No Bull***it Survivalkit

Das ist genau der richtige gedanke. Nicht surreale Szenarios planen oder andere Kits kopieren, sonder aus dem Dreieck Ressourcen, Bedarf und Lage individuell denken!

Ich möchte das ganze mal beleben, anhand eine Praxisbeispiels. Wie in dem Video hier http://www.youtube.com/watch?v…DskIojnX-3REj5_oFqxSv2vpF zu sehen ist, ging bei unserer letzten Tour nicht alles so glatt wie es sollte.
Ich möchte hier man kurz umreisen, welchen SK ich dabei hatte, aus welchem Grund und was ich nutzte.

Ich hatte meinen "Standard Rucksack" für Tagestouren mit. Das heist Futter (warm/kalt), Feldflasche, Becher, Hobo, Tarp mit Schnüren, Poncho, Erste Hilfe Set, Klappschaufel, Puma Messer, kl. Axt, Paracord, Convienience Kram (Schokolade, Taschentücher, etc), Woolhemd, Erste Hilfe Tasche und eine Stirnlampe.

Im Smock / Feldhose hatte ich das "Wilderness EDC" dabei: Feuerstahl, Pfeife, Recta Kompass, kleines Messer (Leatherman), Mini LED. Ausserdem Geldbeutel und Armbanduhr.
Sonstige Kleidung umfasste Nomex Handschuhe, Balaclava, ein Boonie, eine Wollmütze und Funktionswäsche + Salomon Stiefel. Die Hose war wasserdicht mit 2000mm WS. Im Smock war auch der "Survival Set": Rettungsdecke, Müllsack, "die Dose" (Inhalt kommt, bewusst, zum Schluss, Notration (Kekse, Erbswurst, Kakao) und eine UL Hardshell (trotz imprägnierten Smocks aus no.name Etaroof).
Ich hatte also, auch ohne den nicht näher beschriebenen SK, alles dabei für Feuer, Wasser, Kochen, Essen.

Der Tag begann mit Wind, ich ging gegen 0730h los, gegen 0900 wollte Rayen dazustossen. Also auf zum Treffpunkt, nach Witwenmachern geguckt und Windschutz aufgebaut (Tarp). Frühstück war, als Rayen kam, Tee und Kekse. Es folgte die Tour die im Video zu sehen ist, da war weiter nichts grösseres, der erste "Stopper" war der Mangel an Wasser, an "unsere" Quelle konnten wir nicht, wegen Jagdbetrieb. Also mussten wir ausweichen. Hier kam das erste Teil des SK zum Einsatz: Miniportionen Romin Keimfrei. Dann wollten wir zu unserem üblichen Platz, soweit kam es nicht, das Wetter schlug um, wie im Video zu sehen. Rayen hatte sein grosses Tarp mit, aber kein fertiges Tarpkit, also musste meines herhalten. Als alles Stand, stellte sich raus, dass er ausser Müsliriegeln das Essen nicht dabei hatte. Also brachen wir die Notration an und machten uns ein mittagessen. Oder wollten das, denn mein Feuerstahl machte die Grätsche. Also kamen die Streichhölzer aus dem SK zum Einsatz. Mein Smock war übelst durchweicht, daher wechselte ich auf das Wollhemd und die UL Hardshell. Hätte der regen nicht nachgelassen, hätte Rayen meinen Poncho und die Rettungsdecke bekommen.

Ich hab auf der Tour 3x den SK gebraucht (nachfolgend mit * markiert). Was war sonst noch drin, und wozu hätte ich es nutzen können? In der Dose (kleine Tabaksdose, flach) waren:
- Streichhölzer*, selbsterklärend --> Haben wir den hobo angefeuert
- Kerze als Anzündhilfe, Licht, Schuhe abdichten, Paracord anschmelzen, (4 Tage vorher Katze beerdigen), notdüftige Zahnfüllung (selbst schon gemacht)
- Hechtschnur für Reparaturen, Nähen, Basteln
- Nadeln zum nähen (Schultergurte, etc...)
- Kleiner Kompass,falls der Recta kaputt geht, auch schon gehabt
- Kleine LED, für diverses Gefunzel
- Vierkantnägel aus weichem Eisen 4x für Reperaturen, diverse Bastelleien
- Tonsiotren, gegen Entzündungen im Rachen (habe ich sehr oft, daher immer dabei)
- Mini BrewKit mit Kamillentee und Zucker, für die Moral, fürn Magen, zum aufwärmen, den Teebeutel an sich auch als Wundauflage bei hautreizungen 8auch ein pers. Problem)
- Lupe für alles mögliche
- Pinzette, selbsterklärend
- Alkopads als zunder, für kl. Wunden, zum reinigen von Oberflächen bei Reparaturen
- Heisskleber zum Abdichten von Tarps und ähnlichem
- Minileuchtstab habe ich hauptsächlich um Nachts dinge zu markieren
- Vaseline als Zunderhilfe, für trockenen Haut, Reizungen, Messerpflege wenn nötig, etc...
- Tampon als Zunder (mit der Vaseline), Wundauflage, Stopfen
- Alufolie 30x30cm als impr. Brandwundenverband (mit Vaseline), als Windshcutz, als Behälter
- Paracetamol, gegen Kopfschmerz
- Gärtnerdraht für Reparaturen
- Romin* in 5-Tropfen-Portionen (5x) für je 2L Wasser --> Haben wir das Wasser aus der nicht vertrauenswürdigen Quelle trinkbar gemacht
- Ausserhalb der Dose die Notration* in Form von 1 Erbswurst, 4 kleinen Päckchen Keksen (Äquivalent zu 4 Scheiben Brot), Getränkepulver und Kakao --> Habe ich mir mit Rayen geteilt

Mein Fazit daraus: Ich wäre ohne SK auch aus dem Wald gekommen, weil ich generell gute Ausrüstung dabei hatte, aber Rayen es hätte kein warmes Essen für beide gegeben, Wasser wäre rationiert / knapp gewesen. Wäre einiges anders gekommen, hätte ich die Mittel gehabt um Unterkühlung (der einzigen imminenten Gefahr) vorzubeugen und moderate Verletzungen versorgen könne. Ich hatte kein Angelzeug, nix für Fallen, keine Kondome und kein Extra Messer. Der Kit an sich hat einen Materialwert von evtl 5 EUR - 10 EUR, wenn es hochkommt. Dieser gegenwert war es mir Wert, dass Wir beide etwas zu essen hatten.
Ob ich im Dschungel, Alaska oder der Tundra damit überlebe? Keine Ahnung, da würde ich eh anders packen...

Ich hoffe, die praxisbezogenere Schilderung kommt an!