Beim Attendorntreffen haben wir ja unteranderem auch eine Klinge geschmiedet unter einfachen Bedingungen, also auch ohne Temperaturmessergeräte etc. so wurde auch die Härtung des Federstahls nur durch Glühfarbe und Magnettest durchgeführt.
Sonst nutzt man fürs anlassen ja einen modernen Backofen mit genauer Temperaturkontrolle. Dies sind Mittel die sowohl wir draussen als auch so viele Generationen vor uns nicht zu Verfügung hatten und da die Klingenherstellung bewusst unter Bushbedingungen stattfinden sollte mussten wir uns etwas einfallen lassen.
Ich habe mal von einer Anlassmethode gelesen wo man mittels eines glühenden Eisenklotzes differentiel anlassen kann.
Das Prinzip ist eigentlich recht einfach:
An der gehärteten Klinge wird an einer Seite der Zunder runtergeschliffen damit man die Anlassfarben erkennen kann.
Dann wird ein dickeres Stahlstück, welches die Wärme lange hält, auf Rotglut erhitzt. An dieses Stück wird jetzt die Klinge mit dem Klingenrücken gehalten. Nach Kurzer Zeit sieht man wie langsam, vom Rücken her aufsteigend die Verfärbung beginnt. Genau wenn an der Schneide die braungelbe Anlassfarbe erscheint muss man die Klinge runter nehmen und sofort abschrecken damit die Resthitze nicht noch höher zieht und die Schneide zu weich wird.
In der Praxis ist uns aufgefallen, dass man wenn man eine Klinge mit Droppoint hat aufjedenfall auch mal gegen Ende die Klinge kippen muss damit sie auch mal auflegt damit sich die Wärme gleichmäßig verteilt.
Im Idealfall sollte die Klinge jetzt also am Rücken weicher und zäher sein und an der Schneide hart und schneidhaltig.
Bisher siehts gut aus nach unserem ersten Versuch. Die Klinge hab ich zuhause auf Rasierschärfe gebracht und sie macht nachdem ich gestern den ganzen Nachmittag damit rumgeschnitzt hab auch noch keine Anstalten stumpfer zu werden.
Leider gabs keine Bilder von unserem Arbeitsschritten, weil alles schnell gehen musste hat keiner mehr dran gedacht.
Ein Bild von der fertigen Klinge hab ich aber immerhin:
Natürlich ist dies nur eine Pi mal Daumen Methode mit der man niemals genau seine 58,512453 HRC hinbekommt, genau wie das härten mittels Glühfarbe, aber im Schwerpunkt unseres Forums stehen ja primitive Techniken und keine High Tech Anwendungen.