Eine Elchhaut bearbeiten

  • Achtung! Dieser Faden erhällt Bilder die einer für grausam hallten könnte. Das ist meistens der Teil der Bevölkerung, die meint Fleisch würde im Laden her gestellt.


    Vor 2 Woche erhielt ich eine nachricht das eine Bekannte von uns eine Elchhaut hatte. Mit Kopf. Ob ich immer interessiert sei an einem?
    Ja, klar doch! Also am nächsten Montag nix wie hin und die Haut holen und ich hoffte nur die haut sei noch einigermssen frisch. Es stellte sich heraus das der Elch, ein Stier (?) Sonntags zuvor geschossen und zerlegt worden war und die haut hatte seitdem draussen bei gefriertemperaturen gelegen. Das ergab aber ein kleines Problem. Eine gefrorene haut.
    Wir namen das ganze mit nach hause und ich baute ein behilfsmässiges Gestell, ein Sägebock mit Baumstamm, damit ich die haut aufhängen konnte. Tags über und am nächsten tag sollte die temperatur wieder über 0 steigen.



    Nach dem meine Frau und ich uns die haut und den Kopf gut angesehen hatten und uns erstaunt hatten an die Schönheit dieses Tiers, habe ich mein Messer genommen und den Kopf von der Haut getrennt. Beide waren übrigens erstaunlich leicht. Hätte gedacht das sie schwerer sein würden.


    Es war ein junger Stier, aus dem vorigem Jahr und es tat mir leit das dieses Tier nicht die Möglichkeit gegeben war ein längeres Leben zu haben. Wie gesagt, es war ein schönes Tier und es sah stark und gesund aus. Die Ohren alleine würden schöne Tässchen machen, wenn ich nut wüsste wie sie zu erhalten. Das kleine gestänge wird mir meine Knöpfe für meine Wolljacke geben!


    Die haut über das Gestell zu ziehen und aus zu legen, war gar nicht mal so einfach! Leider wies die Haut verschiedene kleine und grossere Löcher, wird aber trotzdem reichen um eine anständige menge Leder zu bekommen.


    Die Unterseite des Kopfes; die Zunge war bereits entfernnt worden und ich habe versucht die Reste vom Fleisch und haut los zo schneiden, damit der Unterkiefer frei kommen würde. Der kann bestimmt zu was verwendet werden und die Zähne auch. Leider waren die Kiefer zusammen gefroren. achtet mal auch die Struktur an der Innenseite der Wange!


    Dann musste ich das ganze aber eine Weile liegen lassen, weil wir meine Schwiegerältern besuchen mussten. Mein schwiegervater war vor seiner Pensionierung jahre tätig als forensischer kriminalbeambter (keine ahnung ob das so stimmt) und wusste bestimmt mehr von das zersägen eines Schädels als ich. Und er hatte warscheinlich auch besseres Werkzeug dazu.
    Als wir dan zurück kamen, fing es schon an zu dämmern (15:30 ist es hier dunkeln!). Er hatte mir geraten den Schädel kreismässig auf zu sägen, so das ich einen Deckel bekommen würde. So wäre es leichter an das Hirn ran zu kommen, den das brauch ich ja um die Haut zu gerben. Ich bin aber ich und entschloss mich trotzdem den Schädel an der Hinterseite auf zu machen, dort wo der Schädel auf das Genick trifft. Ich konnte das Hirn schon durch die Öffnung von dem letzten Wirbel her sehen.



    Und im nach hinein bin ich froh das ich es so gemacht habe! Diese Tiere haben einen dicken Schädel! Als ich dann der Schädel aufgemacht hatte, konnte ich das Hirn mit einem Löffel heraus nehmen. Es war erstaunlich wenig für ein so grosses Tier. Ich habe die Höhle zweimal nachgesehen ob ich nicht vergessen hatte.


    Die Höhle


    Wir haben uns sehr erstaunt an die Schönheit und Dichtheit des Pelzes! Wie gerne würde ich die behalten können, aber ich meinte zu wissen das der Winterpelz immer ausfällt. So was von ein Jammer! Das gezeigte Teil liegt entlang des Rückgrats und die Haare sind mindestens 10cm lang.


    Die haut hat nie richtig aufgetaut und ich habe sie, zusammen mit dem Hirn, in der Gefriertruhe gepackt.... Was gar nicht mal so einfach war!
    jetzt habe ich wenigstens Zeit bis zum Früjahr. Denn ich brauche ja mindestens eine Woche mit Temperaturen oberhalb 0 und ein par ordentliche Werkzeuge sind ja auch notwendig, damit ich die Haut und damit die ganze Arbeit, nicht vesaue.


    Zwisschen der ganzen Bildknipserei durch, der ich meiner lieben Frau verdanke, habe wir uns die Zeit genommen das ganze zu studieren. Man hat ja nicht alle Tage die Gelegenheit ein solches Tier unter freiem Himmel so zu zerlegen! Ich fühlte mich allerdings ein wenig respektlos als ich so am Schädel herum gesägt habe, aber meine Unerfahrenheit gab mir keine Alternative. Die Reste des Schädels habe ich in einer abgelegenen Ecke verlegt, damit andere Tiere in der kommenden Winterzeit vielleicht auch noch was zum fressen finden. Im Frühjahr werde ich dann nach sehen ob ich den Unterkiefer noch anwenden kann. Als ich den Kopf hingelegt hatte, habe ich mich beim Tier bedankt für seine Gaben; Seine Teile und das Wissen das wir empfangen dürften.


    Im nach hinein muss ich sagen das, obwohl ich mir ein wenig respektlos vorkam, das ganze erfuhr ich nicht als unnatürlich, nur ein wenig komisch, weil es unbekannt war. Dies war das 2. mal das ich derartige Tierteile von so ganz nahe mit erlebt habe; gesehen, gefühlt und gerochen! Und das 1. mal das ich einen Schädel öffnete!
    Trotzdem tat es mir leit ein solches prachtvolles exemplar, von einer Tierart die mir besonders am Herzen liegt, so zu sehen. Das einzige was ich jetzt machen kann, ist dafür zu sorgen das ich die mir gebliebene Teile so gut wie möglich bearbeiten kann, damit nicht verloren geht.


    Der erfahrene Jäger, Hautbearbeiter oder ähnliche Leute sollen jetzt bitte auf hören zu lachen und mir lieber erklären wie ich es besser machen soll!
    Danke!


    ;)

  • Danke Ron, echt klasse und anschaulich beschrieben! Ich hatte dieses Jahr in Kanada das Glück dass ich ein paar Tutchone beim Verarbeiten eines Elche zuschauen durfte. Wenigstens waren bei Euch die Temperaturen angenehm, im Sommer macht die Arbeit überhaupt keinen Spaß. Bin jedenfalls gespannt was Du noch tolles verwerten kannst.

  • hej Strix, wenn der Kiefer noch da ist im Frühjahr hebe ich ein par Zähne für dich auf!
    Danke Stefan. Ich kann mir den Geruch und die Fliege so vorstellen im Sommer. :eek
    Hallo Huntwriter, es sind nicht alles Löcher die auf dem einen Bild ze sehen sind. Die meisten Flecken sind Birkenblätter die an der innenseite des Fells kleben. Die dunklere Flecken sind die Löcher; eine so gross wie eine Faust und verschiedene kleinere. Ich denke mal unvorsichtiges los schneiden des Fells wäre der Grund.

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