzustellen. Dies war recht windexponiert aber fern aller Bäume und das ganze war nicht sehr spassig. Der eigentlich von der Gruppe gewünschte, windgeschütze Platz nahe einiger Bäume war Landeplatz einiger armdicker Fichtenzweige.
    Etwas provokant, aber ich habe einfach das Gefühl, du stellst dir die falsche Frage. Ich stelle mir nicht die Frage was kann ich tun, wenn? Sondern was muss ich wissen um das "wenn" zu verhindern. Perfekt ist natürlich keine der Beiden herangehensweisen.


    Gruss Taiaha

  • Massenhaft stürzen Bäume eigentlich nur in besonders exponierten Höhenlagen um. Da darf man halt nicht hin oder geht weg bevor sich der Sturm ankündigt. Ansonsten sind umstürzende Bäume ein Einzelereignis, das schwer bis überhaupt nicht vorhersehbar ist. Entsprechend würde ich auf möglichst breiten Wegen bleiben und mit wachem Auge weiterlaufen, bis ich eine geeignete geschützte Stelle gefunden hab.


    Park- und Stadtbäume sind übrigens meiner Erfahrung nach weit gefährlicher, da idR alt und an offene Flächen grenzend. Ich habe mal bei einem gar nicht mal so dollen Sturm gesehen, was so ein Ast mit einer Parkbank anrichten kann. Nur hat man da in der Regel Schutzmöglichkeiten in der Nähe, die man sofort sprintend aufsuchen sollte.

  • Ich präzisiere meine Aussage oben: ...jungen lebendigen Laub-Bäumen bevölkert ist...


    Jung: Kleiner ca. 10-15m
    lebendig: Grüne Blätter (außer im Winter...)
    bevölkert: dicht an dicht gewachsen


    In meinem Kopf war ein Bild eines solchen Waldes welches mir klar ist, aber welches ich aber wohl schlecht/undeutlich 'rübergebracht habe:
    In Mitten eines dichten jungen Laubwaldes, am sanften Hang oder in einem Tal. Da hast Du eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit, daß Dir tote dicke Äste von oben auf den Kopf fallen. Und daß mitten im dichten Wald jetzt genau Dein Baum vom Wind umgeworfen wird ist auch extrem unwahrscheinlich. Mächtig rauschen wird's aber schon noch...und dadurch schläft sich's schlecht.


    Gereon

  • Gereons Empfehlung kann ich voll und ganz unterstreichen. Ich hab da auch schon gute Erfahrungen mit gemacht. Nachts beim schlecht Wettereinbruch hat mir die Wahl im Jungwald zu lagern wahrscheinlich das Leben gerettet, denn auf einem Platz der in der engeren Auswahl war lag am morgen ein schwerer Buchen-Ast.

  • Hallo,


    in Anbetracht der Fragestellung möchte ich die Möglichkeit auf eine offene Fläche ausweichen zu können, einmal ausklammern. (Sonst würde sich ja auch das Suchen nach einer Antwort erübrigen.)


    Gehen wir weiter davon aus, eine Schonung oder Jungwaldgebiet ist nicht vorhanden, nicht erreichbar (weil´s bspw. schon dunkel ist) oder kann nicht mehr gefunden/aufgesucht werden (es wird gleich dunkel).


    So, ich wage mal eine Faustformel zur allgemeinen Diskussion in den Raum zu stellen.


    "Je dicker der Baum, umso stärker die Äste im Ansatz, umso höher die Wahrscheinlichkeit, daß die Bruchstelle weiter von Stamm entfernt ist. Schläft man nun direkt am Baum, sollten herunterfallende Ästen also mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter vom Stamm entfernt einschlagen, als man selber liegt/schläft."


    "Faseriges, weiches Holz könnte zur Folge haben, daß Äste nicht vollständig abbrechen, sondern nur stark einreißen und dann mehr oder weniger am letzten Bisschen am Baum hängen bleiben." (Wie seht ihr das?)


    "Bei Nadelbäumen, insbesondere Fichten und Tannen brechen seltener einzelne Äste ab, als vielmehr die ganze Spitze oder obere Hälfte des Baumens."


    Ein Stück Holz von 5kg Gewicht, fallend aus einer Höhe von 5m kann bereits arge Kopfverletzungen hervor rufen. Mit anderen Worten, selbst ein kleiner Ast kann euch erschlagen, obwohl ihr noch 10m vom Stamm entfernt seit. Will sagen; "die Lücken zwischen großen ausladenden Bäumen zu finden und zu nutzen kann eine trügerische Sicherheit bedeuten.

  • Hallo,


    kann man nicht vielleicht auch sagen: Meide Flachwurzler, suche Tiefwurzler? Und dann nahe am Stamm aufhalten?


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Aufenthalt im Wald bei starkem Wind oder gar stürmischen Verhältnissen ist für mich beinahe ein no-go. Ich weiß dass es durchaus wildromantisch sein kann wenn ein ordentlicher Wind bläst, so daß sich die Baumkronen biegen und der ganze Wald brachial schwankt. Eine solch monumentale Stimmung wird oft durch die entsprechende Geräuschkullisse mit wildem Rauschen noch verstärkt. Doch bei so viel 'einfach nur geiler Stimmung' sollte die Gefahr nicht außer acht gelassen werden.


    Bin da wohl etwas geschädigt von einem Erlebnis aus meiner Kindheit. Mein Vater wurde damals bei Waldarbeiten von einem herabfallenden Astteil beinahe erschlagen. Ironischerweise von einem abgebrochenen Buchenast, obwohl er direkt unter einer Fichte stand. Wie kann dass passieren? Als die Buche beim Fällen umgestürzt ist sind offensichltich ein paar Äste abgebrochen und haben sich in der Fichte verfangen. Ein paar Tage später wehte ein frischer Wind und dabei sind diese Bruchstücke runter gekommen - justament als mein alter Herr grade drunter arbeitete. Meine Mutter hatte ihn gefunden und wie lange er bewußtlos war wissen wir bis heute nicht. Man konnte ihn aber im Krankenhaus wieder zusammenflicken (mehrere Platzwunden am Kopf, heftige Schnittwunden im Genick, starke Gehirnerschütterung etc.) und ein paar Wochen später war er auch vollständig wiederhergestellt ...


    In dieser Gegegend herrschen Nadelwälder vor und es ist eigentlich eine Hochebene - Betonung auf Ebene, da nur ca. 900m Seehöhe. Es gibt lediglich einige sanfte Hügel auch teilweise mit Felskronen drauf, aber keine Hänge oder exponierte Kämme wie man sie im Gebirge vorfindet. Mich wundert bis heute, dass z.B. die heftigen Stürmen 1986 oder auch Kyrill in einem eigentlich ebenen Gelände und in großflächig geschlossenem Waldgebiet derartige Schäden hatten anrichten können. Habe folgende Beobachtungen gemacht:
    - Senken mit sandigem, feuchtem und morastigen Untergrund waren wirklich stark betroffen, z.b. entlang der Bachläufe - hier sind die Fichten großflächig mitsamt den Wurzeln gefallen. (Senken sollten eigentlich windgeschützter sein?)
    - Fichten mit großem Stammdurchmessern (ab 80cm) wurden vermehrt umgerissen - diese hatten teilweise morsche Kerne, was von außen nicht zu erkennen ist
    - Offensichtlich gesunde Fichten mit Durchmessern von 40-80cm waren teilweise nicht entwurzelt, sondern in einigen Metern Höhe abgebrochen - braucht gewaltige Kräfte um derartige Stämme zu knicken
    - An den Laubbäumen wie z.B. Buchen sind vielfach starke Äste abgebrochen
    - In für mich exponierten Stellen wie z.B. auf den Hügelkuppen oder an den Waldrändern gabs vergleichsweise nur geringe Schäden
    - Im Jungwald - Bestände so bis 3-4m Höhe gab es kaum Schäden


    Würd mich folgendermaßen verhalten bzw. folgenden Schutzmöglichkeiten nutzen, wenn ich im Wald mit heftigen Windverhältnissen konfrontiert wäre:
    - Schutz unter Brücken von Forststraßen, Fahrwegen etc. suchen
    - windgeschützte Verstecke unter Felsvorsprüngen, hinter Felsblöcken oder in Felsspalten nutzen
    - Tiefere Gräben etc. aufsuchen zum Schutz vor Wind sowie auch vor umstürzenden Bäumen (Vorsicht bei Niederschlägen, event. rascher Anstieg des Wasserspiegels)
    - versuchen Lichtungen, Kahlschlaggebiete oder Jungwaldbestände (nicht höher als 2-3m) zu erreichen
    - keinesfalls in der Nähe von noch stehendem Totholz oder offensichtlich dürren Bäumen aufhalten


    Vielfach sind stürmische Verhältnisse nach mehreren Stunden oder einem Tag wieder abgeflaut. Trotzdem ist die Gefahr nicht gebannt, siehe die Erfahrung meines Vaters oberhalb. Ein Marsch durch ein Feld voller umgestürzter Bäume, welche noch dazu meist kreuz und quer liegen ist echt anstrengend und sogar gefährlich, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Würde deshalb trachten, mich sobald wie möglich aus bewaldetem Gebiet zurückzuziehen ...

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    Tu eh nur so als würd ich mich auskennen, damit ich auch mitreden kann.
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  • Hallo,


    als bei einer Wanderung mit meiner Frau ein Sturm aufzog und wir dabei waren ein Nachtlager zu suchen,
    entdeckte ich neben einer Abraumhalde einen schönen Jungwald mit 8-10 m hohen Birken und Erlen. Da fanden wir ein schönes Plätzchen. Haben den Sturm recht gut abgewettert.
    Am nächsten Morgen zogen wir weiter und entdeckten wir in dem Hochwald richtig üble Windbrüche, die uns den Weg versperrten.
    Das ganze war vielleicht einen halben Kilometer von unserem Rastplatz entfernt.


    Gruss
    Konrad

  • "Je dicker der Baum, umso stärker die Äste im Ansatz, umso höher die Wahrscheinlichkeit, daß die Bruchstelle weiter von Stamm entfernt ist. Schläft man nun direkt am Baum, sollten herunterfallende Ästen also mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter vom Stamm entfernt einschlagen, als man selber liegt/schläft."


    Stimmt nicht, dicke Äste werden besonders gern direkt am Stamm abgerissen. Der Ast ist da am dicksten, weil da die grössten Kräfte wirken.


    "Faseriges, weiches Holz könnte zur Folge haben, daß Äste nicht vollständig abbrechen, sondern nur stark einreißen und dann mehr oder weniger am letzten Bisschen am Baum hängen bleiben." (Wie seht ihr das?)


    Stimmt auch nicht, das kann man nicht pauschal sagen das die Äste am letzten Fetzen hängen bleiben. Wenn der letzte Wiederstand gebrochen ist, dann bricht der Ast.


    "Bei Nadelbäumen, insbesondere Fichten und Tannen brechen seltener einzelne Äste ab, als vielmehr die ganze Spitze oder obere Hälfte des Baumens."


    Das Stimmt, oder sie kippen mitsammt des Wurzeltellers um. Besonders anfällig sind sie im Frühjahr bei hoher Bodenfeuchte.


    Ein Stück Holz von 5kg Gewicht, fallend aus einer Höhe von 5m kann bereits arge Kopfverletzungen hervor rufen. Mit anderen Worten, selbst ein kleiner Ast kann euch erschlagen, obwohl ihr noch 10m vom Stamm entfernt seit. Will sagen; "die Lücken zwischen großen ausladenden Bäumen zu finden und zu nutzen kann eine trügerische Sicherheit bedeuten.


    Bei Wiebke und Lothar sind an mir ganze Bäume vorbei geflogen, und das ist keine Übertreibung. Ich kenne Stellen da stehen links und rechts die Bäume und dazwischen hat es auf 40-60m Breite alles umgeworfen. Wie mit dem LIneal gezogen...


    Ich werde einen Teufel tun und mich hier hinstellen und jemandem Raten wo und wie er Schutz suchen soll. FarmerBoy/Gereon hat gute "Ansätze" geliefert, aber es wird einem nicht erspart bleiben die Augen aufzumachen und den Verstand zu benutzen um eine halbwegs sichere Position zu finden. Jede Situation ist anders, jeder Ort ist anders, und Bäume können auch auf der Leeseite des Hügels brechen (Wirbel...). Eine allgemeine Aussage zu machen ist fahrlässig. Beim Baumfällen gilt der Berufsgenossenschaft zufolge: "Sicherheitsabstand ist die doppelte Baumlänge". Ein Bauer aus dem Nachbarort hat eine 40m Kiefer umgeworfen. Beim Aufschlag hat sie gefedert, die Spitze wurde abgerissen und hat seinen "Traktor" (einen TRAKTOR) in 120m Entfernung zu Altmetall verarbeitet (wir haben es gemessen). Das ist die 3-fache Baumlänge....
    Absolute Sicherheit ist eine Utopie, und das auseinandersortieren von Baumstammmikado grenzt selbst für Profies mit 30 Jahren Berufserfahrung oft an russ. Roulett.
    Letztendlich braucht man zumindest ein wenig Glück um heil raus zu kommen.
    Gruss

  • Wichtig ist immer Bestände von Eschen( Eschensterben- Gefahr umbrechende Bäume ), Holz wo gefällt wurde und ineinander verhakte oder morsche Bäume meiden. In einem waldstück junger flexibler Bäume ( kleine Birken, Buchen... ist das Risiko erheblich geringer. :cafe

    Mit einem Freund am Fluss sitzen und was leckeres auf dem Hobokocher zubereiten- für mich gibt es nicht besseres :)

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