Moini
Die Bestimmung des Längengrades ist eigentlich ganz einfach und schnell erklärt.
Man benötigt dafür eine Uhr mit der Ortszeit des Nullmeridians, Klassischerweisse von Greenwich/London in England.
Diese Zeit wird heute als koordiniere Weltzeit bezeichnet Abkürzung (UTZ) .
Jetzt vergleicht man diese Greenwichzeit mit der Ortszeit wo man sich befindet,
sprich man schaut wann die Sonne im Zenit steht und aus dieser Differenz lässt sich der Längengrad ableiten.
Jeder Grad entspricht hierbei 4 Minuten ( 24Stunden * 60minuten = 1440minuten. 1440minuten : 360° = 4 Minuten pro Grad Abweichung).
Steht die Sonne später im Zenit als nach Greenwichzeit ist man Westlich von Greenwich und natürlich umgekehrt gilt das gleiche für den Osten.
Ein kleiner Fallstrick ist hierbei die Zählweisse da 2 Varianten verbeitet sind.
Zum einen eine Zählung von A. 360° nach Osten (aufsteigend) zum anderen B. eine Zählung zu je 180° nach Ost (+) und West (-) .
New York liegt daher zb nach A. : auf Längengrad 281° bzw gebräuchlicher B.: auf -79°westlicher Länge.
Ein weiteres Problem sind Schwankungen in Erdachse und Umlaufbahn/Geschwindigkeit der Erde um die Sonne.
Das ganze Funktioniert auch ohne Greenwicher Zeit, sofern man von einem Ort die Ortszeit + den Längengrad hat um diese mit der Ortszeit am Messpunkt vergleichen zu können, kann man die aktuelle Länge ebenfalls herleiten.
Der Breitengrad lässt sich durch den Sonnenstand (Winkel) im Zenit und anderer Himmelskörper herleiten,
dazu gab es früher Umfangreiche Tabellenbücher an Bord.
Wenn man jetzt die Schwankungen in der Erdrotaion und Erdachse ausser acht lässt, war damit bereits eine sehr exakte Navigation möglich,
natürlich umso präziser eine Uhr war, umso besser. (Präzisionsuhren waren damals Hochtechnologie).
dazu eine kleine Anekdote:
Die Schiffuhr war daher lange Zeit das wichtigste Navigationsinstrument an Bord, wichtiger als der Kompass oder der Sextant die man Notfalls improvisieren konnte,
bzw statt des Sextanten einen sogenannten Jakobsstab für die Zenitmessung benutzen.
Eine Uhr, noch dazu mit vergleichbarer Ortszeit (siehe oben) war unersetzbar.
Bei der berühmten "Meuterei auf Bounty" gestatte man Kapitän Blight nach langer Diskussion die Mitnahme seiner Taschenuhr,
wohl wissend das es Ihm mit dieser und den anderen Nautischen Werkzeugen möglich sein wird exakt zu navigieren
und den sich daraus ergebenden Folgen (spätere Verfolgung der Meuterer) .
so ich denke ich habe es einfach erklärt und dürfte auch alles korrekt sein, nachfragen/Ergänzungen oder korrektur ausdrücklich erwüschnt :Mädchen
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Edit mal ein Bsp:
Begriff Ortszeit(führt schnell zu Missverständnissen):
Ortszeit bezeichnet immer die Zeit vor Ort, also wenn an einem Ort die Sonne auf dem Höchststand steht ist es dort immer Ortszeit 12 Uhr.
Nicht verwexeln mit den Zeitzonen wie de MEZ usw.
Kassel liegt östlich vom Nullmeridian, hier steht die Sonne also früher im Zenit als in Greenwich.
Misst man in Kassel den Sonnenhöchststand aus (also Kassel Ortszeit 12 Uhr) und würde das mit einer Uhr nach "Greenwichzeit" Orts-Zeit abgleichen
kommt man auf eine Zeitdifferenz von circa 37 Minuten.
37 Minuten durch 4 (siehe oben) = liegt Kassel also 9.25 ° Östlicher Länge .
Schon auf dieser kurzen Entfernung zwischen Kassel und London sieht man wie wichtig eine genaue Uhr ist.
Irrt man sich nur um wenige Minuten erhält man erhebliche Abweichungen.
Wie schon gesagt: 4 Minuten Abweichung entsprechen 1x Längengrad.
Ausser Acht gelassen bei diesem bsp sind die Schwankungen der Erdachse und Umlaufbahn um die Sonne die zu zusätzlichen Abweichungen führen,
dafür hatte man dann noch die Nautischen Tabellen, aber um das Grundprinzip zu erklären reicht es ja.