Keiner soll merken, dass du da warst (Freilandethik)

  • MAYL:
    Nun, punktuell, um ein besonderes Ökosystem auf kleinem Raum zu schützen ist es sicher sinnvoll diese invasiven Arten zu entnehmen.


    Generell haben wir da allerdings nicht den leisesten Hauch einer Chance. Mit rein mechanischen Mitteln eh nicht. Es gibt ja viele Arten, die bei uns bereits heimisch sind, das ist der Lauf der Welt - Veränderung. Einzigster Unterschied zu "früher" ist halt die Geschwindigkeit der Veränderung, in diesem Falle durch globalen Handel, Schifffahrt, Tourismus. Was willst Du tun !?


    Da müßten wir andererseits auch ganz gezielt Jagd machen auf so manche Muschel, Amphibie, "dunkle" Eichhörnchen, Waschbären, Marderhunde, ... um nur mal bekannte Beispiele zu nennen. Diese Einwanderungen gibt es weltweit ... und naja, genau genommen ... oha, jetzt ... gab es vor 1000 Jahren auch noch keine schwarzen Menschen auf dem nordamerikanischen Kontinent oder weiße Menschen in Südafrika ... genau genommen ist das auch nix anderes.


    In diesem Sinne: treffen wir uns doch mal zum Waschbären füttern ... :winken

  • Zum Thema Neophyten und co...
    So ein Nutria ist doch ein toller Braten, und dann nicht einmal geschützt; schon eher wird von den Behörden die Ausrottung erwünscht. Ich wünsche mir nicht, daß sie von hier verschwinden, aber das Wilderei kaum verfolgt wird, ist doch interessant.
    Der Mensch liebt genau die Natur, die er selber kennengelernt hat, und würde sie gerne konserviert sehen. Aber in Mitteleuropa sind die meisten wilden Arten, die es sagen wir mal ins 20. Jahrhundert geschafft haben, ziemlich gut angepasst an die (Land-) Wirtschaftsweise der Menschen, wie sie über Jahrtausende praktiziert wurde. Die organisierte Jagd hat auch noch Mitschuld daran, wie viele Rehe es z.B. gibt, oder daß hier Fasane leben können. Daß heißt, wir haben uns unsere Natur praktisch selbst erschaffen. Das Artensterben können wir Menschen gut erkennen, und sogar richtig messen. Wir können auch versuchen, den Rückgang bestimmter Arten aufzuhalten. Aber wenn von zehn Tigern drei in den Zoo kommen, fünf gewildert werden und dann die restlichen zwei jeweils mit einem halben Revier auskommen müssen und durch fünfhundert Kilometer Kulturlandschaft voneinander getrennt werden, bringt sie der Einsatz selbst hunderter Wildhüter und Biologen als Art nicht mehr weiter. Da hätte man früher was tun müssen, als es quasi noch genug gab und der Rückgang keinem auffiel...
    Aber nur der Mensch grämt sich über den Verlust, der individuelle Tiger macht einfach weiter mit Futter suchen, Revier markieren, fortpflanzen... bis zum Ende. Und der Natur an sich bzw. der Evolution ist es eh wurscht: in zehn Millionen Jahren sieht man bestimmt immer noch einige Spuren menschlicher Zivilisation, aber eine Flora und Fauna, wie wir sie noch nie gesehen haben, wird dann wieder mit bunter Vielfalt den Planeten bevölkern. Das ist wie mit dem Markt, der sich ja selbst reguliert, nur daß es hier wirklich funktioniert. Wenn man es mit mehr Abstand betrachtet. Und da spielen die biologischen "Eindringlinge" natürlich auch eine Rolle, sicher hat am Ende auch der Vormarsch von Japanknöterich einen Sinn. Im Garten will ich ihn trotzdem nicht. ;)


    Trotzdem, etwas Respekt gegenüber der Natur ist angebracht, damit wir Menschen uns in ihr wohlfühlen. Da hat man mal ein idyllisches Plätzchen gefunden, wo man vielleicht biwakieren möchte, aber dann sind Shampooblasen auf dem Teich, oder rosa Klopapier liegt verstreut im Bärlauch? Jeder, der raus geht, trägt hier Verantwortung. Im Wald schmeiße ich keinen Müll durch die Gegend (ok, vielleicht Obstreste oder ein Papiertaschentuch, das irgendwo unter Brombeeren landet), eher schon in der Stadt. :schäm
    Angeblich schaffen die Rentiernomaden Skandinaviens oder Russlands, im Wald überall sämtliche Spuren zu vermeiden, aber, wer's glaubt. Immerhin versuchen sie es ziemlich konstant.

  • Ich mag auch Nutria! :hobo


    Einigen wir uns einfach daß es überall sinnvoll ist , mit Mass und Ziel zu handeln.
    Zuviel des guten ist mMn. genauso unsinnig wie wenn man zuwenig Vorsorge betreibt !

    "Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern!
    Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst."


    Love many, trust few, and always row your own boat. The more you know, the less you need!


    DES KELTEN SEITE

  • Ihre Suche ergab keine Treffer. Meinten Sie "Treffen wir uns doch einmal zum Waschbären futtern"?


    Ähm, verstehe ich nicht ??!!
    Habe ich da irgendwas falsch geschrieben, oder stehe ich sonstwie voll auf der Leitung ?


    Edit: verdammt, blöd wenn man nen Witz erst 3 Stunden später versteht ... füttern ... futtern ... :pille:lachtot ... ah, jetzt ^^
    Ich sollte meine Lesebrille immer aufsetzen, dann hätte ich die zwei kleinen Punkte wohl gleich gesehen.

  • finde ich ein gutes Thema, vielen Dank an Ben. Ich konnte schon mehrfach die Erfahrung machen, dass ich mich nur richtig verhalten kann, wenn ich mich ausgiebig mit der lokalen Klimazonen auseinandersetzte.


    Somit sind gewisse Empfehlungen welche in unseren Breiten "funktionieren" in anderen Klimazonen klare Fehler. Auch möchte ich etwas mit der Vorstellung aufräumen, dass Dinge schnell verrotten (Toilettenpapier, Teebeutel usw.). So konnte ich unter einem Stein in der Hardangervidda, ich wollte diesen zum Zeltbeschweren nutzen, 10 Jahre alte Teebeutel finden. Das Ablaufdatum der Beutel war auf der "beigelegten" Papierumhüllung noch deutlich zu lesen. Aber wahrscheinlich lag es daran, dass es Früchtetee war. :kotz Folge für mich, ich nehme alles was ich mitbringe und nicht durch mich verdaut wurde wieder mit nach Hause. Auch ist das Vergraben von Kot nicht überall möglich. Da kann dann die Schmiertechnik angewendet werden. Ideal wenn die Stelle intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt ist (Gebirge, Wüsten). :pille

    Amateure üben, bis sie es richtig machen.
    Profis trainieren, bis sie es nicht mehr falsch machen.

    Einmal editiert, zuletzt von taiaha ()

  • Hi Ben klasse dein Beitrag.
    Zum Thema Überschneidung mit anderen Hobbys möchte ich doch mal
    die Angler hinzufügen.
    Ich finde es unvorantwortlich was manche da an ihren Angelplätzen an Müll zurücklassen.
    Da ich auch selber ein Angler bin find ich es umso schlimmer.
    Ich verlasse meinen Platz immer gesäubert und nehme dabei auch den Müll meiner Vorgänger mit, wie es auch viele andere von uns hier machen.
    Es wird einfach alles an Ort und Stelle liegen gelassen und nichts entsorgt. So der "Normale Müll" ist eine Sache, aber zum Beispiel Sachen wie Haken oder meterlange Schnurr ist echt gefährlich (Für Mensch und Tier) gleichermaßen.
    Hier mal ein ein Beispiel welches passieren kann: Man geht mit seinem Nachwuchs an einem Fluss spazieren,da es warm ist und man ein Sandufer erreicht hat zieht man sich mal eben kurz die Schuhe aus um mal die Füße zu kühlen und schon ist es passiert.
    Der Nachwuchs ist in einen weggeworfenen Angelhaken inkl Wiederhaken getreten.
    Man man so etwas braucht kein Mensch/Tier (zb.Hund).


    Also verlasst eure Plätze Bitte immer sauber.


    LG.Micha

  • Übrigens sind die europäischen Treffen noch vergleichsweise klein. In USA kommen da auch schonmal 25.000 Menschen zusammen. Wenn da jeder jeden Tag nur ein kleines bisschen Seife nutzt.... bekommt der See jeden Tag hypothetisch 100 ganze Stücke Seife einverleibt - über vier Wochen. Das kann nicht mehr gesund sein!


    Daher nochmal als Grundregel: in der Natur ist Seife pfui.


    Eure
    Bushcraft Amazone

    Da ich persoendlich oft mithelfe in unserem Jagd Club grosse Anlaesse hier in Canada und Amerika zu Veranstallten, kann ich dir Versichern das KEIN Alnlass der von dir Beschriebenen Groessenordnung gibt OHNE das strenge Auflagen Erfuellt werden MUESSEN. Eine dieser Auflagen ist das es "self contained" Toileten und Duschen geben MUSS. Self contained heisst NICHTS von den Abwasser oder "Geschaeftchen" darf den Natur Boden Beruehren.


    Sollte die Veranstalltung Wild, also unangemelded, in dieser Groessenordung wie von dir beschrieben stattfinden werden mit hoechster Wahrscheindlichkeit in wenigen Studen Helikopter der National Guard ueber dem Lager fliegen und Truppen am Horizont auftauchen.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • So interessant der thread auch ist, ist es dennoch genauso traurig, dass man zu diesem Thema extra noch etwas schreiben muss. MEn sollte ein respektvoller Umgang und Verhalten draussen jedem zumindest in Grundzügen bekannt sein.
    Dabei stellt sich mir allerdings gleich die Frage, wo/Wie usw. beginnt dann die angesprochene "Freilandethik" wenn der Begriff überhaupt genutzt wird? Nur ab Waldrand?
    Das ganze Thema könnte man abstruserweise bis zur Unendlichkeit ausweiten, wenn man sich vor Augen hält, dass Natur eben nicht nur der Waldstrich hinter der Stadtgrenze ist, sondern eben globaler Lebensraum (auch wenn einige das sicher anders sehen wollen).
    Und eben da beginnt doch bereits der Punkt!
    Als faktische und ich denke, sinnvolle Ergänzung zum Eingangspost habe ich mal einen einfachen Satz formuliert, der soweit alles involviert:
    "Stelle Dir vor Du gehst in das Wohnzimmer eines Menschen den Du nicht kennst. Verhalte Dich draussen dann auch so!"


    Und davon abgesehen, Wir Mernschen gehören nunmal zur und in die Natur, egal wie entartet dass bei manchen Mitmenschen auch sein mag. Bloss es haben nunmal sehr viele vergessen oder verlernt.

  • Dabei stellt sich mir allerdings gleich die Frage, wo/Wie usw. beginnt dann die angesprochene "Freilandethik" wenn der Begriff überhaupt genutzt wird? Nur ab Waldrand?


    Dazu gibt der Eingangsbeitrag schon eine Antwort. Freiland ist eine Übersetzung für Outdoor:

    Ich[...] verzichte hier bewusst auf englische Wörter und sage z.B. lieber "Freiland" statt "Outdoor", damit es jeder verstehen kann.


    In diesem Falle ist das englische Original "Outdoor Ethics", demnach "Freilandethik". Alternative Übersetzungen wären z.B. Draußenethik, Wald-und-Flur-Ethik, Freiluftethik oder Unter-freien-Himmel-Ethik.




    Von Wald habe ich bewusst nichts geschrieben, sondern eben von Freiland, da dies der der Geltungsbereich der Philosophie ist und es dem Original am nächsten kommt.

    Frei|land
    Fläche im Freien


    Freiland bezeichnet:

    • allgemein der Raum außerhalb einer Siedlung[...]


    Das ganze Thema könnte man abstruserweise bis zur Unendlichkeit ausweiten, wenn man sich vor Augen hält, dass Natur eben nicht nur der Waldstrich hinter der Stadtgrenze ist, sondern eben globaler Lebensraum (auch wenn einige das sicher anders sehen wollen).


    Danke dass du das nicht gemacht hast und mir die Chance gegeben hast es dir zu beantworten. Ich hoffe dass dir eine Antwort geben konnte.

  • Es beginnt im Kopf, setzt sich fort in der Wohnung, auf und neben der Strasse, Feldweg, Waldweg und im Gelände ohne Weg.
    Es ist etwas spitzfindig wenn man das noch genau eingrenzen will. Keine Spuren hinterlassen zu wollen ist eine Haltung. Das beginnt nicht ab einer bestimmten Grenze.
    Wer in der Natur versucht keine Spuren zu hinterlassen der wirft in der Stadt auch nichts auf den Boden.


    Liebe Grüsse
    draussen

  • Dem Beitrag von draussen zustimmend und ergänzend, ist es doch total einfach! Hirn einschalten, an die Natur und seine Mitmenschen denken, selbstreflektierend erkennen, was einen selber stört, was man selber ändern kann, eigenes Verhalten anpassen oder ändern und schon ist alles im Lot!


    Selbstreflektierend nachdenken zu können ist eine der tollsten Sachen, die uns in die Wiege gelegt wurde. :):schlaubi^^


    Gruß Guido

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Die Grundidee vom Thema finde ich super. Obwohl ich in der Natur auch mal eine lebende Haselnussrute abschneide und dabei nicht das Gefühl habe ich zerstöre die komplette Umwelt.


    Was mich richtig anko**t bzw. mir auf den S**k geht (entschuldigt die Wortwahl bitte) sind Leute ,die laufen in kompletter Goretex- Montur herum und haben einen mit Fluorcarbon imprägnierten Rucksack und regen sich über andere auf die im Wald ihr Geschäft erledigen, Zweige von lebenden Bäumen sägen oder Seife für die Körperhygiene verwenden. Die Herstellung dieser Ausrüstung ( spez. von Membranen) belastet die Natur(in diesem Fall die von China, was für mich nicht unbedeutender ist) um ein vielfaches.


    Die meisten machen sich was vor mit dem Gutmenschentum. Ich sage damit nicht das ich die eben genannte Ausrüstung ablehne, ich habe jedoch auch nicht den Anspruch die Natur so zu hinterlassen, wie ich es vorgefunden habe( natürlich kein Müll hinterlassen, aber Bauten aus Naturzeug reiß ich nicht ein und eine Birke fälle ich auch schon mal( Schnitzmaterial).


    So das ist meine absolut ehrliche Meinung dazu. Angegriffen fühlen soll sich keiner, aber nachdenken schadet selten :skeptisch

    Mit einem Freund am Fluss sitzen und was leckeres auf dem Hobokocher zubereiten- für mich gibt es nicht besseres :)

  • Man kann das ins endlose ausweiten. Der Titel ist ja nicht der perfekte Umweltschutz und darum geht es hier aber einfach nicht.


    Es geht hier darum, dass man sich draußen nicht wie eine Sau aufführt und wie die Axt durch den Wald geht. Es geht um sein eigenen Handeln vor Ort.


    • Muss ich Müll in den Wald werfen? Nein.
    • Muss ich einen kompletten Haselnussstrauch abschneiden? Nein.
    • Muss ich ein Brandloch in die Wiese machen? Nein.
    • Muss ich mit meinem Messer in der Holzbank rumstochern? Nein.
    • Muss ich mit meinem Hobo Brandstellen auf dem Holztisch hinterlassen? Nein.
    • Muss ich in den Bach pinkeln oder ka**en? Nein.
    • Muss ich auf den Weg ka**en? Nein.
    • Muss ich Pflanzen zertrampeln obwohl nebenan ein Weg ist? Nein.
    • Muss ich Wildtieren nachstellen und sie füttern (auch mit Müll)? Nein.
    • Muss ich lärmend und musizierend durch den Wald ziehen? Nein.
    • Muss ich Spaziergänger anpöbeln weil sie eine bunte Goretex-Jacke anhaben? Nein.
    • Muss ich eine Hecke für einen Lagerplatz abreißen, obwohl ich auch einen anderen Platz wählen kann? Nein.
    • etc. pp.


    Richtig ist auf jedenfalls, dass man nachdenkt bevor man was macht.

  • Sehr schön. Kurz gesagt:
    Nüscht kaputtmachen, zertrampeln, abbrennen, nüscht Krach, Gestank, Verunreinigung, nüscht jagen, nüscht Lebendiges schädigen, eben mit der Natur sein.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Klingt nach Respekt vor der Natur. Bei vielen Frage ich mich eh warum sie sich unbedingt ein Lean-To bauen müssen und ähnliche Aktionen starten...

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    "Rückblickend betrachtet mag das eine ziemlich doofe Idee gewesen sein... Aber Spaß hats trotzdem gemacht."
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