Pferdemist als Zunder

  • Hallo BCP,


    Gestern haben meine Frau und ich nach Feierabend für 2 Stunden die frei Wildbahn genossen. Hier im Umkreis finden sich sehr viele Pferdeanlagen, so dass man über Reiter im Wald nicht selten stolpert.


    Pferde hinterlassen Mist, und es ist bekannt, dass sie sich überwiegend von Heu, Stroh, Gras und Getreide ernähren. Frisch sehen die Äpfelchen zwar nicht so ansprechend aus, aber halbwegs trocken scheinen sie doch schon geeignet zum Zunder - vielleicht im feuchten Zustand vermengt mit etwas Harz.


    Außer "Reitsport-Zunder" finde ich in diesem Zusammenhang auf Anhieb nichts bei Google. Selbst hier fand ich im Grunde nur ein paar Gartentips in Form von Dünger.


    Ich werde mir bei meinem nächsten Ausflug in jedem Fall mal was davon mitnehmen und es antesten - Bericht entsprechend folgt -, aber hat jemand von euch schon ein Mal probiert, (getrockneten) Pferdemist als Zunder zu verwenden? Müsste doch funktionieren, oder?


    Lieben Gruß
    Bert

  • In der Steppe ist Pferde und Schafsmist oft das einzige Brennmaterial und wird auch zum heizen und Kochen verwendet.
    Der trockene Pferdemist hat sogar eine ziemlich hohe Energiedichte, da alles schön fest komprimiert ist.
    Kannst es also auch als Brennmaterial benutzen.

  • Hallo, ich hatte mal versucht einen trockenen Kuhfladen anzubrennen, ging nicht, der glüht blos.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Moin Leute,


    als angehender Bushcrafter versucht man natürlich, alles mögliche in Betracht zu ziehen, was man eventuell nutzen könnte, und über die Dinger stolpert man hier wirklich zu genüge.


    Ich muss mal schauen, ob ich heute noch vor die Türe komme (Gartenarbeit steht ein wenig an), oder ob es morgen erst was wird. Ich meine gelesen zu haben, dass Pferdeäpfel tatsächlich sehr gut als "Kohle" / Brennmaterial (nun von AJ bestätigt) benutzt werden können.


    Videos kann ich derzeit zwar noch nicht effizient drehen, aber dokumentarisch mit Fotos werde ich dann entsprechend einen Bericht hier einfügen. Kann ggfs. allerdings ein paar Tage dauern. Gucken, wie das Wetter mitspielt - wollte das Zeugs nicht bei mir im Ofen trocknen. :unschuld


    Ergo ... spätestens Morgen werden die ersten Bilder dann eingestellt.


    Lieben Gruß
    Bert


    PS: Habt ihr Berichte hier lieber geschlossen und am Stück, oder darf sich das ganze nach und nach aufbauen/entwickeln?

  • Ob durchgetrockneter Pferdemist als "Zunder" taugt, weiß ich nicht, habe aber eine gewisse Skepsis.


    Ich habe schon Pferdemist und Kuhmist als Brennmaterial genutzt. Letzteres mit sehr mäßigem Erfolg.


    Pferdemist ist grundsätzlich wesentlich "trockener" als Kuhmist und benötigt somit weniger Trocknungszeit. Zudem ist er aus meiner persönlichen Sicht mit mehr Fasern durchsetzt, was ein "anflämmen" erleichtert. Getrockneter Pferdemist funktioniert als Brennmaterial gut. Der Brennwert ist zwar geringer als bei Holz, aber was soll es. Mein Vater hat als Kind im Krieg regelmäßig auf den Straßen Pferdemist einsammeln müssen, damit man zu Hause im Winter ein paar warme Stunden am Tag haben konnte.


    Hinsichtlich der "Zunderversuche" bin ich jedenfalls sehr gespannt.


    Aus meiner Sicht ist es egal, ob der Bericht "am Stück" erfolgt oder in kleinen Teilen.


    Hau rein! Wir sind gespannt!

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Experiment gescheitert!


    Da die Tour gestern ins Wasser gefallen ist, ging's heute raus. Nach gut einer Stunde bin ich dann über einen schön luftgetrockneten Pferdehaufen gestolpert und hab mir mal etwas davon eingepackt.


    Kurz vor Ende unserer 3-stündigen Tour heute kamen wir an einer Steinbank vorbei, auf der ich einfach mal versuchen wollte, ob sich Pferdemist tatsächlich als Zunder eignet.



    Der Pferdemist war bereits derart trocken, dass er in der Hand zerfiel. Es war fast schon schwieriger, den Mist aufzubröseln, als ihn zu pulverisieren.



    Da ich keinen Feuerstahl zur Hand hatte, mussten ein paar Streichhölzer herhalten.




    Nichts, keine Chance!


    Für einen ganz kurzen Augenblick brennt es - so schnell konnte ich die Kamera nicht greifen -, aber dann glimmt es nur noch. Allerdings glimmt es recht lange, und somit denke ich mal, dass es, wie bereits von anderen erwähnt, als Brennstoff an sich gut geeignet ist, als Zunder hingegen so gut wie überhaupt nicht.


    Nun denn, es war alles in allem ein recht schöner Tag, wieder etwas dazu gelernt und festgestellt, dass luftgetrockneter Pferdemist nahezu geruchsneutral ist. Und ich denke, dass ich mir die zusätzliche Spielerei mit Harz schenken kann. Versuch macht kluch!


    Lieben Gruß
    Bert

  • Für einen ganz kurzen Augenblick brennt es - so schnell konnte ich die Kamera nicht greifen -, aber dann glimmt es nur noch. Allerdings glimmt es recht lange, und somit denke ich mal, dass es, wie bereits von anderen erwähnt, als Brennstoff an sich gut geeignet ist, als Zunder hingegen so gut wie überhaupt nicht.


    Na dann ist das Experiment doch aber eigentlich geglückt, oder? Zunder ist kein Brennmaterial, sondern glimmt lange, sodass damit das Brennmaterial zum Brennen gebracht werden kann. Kein Mensch verheizt ja ganze Zunderpilze - von denen übrigens der Begriff kommt - sondern bringt nur ein kleines Stück zum Glimmen, das dann benutzt wird, um z.B. Stroh, Heu, Distelwolle oder ähnliches anzubrennen. Ergo ist Pferdemist nach deiner Beobachtung guter Zunder, aber kein Brennmaterial - weil er ja nicht brennt... oder?


    Grüßle,


    DW

  • Ich habe schonmal Pferde- und Kuhmist als Brennstoff genutzt, das geht ganz gut wenn man einen Hobo nimmt oder eine Feuerstelle in der man etwas Kamineffekt hat. Als Brennstoff durchaus brauchbar... Als Zunder zum Feuer starten.. naja... kann gehen, aber eher schwer, würde ich vermuten....

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    "Rückblickend betrachtet mag das eine ziemlich doofe Idee gewesen sein... Aber Spaß hats trotzdem gemacht."
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  • Betrachte es in dem fall auch eher als gelungen an`!
    Die Grätchenfrage wäre jetzt nur, wie lange hast du gebraucht bis du ein kleines bischen glut hattest`? und wie gut lässt sich die Glut durch anblasen durch den Dung treiben`?
    Hoff du hast das noch aufgehoben für eventuelle nachttests :)


    KoOle Aktion`!!

  • Glut hatte ich eigentlich recht schnell, wenn es mich auch ein paar Streichhölzer gekostet hat. Die Glut war auch einige Sekunden (zw. 5-10) vorhanden, aber Anblasen und ein absoluter Laie, der seit gut 20 Jahren kein Feuer mehr gemacht hat und lediglich versuchen wollte, ob das funktioniert... nun ja. :D


    Ich muss gestehen, dass mich die Sache, bedingt durch eure Bestätigungen, doch noch ein wenig beschäftigt. Ich denke auch, dass es mein persönliches Unvermögen (ich arbeite daran) war, weshalb es vielleicht nicht so funktioniert hat, wie ich es mir vorgestellt hatte.


    Andererseits muss ich zu meiner eigenen Schande sagen, dass es sich um ein Hopplahop-Experiment handelte, ohne großartige Vorbereitung. Ich hatte also rein gar nichts in Reichweite, um ein Feuerchen entfachen zu können. Wie gesagt - Anfänger!


    Aber ... es ließ sich - sogar absolut ungeübt - durch den Dung blasen. Was vielleicht wirklich nur gefehlt hat war etwas, das Feuer fängt.


    Die "Kostprobe" habe ich leider entsorgt, zumal sie mir die Tüte verkokelt hat. Die Beschaffung neuen Materials sollte in den hiesigen Gefilden eher das kleinere Übel darstellen. ;)


    Ich bräuchte vorab ein wenig Übung mit geeigneterem "Zunder"-Material, um mich am Pferdedung nochmals messen zu können. Vielleicht was für Fortgeschrittene!

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