Schweden 2014. ich benötige alle Tipps die ihr habt

  • Moin Moin an alle


    Ich bin neu hier und wie die Überschrift schon sagt, geht es für mich dieses Jahr nach Schweden. Von Stockholm nach Oslo in 20 tagen. Meine erste größere Tour. Sonst waren es maximal 10 Tage draußen im Wald. Unter anderen Bedingungen.


    Deswegen würde ich gerne alles an Tipps haben was ihr so wisst.
    Von Ausrüstung die auf keinen Fall fehlen darf, über was ich beachten muss bis hin was ihr mir zu den klimatischen Bedingungen sagen könnt.


    Die Strecke wird von Stockholm über Örebro und Arvika nach Oslo statt finden. Genau ist noch nichts geplant.
    Schonmal danke im Voraus.


    Gruß

  • Es gab mal eine Zeit, da stellte man sich vor und war in der Lage konkrete Fragen zu stellen. "Los füttert mich mit Wissen, ich hab keine Lust zu suchen"


    Scheint Mode zu sein, erstmal irgendwas zu buchen was total toll ist und sich dann rezeptiv vorbereiten lassen...


    Also, um nicht als Buhmann dazustehen: Du sagst, genaues sei noch nicht geplant. Dann schlage ich vor, Du planst erstmal genau, beschreibst dann Dein Vorhaben genau und stellst konkrete Fragen. Frag nicht nach Ausrüstung, sondern überlege welches Wetter und welches Gelände Dich erwartet


    Willst Du nackt im Laubhaufen schlafen? zelten? In Hütten übernachten? 20 Tage wachbleiben?


    "Sagt mir alles was Ihr wisst" ist einfach scheiße :)

  • Zum Antworten fehlt mir mindestens noch die Fortbewegungsart und der Zeitraum (bei "klimatischen Bedingungen" kann man auch gerne sagen "dein Schlafsack sollte -30°C schon ab können)

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • Hm, also für den Anfang sollte ein Mora reichen.
    Nein, Molle muss nicht dran sein, kannst auch einen gebrauchten Rucksack kaufen vom Militär. Oder Flohmarkt.
    (Humor off)
    Es gibt, grad wenn man "Infos" konsumieren will ohne sich zumind. mal vorzustellen, etwas, was sich Suchfunktion nennt.
    Oder: Suchmaschine. Da findet man tausende toller Tips, nur lesen muss man selber.
    :)

  • Ich bete demütig um Vergebung. :beten


    Also: mein Name ist Patrick ich bin 24 Jahre alt, schlank, sportlich, seit 6 Jahren Zeitsoldat. Dementsprechend mindestens sechsmal im Jahr für etwa ein bis zwei Wochen eh autark im Wald.


    Geplant ist nun vom 12.07.-01.08.14 eine Tour von Stockholm, über Örebro und Arvika nach Oslo (die 100% Strecke plane ich gerade. Aber es geht um mittelschweden. Das ist doch schonmal ein Gebiet) . Das ganze in 19 tagen.
    Wetter bedingt bin ich bestens ausgerüstet sowohl mit biwaksack :biwak als auch mit nem einmann-Zelt :tarp . Klamotten sind auch gute vorhanden, haben sich auf Übungen schon bewährt ( nein ich habe nicht alles in flecktarn)


    Ausrüstungstechnisch bin ich es halt gewohnt mit wenig auszukommen, das was mir der Dienstherr zur Verfügung stellt. Nun wollte ich aber einfach nur wissen ob ihr Tipps habt, was ich definitiv in dem Gebiet mitnehmen sollte. Was für Gefahren mich erwarten können, gibt es klimatisch Dinge auf die ich achten muss, gibt es kleine Helfer die ihr mich dringend ratet?
    Das meinte ich mit gibt mir Tipps. Entschuldigt wenn ich mich hier falsch ausgedrückt habe.


    An alle die die denken ich gehe unvorbereitet auf so eine Reise, bzw würde mich nicht vorher in Foren wie diesen und ähnlichen umschauen: ich bin seit etwa einer Woche in verschiedensten Foren unterwegs und habe bestimmt schon 20 DIN 4 Seiten mit Tipps voll geschrieben. Ich wollte mir Erfahrungen anhören.


    Ich hoffe jetzt könnte ich meinen Wunsch deutlicher machen.


    Gruß und danke trotzdem allen


    Ps.: ich lese mir natürlich weiterhin auch die anderen Threads durch. Habe nur Angst irgendwas wichtiges zu übersehen

  • Die Ecke, die Du Dir ausgesucht hast, ist sicher nicht die allereinsamste, gerade in der Zeit. Wir waren letztes Jahr Ende Sept. in und um Arvika, dann ist es deutlich leerer. Typische schwed. Fjälls wirst Du dort aber nicht finden, auch das südlichste (ist ein NP, hab' leider gerade den Namen vergessen... Ist auch Skigebiet) ist noch etwas weiter nördlich.


    In der Region Arvika ist der Glaskogen. Der ist bekannt und beliebt. Und wunderschön. Mit vielen tollen Strecken, guten Hütten und tollen Ausblicken auf Seen und Birken-/Nadelwald. Wäre auch etwas zum Paddeln. Die Schutzhütten sind tlw. spartanisch, da hat man selbst meist besseres mit...


    Glaskogen Sept2013


    Glaskogen Sept2013


    Glaskogen Sept2013


    Zur Ausrüstung:
    Stabile Klamotten sind schonmal sehr gut. Den Biwaksack kann man mitnehmen, dann noch ein 1-Personenzelt finde ich etwas zu doll. Reicht ein Tarp/Poncho. Ein Moskitonetz dazu wäre evtl. nicht schlecht. Karten bekommt man vor Ort, die sind aber tlw. nur bedingt brauchbar. Für den Glaskogen etwas gibt es aber wirklich sehr gute und detaillierte Karten vor Ort zu kaufen. Ein vernünftiger Reiseführer ist bei so einer Tour mMn fast ein Muss. Allgemeine Tipps zu Schweden wirst Du darin auch finden. Zu den Gefahren wohl auch, soweit ich mich entsinne gilt die Provinz Värmland als wolfsreichste Provinz. Auch die Suchfunktion könnte, wie schon erwähnt, helfen - viele Dinge wurden schonmal diskutiert, das muss nicht immer alles bei jeder Reisevorbereitung neu aufgewärmt werden. Ansonsten könntest Du ja auch mal "alles was Du so zum Thema Bundeswehr einfällt" hier schreiben... ;) Nix für ungut. Wäre auch nicht der Grundgedanke eines Bushcraft-Forums - da geht es eher um die Skills, die Dir da draussen helfen. Und dazu findest Du hier ne Menge.


    Viel Spaß!

  • Nur um Dich richtig zu verstehen die Nachfrage: Wirst Du alleine unterwegs sein - oder mit Partner(in)? Hat u.a. Auswirkungen auf Ausrüstungstips & Gewicht bei Küche/Schlafen/Unterkunft usw.


    Das dienstlich gelieferte Geraffel unseres Dienstherren (bei mir nur jeweils zeitweise, da aktiver Res) ist oft gewichtsmäßig nicht Stand der Technik, soll heißen: Vor allem schwer. Eßbesteck, Eßgeschirr, Zeltplane, Biwaksack, Schlafsack usw. - ach eigentlich fast alles. Dafür ist's in der Regel stabil. ;)


    Ideen von mir (alles selbst in der Verwendung draußen...)
    3x3m-SilNylon-Tarp statt Zelt, Alkohol-Brenner & Ein-Topf-Küche mit nur einem Löffel (ggf. +1x Faltbecher), moderner (=echt atmungsaktiver) Biwaksack <300g, moderne Kleidung unter Nutzung des Zwiebelprinzips.


    Lies Dir das kleine Büchlein "Smarter Backpacking" von Jörgen Johansson einmal durch ( link), der ist seit Jahrzehnten alleine in der skandinavischen Tundra unterwegs und gibt daher sehr gute Tips, wie man sich -der dortigen Umwelt angepasst- leichtgewichtig und dennoch voll ausgerüstet als Rucksackreisender/backpacker bewegen kann. Ist nicht so extrem "ultraleicht" vom Ansatz her wie viele andere Bücher, aber dennoch sehr empfehlenswert. Auch empfehlenswert, mit Skandinavien-Erfahrung: "Trekking Ultraleicht" ( link ). In beiden Büchern bekommst Du erprobte und leichtgewichtige Ausrüstungstips.


    Was Du an unnötigem Gewicht so sparst, kannst Du dann an Essen ggf. mehr mitnehmen bzw. kommst weiter pro Tag und bist dennoch nicht so kaputt wie bei den üblichen 20-25kg Lasten. Mit 24 und sportlich aktiv scheint das oft alles irrelevant zu sein...der Unterschied macht sich aber auf einer längeren Fern-Tour sehr bemerkbar. Vor allem, wenn man die freie Wahl hat und einem die Ausrüstung und ihr Umfang nicht befohlen wird. ;)


    Gereon

  • Super, danke.


    Das sind Tipps mit denen kann ich arbeiten.


    Ob ich alleine fahre oder nicht steht noch nicht fest. Geplant war alleine aber jemand versucht noch seinen Urlaub umzubuchen sodass er mitkann. Mal schauen. Dann haben wir wirklich mehr Möglichkeiten, auch wegen der Gewichtsverteilung.


    Und recht hast du auf jedenfall. Auf das kann das Gewicht ( egal wie leicht) echt schwer werden. Das kenne ich leider nur zu gut.
    Aber die Tipps mit den Büchern waren gut. Das erste wird direkt bestellt.


    Gruß

  • In Schweden ist u.U. regelmäßig ein Holzfeuer möglich, das spart dann natürlich eine Menge Brennstoff den man sonst mitschleppen muß. Man muß halt zuverlässig ein Feuer in Gang bringen können...was sich idiotisch leicht anhört, kann bei entsprechendem Wetter (Dauerregen für Tage) oder in Holz-armen Gebieten für den Einen oder Anderen durchaus zur Herausforderung werden. Ist vor allem eine Übungssache. Spiritus gibt's m.W. in Schweden überall, wäre daher mein Brennstoff der 2. Wahl, falls Holzfeuer 'mal nicht geht. Ergo sollte die Küchenausrüstung für Holzfeuer und Spiritusbetrieb ausgelegt sein. Bei 2 Mann und 20 Tagen und ohne Brennstoffergänzung zwischendurch könnte auch Gas anfangen sich zu lohnen.


    Überhaupt Feuer: eingeschweisstes EPa-Streichholzbriefchen + ein Esbit-Tab (eingeschweisst) als Notfall-backup. 2-3 Mini-BIC Feuerzeuge im Rucksack verteilt als normale Zündquelle. Ev. noch einen schwed. Feuerstahl (Mischmetallstab) als ausfallsichere Funkenquelle.


    Wer gut & gern mit Trekkingstöcken wandert, kann bei Verwendung eines tarps oder eines geeigneten (Tarp)Tents -einer leichtgwichtigen Sonderform von Zelten- das Gestänge sparen - und i.d.R. sind Trekkingstöcke auch deutlich stabiler als die üblichen 8mm dünnen Alu-Zeltstangen.


    Wenn man vor Ort Angeln kann & darf, hilft dies sehr beim Aufbessern der Verpflegung, zumindest was den Proteinanteil angeht. Würde ich mich nicht darauf verlassen, aber eine nette Ergänzung wäre es schon. Google 'mal "tenkara fishing" für eine leichtgewichtige & superkleine Angelausrüstung.


    Wasser sollte in Schweden bei ein wenig Vorsicht recht sauber sein, von daher sollte eine reine chem. Aufbereitung (AQUAmira bzw. AQUAventure) zur Abtötung ev. vorhandener Keime bei ansonsten klarem Wasser ausreichend sein. Ein Set reicht m.W. ca. 120l und passt dabei in eine Hand. Ansonsten den "SAWYER Mini"-Filter. Backup-Plan dazu (Wasser & Feuer sind Leben! Da gilt: Two is one and one is none! Immer Redundanz/Backup mit alternativem System vorsehen.) ist das Abkochen.


    Wind- & Regenschutz ist wichtig, damit die wärmenden Klamotten auch wirklich trocken und wärmend bleiben.


    Den eigenen Hunger draußen aus eigener Erfahrung kennenlernen (mehrere Test-Touren über 3-5 Tage) und richtig einschätzen lernen. Sind es eher 500-600g/Tag oder eher 900-1100g/Tag die Du brauchst...bei 20 Tagen kommt da schon einiges zusammen bzw. wenn Du zu wenig dabei hast macht's wenig Spaß. Deine "dienstlich organisierten Naturaufenthalte" ( ;) ) sind oft nicht mit einer langen Trekkingtour vergleichbar...daher machen Trekking-Testtouren Sinn.


    Schuhe: Oje, schwieriges Thema.
    Bei genügend leichtem Rucksack (ca. <12...15kg) müssen es nicht die schweren dienstl. gelieferten Treter sein (ich mag & trag sie gern im Dienst), aber auf Tour reichen (halbhohe) Wanderschuhe oder gar Trailrunner. Musst Du aber vorher ausprobieren - und es geht i.d.R. erst gut & langfristig bei leichtem Rucksackgewicht. Dann aber entspricht jedes eingesparte Gramm an den Füßen bei längeren Märschen (!) etwa dem 5fachen an Gewicht auf dem Rücken. Also: 500g beim Schuhwerk eingespart sind -Ermüdungs-mäßig- wie 2.5kg weniger auf dem Rücken getragen. Oder aber 2.5kg mehr Essen/Kleidung dabei und abends gleich müde, wie Du willst. Ist wissenschaftlich sauber dokumentiert nachgewiesen, bei etlichen Expeditionen und auch bei div. Streitkräften.


    Möglichst wenig und einfache Ausrüstung, wenig kompliziertes Hightech-Zeug (gern aber moderne Materialien), alles möglichst simpel in Umgang und Bedienung - dann hält Dich Deine Ausrüstung nicht vom Naturerlebnis ab und wird nicht zum Stolperstein, sondern quasi zum "fliegenden Teppich", der Dir einen tollen Trip ermöglicht.


    Viel Spaß dabei!


    MkG, Gereon


    NACHTRAG:
    Unser DICON hier im Forum ist aktiver Sdt. (mit Dienst ausserhalb des Büros...) und auch leichtgewichtig unterwegs - vielleicht kann er noch etwas zum Thema Ausrüstung beitragen? Über Schweden sollte es noch etliche Erfahrene hier geben, ggf. musst Du aber noch konkreter ausplanen wie die Tour laufen soll, damit Dir bessere Hilfestellung gegeben werden kann.

  • Moin,


    Strecke: Nimm die Fähre von Stockholm nach Mariefred, damit Du Dich nicht durch die "schönen" Vororte von Stockholm durchschlagen musst .
    Wasser: Du brauchst keine Wasseraufbereitungsgeräte mitzunehmen, mit etwas Verstand und vorher kochen, findest Du überall geniessbares Wasser.
    Übernachtung: Statt eines Tarps mit Biwak, nimm lieber den Zelt mit. Damit wirst Du definitiv besser schlafen, wegen der vielen Viecher.
    Kochen: Spiritus- und Holzbefeuerter Hobokocher (oder ähnliches)


    Viele Grüße, Fjellsurfer

  • Ich bin die Strecke noch nicht gelaufen aber schon ein paar mal gefahren....
    Es ist kein Problem während des Weges in den Bus zu steigen und ein paar Teilstücke zu fahren. 500km in 20 Tagen sind ja nicht wirklich ein Problem wenn man gut zu Fuss ist und das Gepäck nicht allzu schwer. Allerdings fehlen mir in deiner Planung ein paar Puffer-Tage für den Fall das man mal einen Tag Pause machen möchte, oder die Stelle am See doch zu schön ist, oder das Wetter einfach zu ungemutlich. Die Versorgungslage sehe ich auch entspannt, da die Gegend ja nicht wirklich menschenleer ist. So wie ich das sehe orientierst du dich grob an der E18, da gibt es genug Zivilisation.
    Wegen der Frage nach Gefahren... an welche dachtest du da im speziellen? Ich würde sagen die grösste Gefahr liegt darin überfahren zu werden, die heizen auf den Nebenstrassen manchmal wie die Säue. Wanderwege gibt es auf der Strecke relativ wenige, glaube ich zumindest.
    Ein Spirituskocher/Taringa (ich würde den Mini nehmen) sollte eigentlich genügen, wobei ich die Alutöpfe gegen einen Edelstahltopf (bei mir 1,5l) austauschen würde. Mit dem Topf könntest du dann auch auf ein Holzfeuer. Bei mir gehört auch noch eine kleine Edelstahlpfanne, als Deckel und zum braten dazu.
    Nimm das Zelt, bzw. besorg dir ein kleines mit genügend Platz (mein liebstes Zelt ist ein noname für 3 Personen mit gerade mal 1,8 oder 2kg....) da hast du dann wirklich deine Ruhe vor den Viechern. Ich denke wir bekommen wegen dem warmen Winter ein sehr schlimmes Mückenjahr. Lange, luftige, aber stabiele, helle Kleidung ist auch zu empfehlen (auf einer Baustelle habe ich mal einen schreien hören: "Der Einhandwinkelschneider wurde in Finnland erfunden, mit einer Hand kann man arbeiten und die andere hat man frei Mücken zu erschlagen").
    Probleme sehe ich bei der Tour eigentlich keine.... wie gesagt, immer mehr oder weniger die E 18 entlang, es gibt genügend Nebenstrassen und Wege.
    Gruss
    Gruss

  • :willkommen
    Mein bester Rat: Locker bleiben, Genießen und Entspannen, Gutes Kartenmaterial.
    Man kann nicht alles haben ohne Kompromisse in Sachen Ausrüstung einzugehen. Entweder doppelte Redundanz = mehr Gewicht = Anstrengender aber Gelassener, da Reserven verfügbar sind.
    Oder UL oder Minimal = Schneller/Leichter = weniger Sicherheiten. D.h.: Einfallsreichtum mit der Ausrüstung/Brennstoff/Versorgung. Doppelter oder dreifachen Nutzen eines Gegenstandes klarmachen. Dazu bedarf es aber etwas an Erfahrung.
    Ich empfehle ich dir dein Hauptaugenmerk auf trocken/warm und Brennstoff/lecker Essen zu legen.

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