Differentielles anlassen in der Buschschmiede - ein Versuch

  • @ Nils-


    Das man Ölhärter nicht in Wasser härten soll ist doch Kernpunkt meiner Aussage. Das Bruchrisiko ist einfach unkalkulierbar, aber hart werden die Werkstücke natürlich auch im Wasser.


    @ Sven-


    Das mit dem Härtelinie in der Glut erzeugen klingt interessant. Das werde ich bei Gelegenheit mal testen.


    Ich will jetzt auch wirklich nicht drauf rum reiten, aber das Federstähle wie z.B. 55si7 besonders anlassbeständig sind ist einfach falsch.


    In den Datenblättern der meisten Federstähle und im Tabellenbuch werden zwar Anlasstemperaturen von 400 - 500 Grad C angegeben,
    allerdings hat das überhaupt nichts mit der Anlassbeständigkeit zu tuen, sondern damit das sich diese Werte auf die "Federhärte" beziehen, was für eine Klinge natürlich viel zu weich ist.


    Gerade einen Stahl wie 55si7 der ohnehin nicht übermäßig hart wird, würde ich nicht über 200 Grad C anlassen, 180 sind bei normal großen Messerklingen auch genug.


    Die meisten "gängigen" Federstähle enthalten nur geringe Mengen an Chrom, und fast nie Nickel, Wolfram oder Cobalt. Also nichts was den Stahl Hitze oder anlassbeständig macht.
    In den meisten Fällen handelt es sich um unlegierte / niedriglegierte Stähle, denen eine relativ hohe Menge Silizium zugefügt wurde, welches für eine hohe Elastizität sorgt, sich jedoch nicht großartig auf die Wärmebehandlung auswirkt.

  • Skuzzlebud: Ihrgent wie nicht... Dann ließ dir doch noch mal deine ersten Sätze durch ;)


    Affenjunge: Schweinefett schön und gut und die Salze bewirken eine Siedepunktserhöhung aber dennoch kommt es zu Leidenfrost Effekt wenn nicht richtig geschwenkt wird. D.h. Das Wasser kühlt nicht so schnell wie es kühlen könnte/Nicht schneller als das Öl. Aber trotzdem Soll man keine Ölhärter in Wasser abschrecken!


    Eben diese Diskussion wurde schon 1000x im Messermacherforum besprochen und da sind definitiv Leute die zu 100% wissen was sie reden. Einfach mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen
    Naja ich werd mich hier mal was zurückhalten
    Das wird ein Spaß :pop

  • Hallo Bushcraft Freunde


    Ich schlage mal vor wir beenden hier dieses Thema.
    Wenn alles mit dem Schmiedetreffen so funktioniert wie ich es mir vorstelle
    dann sehen wir uns doch alle demnächst in Wuppertal.
    Es wird dann bestimmt über dieses Thema sehr Interessante Diskussionen geben.
    Wir können doch dann die Theorie in die Praxis umsetzen und alles ausprobieren.
    Wenn Ihr entsprechenden Stahl mitbringt ,können wir mit Reststücken auch
    Probehärtungen in Motoröl,Pflanzenöl,Kochendem Salzwasser und in kaltem Wasser durchführen.
    Und Testen wie sich die Stähle beim Abschrecken verhalten und wie Hart sie werden.
    Ich werde Behälter für Wasser und Öl zum Abschrecken des Stahls vorbereiten.
    Vom Motoröl sind mehrere Liter vorhanden,Wasser ohnehin,und Pflanzenöl
    können wir noch kurzfristig beschaffen.


    Grüße der Yukoner

  • Kanns sein dass du einfach nur klugscheissern willst Nils? Kern des Themas sind improvisiertes Anlassen und du fängst jetzt mit Ölhärtern und Wasserhärtern an.
    Im Zweifelsfall wenn ich in der "Wildniss" bin und habe nix anderes härte ich mit Wasser oder Pisse wo ich noch was Asche reingemischt habe oder ich lass das Härten einfach ganz sein, dann zerspringt mir auch nix.


    Immer diese Theoretiker...

  • Hallo,
    grundsätzlich mal interessantes Thema. Dass man unter einfachen Bedingugnen eher nur mit sehr viel Erfahrung ein Idealergebnis hinkriegt, dürfte klar sein. In einer Top-Härterei geht sowas einfach besser....weil reproduzierbar (Temperatugesteuerte Öfen, ideal erwärmtes Abschreckmedium, keine Wettereinflüsse....) So wird schonmal nach dem Härten ein anderes Ergebnis rauskommen. Aber das hilft alles nix, wenn man nicht genau weiss welchen Stahl man hat...
    Zum Anlassen: Wir haben schon Klingen angelassen, indem wir sie einfach ne Weile neben das Feuer gelegt haben. Das gibt dann keine Härtelinie und kein Schnickschnack, so what? (wennm an schon in ranzigem Frittenöl das zu kalt ist abschreckt beim Härten kommts darauf auch nimmer an.) Sicher wäre hier noch Luft nach oben was das Ergebnis betrifft, aber hey...das Zeug hält und tut sein Dienst.
    Letzte Woche hatte ich zwei Jungs hier zum Schmieden. Sie haben ihren Stahl selber mitgebracht, aber niemand weiss genau was es für einer ist. ÖL- oder Wasserhärter? Egal....nach meinen Versuchen härtet es in beidem :lol . Morgen werden die Dinger erst mal in Öl gehärtet, wenns Ergebnis dann Glas ritzt isses gut, wenn nicht: nochmal, dann in Wasser. JAja...ich weiss man kann doch ned zweimal härten...
    Wieder zurück zum Anlassen: Morgen wird n oller Herd genommen, weil am einfachsten. (Die Jungs sollen ja ohne mich auch mal was hinkriegen können). Ansonsten wäre mein Favorit: einfach ne Weile neben die erlöschende Glut und gut. Aber da man Techniken die viel mit Gefühl und Auge zu tun haben nicht in kurzer Zeit weitegeben kann, kommts eben in Backofen.
    Die ganzen Theorien und Tabellen sind schön und gut...aber ohne richtige Werkstatt nur die Hälfte Wert. Juckt aber auch nicht weil: Hauptsache es schneidet...
    Gruss von der Alb

  • Jetzt bleib mal bitte auf dem Boden der Tatsachen! Es wird mir ja wohl noch erlaubt sein den Behauptungen anderer zu widersprechen und meine Meinung/Wissen zu unterbreiten. Wenn ich den Besserwisser raushängen lassen wollen würd, würd sich das anders anhören.
    Tatsachen bleiben eben nunmal solche.


    Deh Spruch "immer diese Theoretiker..." Hättest dir auch sonst wo hin schmieren können! Das ist nämlich eine gezielte Beleidigung meiner Person. Zumal ich mit der Bezeichnung "Theoretiker" ehr weniger treffend für mich finde, aber hey Du kennst mich garnicht und urteilsts trotzdem über mich. Schäm dich.


    Aber wenn es dich glücklich macht möchte ich hier mit bei dir und den anderen (wenn's die denn gibt) entschuldigen denen ich mit meinem "perfektionismus" *hust* und Liebe fürs Detail auf die Füße getreten bin und sie damit belästigt habe. Mir wurden nämlich Manieren beigebracht.


    Weiterhin auf ein Respekt volles "miteinander - füreinander"

  • Man muss Texte auch verstehen
    Skuzzlebud schrieb -->

    @ Yukoner :
    Alles was man in Öl härten kann kann man logischer Weise auch in Wasser härten. Die erreichbare härte ist dabei theoretisch sogar höher als bei einer Ölhärtung.
    Allerdings sollte man dünne oder filigran geformte Werkstücke wie Messerklingen niemals in Wasser härten weil hier immer ein hohes Bruchrisiko besteht. Werkstücke die nur wenige Millimeter dick sind härten auch in Öl noch gut durch, obwohl es eigentlich Wasserhärter sind.
    Das einzige was ich noch in Wasser härten würde ist C45, weil dieser schon so wenig Kohlenstoff hat, dass er im Öl nicht hart genug wird.
    Das ist aber auch von der Charge und Qualität abhängig. Ich habe auch C45 schon erfolgreich in Öl gehärtet.

    Rein technisch, wenn man schon mal die Fakten auf den Tisch klotzt, härten die Stähle in Wasser härter aus. Aber und das erwähnt Skuzzlebud auch entstehen dadurch nicht mehr kontrollierbare Komplikationen und man soll Ölhärter nicht in Wasser abschrecken.
    Was machst du daraus --->


    selektives Lesen und zitieren. Deine ganze Empörung ist für die Katz weil er das eben so nicht geschrieben hat und man auch den Nachtrag den du weggelassen hast lesen muss.


    Allgemein glaube ich du hast dich hier im Unterforum vertan. Alles was du sagst stimmt ja insoweit und ist für mich auch nix neues. Wenns um die technische perfekte Wärmebehandlung unter Werkstattbedingungen gehen sollte, hätte ich das Thema aber im MYOG Bereich eröffnet.
    Bei "Improvisierte Werkzeuge und Ausrüstung" gehts aber darum was man unter primitivsten Bedingungen selber realisieren kann. Ist doch nicht so schwer zu verstehen.


    Und Beleidigungen sehen immer die Leute die gerne beleidigt sind.

  • Ich denke, man ist unter primitivsten Bedingungen recht gut in der Lage, gute Wärmebehandlungen und Messer zu machen, solange man Öl dabei hat. Die primitivsten Methoden, mit Ausnahme, dass wahrscheinlich im Wald keiner einen Backofen dabei hat, dürften dem entsprechen, was viele Bushcrafter zum Herstellen von Messern auch im normalen Leben zur Verfügung haben, damit ist der Übergang zum MYOG fließend.


    Wenn man jetzt sagt, es geht ja nur um das, was man unter primitivsten Bedingungen machen kann, sollte man sich die Frage stellen, wie konstruiert oder primitiv diese Bedingungen sind. Zum Schmieden hat man ja irgendwie schon mal nen Hammer, ich glaube nicht, dass man auf die Idee kommt, im Wald ein Messer mit einem Stein oder einem Beil schmieden zu wollen, ne Unterlage wär auch toll und irgendwas, was Luft pustet braucht man ja auch. zumindest eine Feile und Schleifsteine kommen noch dazu. Warum nicht noch ein Fläschchen Öl? Die anderen Utensilien hat man ja offensichtlich auch in den Wald bekommen. Man kann nicht mit nichts ein (Stahl)Messer herstellen, die Werkzeuge dafür sind relativ aufwändig, zumindest zu aufwändig um sie in einer Survivalsituation zu beschaffen. Es geht also fast zwangsläufig darum, was ein paar verrückte Bushcrafter bei Treffen anstellen können. Hier lautet die Antwort: verdammt viel!


    Es kommt allein auf die Erfahrung an, die meisten Handwerker kennen heute die hierfür erforderlichen Methoden einfach nicht, weil sie das aufgrund moderner Substitute nicht brauchen.
    Jemand, der sich auskennt, ist unter diesen Bedingungen in der Lage, wenn schon kein perfektes (warum eigentlich nicht, mit diesen Werkzeugen haben unsere Vorfahren wurmbunte Spathaklingen geschmiedet?), dann wenigstens ein Messer herzustellen, das besser ist, als ein Großteil dessen, was man heute im Laden kaufen kann. Jemand ohne Erfahrung bekommt das mit sehr viel mehr Ausrüstung vielleicht nicht hin.

  • Der Typ von Taschenmesserbuch hat ein ziemlich cooles Video, in dem er am Fluss aus einem Nagel (mit viel Geduld) ein ziemlich nützliches Messer "craftet". Er schmiedet es kalt mit Steinen.
    (Das hat nix direkt mit Härten zu tun, nur so vonwegen Bushcraftbedingungen.)


    Ich härte meine Klingen eigentlich immer (sehr dilletantisch!)im Wasser. Ohne Temperaturkontrolle, nach Gefühl. die glühende Klinge ne Sekunde ins (kalte, normale) wasser, kurz raus ziehn, wieder rein und umrühren bis kalt.
    Mir ist klar, das das wahrscheinlich dem Nils die Zehennägel aufrollt, aber meine Klingen wurden so hart genug zum brauchen, elastisch genug um nicht gleich zu brechen..
    Ich weiss nicht, ob das härtetechnisch kompletter Schwachsinn ist, aber für mich hat das bis anhin funktioniert.

  • und dieses:

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    hier kalt.

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