MYOG Messerthread

  • Danke :)
    Klingenstärke ist 5mm. Bei solchen Messern mag ich es gerne stabil, bei der Breite und hochgezogenem Flachschliff geht das ohne die Schneidfähigkeit zu sehr zu beeinträchtigen. Aber klar, ein Küchenmesser ist das nicht, auch wenn ich nicht ausschließen will, dass es mal als solches eingesetzt wird ;)

  • So, ich hatte über die Feiertage endlich mal wieder ein Bisschen Zeit zum Basteln.. Also hab ich mal wieder (unter anderem) ein Messer gebaut.


    Die Klinge habe ich aus einem grossen Kreissägeblatt geflext, mit Flex, Bandschleifer und Feile in Form gebracht. Das Blatt war ordentlich verrostet, den Rost hab ich mit der Drahtbürste weggeschliffen und die Oberfläche dann gleich so gelassen. Also quasi Natur-Rost-Finish..
    Wärmebehandlung spare ich mir meistens, ist meiner Meinung nach auch nicht nötig. die Sägeblätter sind hart und zäh.


    Der Griff besteht aus Buchenleiste vom Baumarkt, angeflammt und eingeölt, geklebt mit doppelseitigem Klebeband gegens Rutschen und Draht (verzinkt, 1mm) für die Stabilität. Das mit dem Draht hab ich zum ersten Mal gemacht, mal schauen wie es sich bewährt. Für den Abschluss der Wicklung fehlt mir noch eine bessere Idee. So wie's gelöst ist gehts schon, sieht nur nicht ganz so toll aus.


    Für die Scheide habe ich Reste von einer neuen Förderband-Decke verwendet. Ist ein bisschen vergleichbar mit Leder finde ich. Nur halt weniger edel und nicht formbar. dafür stabiler, Aus Rezykling, günstiger, sehr wasserfest.. Die Schichten wurden geklebt mit Kontaktkleber. Der hält nicht wirklich auf dem Material, vielleicht hätte ich es anschleifen sollen.. Ist aber ja zusätzlich noch mit Zahnseide genäht (1.5mm vorgebohrt) und an der Schwachstelle vernietet. (4mm Messingstange, Kupferscheiben) -Leider ging der Edding nicht mehr raus. Ich hab gedacht mit Sprit sei das normalerweise kein Thema. Hier aber schon. tja, Pech. Oder eher Doof.


    Wie bei allen meinen Messern hatte ich keine Nerven für Finish, Polituren, all sowas. Das Teil ist aufs Gebrauchen ausgelegt, ausserdem könnte man behaupten, es passt gut zu dem "post-apokalyptischen-aus-Schrott-gemacht"-Look, den ich mag.
    Das Messer war schon einmal auf dem obligatorischen Schneespaziergang mit meiner Frau und mir, wir haben einen etwa armdicken trockenen Tannenast durchgehackt. (natürlich Totholz ;) ) hat super Geklappt. Feinere Arbeiten muss ich noch austesten.


    Ahja:
    Klingenlänge: 180mm
    Grifflänge: 120mm
    Klingenstärke 2,7mm


    So, ich hoffe euch gefällts (aber wichtiger ist, mir gefällts! ;) ) und ich freu mich über Tips, Fragen, Anregungen.
    Beste Grüsse, Lort

  • Sieht vom Konzept her als Hackmesser ganz interessant aus, aber die Kanten sind beim ausflexen sicher heiß geworden weswegen eine neue Wärmebehandlung sicher nicht schlecht gewesen wäre. Ist natürlich auch eine Menge Arbeit, aber meiner Meinung nach besser als hinterher wenn alles fertig ist feststellen zu müssen, dass die Schneide an einigen Stellen weich geworden ist.
    Den Draht würde ich gegen Lederriemen oder Paracord ersetzen, das sieht schöner aus, ist angenehmer zu greifen und der verzinkte Draht wird nach längerem Hautkontakt Weißrost ansetzen. Das sieht dann komisch aus und ist auch bestimmt nicht sehr gesund.
    :winken

  • Messer mit Schnurwicklung hab ich schon einige gemacht. Wollte mal was anderes. Wenns mit der Zeit korodiert oder so kann ichs ja noch wechseln.Allerdings werden verzinkte Oberflächen so weit ich weiss nicht als bedenklich angesehen (für Menschen) oft sind ja Geländer, Handläufe und so verzinkt. Kupfer würde mir auch gefallen, aber da riechen die Hände schnell..


    Die Flex ist ja nur fürs Grobe. Nachher wird noch Material weggefeilt.. Erwärmungen kann man ja anhand der Anlassfarben bemerken (zumindest abe einer gewissen Fläche..) Ich verstehe schon, dass eine Professionelle Wärmebehandlung das non plus ultra wäre.. Ich bin allerdings auch damit zufrieden, wenn ich mit der Klinge auf Buchenholz rumhacken kann ohne spürbaren Schärfeverlust.


    Die Grifform mit dem grossen Knauf mag ich bei Hackmessern am liebsten, so kann man das Ding mit Daumen- und Zeigefinger fassen für mehr Schwung.

  • Nanu, hat Rambo sein Messer aus Teil4 nun mit Draht und Holz versehn am Griff?
    Ne im Ernst ... und nicht im Hor....
    Sieht nicht übel aus, ich hätte den Griff wohl beidseitig so gefertigt wie am Knauf. Ähnlich wie bei meinem BK&T No.7.
    Mir würde einfach ein Handschutz vorn am Griff fehlen

  • Die Rambos muss ich mal gucken. Ich hatte eher Sorge, dass es nach Hackmuck aussieht (hatte irgendwie im Kopf, dass das ähnlich ist) aber so schlimm ists nicht. Ausserdem kann man's qualitätsmässig eh nicht damit vergleichen.. ;)


    Das mit dem Handschutz ist ne Idee. Vermutlich störts aber nicht gross, zum stechen ist die Spitze eh nicht geeignet. (und anständige Bürger tun sowas auch nicht.) :P

  • Das Rambo-4 Messer orientiert sich ja etwas an den Goloks, schwere, kopflastige Hausmesser.


    Vielleicht für die Messerbastler interessant als Anregung:
    Eine sehr schöne Variante gibt es von Svord (hatte ich schon in der Hand, ein Bekannter besitzt es),
    ein Golok welches sich an denen der britischen Streitkräfte in Britisch-Indien orientiert.
    Die Klinge wird zum Kopf hin breiter und man verzichtet fast völlig auf eine Abschrägung der Nase,
    um die Kopflastigkeit zu erhöhen. Also für ein Hausmesser super.
    Das von Svord ist übrigens super austariert, kann man nicht meckern.


    hier mal noch Link zum Hersteller mit Foto http://www.svord.com/index.php…uct=70&controller=product
    damit ihr seht was ich meine. :winken

  • Joh, steiles Teil. Macheten-Formen sind sich ja oft recht ähnlich - Aus gutem Grund.


    Generell finde ich, die allermeisten Messer sind zu dick. 5mm Klinge braucht kein Mensch bei ner 10cm langen Klinge.
    Richtig üble Brechstangen-Anwendungen sind meiner Meinung nach sehr selten.. Das mag für Soldaten anders sein, aber da gibts ja Schanzwerkzeug und sowas.. Und ein Gewehr. Meine Flinte musste auch schon als Hebel herhalten.. hrhr


    Dünn ist einfach schnittiger.. Und so 2- bis 3mm federharte Klinge kann einiges ertragen.

  • Ich war auch wieder aktiv:


    1.2235
    ca. 57 HRC
    Kirscholzgriff.
    Die Klinge ist mitlerweile wieder poliert und die Riefen vom Schleifstein entfernt.


    Ich finds Messer zwar an sich gut gelungen. Ich würd sagen bisher mein bestes. Aber ich kann mir nicht helfen. Mitlerweile hab ich das Gefühl, dass ich nen haufen wertvolle Lebenszeit für etwas geopfert hab, was mich so nicht weiterbringt. Mit nem Baumarktmora in der Tasche hätt ich in der Zeit 100 tolle Dinge vor der Haustür machen können. Ich glaub die Phase mit dem Messermachen ist für mich zuende. Hab ne Menge gelernt, hab mir bewiesen dass ich es kann obwohl ich nicht gerade handwerklich geschickt bin. Aber die Luft ist raus. Allgemein haben Messer so ziemlich alles an Faszination für mich verloren, die sie mal hatten. Auch nicht mehr als ein Stechbeitel oder Schraubenzieher. Keiner schmiedet Schraubenzieher und versieht sie mit aufwändigsten Griffen aus Edelhölzern. Jetzt sollt ich mich wohl um interessantere Sachen kümmern.


  • Sehr pragmatische Einstellung, die ich gut verstehe.
    Früher hatte ich diverstese Messer gesammelt. Nix teures.. Jetzt bin ich am glücklichsten mit meinem (umgebauten) Opinel. dazu ein selbstgemachtes grosses Fixed. und selten mal, auf Hochzeiten, wenn ich Anzug trage, oder im Falle meiner Lederhose ein ganz kleines assistet opener von kershaw.
    Aber: ich hab viel lieber was selbstgebautes. Ist irgendwie persönlicher und cooler. Für mich ist es überdies sehr entspannend und befriedigend, mit meinem Kumpel in meiner Werkstatt zu stehn, J.B.O. zu hören (jaja) und irgendwas brauchbares zu bauen.


    bei Werkzeug, auch Messer, will ich immer was möglichst gutes. ich hab lieber altes, geiles Werkzeugt vom Flohmarkt wie halb so gutes neues vom Baumarkt. Und meine Messer SIND gut. ;)


    Funktion ist für mich Ästhetisch. Allzu edle Griffhölzer, Dinosaurierknochen, Walfischpenis und Meteor-Eisen halte ich für sehr Dekadent und unnötig. Mein Lieblingsmesser hat nen Griff aus Schichtholzplatte, der mit Eisennägeln vernietet ist.. Ist hässlich wie sonstwas.


    edit: hübsches Messerchen, natürlich. Kannsts ja jemandem schenken, den du magst..

  • Na dieses Messer wird dir wohl kaum abbrechen. 80CrV2 ist zwar LowTec aber dafür schon fast unkaputtbar, obwohl 57 HRC schon beinahe wieder etwas wenig ist.
    Hast du selber gehärtet oder machen lassen?


    Mit dem Messermachen hast du schon irgendwo recht. Mir persönlich geht es dabei auch mehr um den Fertigungsprozess als darum das Messer hinterher zu haben. Gerade wenn das Wetter wieder nass, kalt und matschig ist wie jetzt gerade kommt bei mir auch gerne noch das Mora mit obwohl ich sicher genug "technisch hochwertigere" Messer besitze. Einfach weil es nen Gummigriff hat und mir egal ist ob es dreckig oder rostig wird.
    Mich törnt am Messermachen einfach das Handwerkliche dabei, obwohl ich gerade wenn es um geschmiedete Sachen geht, auch etwas von Messern weg bin und mich in letzter Zeit mehr auf andere Werkzeuge konzentriere. An Messern gibt es einfach nicht viel zu schmieden und immer nur einen angespitzten Flachstahl mit oder ohne Erl zu schmieden ist auf dauer auch nicht gerade interessant.

    Das man an andere Werkzeuge zweckbezogener herangeht und nicht an den "Schraubendreher" einen Cocobologriff dranmacht, liegt wohl daran, dass Messer auch einfach was für´s Auge sein sollen. Bei mir bekommen die meisten anderen Werkzeuge auch einfach Buchenholzgriffe.

  • Hmmm, wenn ich mich da an Stechbeitel und Hämmer von Dictum erinner, mit Körpern aus Damast und zu Preisen..........


    Als geschichtlich Interesierter , treib ich mich auch gern in Museen rum und mach da das eine oder andere Foto von Ausstellungsstücken.
    Wenn man sich originalle Klingen ansieht, fällt schnell auf wie dünn die waren. Unabhängig davon ob es Messer (auch bei Saxen gesehn) oder Schwertklingen sind.
    Die Klingen die ich am meisten oder liebsten benutze , haben seltenst mehr als 3mm (außer meinem geliebten BK&T No7 und dem einen oder andern Sax)

  • Na dieses Messer wird dir wohl kaum abbrechen. 80CrV2 ist zwar LowTec aber dafür schon fast unkaputtbar, obwohl 57 HRC schon beinahe wieder etwas wenig ist.
    Hast du selber gehärtet oder machen lassen?


    Mit dem Messermachen hast du schon irgendwo recht. Mir persönlich geht es dabei auch mehr um den Fertigungsprozess als darum das Messer hinterher zu haben. Gerade wenn das Wetter wieder nass, kalt und matschig ist wie jetzt gerade kommt bei mir auch gerne noch das Mora mit obwohl ich sicher genug "technisch hochwertigere" Messer besitze. Einfach weil es nen Gummigriff hat und mir egal ist ob es dreckig oder rostig wird.
    Mich törnt am Messermachen einfach das Handwerkliche dabei, obwohl ich gerade wenn es um geschmiedete Sachen geht, auch etwas von Messern weg bin und mich in letzter Zeit mehr auf andere Werkzeuge konzentriere. An Messern gibt es einfach nicht viel zu schmieden und immer nur einen angespitzten Flachstahl mit oder ohne Erl zu schmieden ist auf dauer auch nicht gerade interessant.


    Das man an andere Werkzeuge zweckbezogener herangeht und nicht an den "Schraubendreher" einen Cocobologriff dranmacht, liegt wohl daran, dass Messer auch einfach was für´s Auge sein sollen. Bei mir bekommen die meisten anderen Werkzeuge auch einfach Buchenholzgriffe.

    Jo selbst gehärtet, aber ich denk das wird schon hinhauen mit der Härte. Die Rasierschärfe ist zwar schnell futsch, dafür hält er bisherz umindest schön lang die Nutzschärfe.


    Ja ich hab auch noch ein Interesse an den spezielleren Werkzeugen besonders für die Holzbearbeitung. Da werd ich auch gerne noch etwas machen. Aber das millionenste Fahrtenmesser, das ist mir einfach zu dämlich.


    Lortnoc
    Ne verschenken werdich das bestimmt nicht. Wie du schon sagtest, Pragmatische Einstellung. Das wird jetzt knallhart benutzt wie jedes andre Messer auch.

  • Nachdem mein letztes Messer schnell den Besitzer gewechselt hat, da mein Dad mir dauernt in den Ohren lag wie prima er es findet, hab ich mir auch mal noch schnell eins gemacht. ;)


    MfG Bushdoc


    Irgendwie hat A.J. schon recht, wenn ich mir überlege wieviel Zeit ich schon verschwendet habe beim an Lederscheiden, Messern etc. rumbasteln unglaublich. Andererseits habe ich auch schon jede Menge Zeit in sinnlose Forumsdiskussionen investiert, mir die Nächte in Discos um die Ohren geschlagen oder bin Tagelang irgendwo hin gefahren um ne geile Location zu sehen. Wenns zum Zeitpunkt Spaß macht und einen erfüllt, ist nichts verschwendet.


    MfG Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


    Einmal editiert, zuletzt von Bushdoctor ()

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