Bänderriss am Sprunggelenk - Gedanken zu Risiken und Notfällen

  • Hallo Forumsgemeinde - eigentlich wollte ich noch bis Ende Mai hier im Forum pausieren, um mich voll auf meine Diplomarbeit konzentrieren zu können, jedoch bin ich ganz gut vorangekommen und seit gestern habe ich unerwartet mehr Zeit für diese Arbeit. Aber der Reihe nach. Wie so oft in letzter Zeit arbeitete ich Zuhause an meiner Diplomarbeit und ging um halb zwölf auf den nahen Vitaparcour (sogenannte Vitaparcours sind kostenlose, öffentliche Waldparcours in der Schweiz für jedermann). Der 3km lange Waldparcour mit ca. 15 Übungen ist ideal um den Kopf durchzulüften und sich körperlich fit zu halten.


    So absolvierte ich also den Parcour in normalen Sportkleidern und einem Laufschuh. Wie üblich bei solchem Schuhwerk ist der Knöchel ungeschützt. Eine kurze Unachtsamkeit, eine Vertiefung im Weg - möglicherweise vom Regenwasser ausgewaschen und/oder Reifenspuren von Maschinen der Waldarbeiter - ein falscher Tritt beim Rennen den Waldabhang hinunter und schon war’s passiert. Ein stechender Schmerz, ein Knacken und gleichzeitiges Wegknicken des linken Fusses mit Sturz war die Folge. Der Schmerz war massiv, der Knöchel verfärbte sich blau und eine starke Schwellung stellte sich innert Minuten ein. Ich hielt mich so gut es ging an die sogenannte PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) und wartete mal ab. Was nun? Das Auto war ca. 20 Minuten Fussmarsch entfernt, ein Mobil hatte ich nicht dabei und erstaunlicherweise war ich bei schönstem Wetter der Einzige auf dem Parcour und im Wald.


    Nach einigen Minuten versuchte ich erfolgreich wieder hochzukommen und schleppte mich unter höllischen Schmerzen zum Auto. Ein herumliegender Ast mit Gabel unterstützte mich dabei. Um die Geschichte kurz zu machen. Beim Auto angekommen versuchte ich die Kupplung durchzudrücken und dies ging erstaunlich gut. So fuhr ich ins nächste Spital zur Notfallaufnahme. Dort wurde sofort geröntgt und wie erwartet kein Bruch festgestellt. Das Anschwellen des betroffenen Gelenks und der Bluterguss waren aber typische Anzeichen der Distorsion. Die Bänder sind auf dem Röntgenbild nicht zu sehen, was für den Arzt aber auch nebensächlich ist. Behandlung und Therapie sind die gleichen, egal ob Bänder nur angerissen oder ganz durchgerissen sind. Mit einer Bandage und Schiene wird der Fuss in der Regel vier bis sechs Wochen ruhig gestellt.


    So bin ich also nun Zuhause mit einer Schiene/Stützverband und habe - ich arbeite eigentlich nebenbei zu 100% - massenhaft Zeit für meine Arbeit und auch wiedermal ein wenig Zeit im Portal. Wie auch immer - auf was will ich eigentlich raus?


    Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber beim Planen von Touren erwische ich mich immer wieder, zu wenig Gewicht auf Risiken und Notfälle zu legen. Nicht dass ich mich unverletzlich fühle, mein Erste Hilfe Set etc. ist immer dabei. Aber schnell denke ich, so ein einfaches "Übertreten" des Fusses kann mir doch nicht passieren. Dies geschieht doch nur andern. Mit Erklärungen wie "ich bin doch fit oder ähnlich" wähnt man sich schnell in falscher Sicherheit. Dies hat auch nichts mit Überheblichkeit zu tun. Eher freue ich mich auf die bevorstehende Tour und will nur noch los. Dabei sind doch gerade solche Risiken allgegenwärtig. Gleichzeitig sollten sie aber auch nicht dramatisiert werden.


    Für mich persönlich hat dieser kleine Unfall mal wieder aufgezeigt, wie schnell es gehen kann und wie verletzlich der menschliche Körper doch ist. Unzählige Male bin ich schon auf der Jagd oder in den Bergen über steile Abhänge, Felsen etc. rauf- und runtergeklettert und nie ist etwas passiert. Und doch, wäre diese Verstauchung in den Bergen oder irgendwo in der Wildnis geschehen könnte schnell ein echter Notfall daraus entstehen.


    So sehe ich dies als eine persönliche "Lessons Learned" an werde mir in Zukunft - gerade auch bei kleineren, wie z. B. Tagestouren - mehr Gedanken über Risiken und Notfälle machen. Gerade wenn ich mit der Familie oder generell mit anderen Leuten unterwegs bin. Objektiver Umgang mit Risiken ist auch eine entscheidende Führungsaufgabe und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Als Verantwortlicher und/oder Organisator einer Tour, Treffen etc. übernimmt man automatisch auch Risikoverantwortung für andere.


    Und nicht nur, ob man nun das richtige Messer dabei hat. Wie handhabt ihr das?

  • Hi realtree,


    mir ging es dieses Jahr am Neujahrstag ähnlich. Ich war mit meiner Frau bei der Schwiegermutter in Irland zu Besuch und wir machten eine Kurztour auf den Klippen.
    Bei der Rückkehr zum Auto bin ich dann ausgerutscht, an einem Stein hängengeblieben und habe mir das Innenband am Knie angerissen. Glücklicherweise waren wir nur noch wenige hundert Meter vom Auto entfernt, sodass die Entfernung zur "Zivilisation" kein Problem darstellte.


    Seither mache ich mir ähnliche Gedanken wie du. Was ich allerdings schon auf früheren Touren gelernt habe ist, dass es immer gut ist, nicht alleine zu gehen. Wenn ich also bei einer Tour oder Wanderung weiter von möglicher Hilfe entfernt sein werde, als ich mir zu kriechen vorstellen kann, gehe ich nicht alleine.


    Auch relativ leichte Verletzungen können draußen in entsprechenden Situationen schnell kritische Auswirkungen haben. Passieren kann immer was und laufen kann es immer blöd - da sind wir uns, glaube ich, einig. Vermeiden kann man so etwas nur bedingt. Einige Strategien habe ich vom Tauchen transferiert:


    1. Nicht alleine.
    2. Die eigenen Grenzen realistisch kennen (hier ist das Blöde, dass man die dazu erstmal ausloten muss, was wieder riskant ist).
    3. Disziplin geht über Routine (vor allem beim Gebrauch von Werkzeugen).
    4. Erste Hilfe Tasche ist immer dabei.
    5. Nicht handeln ohne zu denken (mag blöd klingen, aber ich denke, viele werden das Gefühl kennen, dass einen was reizt, von dem man weiß, dass es nicht sein muss und riskant ist: es juckt einen in den Fingern).
    6. Jemandem Bescheid geben, was man tut und wo man ist, bevor man sich auf den Weg macht.
    7. Etwas dabei haben, um zur Not auf die eine oder andere Weise auf sich aufmerksam zu machen.


    Mehr fällt mir im Moment nicht ein.


    Liebe Grüße,
    DW

  • Zumindest bei uns mache ich mir keine Sorgen.
    Bei einer schweren Verletzung bleibt immer noch 112 als Option.


    Ansonsten ist meinem Weibchen immer bekannt, wo ich mich in etwa befinde oder welchen Weg ich gehe.
    Zusätzlich melde ich mich spätestens zum Gut-Nacht Gruß. :D


    Falls nicht, kann sie reagieren, falls ich es nicht kann.

  • Erstmal gute Besserung Mike.


    Diese ganzen Bändergeschichten sind ekelhaft und ziehen sich lange hin, ich hab mir auch mal den Meniskus beim scheiss Basketball geschrottet.


    Ich bin ja selber oft und am liebsten alleine unterwegs, oftmals in Gegenden die wirklich gefährlich sind, abseits der Wege wo es kein Handyempfang gibt und wilde Tiere noch wirklich wild sind. Natürlich hat sich das bei mir entwickelt. Ich hab nicht von heute auf morgen angefangen gefährliche Strecken alleine zu gehen. Meine erste Solotour in der Wildniss war auch ein gewisser Nervenkitzel, weil ich wusste, dass ich hier ganz alleine bin und mir im Ernstfall niemand helfen kann, bzw. bis meine Familie mich vermisst melden würden und die Suchmannschaften das Gebiet einkreisen einige Tage vergehen können.
    Ich habe mir für solche Touren eine gewisse Wachsamkeit angeignet, die schon an Paranoia grenzen könnte. Stets halte ich kurz inne um die Umgebung zu beobachten. Wie ist das Wetter? gibt es Anzeichen für eine Änderung? wie ist das Terrain? Welche Wegalternativen habe ich? Wie lange wird wohl mein Wasser halten? etc.
    Vor allem wenn es eine längere Zeit alles rund läuft fängt man schnell an unvorsichtig zu werden, aber man muss sich diese Disziplin bewahren stets auf der Hut zu sein.
    Als Beispiel bin ich in einem wilden Tal an einen ausgetrockneten Wasserfall gekommen, den ich mit Sicherheit locker hochgeklettert wäre und wenn ich mit anderen zusammen wäre auch gemacht hätte. Aber da ich alleine war hab ich lieber den Umweg über die Flanke in Kauf genommen.


    Die Sache ist aber auch dass die meisten Unfälle nicht auf irgendwelchen extremen Touren passieren sondern bei Routinetätigkeiten eben weil man die Wachsamkeit fahren lässt. Ich bin auch schon bei Waldläufen umgeknickt weil ich einfach mit den Gedanken woanders war und das Gelände ja so einfach und überschaubar war. Gewiss war es bei dir ähnlich. Ich bin sicher wenn du auf einer richtigen Solotour gewesen wärest, wäre dir das nicht passiert, aber jetzt wars halt mal eben so zum runterkommen und den Kopf freikriegen direkt um die Ecke joggen gehen.


    Wo ich auf jedenfall noch aufrüsten muss ist selbstverarztung wenn es denn zu einer Verletzung kommt. Da hab ich noch Nachholbedarf.
    Aber bisher denke ich bin ich mit meiner "konstruktiven Paranoia" ziemlich gut gefahren. Wichtig ist es das beizibehalten egal wie viel Erfahrung man dazu bekommt.

  • Mit einer Bandage und Schiene wird der Fuss in der Regel vier bis sechs Wochen ruhig gestellt.


    Sollte es die Aussenbänder betreffen gibt es schon seit über 20 Jahren eine Aircast Schiene. Die verhindert ein seitliches abkippen des Fusses während die normale Abrollung erhalten bleibt. Es sollte möglichst schnell wieder versucht werden normal zu gehen, weil die Bewegung die Durchblutung fördert. Dies ist sehr wichtig für die Heilung, zumal ja da eh sehr wenig Blut fliesst. Am Anfang schmerzt es sehr aber bereits nach einem halben Tag geht es ganz ordentlich. Die Blutergüsse und die Schwellung gehen dann relativ schnell zurück.
    Unser Storenmonteur Lehrling hatte vor zwei Wochen die Aussenbänder gerissen. Er hat nur drei Tage nicht gearbeitet, heute sieht man das hinken nur wenn man es weiss.


    Gute Besserung und liebe grüsse
    draussen

  • Hallo realtree,


    zunächst einmal wünsche ich dir natürlich in erster Linie gute Besserung.


    Ich finde den Beitrag ausgesprochen interessant und wichtig!


    Solche Mißgeschicke können einem jederzeit und überall geschehen. Wie bei deinem Fall, muss man dafür nicht in der Wildnis unterwegs sein. Das kann einem sogar beim Einsteigen ins Auto (dämliches Treten auf eine Bordsteinkante) passieren.


    Ich muss zugeben, dass ich hinsichtlich gewisser Empfindlichkeiten am Sprunggelenk vorbelastet bin. Vor über 20 Jahren hatte ich mir beim Rumhüpfen beim Kampfsport mehrere Male Sprunggelenksverletzungen zugezogen. Das war schließlich so schlimm, dass ich vernünftiger Weise damit aufgehört habe. Danach wurde für mich die Zeit des Laufens intensiviert. Seit dem hatte ich zumindest keine ernsthaften Probleme in dieser Hinsicht. Habe mir mitlerweile nur einmal eine Bänderdehnung im Sprunggelenk zugezogen, als ich beim Wandern dämlich aufgetreten bin und glücklicherweise abrollend im Dreck gelandet bin. Konnte noch humpelnd im Kreise der Wanderkameraden wieder nach Hause kommen.


    Im Hinblick auf Solotouren (ob Tagestouren oder längere Sachen), finde ich extrem wichtig, dass man neben der ständigen Achtsamkeit auf seinen Körper hören können muss. Kleine Unachtsamkeiten (schöne Ausblicke, störende Faktoren oder Ähnliches) wird man nicht vermeiden können. Aus meiner Sicht geht eine der größten Gefahren zum Umknicken (oder anderen bedrohlicher, selbstbestimmter Faktoren) davon aus, dass man übermüdet und unkonzentriert ist.


    Ich kann mich schwach an eine Mehrtagestour in Schweden erinnern (ist mehr mehr als 15 Jahre her, ging teilweise über den Kungsleden). Schlecht geschlafen und schon am Morgen vollkommen platt. Der Pfad war zum Teil meganervig mit Steinblöcken und Wurzeln durchsetzt. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen noch ein Stück weiter zu kommen. Meiner stolpernden Gangart geschuldet, habe ich mich aber dazu entschlossen, viel früher das Lager aufzuschlagen. Das war genau die richtige Entscheidung - entspannter Nachmittag, gutes Essen, gut geschlafen und morgens ging es vollkommen entspannt weiter.


    Der von Waldschrat eingebrachte Hinweis ("nicht alleine") wäre für mich vollkommen unerheblich, weil ich sehr gerne alleine unterwegs bin und selbst mit den besten Gleichgesinnten nicht so eine Entspannung erhalten könnte wie auf einem Solo-Trip.


    Gruß Guido

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Über dieses Thema habe ich mir ebenfalls in letzter Zeit Gedanken gemacht, nicht wirklich mit einem endgültigen Ergebnis.


    Der Umgang mit diesem Thema ist bei mir auch abhängig von Alter. Natürlich war vor 20 oder 30 Jahren die körperliche Leistungsfähigkeit deutlich größer, Beweglichkeit, Reaktionsvermögen, Kraft, Kraftausdauer, ... ich sag mal die "Grundhärte" ... und damit auch insgesamt die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung durch Überlastung, Übermüdung deutlich geringer als jetzt mit über 50. In den jungen Jahren fühlt sich fast jeder eine bißchen "unbesiegbar" und in vernünftigem Rahmen stimmt das sogar ein bißchen. Auf damaligen körperlich sehr harten Touren ist auch nie etwas passiert, trotz (im nachhinein betrachtet) so manch leichtsinniger Aktion, aber es ist nichts passiert weil es der damiligen Leistungsfähigkeit angepasst war. Das ist das Entscheidende.
    Entsprechend muß ich mich heute gegenüber früher deutlich zurücknehmen. Und tue ich das, dann passiert genau so wenig wie früher, es passiert halt alles etwas langsamer und bedachter, eben der jetzigen Leistungsfähigkeit angepasst. Das Schöne allerdings ist, das die mentale Kraft heute sogar stabiler ist als damals, das gleicht so manches aus.


    Verletzt, nie ernsthaft, habe ich mich nur wenn ich im normalen Training (nicht auf Tour) nicht regeneriert, übertrainiert, zu müde oder nicht bei der Sache war.
    Oder wenn ich vor einer Sache, einer Bewegung, einem Ablauf, ... Angst hatte, dann ist die Unsicherheit so groß, dass der Körper/Geist die nötige Spannung, Koordination, Konzentration nicht hat und ein Unfall/Verletzung gerade daraus resultiert.
    Im Gegensatz dazu können komplexe Bewegungen, Abläufe, Anstrengungen völlig gefahrlos absolviert werden wenn man nur mit dem "eh, hier komm ICH", eben dem nötigen Selbstvertrauen ran geht!


    Mit situationsangemessener Umsicht sind so die meisten (schweren) Unfälle zwar nicht auszuschliessen, jedoch eher unwahrscheinlich.


    Also was bedeutet das für die normale Tour unterwegs?
    Nehm ich als Notfallausrüstung 2 Pflaster und ne Nagelschere mit oder kommt "für alle erdenklichen Fälle" die Riesenapotheke, Stabilisierungsschienen und die OP-Ausrüstung mit - ich bin fürs Erstere, die ganz kleine Mininotausrüstung, eben mit nicht viel mehr als ein paar Pflastern.
    Warum? Ich habe in den letzten 30 Jahren einfach nie mehr als mal ein Pflaster gebraucht und somit fange ich auch jetzt nicht mehr an "sinnloses Rettungszeug" mitzuschleppen. Da ist mir der leichtere Rucksack (hab halt jetzt weniger Kraft (siehe oben) mehr wert, als die theoretische Möglkichkeit das Zeug bei schwerem Unfall zu benötigen - und dann kann ich es wegen zu großer Verletzung vielleicht eh nicht mehr alleine verwenden.


    Lange Rede kurzer Sinn:
    Lieber unbekümmert aber angemessen alles tun, als ängstlich etwas nicht tun!


    PS: ganz schnelle und gute Besserung für Deinen Fuß !!!

  • also ... is ja schon viel gesagt hier und ich möchte nicht noch mehr schreiben was wäre wenn ...


    Was mir immer wieder Sicherheit gibt, ist die Tatsache dass ich der Ersten-Hilfe mächtig bin,
    nicht nur weil ich vom Fach bin, nein auch weil ich genau weiß, dass mein letzter Erste-Hilfe-Kurs ein halbes Jahr her ist.
    So ein Kurs kostet nicht viel, kann man(n) fast überall machen und schadet nie!


    lieben Gruß
    Michael


    PS: Improvisieren kann ich erst dann, wenn ich Grundverständnis habe und Grundtechniken beherrsche ;)

  • Da habe ich tatsächlich vergessen dir gute Besserung zu wünschen... Sorry und gute Besserung! :D


    Ich kenne aber das Gefühl, mein Sprunggelenk ist auch nicht mehr jungfräulich.
    Bei mir ist damals zwar das Band nicht gerissen, dafür ist am Ankerpunkt das band samt Knochen rausgerissen worden.
    Folge war erst eine Woche Aircast, dann MRT, dann eine Woche Gips, CT, dann noch 5 Wochen Gips...


    Das ganze ist jetzt knapp 5 Jahre her und zu 95% wieder einsatzfähig.
    Allerdings hat es über ein Jahr gedauert bis ich wieder joggen konnte.


    Aber wenn das ordentlich behandelt wird, wird das schon klappen (bei dir). ;)

  • @alle - Besten Dank für die Genesungswünsche, ich mach mir da eigentlich auch keine Sorgen. Zugegebenermassen bin ich ein Verfechter der Schulmedizin und mache in der Regel, mithilfe des gesunden Menschenverstands, was mir gesagt wird. Ob dies nun immer richtig ist oder nicht sei mal dahingestellt.


    Es sollte möglichst schnell wieder versucht werden normal zu gehen, weil die Bewegung die Durchblutung fördert. Dies ist sehr wichtig für die Heilung, zumal ja da eh sehr wenig Blut fliesst. Am Anfang schmerzt es sehr aber bereits nach einem halben Tag geht es ganz ordentlich. Die Blutergüsse und die Schwellung gehen dann relativ schnell zurück.

    draussen - Ich denke so was in der Form wie diese Aircast Schiene ist vorgesehen, bzw. am Montag kommt dieser Stützverband/Gips mit Gehschuh weg und das Ganze wird neu angeschaut. Das "normale" Auftreten ist und war von Anfang an Teil der Therapie. Mit vier bis sechs Wochen ruhigstellen meinte ich den Bereich Gelenk/Bänder, nicht dass ich es mir jetzt vier Wochen auf dem Sofa gemütlich mache - könnte ich auch gar nicht.


    Mit 20 hatte ich beim Volleyball das Sprunggelenk der anderen Seite gerissen - da hatte man sofort operiert. Dies macht man heute anscheinend nicht mehr.


    Und um auf das Thema Risiko und Notfälle zurückzukommen, genau solche Touren von Affenjunge in den Karpaten, im hohen Norden oder sonst wo sind mir durch den Kopf gegangen. Nicht immer ist die 112, Rega etc. erreichbar. Einen Plan B zur Hand zu haben ist sicher empfehlenswert. Auch ich bin mittlerweile über 40 Jahre alt und kann die Argumentation von TappsiTörtel gut nachvollziehen. Mit 20-25 Jahre sieht alles anders aus - in jeder Hinsicht. Auch werde ich in Zukunft nicht den halben OP mitschleppen, aber sich Gedanken dazu machen, wiedermal die Erste Hilfe Kenntnisse etc. aufzufrischen kann ja nicht schaden. Und wer die Möglichkeit hat ein Angebot wie von The Trapper zu nutzen sollte dies auf jeden Fall tun.


    Als Fazit für mich: Ich denke Solotouren werde ich auch weiterhin machen. Gleichzeitig werde ich mir aber mehr Gedanken zu einem Sicherheitskonzept als Prävention und über ein Notfallkonzept falls das Sicherheitskonzept nicht gegriffen hat machen. Eine situative, aber einfache Risikomatrix für jede Tour/Event etc. mit Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung kann sicher nicht schaden. Zudem will ich meine Kenntnisse in Erstversorgung und Selbstverarztung etc. verbessern.


    Und wie schon gesagt, Risiken nicht dramatisieren sie sollten aber auch nicht bagatellisiert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von realtree () aus folgendem Grund: The Trapper, nicht Kahel will einen Kurs anbieten

  • Auch erstmal: Gute Besserung!


    Meine Meinung ist, dass sich solche Sachen einfach nicht immer verhindern lassen (bei aller Wachsamkeit, Erfahrung, etc). Deshalb halte ich ein fundiertes medizinisches Grundwissen für absolut nötig. Ich bin möglicherweise übertrieben vorsichtig, aber ich schleppe lieber zu viel Erste-Hilfe-Zeug mit mir rum, als zu wenig. Improvisieren ist möglich aber nie so gut wie es sein müsste. Ich bin ich es vom Studium her einfach gewöhnt, einen RW mit drum-und-dran zur Verfügung zu haben und tue mich leider etwas schwer, mit wenig hinzukommen.


    Natürlich muss man immer überlegen, was ansteht. Bei einer 1-Tages-Wanderung auf der Schwäbischen Alb nehme ich nur einen Bruchteil von den Sachen mit, die ich für eine wochenlange Tour in Skandinavien einpacken würde.


    Außerdem kann ich mich Waldschrats Hinweis anschließen. Ich bin lieber zu zweit. Man kann noch so viel wissen und dabei haben, wenn etwas passiert ist man selber möglicherweise nicht mehr in der Lage, etwas zu unternehmen. In dem Fall sollte der Begleiter natürliche ebenfalls eine grobe Idee haben, was zu tun ist.
    Das ist aber eine rein persönliche Einstellung und ich kann absolut verstehen, dass viele nicht auf Solotouren verzichten wollen.

  • Wyrd, würds dir was ausmachen beim nächsten Treffen zu dem du kommst einen "Lehrgang" zur ersten Hilfe speziell für Solotourengänger zu machen? Also wie man sich selber bei verschiedenen Blessuren behandeln kann. Denn bei vielem erste Hilfe Zeug ist vorausgesetzt dass ein anderer hilft, was ja wegfällt wenn man alleine ist.

  • Könnte mir da schon was überlegen, AJ, muss aber ehrlich sagen, dass "Selbstverarztung" im Medizinstudium wie in ärztlicher Tätigkeit allgemein keine Rolle spielt. Ich glaube ehrlich gesagt nicht mal, dass es dazu Literatur o.ä. gibt. Man geht nunmal normalerweise davon aus, dass der Behandelnde und der Patient zwei verschiedene Personen sind.
    Ich habs noch nie versucht, aber ich denke nicht, dass es leicht ist, bei sich selber einen ordentlichen Druckverband anzulegen, ganz geschweige denn davon, Frakturen zu reponieren, etc. Da braucht man zwingend mehrere Hände. Von Schmerzmitteln mal ganz zu schweigen ;)


    Aber wie gesagt, ich mach mir gerne mal dazu Gedanken und recherchiere ein bisschen.

  • Affenjunge.... und die anderen


    Selbstverarztung... Wäre wirklich mal ein Thema. Ok, Schnittwunden, Blessuren, Abschürfungen, Vergiftung, Brandwunden, alles kein Problem und allein auch behandelbar, zumindest in Erstversorgung. Doch wie verhalte ich mich nun, wenn ich mir eben wie oben beschrieben nen Bänderriß zugefügt habe oder gar nen Knochen gebrochen? Was mache ich bei einem ordentlichen Hexenschuß, wo ich mich praktisch nicht mehr bewegen kann? Was tue ich, wenn ich nach einem Sturz oder so aus einer Ohnmacht erwache? Allein und niemand da? Rumliegen und nixtun hilft nicht weiter. Handy ist kein Empfang, kaputt oder Akku leer. Tja...


    Das wäre wirklich mal einen Gedanken wert...


    LG Sel :tarp

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Hallo Gemeinde


    Sorry erst mal das ich das Alte Dingends wieder hoch hole.
    Bis heute um halb 12 ging es mir eigentlich wie so vielen hier, ich machte mir nie Gedanken darüber, was denn so alles passieren kann.
    Ich stand natürlich, oder um ehrlich zu sein Gott sei dank nicht irgendwo in der wildniss, sondern in einem Vorgarten. Dieser besagte Garten war aber ähnlich angelegt,wie ein abschüssiger Waldboden
    (also mit Brombeeren überwuchert und Steine dazwischen.)
    Jeden falls ging es für mich unfreiwillig abwärts nach etwa 1,5 Metern Höhen unterschied, und 2,5 Metern Stollperweg war alles vorbei.
    Nach etwa 10 Minuten konnte ich wieder normal Atmen , der Schmerz im Linken Fuß war gelinde gesagt die Hölle. Nach einem misslungenen Versuch auf zu stehen, kroch ich ca 40 Meter zu meinem Sprinter. Nachdem Mein Kollege all unsere Gerätschaften verladen hatte, fuhr ich (Automatik, Kollege hat kein FS) ins Krankenhaus.
    Gegen 18 Uhr kam ich dann Heim.


    Das Ergebnis: komplett gerissene Achilles Sehne und Fraktur des Linken Sprung Gelenks.
    Am Montag gehts nochmal ins Krankenhaus wegen OP Termin.


    Nachdem ich das ganze jetzt verarbeitet habe , komme ich zu dem Schluss das ich es der Unachtsamkeit zu verdanken habe.
    Aber last sowas mal draußen passieren. Gerissene Bänder sind schlimm aber man kann sich damit noch fortbewegen, habe ich selbst mehrfach
    hinter mir.
    Aber mit dem Sch..ß gehst du keinen Meter mehr.


    Mein Fazit : Respektiere die Natur, achte immer genau auf den Boden und deine Umgebung und Trage immer dein Handy am man.( mein lag im Auto als es passiert ist)
    Gruß Tracker

    Wo Licht ist, ist auch Schatten
    und wo Schatten ist, bin ICH.
    Feind meide den Schatten,
    Der den Freund umschließt. NK

    Einmal editiert, zuletzt von Tracker ()

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