Batoning?

  • Hallo liebe BCP gemeinde,


    ich habe mich gerade mal wieder in eine Messeridee verrannt (aber machen wir das nicht alle dauernd :unschuld ).
    Und wie das so ist, stoße ich bei Messertests immer wieder auf Bilder und Berichte, in denen die Batoningfähigkeiten angesprochen werden. Gemeint damit ist dabei immer das Spalten von recht dicken Hölzern vermittels des getesteten Messers und eines Holzes, mit dem es durch besagtes Holz (Spaltgut) getrieben wird.


    Das alles sieht eindrucksvoll und praktisch aus, aber nun komme ich zu meinem eigentlichen Punkt. Wozu braucht man das? Oder hat das am Ende gar ein Messerhersteller erfunden um die kauflustige Fangemeinde noch mehr zu animieren? So ganz nach dem Beispiel von Teleshopping in denen allen Ernstes die Qualität einer Bratpfanne an ihrer Fähigkeit gemessen wird, in ihr gemolzenes Plastik auch wieder von sich zu geben.



    Seit doch bitte so nett und klärt einen alten Zausel wie mich mal auf, ja?


    Beste Grüße
    Cord

  • Ich benutze die Technik sehr gerne, um Kleinholz für den Hobokocher oder Kelly Kettle aus etwa armdicken trockenen Ästen zu erzeugen.
    Dazu breche ich die Äste schon mal in möglichst kurze Stücke und lege diese dann flach auf einen Baumstumpf oder anderes Großholz.
    Das Messer setze ich dann etwa mittig in Längsrichtung auf dem zu spaltenden Holz an und schlage mit einem Holzstück als Knüppel auf den Messerrücken. Nicht zu fest, sondern immer wohl dosiert; man sieht ja den Fortschritt, wenn das Stück auseinander spaltet.
    Dies funktioniert erstaunlich gut und belastet die Schärfe des Messers eigentlich nicht merklich, wenn man den Untergrund "steinfrei" hat!!
    Wenn es geht, trage ich dabei Handschuhe.
    Für mich ist das eine sehr effektive Methode und ersetzt mir eigentlich immer das Beilchen.
    LG Parzival :messer

  • Ich kann nur von mir sprechen, ich hatte mal ein Messer mit den ich Holz spalten wollte. Vorher hatte dieses Messer in Outdoortest recht gut abgeschnitten und das Preis / Leistungsverhältniss stimmte. Bei den ersten Einsätzen ( leichte Schnittaufgaben) leistetet das Messer auch gute Dienste. Beim Holzspalten zerbrach jedoch die Klinge nach dem fünften Holzscheid. Seither ist für mich das Thema Batoning beim Outdoormesser schon ein recht großes Thema und ein klares Kaufkriterum.



    Grüße



    Stephan

  • Es gibt Messer, die durchaus dafür geeignet sind - um eben dadurch innen an das trockene Holz zu gelangen.
    Es ist aber meist dann das Problem, dass du wenig filigranes damit machen kannst - Zwiebel schneiden - Firesticks - Schnitzen, etc.
    In der Mitte liegt dann der Kompromiss - da es die eierlegenede Wollmilchsau nicht gibt.
    Deswegen lieber ein kleines Messer oder ein Taschenmesser und eine kleine Axt - oder auch eine Klappsäge.
    Westwood hat für das benötigte Hoboholz sogar mit einer Gartenschere gearbeitet.
    Es kommt also auch immer darauf an, wofür man es benötigt.


    Bin ich im Basecamp - dann habe ich eh alles dabei.
    Bin ich alleine unterwegs benötige ich nicht so viel.
    Zu zweit kann man Ausrüstung aufteilen.


    :messer

  • Batoning ist eher meine letzte Wahl. Meist habe ich ein 300g-Beil dabei. Wenn nicht, schnitze ich mir einen Hartholzkeil und treibe diesen mit einem Knüppel in trockeneres Spaltgut. Nicht jedes Messer macht die harte Beanspruchung des Batoning mit und ich mag meine Messer gern...
    :messer


    Gruß


    Thorben

    Lasst uns eine große Wildnisgemeinschaft werden.


    Ich brauche mich einzig vor Mutter Erde zu beweisen.

  • Vielleicht habe ich mich mal wieder nicht klar ausgedrückt.
    Ich will nicht wissen wie das geht, und auch nicht mit welchem Messer am besten, sondern warum?


    Bisher hat mich, glaube ich, nur Parzival richtig verstanden.


    Aber ich sammle mir das Hols draußen lieber gleich in der richtigen Größe.
    Also warum spalten? (Kommt mir jetzt nicht mit nassem Holz, ich glaube, wir wissen alle wie/wo wir trockenes Holz für ein Feuer finden können)

  • Aber ich sammle mir das Hols draußen aber lieber gleich in der richtigen Größe.
    Also warum spalten?


    Besonders bei Nässe, wo dünnes Totholz eine durchweichte Rinde hat, ist es von Vorteil, dickeres Material zu nehmen und es sich in Stückchen zu spalten. Innen ist das Holz dann eigentlich immer trocken, wenn es noch nicht zu morsch ist. Ich habe bei Regentouren im Herbst da einschlägige Erfahrungen sammeln können.
    LG Parzival :lagerfeuer

  • Es gibt Batoning und Batonig...


    In vielen Filmchn prügeln iergendwelche Spezialisten ihr armes, völlig überteuertes Messerchen gnadenlos durch ein unterarmstarkes Holzscheit um zu beweisen was für ein tolles Messer sie haben. Viel Sinn hat das allerdings nicht. Diese Holzscheite sind dann handverlesen, frei von Knorzen und um Gotts Willen kein Hartholz (schon mal versucht mit einem Messer gut durchgetrocknete Birke zu spalten, und das ist nichtmal wirklich hart... viel Spass). Das Messer das man bei sich trägt, und an dem womöglich das eigene "Leben" hängt muss schliesslich ausreichend "Reserven" haben um im Notfall, dem Fall des Falles....
    Im dt. Stadtpark, auch Wald genannt, wohlgemerkt...
    In diesen Fällen ist ein Beil oder eine Axt 100 mal besser, da auch die Verletzungsgefahr geringer ist, zumindest wenn man mit seinem Werkzeug umgehen kann. "Ölwelfleisch muss weg" sagt man in der Gegend aus der ich stamme, ein Synonym für "Dummheit wird halt manchmal doch bestraft".


    Dann gibt es das Batoning das Sinn macht. Parzival hat das schon beschrieben. Kleines Astholz in Daumen bis, sagen wir mal, doppelte Daumenstärke aufspalten. Bei dieser Holzstärke hat man mit dem Messer mehr Gefühl und die Fingerspitzen sind auch weniger gefährdet. Das ist dann auch nicht viel mehr als "Feather sticks" machen. Ein Stück dünner Kiefenast, totholz natürlich, schnell entrindet, 3-4 mal gespalten und schon hat man relativ trockene Spreisel zum anzünden. Da macht Batoning Sinn und das Messer muss nicht mal gross sein.
    Man könnte nun natürlich anfangen zu diskutieren welcher Schliff der beste ist, aber darüber sollen sich die Spezialisten streiten.


    Wenn ich für längere Zeit im Wald verschwinde, einem echten Wald allerdings 400-600km vom Polarkreis entfernt, und Übernachtungen einplane ist definitiv mein Fiskars X7 und die Fiskars Astsäge mit dabei, allein weil es mir zu blöde ist ewig mit dem Messer rumzuwürgen. Die einzigen Messer die ich kenne, die einem kleinen Beil Konkurenz machen können sind die Kukri (aber nur die echten, nicht die nachgemachten möchtegern).
    Als Waldbesitzer/Förster in D würde ich allerdings etwas, sagen wir mal iritiert, reagieren wenn da einer mit einem Beil durch den Wald schlumpft, ein grösseres Messer ist da aber auch nicht viel besser.


    Fazit: Der Sinn und Unsinn ist von der Dicke des Holzes abhängig die man glaubt spalten zu müssen.



    P.s.: Ich gehe davon aus das Parzivals Armdicke, von meiner Definiton der Unterarmdicke abweicht....

  • Weil zum Beispiel äußerlich nasses Holz besser brennt wenn man es spaltet. Das geht aber bei der Größe die für mich relevant wäre mit jedem Mora und hat für mich zb. noch nie ein Kriterium dargestellt. Wenns mehr bräuchte würde ich mich der Technik bedienen die Grimmbold erwähnte. Ich glaube einen Stamm mit 50cm Durchmesser mit dem Messer spalten hat noch keinem das Leben gerettet :lol

  • Wenn man nicht weiß warum man Holz spalten sollte, hat zu wenig Einfallsreichtum was man draussen denn so alles machen könnte.


    Cord schreibt gerne Beiträge wo er ganz genau weiß was Sache ist, aber zwischen den Zeilen, evtl. auf naiv gemachte Beiträge ausdrücken will, dass er den ganzen "modernen" Survivalkram ja total lächerlich findet.

  • Und wie das so ist, stoße ich bei Messertests immer wieder auf Bilder und Berichte, in denen die Batoningfähigkeiten angesprochen werden.


    Die Aussagekraft solcher Tests finde ich fraglich, ich finde die richtige Technik sticht Material (bis zu einem gewissen Grad). Klar, eine 5 mm Klinge aus Hochleistungsstahl wird andere Performance aufweisen als das einfache 5 Euro Messer aus dem Baumarkt, aber man kann auch das beste Messer mit falschem Handling schrotten. Reyd Hyken aka Sharpshooter har in einem amerkanischem Messer Forum einige Versuche vorgestellt, die er durchgeführt hat.


    Outcome war, dass der Killer für Messer schlechthin eine falsche Haltung beim Batoning "quer zur Faser" war. Die Messer zerbrachen meist dann, wenn der Griff unterhalb der Schlaghöhe gehalten wurde und der Schlag auf die Spitze des Messers erfolgte. Das zu durchtrennende Holz wirkt dann wie "Dreh- und Angelpunkt" über den per Hebelkraft alle Kraft auf die Klinge einwirkt. Bis zu einem gewissen Grad ist es dann unerheblich, ob ich ein 5 Euro oder 250 Euro Messer habe. Soll heißen, mit der richtigen Technik kann ich auch mit einem einfachen Mora beste Arbeit tun.



    Also warum spalten?


    Ist das eine ernstgemeinte Frage? Ich benutze die Technik oft und gern, nahezu zwingend notwendig wird sie jedoch nach tagelangem Regen um ans trockene Kernholz zu gelangen.


    VG MadFly :messer

  • Ein Messer ist ein Werkzeug. Und wenn es Holz gut spalten kann, es noch Spass macht und man deswegen keine Axt mit sich rumschleppen muss (Was mindestens 500g Unterschied sind), wieso nicht? Meine Messer werden nach dem Kauf immer direkt getestet, ob sie den Ansprüchen standhalten. Ich habe schon lange keine Axt mehr mit. Nur noch die leichte Laplander Faltsäge und ein 11,9cm langes Messer (Woodsknife Bear Paw). Es gibt nunmal auch Situationen in denen man länger unterwegs ist. Ich zB versuche immer mindestens 3 Tage draussen zu verbringen. Nach Möglichkeit noch mit Fischangebot, damit man nicht so viel Essen mit sich rumschleppen muss. Dann geht mir schonmal das Kleingeäst aus und ich bin froh Holz spalten zu können. Hartholz ist auch kein Thema. Zwar anstrengend aber wenn man es recht kurz sägt, lässt es sich hinterher auch wunderbar mit dem Messer spalten. Klar das Messer leidet darunter auch und viele scheuen sich ihr teures Messer derartigen Belastungen auszusetzen aber ich bin der Meinung das ein Messer eben nicht nur ein Schnittwerkzeug ist. Der Scandi bietet sich dafür doch auch wunderbar an :)


    Ich habe noch ein kleines Messer im Kochkit mit, da die Messerschärfe doch etwas leidet. Doch meistens brauche ich es nicht dank meinem Schleifstein (Fällkniven DC4).

  • Baitoning mag ja unter gewissen Umständen Sinn machen.


    Aber ich glaube das wird hauptsächlich gemacht, weil es cool ist. Klingt ja auch viel toller als das schnöde Holz spalten.


    Und mal ernsthaft, was ist denn bitte eine Bushcrafttour, auf der man nicht baitoned hat? :D :D Da entstehen ja keine tollen Fotos vom Rambo-Messer in Aktion. :)


    Ich persönlich bin kein Freund davon und bin bisher immer ohne ausgekommen. Aber wers will, ich lasse die Leute machen.


    PS : Der geilste Namen für eine Technik, der mir bisher untergekommen ist, ist das so genannte "Beaverchewing" :D :D

  • Ich bin der Meinung, dass Messer Schneidewerkzeuge sind. Getreu der Maxime "Für jede Arbeit ein Werkzeug" habe ich Beil und Säge dabei.


    Für mich ist Batoning hauptsächlich eine Notfalltechnik / Improvisationstechnik.


    Wirklich Holzspalten tue ich nur im Winter, wenn es nass und kalt ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt und ich wirklich nur noch voll gesogenes Holz finde. Holzspalten kostet Zeit und Kraft und daher lohnt es sich für mich erst unter widrigen Umständen oder wenn es ein Bastelprojekt erfordert.


    Zudem ist das Holz im Winter gefroren und dann kommt das Messer erst recht zum Einsatz. Auch die Dicke und Länge der zu spaltenden Hölzer ist dann jenseits dessen was eine Klinge kann die ich als Normalo führen darf.


    Zur Herstellung von feinsten o.ä. Brettchen ist Batoning klasse.

  • Mal abgesehen von den Beiträgen die hier bisher geschrieben wurden, sollte auch erwähnt werden:


    Für einen Anfänger, und das sind die meisten, ist das Arbeiten mit Messer (Batoning) und Säge deutlich sicherer als das Verwenden einer Axt/Beil.


    Von daher hat diese Technik auch ihre absolute Berechtigung. Ich persönlich mach das auch ganz gerne, weil ich selten ein Beil mitschleppe, aber eben meinen Hobo. Ich habe selbst beim Billig-Mora noch nie irgendwelche Beschädigungen bemerken können. Dazu kommt, das 99% der Anwender eh mehr Messer zu Hause hat als er in seinem Leben mal brauchen könnte. Teilweise habe ich auch verwurzelte, ausgtrocknete Hartholzstücken bearbeitet. Klar ist das grenzwertig und muss nicht sein. Who cares?

  • Mal abgesehen von den Beiträgen die hier bisher geschrieben wurden, sollte auch erwähnt werden:


    Für einen Anfänger, und das sind die meisten, ist das Arbeiten mit Messer (Batoning) und Säge deutlich sicherer als das Verwenden einer Axt/Beil.


    Also ohne jetzt Daten zur Hand zu haben, rein aus eigener Erfahrung und Beobachtung etc, "das" wage ich zu bezweifeln! Ich will jetzt nicht anfangen zu diskutieren, aber in fast 20 Jahren Berufspraxis im handwerklichen, Gartenbau- und Landwirtschafts-Sektor kamen mir nur 2 Verletzungen mit dem Beil/Axt unter. Unfälle bei der Holzbearbeitung mit Motorsäge und Messer überwiegen bei weitem. Ich habe schon einigen Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Beil und Messer beigebracht, und das gefährlichere Werkzeug ist definitiv das Messer, allein schon weil sie vor dem Beil von Anfang an mehr Respekt haben als vor dem Messer. Ich kann mich garnicht daran erinnern wieviele schwerere, von Messern verursachte, Verletzungen ich schon erstversorgen musste....
    Allein vom technischen her ist ein Messer sehr viel komplexer als ein Beil. Gerade beim Batoning... das Messer federt, bricht oder kommt plötzlich frei weil man eben mal eine gute Stelle erwischt hat und schon steckt das Ding sonst wo....

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