Feuerstahl und richtiger Zunder

  • Aber ich habe wirklich knochentrockenes Heu genommen, das wir auch an die Kaninchen verfüttern. Habe das Ganze auf einem Stück Birkenrinde platziert und habe angefangen, mit dem Feuerstahl Funken zu schlagen. Es fing auch an, angebrannt zu riechen und ganz kurz wurde auch ein kleines Flämmchen sichtbar, das aber sofort wieder verschwand. Bei der Watte war es ganz merkwürdig: Das Wattepad wurde dunkelbraun und begann, zu schrumpfen, ohne dass man auch nur ansatzweise sowas wie eine Flamme sehen konnte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, das Pad wäre aus Kunstfaser.


    Ich verzweifle langsam wirklich. Ich kratze da wie ein Idiot auf dem Feuerstahl herum, die Funken fliegen nur so durch die Gegend, aber es passiert absolut nichts. Wie lange muss man denn wohl üben, bis sowas klappt?


    Gruß, Morph

  • Um die aufzumuntern, nur Watte, Gras und Firesteel

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  • Hallo Morph,


    ich schließe mich Guruthos an; "Üben ist der Schlüssel zum Erfolg". Was bei meinem Video so locker aussieht, hätte ich vor 2 Jahren auch noch nicht so gekonnt. Meinen ersten Firesteel hatte ich in ein paar Wochen durchgescheuert, so viel habe ich geübt. Mit allem Möglichem, Tempotaschentücher, alles aus der Natur und aus dem Badeschrank meiner Frau. Hat halt Spaß gemacht, aber genauso häufig Frust erzeugt. Bis ich dann langsam immer sicherer wurde und im wahrsten Sinne des Wortes auch den richtigen "Dreh" raus hatte.
    Jetzt komme ich nämlich zu den Tipps für dich:
    Ich gehöre zu denen, die, wenn möglich, den Funkenstab aufstützen und den Schaber dann abwärts bewegen. Dabei ist mir aufgefallen, dass eine leichte Drehbewegung mit dem Schaber förderlich ist. (Ich benutze übrigens kaum einen Messerrücken zum Funken erzeugen, sondern den Schaber, der mitgeliefert wird oder ein Stück Sägeblatt)
    Durch das Aufstützen des Stabes habe ich mehr Gewalt beim Schaben. Ich finde, es kommt auf den anfänglichen Druck an, wie gut die Funkendichte wird, nicht auf die Geschwindigkeit der Bewegung.
    Wenn du als Zunder nur sehr bröseliges Material hast, ist das Aufstützen nicht so gut, da mit dem Schaber das Material schnell weggefegt wird. Da muss man sich zwingen,das Metallplättchen ruhig zu halten und den Stab nach oben zu ziehen. (Diese Technik sieht man bei den meisten "Survivalgurus" in den einschlägigen Fernseh-Serien)
    Wie gesagt, ausprobieren, was passt und Geduld haben!


    Einen Tipp habe ich noch, und zwar solllte das Zundermaterial natürlich möglichst trocken sein, aber auch eine möglichst große Oberfläche haben.
    Deshalb klappt das auch mit der aufgeplusterten Baumwoll(!)-Watte so leicht, eine Flamme zu erzeugen.
    Egal, was du als ersten Zunder hast, vergrößere die Oberfläche. (Wie ich in dem kleinen Filmchen, wo ich die Birkenrinde aufschabe.) Denn in diesem Zustand stimmt das Verhältnis von Funkenenergie, brennbarem Material und verfügbarem Sauerstoff!


    Schreibe mal, wann die Versuche zu besserem Erfolg führen.


    Gutes Üben wünscht Parzival :feuerbohr

  • Nach dem ich alle Beiträge nochmals überflogen habe ist mir aufgefallen, dass keiner den natürlichen Zunder in der Jacken- oder Hosentaschen aufwärmt. Das ist gerade bei den winterlichen Temperaturen vorteilhaft. Restfeuchte verliert sich und angewärmter Zunder entzündet sich leichter.

  • Wie schon mehrfach gesagt wurde ist das Üben der Schlüssel zum Erfolg. Es bringt nichts sich nur YouTube Videos anzusehen und die Technik anderer Leute zu lernen, wenn man nicht selber rausgeht und sein Glück versucht. Oftmals ist es nur ein wenig Restfeuchtigkeit im Holz, Stroh oder der Rinde die es einem über Stunden verwehrt ein Feuer zu starten.

    :gb :gb :gb

    Sehr weise gesprochen! Wie es bei anderen funktioniert ist klasse anzusehen, man kann sich was abschauen und hat manches Aha-Erlebnis. Aber durch nichts ist der eigene Versuch, dass Üben und Ausprobieren zu ersetzen.


    Gruß Travelmad

  • Grimmbold, in deinem Video nutzt du auch die Klinge zum Zunden des Firesteels. Davon würde ich abraten und immer den Klingenrücken nehmen.
    Das ist besser für die Klinge ;)

    Gruß


    Flex


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    „Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“
    Benjamin Franklin

  • morph
    Beim Firesteel/ Schwedenstahl geht es im Prinzip darum, dieses kleine brennende Stück Metall, dass man abgeschabt hat an etwas anders (Zunder ^^ ) zu bringen damit auch dieses entzündet wird. Dies muss A) GENAU geschehen - es bringt nichts, wenn du mit deinen Funken den Zunder nicht triffst und B) SCHNELL geschehen, da dieses winzige Stück Metall sehr schnell verbrennt und auskühlt.
    Deshalb: Nah ran (kurzer Weg) und Technik mit guter Kontrolle d.h. entweder Firesteel aufsetzen und Schaber benutzen oder z.B. Messer aufsetzen (natürlich den Messerrücken benutzen :bamm ) und Firesteel weg ziehen - es funktioniert beides recht gut. Probiere aus was für dich besser passt und übe. Parzival hat das alles sehr gut erklärt ;)
    Noch ein kleines Video zur Technik und zum "Aufdröseln"/Oberflächenvergösserung:

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    :winken chinto

  • Ich kann mich da nur allen Vorrednern anschließen. Übung macht den Meister.


    Ich durfte mir mal den Feuerstahl von Survivler ausleihen um das Feuermachen mit dieser Methode zu probieren. Auch ich hatte mir schon jede Menge Videos im Internet angeschaut und dachte, dass ist ja kein Problem. Ich brauchte bestimmt eine halbe Stunde und viel Beratung von Survivler um die erste (trockene) Birkenrinde zu entzünden.
    Ich bevorzuge die Methode, bei der der Feuerstahl auf dem Zunder aufliegt. Da treffen die Funken für mich am besten.
    Ansonsten steht hier schon alles was man wissen muss. Am wichtigsten: Trockener Zunder mit großer Oberfläche, Firesteel mit gutem Druck und gleichmäßig benutzen, statt einfach nur schnell. Es kann auch hilfreich sein, den Stahl ein paar mal ohne Funken abzuschaben. Das anfallende Material nimmt den Funken dann sehr gut auf und erhöht die Brenndauer.


    Grimmbold: Nutzt du dein Messer oft mit der Klinge um Funken zu schlagen? Macht dir das nichts aus, weil es ein Messer zum auf arbeiten war oder weil dir das Nachschärfen so leicht fällt, bzw. du hast ja nur einmal mit der Klinge geschabt und da entsteht dann kaum Schaden?
    Oder wars nur, damit das Feuerstarten in deinem Film schneller geht? ^^


    chinto: Eine Frage zur nassen Watte: War die mit oder ohne Vaseline? Ich tippe auf mit.


    Schönen Tag euch allen!

  • @Bushcraftrager Du hast recht: Natürlich war die Watte, die ich nass mache mit Vaseline getränkt. Ganz am Anfang ist in der Beschriftung zu lesen: Einmal natur, einmal mit Vaseline. Und die Pads mit der Vaseline lege ich dann nach rechts ab (aus dem Bild... :bamm ) Vielleicht sollte ich das beim nächsten Mal deutlicher machen ;)
    Danke für den Hinweis

  • chinto: Nein, das hat man wunderbar erkannt. Da hast du sozusagen alles "richtig" gemacht. ;)


    Was ich nicht erkannt hatte, war dass es mehrere Pads waren und nicht nur einer pro Sorte. Vielleicht hab ich nicht richtig hingeschaut.


    Auf jeden Fall ist es für mich wirklich erstaunlich gewesen wie gut die nasse Watte gezündet hat.

  • Interessant.
    Jedoch machte ich an einem Abend eine Beobachtung/ Test (Daheim). Ich brannte ein Streichholz an und als es verkohlt war steckte ich es kurz in heißes Wachs und hielt es in die Flamme. Es brannte wieder.
    Also überlegte ich wie man dies nutzen konnte. Meine Idee war, Holzstücke in warmen/ flüssiges Wachs ein paar Tage zu legen.
    Ich nahm ein feuerholzgroßes Tannenholzstück viertelte, sägte und schnitzte es zurecht (Größe wie bei Kienspan).
    Ich legte Wachs in eine Konservendose und lies es im Ofen (Legefach eines Kachelofens) schmelzen, die Tannenholzstücke dazu und lies es so ein paar Tage drinnen. (Es war zu dieser zeit Winter, da heizt man eh viel.)
    Nach drei Tagen holte ich es heraus, lies es abkühlen und versuchte es.
    Abschaben + Feuerstahl = brennt
    Es ist ein Kienspan-Ersatz oder Hilfe. Denn man kann es selber machen ( man braucht nicht wie bei Kienspan suchen ;) ), brennt bei gleicher menge länger, jedoch wird mehr davon abgeschapt ( es ist nicht so hart, kompremiert).
    Ich finde es sehr empfehlenswert und nutzvoll. Mich würde es freuen wenn diese Idee anregt zum Selbermachen.
    Lg Magnus H. (Bilder werde ich noch hochladen.)
    * Es fühlt sich komisch, eigenartig an. :schlaubi
    :unschuld

  • Na dann möchte ich auch etwas zum Besten geben:
    Ich nenne es mal "Naturwatte ideal für Funkengeneratorstäbe".


    Kurz zur Einleitung, wie ich dazu gekommen bin.
    Wir waren vor zwei Jahren in einem Bauernhaus-Museum und dort wurden unsere Kinder gleich zum Flachs-Verarbeiten rekrutiert (mit viel Spaß).
    Erst wurden die Flachshalme mit einem Holzschlägel weichgeklopft und anschließend immer wieder über einen Zinkenkamm gezogen.
    Bei der "Greifprobe" war ich sehr erstaunt, es war weich wie Watte und richtig fluffig.


    In dem Moment hatte ich sofort den Gedanken "Zunder" im Kopf :)


    Da man ja nicht immer und überall Flachs vorfindet, habe ich diese Methode mit wahllos gesammelten Halmen und Stengeln probiert.
    Mittlerweile spare ich mir sogar das Klopfen.
    Als "Kam" nehme ich die Säge von meinem Victor-Inox (ist ja immer dabei). Die ziehe ich immer wieder sanft an den Halmen und Stengeln entlang.
    Es bildet sich relativ schnell ein weiches sehr feines Knäuel durchsetzt mit etwas stärkeren Fasern.
    Bisher habe ich kein einziges Mal Probleme gehabt, dieses Knäuel mit ein bis zwei Funkenschlägen zu entfachen.
    Es brennt sogar länger als normale Watte (Faseranteil??)
    Ich denke mal, durch die Sägezähne wird das Knäuel von der Konsistenz her besser, als wenn man nur mit der Messerklinge schabt.
    Zumindest ist das meine Vermutung.
    Naja egal...Hauptsache es funktiert und das tut es super.

  • Dann möchte ich auch noch meine Sanf dazu geben.
    Ich bin stark für einen O.B. als Zunder. Ja, ich weiß, das ist eigentlich nur ein Frauenartikel, aber man hat nur positive Eigenschaften bei diesem kleinen Ding.
    - es ist wasserdicht verpackt
    - man hat fast zwanzig bis dreißig Zentimeter Watte in knapp 5cm eingerollt (Platz sparend)
    - man kann auch einen sterilen Verband daraus machen oder-
    - eine Strohhalm, der grobe mechanische Verschmutzung filtert.


    Und wenn einem das peinlich ist in der Drogerie zu kaufen, dann sagt doch einfach der Verkäuferin, dass Ihr Heuschnupfen habt und nur noch das hilft ;)


    Gruß Walküre

  • Ich zündel zur Zeit auch ausschließlich mit OB. Meine Frau beschwert sich schon, daß ich ihre Vorräte zu sehr dezimiere.
    Ich hänge den OB kurz (ca. 10) Sekunden in verflüssigte Vaseline, so daß er sich zum Teil (!) vollsaugt. Danach ist er imprägniert und völlig wasserfest. Innen ist er noch fluffig und mit einem 5 mm Scheibchen davon abgeschnitten kann man wunderbar sein Feuer entfachen. Dazu reicht ein leeres Feuerzeug, das noch Funken fabriziert. Vorher natürlich die innere Watte "auftupieren".

  • Schwer zu sagen. Ich benutze nur OB, vielleicht geht es mit Tampons von Aldi oder so nicht so gut?
    Ansonsten liegt es vielleicht an nicht wirklich flüssiger Vaseline. Ich mach die im Wasserbad warm bis sie so flüssig ist wie Wasser (und auch so klar). Dann den Tampon untertauchen und ein paar Sekunden warten. Es steigen kleine Luftbläschen auf. Nach Gefühl dann rausnehmen. 5-10 Sekunden. Die OB haben auf der Oberfläche eine Art Netzstruktur. Sie sind nach der Behandlung etwas dicker, aber immernoch fest. Fühlen sich fettig an, aber ohne mordsmäßig Vaseline abzusondern.

  • Was spricht eigentlich gegen das Pulver aus Büchsenpatronen? Ich hab damit auch schon gut Feuer gemacht. Lediglich die Dosierung muss etwas dezenter erfolgen da das Röhrchenpulver progressiver abbrennt :feuerbohr

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