Projekt: Vindskydd

  • Vindskydd, auch bekannt als Shelter, Notunterkunft, Windschutz etc.
    Wer einmal in Schweden auf einem offiziellen Lagerplatz war, wird die kleinen "Hütten" mit Feuerstelle kennen.
    Ende letzten Jahres hat es mich gepackt und ich dachte mir: "Geile Idee und würde auch super zu meiner Lagerfeuerstelle passen". Außerdem, wenn man etwas macht, lernt man noch am meisten.
    Ich habe mich für eine Innenfläche von 2,50m Breite und 1,50m Tiefe entschieden. Tief genug für zwei Isomatten, breit genug, um den momentanen Sitzstamm zu ersetzen und noch Gepäck am Fußende unterzubringen.


    Ursprünglich hatte ich vor, ein neues Thema zu machen, wenn mein Projekt fertig ist und es dann in allen Bauphasen und somit am Stück vorzustellen. Das Ganze zieht sich aber (zeitbedingt) und daher hier nun die Variante "ich halte euch auf dem Laufenden".


    Btw: Ich verwende keinerlei Baumarktholz (bis auf die Dübel (aus Sicherheitsgründen), dazu später mehr), sondern ich verwende nur Totholz aus dem angrenzenden Wald (ja, Erlaubnis hab ich dazu, gut wenn man die Leute kennt) und was sonst noch ungenutzt oder als Abfall im Garten rum fliegt. Die Kosten werden sich somit auf ein paar Schrauben zum befestigen der Liegefläsche und des Daches, sowie der Dübel belaufen (Kosten sind quasie ein Nebenziel). An Werkzeugen werden, bis auf die Kettensäge für die Grobarbeiten und den Akkuschrauber zur Fixierung der Liegefläsche und der Dachbretter, nur handbetriebene Werkzeuge zum Einsatz kommen (auch eine Nebenziel, da: Ich erstens eh keinen Strom im Garten habe und zweitens, hätte ich "sonst wo" auch keinen)


    Los gehts:
    Als Erstes musste die Grasnarbe weg, um einen solideren Untergrund zu bekommen.


    Um die spätere Last zu verteilen habe ich Randsteine untergelegt, die waren eh zu viel. Die großen Steine halten das Vindskydd später überm Boden und somit "luftgetrocknet".


    Nach dem Wälzen der ein oder anderen Lecktüre, habe ich mich bei den Eckverbindungen für die Rännknut, also, den Oberhacken, entschieden. Das bedeutet, dass in die Oberseite des unteren Stammes die Vertiefung kommt, in welchen dann der nächste Stamm eingepasst wird. Ist die wohl einfachste und für mein Vorhaben auch vollkommen ausreichenste Eckverbindung.


    to be continued

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • Blockhüttenbau ist kein so primitives Handwerk, wie man oft glaubt, sondern eine komplizierte Kunst, das viel "Freihand"-Präzision, aber auch einiges an Ausdauer und Körperkraft benötigt. Ich wünsche viel Erfolg und freue mich über die Dokumentation.

  • So, am Sonntag ging es weiter.
    Der gößte Akt war, das vorhandene Dach, des alten Treckerunterstandes (4m x 4m) von seinen vier Pfosten zu heben (2,5m hoch). Davon, vor allem vom Urzustand habe ich leider keine Bilder gemacht :(
    Das Dach wurde teil zerlegt, da ich kein 4m x 4m Dach brauchen werde und die somit überzähligen Bretter die Liegefläche bilden werden.


    Hier ein Zwischenstand (bei noch genug Licht). Hinten schön zu erkennen, der erste Wandbalken der eingepasst wird.


    Vorhandene Unebenheiten werden entfernt.


    Der Wandbalken bekommt eine sogenannte Längsnut, damit er sich besser an den darunterliegenden Rahmenbalken "anschmiegt". Diese wurde dann mit Moos ausgestopft um Zugluft keinen Eingang zu bieten.


    Schon fast zu dunkel: Der momentane Stand
    Der Wandbalken ist fertig eingepasst und abgedichtet.
    Die Trägerbalken für die Liegefläche sind eingeschraubt, wobei diese Balken auch aus dem alten Treckerdach stammen, wo sie vorher schon die Bretter trugen, welche jetzt (gekürzt) wieder als Liegefläche auf sie kommen werden.


    Danach wurde gegrillt ;)


    to be continued...

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • Tolle Sache mit dem Vindskydd. Das ist ganz nach meinem Geschmack.
    Interessant finde ich, daß man als einigermaßen vernünftiger Mensch wohl auf eben dieses Konstruktionsprinzip aus eigener Geisteskraft kommen kann, ohne es vorher (passiv) kennengelernt zu haben.
    "Weg vom Boden - die innere Plattform, schräges Dach - gegen Regen, Wände ringsum und diese abdichten - wegen dem Wind"
    Zudem scheint mir der Vindskydd auch für tropische Breiten aus noch einem anderen Grund gut geeignet - die erhöhte Schlafplattform bietet einigen Schutz gegen den nächtlichen Besuch ungeliebter Kriecher und Grabbler.


    P.s.: Für "Vindskydd" gibt es nur den Wikiartikel auf Schwedisch - erstaunlich wie gut mann den Text vertehen kann, wenn man weiß um was es geht.

  • ... Wikiartikel auf Schwedisch...


    Naja, :winken


    Damit hab' ich kaum Probleme :lol


    Die meisten der in Schweden an Wanderwegen gebauten "vindskydd" besitzen allerdings keinen Boden. Leider hab' ich keine Bilder hier (bin gerade arbeitsmässig in Värmland unterwegs).


    Aber toll MPO was du da baust. Der wird sicher besser als alle vindskydd die ich hier in Schweden kenne (Naja, bis auf einen vielleicht, der sich auf dem Munkeberg-Campingplatz in Filipstad befinden :unschuld:D )


    :daumen:winken Ted

  • So, letztes Wochenende ging es weiter.
    Dieses mal wurde die Liegefläche in Angriff genommen.
    Wie bereits erwähnt, stammen die Bretter aus dem alten Dach des Traktorunterstandes.


    Die Bretter waren vier Meter in der Länge und an den Enden mal mehr oder weniger stark angegriffen. Die benötigte Länge lag um die 2,5m.
    Je nach Zustand des Brettes etwa 10cm auf der einen Seite ab, Brett einlegen, Länge anzeichnen, abschneiden, einpassen. Die Bretter, wie die meisten Bretter halt so sind, haben gerade Ränder, die Bäume, also die Basiesbalken, nicht. Also wurde jedes Brett am Rand angepasst, um Lücken am Randinnenraum so gering zu halten wie nötig. Wir haben das Dach anfangs nur etwas nach hinten geschoben, da es zum Wegheben für zwei Mann einfach zu schwer ist (JA Parzival, du hattest Recht)


    Das vorderste Brett (und das Hinterste, welches allerdings als Einzigstes noch nicht angepasst wurde) liegt allerdings in voller Breite am Stamm an. Hier musste etwas mehr "angeschmiegt" werden.


    Der Stand am Abend.
    Um auch alle Bretter anpassen zu können, mussten wir das Dach vorne anheben und abstützen. Selbst, wenn man noch nicht wusste, was es werden soll, spätestens jetzt kann man es schon gut erkennen.


    Hier noch das Abschluss-/Fortschrittsbild aus dem selben Winkel wie immer.

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • Hallo MPO....
    Wie gross sind die Überstände des Daches?


    Anekdote aus meiner Jugend:
    Zimmermann: He "kleiner" (das war ich) wie gross soll ich den den Überstand am Giebel herausstehen lassen?
    Der Kleine: Keine Ahnung im Plan steht nichts und mein "Alter" geht nicht ans Telefon.
    Zimmermann: Ich muss es aber jetzt wissen!
    Der Kleine: Was ist den so Standard?
    Zimmermann: Alles zwischen nix und 120 cm, das sieht dann aus wie in Bayern.
    Der Kleine: Na treffen wir uns in der Mitte und machen wir 60 cm.
    Zimmermann: Du machst mir Spass!


    Was soll ich sagen 60cm haben sich bewährt, bei dir sollten es mind. 40 cm sein, würde ich sagen, damit es nicht hineinregnet.


    Ich habe noch einen kleinen Film gefunden, bzw. wieder ausgegraben, der dich vielleicht interessieren könnte. Ausser mir wird ,in diesem Forum, wohl keiner verstehen was da gesprochen wird, aber die Bilder allein dürften wie oft in der Praxis mehr als ausreichend sein.
    http://www.youtube.com/watch?v=_3J5wkJFJzE


    Wünsche weiterhin ein gutes Gelingen
    Gruss

  • Danke für den Hinweis.
    Das Dach war ursprünglich 4x4m, Das Vindskyyd hat eine Innenfläche von grob 2,5 x 1,5m, also noch 1,5m Überstand, die ich zwichen rechts und links aufteilen kann (Was dann fast das doppelte deiner vorgeschlagenen 40cm wären). Ich werde es aber wohl nicht symetrich verteilen (mal sehen) dann habe ich auf einer Seite mehr Überstand, wo ich dann noch Brennholzscheite stapeln könnte....mal sehen.
    Vorne und hinten werde ich in etwa auf deine 40cm kommen, wobei ich überlege, das Dach vorne noch um eine Brettbreite (19cm) zu verlängern und dieses Stück in die andere Richtung (also nach vorne-unten) runter zu schrägen, um den Eingang etwas besser zu schützen....mal sehen

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • Hallo zusammen,


    weiter ging es an diesem Wochenende, mit dem letzten Brett der Liegefläche und den ersten beiden Balken der Seitenwände.
    Als erstes ging es an das hinterste Brett. Dieses wird ja an der Rückwand anliegen, welche ein Baumstamm ist, welcher ... sagen wir... natürlich gerade ist.


    Außerdem ist die Rückwand noch ein wenig schief, was eine schöne optische Täuschung verursacht (das Brett liegt im Wasser (beteutet, Das Brett ist korrekt waagrecht))


    Natürlich wurden die Seitenbalken mit einer anständigen Längsknut versehen, um die Stabilität und Dichtigkeit zu erhöhen.


    Im Eingangspost sprach ich von "Dübeln". Da die Vorderseite ja komplett fehlen wird, würden die Stämme vorne ja nur aufeinander liegen. Gut, durch die Längsknut und den Druck würde es sicherlich/evtl. halten, aber um dem Ganzen noch mehr Stabilität zu verleihen, werde ich die Seitenwände an der Vorderseite zusätzlich Dübeln, welches bei Wohnblockhäusern ein wohl übliches Verfahren ist.
    Da dies ein sicherheitsrelevanter Punkt ist, entschied ich mich hier für Buche Vollholz 35mm (aus dem Baumarkt).
    Vorgehen ist einfach, schauen wo die Stämme gut übereinander liegen, unten bohren, meinen halben Dübel mit Nagel (rechts im Bild) einsetzen, oberen Balken drauf und fest drücken, abgeben und an der durch den Nagel markierten Stelle den Bohrer im oberen Stamm ansetzen. Leider kostet ein solches Loch eine Menge Akku, daher konnte ich nur eines (anstelle von vieren) bohren.


    Und noch das "Fortschrittsbild" aus der selben Perspektive wie immer.


    Beim nächsten Mal geht es dann erst einmal mit den "unsichtbaren" Dingen weiter. Dübel setzen und Moos einbringen.

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  • Da dies ein sicherheitsrelevanter Punkt ist, entschied ich mich hier für Buche Vollholz 35mm ...


    :schlaubi Von der Stärke her sind die 35 mm gut, die Holzart weniger:
    Auch wenn Buche ein Hartholz ist, "vergammelt" sie bei permanenter Feuchtigkeit relativ schnell.
    Wenn du Esche, Eiche oder gar ein schweres Tropenholz bekommen könntest wäre das besser ...

    By de Alexander


    Hoffe das Beste aber rechne mit dem Schlimmsten, so kannst du kaum überrascht / enttäuscht werden ...

  • Bei einem Bohrloch d=35mm... Da wundert es mich das du überhaupt mit einem Akkubohrer Erfolg hattest.
    Ich hätte ein paar Besenstiele genommen, Löcher durch mehrere Stämme gebohrt und die Besenstiele dann eingeschlagen.
    Kommst du an ungewaschene Schafwolle ran? Die wäre als Dichtmasse besser geeignet als Moos. Alte Kleidungsfetzen aus Wolle gingen auch noch. Wolle ist haltbarer als Moos und es nistet sich weniger Ungeziefer ein was die Lebensdauer der Hütte erhöht. Traditionell benutzte man, in dem oben von mir verlinkten Video, Moos das mit Holzteer behandelt wurde.


    Weiterhin frohes Schaffen
    Gruss

  • DCT996: Ja, ich kann dich nachvollziehen, traditionel wurden die Dübel auch von Hand geschnitzt, wobei dies dann wohl das selbe Holz war, was für die Wände verbaut wurde (idR. Fichte oder Kiefer). Da ich tote, in der Natur getrocknette und somit bereits mit allerlei "infizierte" Stämme nehme, werde die die Dübel, auch aus Buche, das Ganze wohl überleben. Ich mach mir ehrlich gesagt momentan mehr Sorgen darüber, wie sehr sich die Buche versuchen wird auszudehnen, wenn sie Feuchtigkeit aufnimmt, schon einmal, da das Buchenholz aus dem Baummarkt wesentlich trockener ist, als die Stämme aus der Natur.


    supi: Die durchgehende Arretierung war auch eine Überlegung, allerdings ist dies viel schwerer zu realisieren, da ich einen Bohrer von etwa 1,5m bräuchte, vom betreibenden Gerät ganz zu schweigen. Setzt man Loch für Loch für eine durchgehende Halterung, würden sich wohl die Abweichungen sehr stark summieren. Daher diese Wahl, da die Erstellung der Verbindung, unabhängig von der darüber liegenden angebracht werden kann. Der Akkubohrer (auch nur ein Bosch PSR 10,8 LI-2) schafft gerade so zwei Löscher, da, wie du richtig festgestellt hast, er eine Menge Fläche abtragen muss (962mm² x 60mm)(er wird natürlich auch gut warm).
    Die von dir angesprochene Schafwolle hat einige Vorteile. Ich würde sie bei einem Wohnhaus verwenden. Bei dem Vindskydd fande ich das jetzt etwas übertrieben, vor allem da mir Moos in gewissen Mengen auf dem Grundstück zur Verfügung steht und das auch noch kostenlos.

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • So, nach Ewigkeiten habe ich letztes Wochenende mal wieder Zeit gefunden.


    Was ist dazu gekommen ?
    Hinten einen Balken fertig gemacht (eingepasst, abgedichtet, eingefügt)
    Mit der nächsten Lage (rechts und links gleichzeitig) begonnen.
    Der vordere Seitenbalken ist bereits eingepasst, hat eine Längsknut und im darunterliegenden Balken ist bereits das Loch für den Dübel.
    Der hintere Seitenbalken hat bis jetzt nur die Längsknut und ist noch nicht fertig eingepasst (deswegen liegt der hinten noch auf, weil er noch nicht in die Kerbe des Hintern Balkens passt)


    Damit man jetzt besser arbeiten kann, habe ich das Dach weggenommen und auf die Seite gelegt (die paar Meter waren sogar zu dritt schon eine ganz schöne Plackerei)

    "Die Natur kümmert sich nicht um die Menschen, welche sich nicht für sie interessieren. Aber denjenigen die es tun, denen gibt sie alles, was diese brauchen." Sylvain Tesson: In den Wäldern Sibiriens

  • Das Bauwerk wird ja mächtig schwer werden. Ich hätte bei der Auflage auf 4 Steinen da gewisse Bedenken. Nicht wegen den Steinen, jedoch das die Hütte dann mal vom nassen Stein rutscht... :(


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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