Ich brauche mal Eure Hilfe bei einer Gehölzbestimmung

  • Hallo zusammen!


    Eines meiner Hobbys im Hobby ist, unterwegs ständig nach von Geißblatt gedrehten Hölzern Ausschau zu halten.
    Einige Hölzer, wie zum Beispiel Pappel, findet man häufig, aber Pappel ist mir zu instabil, um daraus beispielsweise einen Wanderstab zu machen.
    Heute habe ich einen geholt, den ich vor längerer Zeit vorgemerkt hatte. Ich hatte ihn nur stehen lassen, weil er hinter einem breiten Graben stand und so schlecht zu erreichen war.


    Dummerweise hatte der Busch sich nun seines Blätterkleides fast vollständig entledigt, und ich komme einfach nicht darauf, um welche Art es sich handelt.
    Schüttelt das einer von Euch aus dem Ärmel?



    Beste Grüße
    Cord

  • Nee ...sorry... Holz und Blatt gehören zusammen.
    ...könnte vielleicht die gemeine Traubenkirsche sein. Allerdings waren auch schon keine Früchte mehr daran.

  • Späte Traubenkirsche


    Da bin ich mir nicht sicher, AJ. Zu beiden Arten habe ich mir zwei Sachen gemerkt: bei der späten Traubenkirsche sind die Blätter meist schmaler, dazu ledrig glänzend und an der Unterseite filzig behaart. Bei der gewöhnlichen Traubenkirsche sind die Blätter eher "birnenförmig" und die Nerven gehen nicht bis zum Blattrand. Ich habe da noch mal nachgeschaut, aber hier steht das auch. Das mit der Behaarung steht hier auch noch einmal.
    Ich bin also auch eher für die gewöhnliche Traubenkirsche - zumindest dem Bild nach.


    LG Ilves

  • Die Größe des Blattes wäre interessant gewesen... Blind getippt und angenommen, das Blatt is etwa 3-6 cm lang, würd ich sagen, du hast da ne Schlehe. Borke passt, verdrehter Wuchs passt, Blattform passt... Wenn du noch blaue Beeren hast => definitiv Schlehe (oder Schwarzdorn).


    Kirsche - und zwar jede Art von Kirsche - scheidet übrigens aus, liebe Freunde, da das Blatt keine Honigdrüsen am Stilansatz aufweist :D


    Schlehe (Schleedorn oder Schwarzdorn) ist übrigens sehr gut für Spazier- und Wanderstöcke jeder Art geeignet. Die Iren machen die Shillelaghs draus.

  • Schrati, da sagst du was!


    Schlehe würde freilich auch sehr gut passen - jedoch bin ich persönlich davon ausgegangen, daß Schlehe bekannt ist, erkennbar sein sollte (die Früchte hängen jetzt ja noch dran und Dornen hat sie auch).
    Schlehen und Traubenkirschen gehören übrigens zur selben Familie "Prunus" und damit zu den Rosengewächsen. Daher auch die Ähnlichkeit der Blätter.


    Bestimmungen nach nur einem Bild, zumal nur von einer Seite des Blattes und mit recht wenigen weiteren Informationen sind immer ziemlich schwer finde ich.
    Aber Cord hat jetzt sicher genug Erkennungsmerkmale / Tipps bekommen um uns verraten zu können was er gefunden hat.... oder? :)


    LG
    Ilves

  • Ja, vielen Dank! Ich glaube an Traubenkrische.


    Hölzer, die von Geißblatt gedreht werden, sind in der Regel "schnellwüchsig". Ich habe beispielsweise über 25 Jahre nach einer, von Geißblatt gedrehten, Eiche suchen müssen. (Also mit einem, für einen Wanderstab, geeigneten Wuchs)


    Jetzt hoffe ich mal, dass das Holz der Traubenkirsche ein stabiles ist.

  • Ich hatte vergessen, dass die Traubenkirsche ja keine "echte" Kirsche ist und daher auch keine Honigdrüsen hat... Mea culpa...


    Ich bin beim Borkenvergleich vielleicht an ein etwas zu altes Holz geraten.


    @ Ilvi: Früchte müssen bei Schlehen nicht zwangsweise sein. Wenn die nicht zu "gestrüppig" sind, können die Vögel schon abgeerntet haben.

  • So etwas läßt mir ja keine Ruhe :D


    Die "normale" Kirsche, also die Zuchtform gehört ebenso wie Schlehe und Traubenkirsche zur "prunus" - Familie.
    Nach einem Blick in meine Herbarium stelle ich fest, daß die Drüsen nicht so gut erkennbar, wohl aber vorhanden sind. Bei nochmaligen genauen Hinsehen auf das Bild meine ich auch dort eine der Drüsen zu sehen. Mache es dir einfach mal richtig groß - ganz klein und unauffällig ist da was ;)


    LG Ilves

  • ich war heute draussen und kam an einigen gewöhnlichen Traubenkirschen vorbei und beobachtete noch mal genau die Merkmale. Es ist definitiv Prunus padus.
    Wie alle Prunusarten. trocknet langsam, schwindet stark, neigt zu rissen. Schnittkanten sollte man versiegeln.

  • Hallo zusammen,


    ich habe den Stenz nun geschält und musste feststellen, dass das Holz sehr hart/zäh ist.


    Jetzt trocknet er und ich bin gespannt was passiert.


    Hier ein wenig "Holztechnik" dazu:


    Technische Eigenschaften der Holzart Traubenkirsche


    Das Holz der Traubenkirsche ist weich, leicht, elastisch, gut spalt- und biegbar und schwindet nur wenig. Im frischen Zustand besitzt es einen unangenehmen, bittermandelartigen Geruch.


    Technische Holzdaten
    Rohdichte: 0,51 - 0,56 g/ccm
    Zugfestigkeit: k.A.
    Druckfestigkeitt : 51 - 56 N/mm²
    Biegefestigkeit: 80 - 90 N/mm²
    Scherfestigkeit: 12 - 12,5 N/mm²


    Quellen / Schwinden
    Tangential : 6,6 - 8,0 %
    Radial : 3,1 - 4,0 %



    Mal sehen wie das bei mir ausschaut in in paar Tagen...

  • ....So....fertig.


    Die Traubenkirsche hat beim Trocknen so gut wie keine Risse bekommen. Aber das scheint in diesem Jahr keine Ausnahme zu sein. Kaum einer der Stenze, die ich in 2013 fertig gemacht habe, hat Trocknungsrisse bekommen. Das is eines der weiteren Mysterien der Natur. Wann reißt Holz und wann nicht :confused


    Das Holz hat nach dem Trocknen am Kamin und er Behandlung mit Feuer und viel Leinöl eine schöne Farbe angenommen, und bietet meinen "Schlimmen Schweinchen" nun einen neuen Platz.


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