Messerschmieden

  • In den letzten Tagen kam ich mit 2 Freunden auf die Idee zu schmieden, da ich bei mir daheim eine Esse und einen Amboss rumstehen habe hatten wir auch das nötigste an Ausrüstung und legten einfach mal los.

    Hämmer haben wir die genommen die wir hier rumliegen hatten. Eine Schmiedezange habe ich leider nicht also haben wir Wasserpumpenzangen als Ersatz genommen. Befeuert haben wir die Esse mit einer Mischung aus Holz und Steinkohle.Wieso eine Mischung? Ganz einfach Weil wir das genommen haben was da war. ;)
    Welchen Stahl wir verwendet haben kann ich leider nicht sagen da keiner von uns groß Ahnung von Stählen oder allgemein vom schmieden hat. Wir wollten es nur ausprobieren und haben das mit den Mitteln gemacht die uns zur Verfügung standen.
    Rausgekommen ist bisher das hier:


    Noch ein kleines Messer mit Paracordgriff

    Meine bisherigen Erkenntnisse sind:
    -Der Stahl geht beim Hämmern vor allem in die länge und nicht in die Breite so wie ich es wollte X(
    -Wenn man das Eisen zu lange im Feuer lässt sprüht es wie ne Wunderkerze und es brennen sich Löcher rein.
    -Wenn man Löcher im Griff haben will kann man die mit einem Nagel einschlagen wenn das Eisen schön glüht.
    -Man braucht jedemenge Kohle.
    -Beim schmieden sollte man bedenken das durch das schleifen noch einiges an Material abgetragen wird, also nicht zu dünn ausschmieden.


    Über Weitere Versuche werd ich euch natürlich auf dem laufenden halten.


    Ein großes Dank hier nochmal an Parzival der uns nicht nur mit Tipps sondern auch mit Material unterstützt hat.


    Gruß Mogen

  • Für das erste selbstgeschmiedete Messer kein schlechtes Ergebnis.


    Einfach mal losgelegt, sich Mühe gegeben, sich Gedanken gemacht, das wird das Messer für dich für ein besonderes Schätzchen machen.


    Lob und Anerkennung, sehr Gut.


    Grüße

  • Da kann ich nur eines dazu sagen : Respekt!


    Fürs erste Mal ´ne reife Leistung!

    "Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern!
    Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst."


    Love many, trust few, and always row your own boat. The more you know, the less you need!


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  • :heul Super finde ich , hab glaub mal vor einem halben Jahr angefangen ein Messer zu machen aus Flachstahl aber leider nie die zeit gefunden es fertig zu machen . Und du angefangen und fast fertig gemacht und dazu geschmiedet :beten
    grüsse Walter

  • Astrein! :daumen


    Genau so habe ich damals auch angefangen – die Esse angefeuert und einfach drauf los gemacht.
    Zu deinen Erkenntnissen habe ich vielleicht ein paar Tipps:


    Zitat

    -Der Stahl geht beim Hämmern vor allem in die länge und nicht in die Breite so wie ich es wollte

    Ein Schmied riet mir einmal, mit Knete oder Ton zu üben. Einfach ein Stück davon in die Form bringen welche auch dein Stück Stahl hat und dann das Schmieden quasi simulieren. So merkt man, wie sich der Stahl in etwa auch verhalten würde.


    Zitat

    -Wenn man das Eisen zu lange im Feuer lässt sprüht es wie ne Wunderkerze und es brennen sich Löcher rein.

    Stahl kann dir auch direkt wegbrennen bis nichts mehr übrig ist. Hier war schlicht das Feuer zu heiß. Halte dich bei der Farbe des Stahles immer grob an „kirschrot“, vor allem später bei härten sollte das die korrekte Farbe sein. Wenn der Sahl irgendwo hellgelb oder gar weiß glüht, ist er hin.

    Zitat

    -Man braucht jedemenge Kohle.

    Wenn du Schmiedekohle nimmst, mache sie naß! So glüht innen im Haufen genug Kohle und außen herum verbrennt sie nicht so schnell.


    Zitat

    -Beim schmieden sollte man bedenken das durch das schleifen noch einiges an Material abgetragen wird, also nicht zu dünn ausschmieden.

    Stimmt, das schmieden ist -bei Messern- nur der erste Schritt zur Klinge.



    Wenn du noch Werkzeug brauchst, laß uns halt mal drüber reden, ja? Am Stück so wie ich es mir gewünscht habe, werde ich meine Sachen anscheinend eh nicht los :(

    Aber echt klasse gemacht! Bin gespannt wie es weiter geht! Vor allem: auch schmieden gehört zu Bushcraft.


    Lieben Gruß,
    Ilves

  • Gratuliere zum ersten selbstgeschmiedetem Messer. Aber Vorsicht , das macht süchtig :D




    Zitat

    Stahl kann dir auch direkt wegbrennen bis nichts mehr übrig ist. Hier war schlicht das Feuer zu heiß. Halte dich bei der Farbe des Stahles immer grob an „kirschrot“, vor allem später bei härten sollte das die korrekte Farbe sein. Wenn der Sahl irgendwo hellgelb oder gar weiß glüht, ist er hin.


    Gelb ist kein Problem , gelbweiß wird gefährlich und wenn der Stahl funken sprüht ist er dahin :(


    Ich habe vor ein paar Tagen mit einem befreundeten Nachbarn auch das erstemal Damast geschmiedet. Ich schmiede normalerweise nur ganz selten und Damastschmieden kannte ich nur aus der Theorie. Mein Nachbar schmiedet normalerweise nur Kronleuchter , von Damast hatte er noch weniger Ahnung als ich. Wir haben dann einfach ein Paket zusammengestellt und mit der Feuerverschweissung losgelegt. Das schwierigste war die richtige Temperatur zum Verschweissen zu erwischen da diese kurz vor der Überhitzung liegt.Bei uns ist aber auch etwas schief gelaufen , das erste Paket haben wir noch vor der ersten Verschweissung zur Wunderkerze gemacht Hier ein paar Bilder der Aktion

  • Ich wurde jetzt bereits mehrfach gefragt, warum man beim Härten von Federstahl-Messerklingen das Abschrecken in einem Ölbad und nicht einfach in einem Wassereimer macht.
    Ich habe mein Wissen aus vielen verschiedenen Quellen gelernt und möchte hier eine Antwort aus der Sicht meiner Erfahrung geben.


    Um das bei der Härtetemperatur von ca.800 - 850°C umgewandelte Atomgitter sozusagen "einzufrieren", ist eine gewisse Abkühlgeschwindigkeit nötig. Sonst hat die Gitterstruktur wieder zu viel Zeit, in den ungehärteteten, weichen Zustand zurückzukommen. Beim Abschrecken im Wassereimer geschieht aber folgendes:
    Bei dieser hohen Stahltemperatur von über 800°C, bildet sich schlagartig ein Wasserdampfpolster um das glühende Werkstück herum, das regelrecht isolierernd wirkt, was zur Folge hat, dass das Teil nicht schnell genug abkühlen kann und wieder, wenigstens teilweise, in den weichen Zustand zurückkehrt.
    -Folge: nicht richtig gehärtet, Stahl für Messer zu weich. (Bei einer Axt kann diese u.U. sogar erwünscht sein, dies ist aber "Bauernschmiederei")
    Bei Öl tritt dieser Dampfpolster-Effekt nicht ein, es umschließt den Stahl stets lückenlos und leitet die Temperatur schnell genug ab; das umgewandelte Atomgitter ist somit fixiert. Das Öl, übrigens günstiges Pflanzenöl aus dem Discounter, sollte nicht einfach Umgebungstemperatur haben, sondern angewärmt sein. Ich habe meine guten Erfahrungen bei 60 - 70°C gemacht. Den 5 Liter Blecheimer auf meinen Härteofen gestellt und mit einem Bratenthermometer die Temperatur geprüft.



    Ich hoffe, mit meiner Antwort geholfen zu haben. Viel Erfolg beim Messermachen!!
    Parzival

  • Zum Härten in Öl fällt mir noch etwas ein, was mir mal jemand weitergegeben hat: wenn man Altöl nimmt, so richtig schön „schlammiges“, ruhig noch Ruß mit hinein mischt, kann man beim Härten die Klinge auch gleich noch mit brünieren.
    Das klappt auch ziemlich gut, inwieweit sich aber die Oberfläche des Stahles dabei verändert weiß ich leider nicht zu sagen. Für meine Reenactment - Klingen hat es jedenfalls immer gereicht.



    Ilves

  • Schweift ein wenig ab -- wenn man einen traditionellen Schutzüberzug will -- Kieferzapfen ins Feuer und darin die klinge schwärzen .

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  • [align=justify]Zum Härten in Öl fällt mir noch etwas ein, was mir mal jemand weitergegeben hat: wenn man Altöl nimmt, so richtig schön „schlammiges“, ruhig noch Ruß mit hinein mischt, kann man beim Härten die Klinge auch gleich noch mit brünieren.
    Das klappt auch ziemlich gut, inwieweit sich aber die Oberfläche des Stahles dabei verändert weiß ich leider nicht zu sagen. Für meine Reenactment - Klingen hat es jedenfalls immer gereicht.

    Was da auf der Klinge zurückbleibt ist die Zunderschicht nach dem Härten. Diese ist sehr robust oder hartnäckig, je nachdem ob man sie aus optischen Gründen behalten will, oder weg haben will . -Es ist aber keine Brünierung.- Eine Brünierung ist eine kontrollierte Oxidation der Oberfläche meist mit einer Säure gemacht. Kurioserweise ist die Zunderschicht beständiger als eine brünierte Oberfläche. Eine Brünierung ist halt gleichmäßig. Ob der Dreck und Ruß einen großen Unterschied zu sauberem Öl macht wage ich zu bezweifeln, man schaue sich die beiden Klingen mit Zunderschicht einmal an, ob dies nicht ausreicht. Das war frisches Öl.


    Gruß Parzival

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