7 Tage streunern im Soonwald

  • Vorwort
    Es begab sich dass Freunde von mir eine 2-3 Tagestour durch deutsche Wälder machen wollten. Die Idee fand Anklang und so ging es schnell in die Planung. Diese oblag dann mir aufgrund meiner Erfahrungen. Ursprünglich wollte ich in das Rheingaugebirge, doch stellte sich heraus, dass dort keine geeigneten Plätze in passenden Distanzen vorhanden waren, schade. Passende Plätze sind in diesem Fall Grillplätze, da wir 8 Menschen und ein Hund waren.


    So kam ich dann bald auf den Soonwald. Dem Umstand dass wir werktätige Menschen sind war geschuldet, dass wir uns erst Freitagabends treffen und dann Samstag und Sonntag wandern konnten. So brauchte ich also 2 geeignete Plätze für eine Übernachtung. Klar kam mir als Ausgangspunkt erst die Salzlackwiese in den Sinn. Leider war diese bereits belegt. So entschloss ich mich auf gut Glück für die öffentliche Opelwiese.


    Um allen in der Gruppe gerecht zu werden musste die Distanz etwa 15 km betragen. Etwa in der Distanz befand sich der Grillplatz in Mengerschied. Dieser sah online toll aus und frei war er auch. Der Bürgermeister fragte mich genauestens aus und wirkte argwöhnisch - später mehr dazu.



    Tag 0: Die Anreise
    Wir trafen uns abends kurz vor Sonnenuntergang an der Opelwiese. Ich lud meine Ausrüstung aus und fuhr nach Mengerschied um die Schlüssel zu holen. Gleichzeitig sammelte ich 2 Freunde samt Hund vor Ort ein, da diese schon Sonntags früh nach Österreich reisen mussten. Der Bürgermeister wirkte bei der Übergabe dann ganz anders. Nach dem alles Geregelt war und nach einem netten Plausch, rückte dann der Bürgermeister den Grund für sein argwöhnisches Verhalten raus. Offenbar würden wohl braune Gesellen Grillplätze in der Gegend gerne für dubiose Veranstaltungen mieten.


    Zurück an der Opelwiese sammelten wir dann rasch Feuerholz, bauten die Betten und beendeten den Tag mit einem Lagerfeuerabend.




    Tag 1: Ab nach Mengerschied
    Nach einer kalten Nacht die nicht alle durchschlafen konnten, ging es nach einem Frühstück dann auch bald los.



    Nach einem kurzen Stop am Naturdenkmal Hangsteinchen machten wir dann am Ellerspring, den höchsten Punkt des Soonwaldes Mittagspause. Bei Käse, Wurst und Kaffee ließen wir es uns gut gehen.




    Weiter dann ging es auf dem Rücken des Soonwaldes entlang des Soonwaldsteiges. Dieser ist eine Wonne zu gehen und eine klare Empfehlung an alle Wanderfreunde. Ein schöner Pfad über Stock, Stamm und Stein für Geübte. Im Neusprech würde man "Singe Trail" sagen.




    Blindschleichen und Fliegenpilze waren sehr häufig zu sehen.




    Runter ging es dann ins Tal des Lametbachs, welcher stetig Richtung Mengerschied und Grillplatz führte. Auf dem letzten Stück wurden dann Navigationsfähigkeiten gebraucht, denn der Weg wurde total zerfahren von Rückefahrzeugen und Harvestern. Weiter ging es auf verwilderten bis nicht mehr vorhandenen Pfaden bis schließlich der Bach auftauchte. Danach ging es ganz schnell.




    Teile der Gruppe sammelten fleißig Steinpilze und ihnen kam der verlassene Pfad entgegen.



    Am Grillplatz angekommen war die Freude groß. Es ist ein toller Grillplatz mit Toilette, Wasser, Aufenthaltshütte, natürlich einer Grillhüte und einer großen Wiese für Aktivitäten. Alles gepflegt und gut in Schuss.



    Wir haben dann Holz gesammelt, unser Lager aufgeschlagen und dann das Essen zubereitet.








    Tag 2: Zurück zur Opelwiese
    Nach einer angenehmen Nacht ging es dann an das Frühstück. Ganz bequem mit dem Kelly Kettle. Bei der Gruppe wäre wahrscheinlich ein Scout besser gewesen oder 2 Trekker, aber dass nur am Rande.


    Da wir jetzt eine kleinere Gruppe waren und ohne Hund, konnten wir uns einfach nach Karte und Kompass den Weg suchen. Kompliziert war es die Naturschutzgebiete zu umgehen. Doch gelang dies ohne weitere Probleme. Wir gingen Querwald ein bis zu Opelwiese.






    Nach der Verabschiedung blieben Thomas (De_Peach) und ich zurück. Wir bereiteten unser Nachtlager und aßen zu Abend.



    Tag 3: Erfolglose Suche
    Der Tag begann mit einem Frühstück und dann mit einer eiskalten Wäsche. Mir erschloss sich erstmals, warum man trainieren sollte in eiskaltem Wasser zu baden. Respekt an Sepp Fischer, der dies mit Wonne und einem Lächeln tut.


    Da wir nur noch zu zweit waren, dachten wir es sei eine gute Idee einen Unterschlupf für restlichen Tage zu bauen um von dort aus mit möglichst leichten Gepäck Touren zu machen. Wir schauten beim Frühstück welche Plätze geeignet seine könnten. Wasser sollte der Platz haben und Laub sollte vorhanden sein um eine Laubhütte und wichtiger noch ein Waldläuferbett bauen zu können. Danach starteten wir los.


    Schnell kamen wir im Zielgebiet an und begangen uns auf die Suche. Ernüchternderweise wollte der Bach nicht auftauchen. Nachdem wir dann auf einen Weg mit Lichtung kamen, hatten wir freien Blick auf den Schanzerkopf mit seinen 2 Antennen. Wir peilten ihn an unsere Position um uns auf der Karte wieder zu finden. Da wir keinen zweiten Punkt hatten, nahmen wir als Hilfe den Winkel des Weges und in welche Richtung sein Gefälle war. Es stellte sich heraus, dass wir den Bach lange überquert haben mussten. So wie es schien war der Bach trocken oder nur unterirdisch und wir verwechselten sein Bett ihn mit einer der vielen Fichtenwald-Entwässerungsgräben.


    Der Fichtenwald war eines der Probleme. Die auf der Karte eingezeichneten Laubwälder waren nicht existent, dafür junger Fichtenwald.


    Nachdem wir unsere Position sehr genau bestimmen konnten, entschlossen wir uns weiter runter zum Bach zu laufen und dann dem Verlauf nach oben zu folgen.


    Leider fanden wir keine geeignete Stelle. So entschlossen wir uns einen zweiten Punkt zu erkunden. Dies taten wir und dieser Schien geeigneter, aber wegen der großen Rotwild-Aktivität erwies er sich als ungeeignet. Wir suchten uns dann einen Lagerplatz für die Nacht, bauten unser Lager auf und machten es uns gemütlich.



    Wir lauschten dem Röhren des Rotwildes, welches jäh durch einen Schuss beendet wurde. Kein Nachschuss, dafür anschließendes gebelle des Schweißhundes, lässt mich auf eine erfolgreiche Jagt schließen, darum "Waidmanns Heil!".



    Tag 4: Der Weißenfels
    Nach einem schnellen Frühstück und einer kurzen Besprechung, brachen wir das Lager ab und beseitigten alle Spuren. Wir unterschlossen uns ein in der Nähe liegenden Platz zu erkunden. Wegen des verlorenen Tages war aber die Lust auf den Bau eines Unterschlupfs nicht mehr groß und so waren wir auch nicht traurig, als wir keinen geeigneten Platz fanden.


    Stattdessen schlugen wir uns zur Salzlackwiese durch, um von dort zum Weißenfels zu wandern. Vorher ließen wir es uns nicht nehmen an der Zweibeinbuche vorbei zu laufen. Durchaus sehenswert. In der nähe machten wir es uns gemütlich und ließen einfach die Seele baumeln.




    Am Weißenfels angekommen wurden wir von der unerwartet schönen Aussicht überrascht. Der zugige Wind lud ein die Ausrüstung ausgiebig zu lüften. Gesagt getan, die restliche Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir damit zu ruhen und beim Anblick der Landschaft sich in Gedanken zu verlieren.




    Das Abendessen ohne Lagerfeuer dafür einfach mit dem Kelly Kettle.



    Da kein Wasser in der Gegend war, gingen wir im Dunkeln los um 2 Punkte zu kontrollieren. Leider gab es bei beiden Stellen kein Wasser, nur je einen Brunnen der Wasserversorgung. Wir fanden zwar eine Wasserhandpumpe auf einem öffentlichen Platz, leider war diese aber abmontiert. So mussten wir das Wasser rationieren


    Wir übernachteten in der nahe gelegenen Schutzhütte. Der Holzschnitzel-Boden erwies sich allerdings als Flop. Er war wieder erwarten sehr unbequem.



    Tag 5: Beilfels und die Alteburg
    Früh ging es auf an diesem Tag los, nach einem Frühstück mit Panoramablick.



    Erst mal gingen wir nach Spabrücken. Thomas brauchte noch etwas Verpflegung. Es stellte sich heraus das dort nette Menschen leben. Kaum angekommen wurden wir zu einem Kaffee eingeladen, welches wir aber dankend ablehnten. Wir gingen zum fahrenden Bäcker, welcher direkt neben uns hielt, kauften Kaffestückchen für den Mittagskaffee/-tee und dann zum Metzger. Beim Metzger kauften wir unser zweites Frühstück. Ein Mettbrötchen mit Zwiebeln und ein sehr gut abgehangenes Chilli-Mettwürstchen sollte es sein. Wir hatten einen netten Plausch mit der Fleischfachverkäuferin und dem Metzgermeister. Zum Abschied gab es beste Wünsche und je eine Mettwurst geschenkt. Kaum aus dem Metzger draußen lasen wir die Karte um den besten Weg zu Opelwiese zu finden, dort wollten wir uns mit Tobi aka "Brocken" treffen. Kaum standen wir da kam auch direkt die Wirtin aus dem Gasthof raus um uns den Weg zu weisen.


    Normalerweise empfinde ich den Kontakt mit "der Zivilisation" als störend wenn ich unterwegs bin, aber dieses mal war es der Herzlichkeit der Spabrücker wegen sehr angenehm.



    Wir entschlossen uns den Beilfels auf dem Weg zu besichtigen und dies erwies sich als gute Entscheidung. Wir ließen es uns nicht nehmen ihn zu erklimmen, dies ging sehr leicht und auf sicheren Pfad.





    Danach gingen wir am Gräfenbach weiter und machten Stopp um uns zu waschen. Nichts wurde ausgelassen, was viel Disziplin bei der Wassertemperatur forderte. Aber regelmäßige Hygiene ist ein Muss. Wie gesagt, dass sollte man doch besser gezielt öfter üben.



    An der Opelwiese angekommen stellte sich heraus, dass Tobi erst im Dunkeln ankommen wird. Somit verlegten wir unseren Lagerplatz zur Alteburg. Wir beeilten uns und kamen vor der Abenddämmerung an. Dort fanden wir eine Feuerstelle vor, sowie perfekt vorbereitetes Kelly-Kettle-Holz offenbar war dort ein Holzkocher im Einsatz. Im Nachgang stellte sich heraus, dass wir TappsiTörte nur knapp verpasst haben ^^



    Wir ließen es uns nicht nehmen den Aussichtsturm zu besteigen und das Abendpanorama zu betrachten.





    Das restliche Tageslicht nutzten wir um einen fels-/steinfreien Lagerplatz zu finden, da genug potenzielles Feuerholz vorhanden war. Dies gelang uns auch. Glücklicherweise war die Feuerstelle groß und Holz genug vorhanden, denn wir mussten wegen des kalten Windes ein recht großes Feuer lange brennen lassen. Je später der Abend um so wärmer wurde es, denn wir hatten einen ansehnlichen Gluthaufen aus Buchenholz.



    Tobi kam dann irgendwann auch an. Wir bauten dann zusammen sein Lager an unseres an, begaben uns ans Feuer und ließen dies dann restlos runter brennen.


    Ohne Biwaksack wäre die Nacht wahrscheinlich sehr kalt geworden. Tobi hatte von seinem Vater einen dieser 70er Jahre Ärmelschlafsäcke mit Gummitex Biwaksack aus seiner Dienstzeit bekommen. Dieser erwies sich als brauchbar und sehr nützlich bei den Bedingungen. Wieder erwarten war der Schlafsack am nächsten morgen nicht vollgesaftet.




    Tag 6: Wildburg? Lieber doch nicht
    Am nächsten Tag nutzten wir das vorbereitete Kelly-Kettle-Holz um das Frühstück zu machen. An dieser stelle dank TappsiTörte. Das Frühstück nahmen wir auf dem Aussichtsturm, mit Panaoramablick, ein.


    Unser Tags ziel sollte die nahe gelegene Wildburg sein. Auf halben weg füllten wir unsere Wasservorräte auf, besser gesagt Thomas machte das. Es war enorm viel los. Insbesondere Pilzsammler und Feiertagsausflügler waren unterwegs. Alle mit dem Ziel Wildburg. Demnach entschlossen wir uns das sein zu lassen, denn wir wollten unsere ruhe. Wir wählten ein neues Ziel und einen verlassenen Pfad.




    Dort angekommen suchten wir uns einen Lagerplatz und machten uns ein Laubbett. Die Jägerschaft war sehr aktiv und der Platz ungeeignet darum machten wir auch kein Lagerfeuer sondern kochten wieder mit dem Kelly Kettle. Im Schlafsack und bei Taschenlampenlicht unterhielten wir uns noch eine Weile. Bald dann gingen auch diese aus und wir schliefen. Nachts kam dann erstmals regen auf. Es schüttete dann doch wie aus Eimern. Aber dank Tarp, Ponchos und Biwaksäcken blieben wir und Ausrüstung trocken. :tarp :schlaf




    Tag 7: Burgruine Koppenstein
    Am nächsten Tag erwies sich unser Platz als richtige Wahl. Wir entschieden uns zwischen Jungenbäumen zu Lagern. Einer unserer Optionen wurde von Windbruch getroffen. Glück gehabt :eek


    Wir schlugen unser Lager ab und machten uns dann auf dem Weg zu den Autos um unser Gepäck los zu werden. Unterwegs füllten wir unsere Wasserreserven auf. Bei den Autos angekommen steckten wir nur Wasser und Wegzehrung ein und machten uns auf zur Burgruine Koppenstein. Es war ein schöner Weg. Aber wie auch in den vergangenen Tagen stellte sich heraus, dass sich viele der Wege, abseits der Hauptwanderwege, nicht mehr vorhanden oder stark verwildert sind. Das war Ärgernis und Freude zu gleich. Denn improvisieren macht Spaß, aber wenn man ausnahmsweise schnell auf offiziellen Wegen laufen will ist es ein Hindernis.



    An der Burgruine Koppenstein angekommen waren wir dann doch ob der Größe des Areals überrascht. Wir haben einen kleinen Turm oder so erwartet aber keine ausgewachsene Burg. Wir begingen den Burgfried und erkundeten das Gelände ausgiebig.





    Nach dem wir fertig waren gingen wir dann den Soonwaldsteig zurück zu den Autos. Dieser Teil war auf meiner Karte nicht eingezeichnet.


    Zurück an den Autos war es dann so weit wir waren am Ende der Tour angekommen.



    Fazit
    7 Tage goldener Oktober im Soonwald werden mir und Thomas lange im Kopf bleiben. Es war eine schöne und erholsame Zeit. Auch Tobi (the_Brocken) hatte eine schöne Zeit, auch wenn er "nur" 4 Tage dabei sein konnte.


    Auch die ersten zwei Tage waren für alle sehr schön, wenn auch für mich etwas stressig, da ich die Organisation inne hatte und vormals noch nie so eine große Gruppe quer Wald einführte. Die 3-Mann-Fausregel hat nachwievor ihre Gültigkeit.


    So wie es aussieht muss ich mir die neuste Auflage der Soonwaldkarten besorgen, da sich wohl doch einiges getan hat seit 2007.


    Komplettes Foto-Album

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!