Bereits vor anderthalb Jahren haben Mogen und ich einmal den Wunsch geäußert, eine Waldübernachtungstour absichtlich bei totalem Pisswetter zu machen; einfach um unsere Erfahrung zu erweitern und Hemmschwellen abzubauen. Es ist ein Unterschied, ob man unterwegs von einem Regen überrascht wird, oder ob es bereits beim Abmarsch wie aus Eimern herunterkübelt und dieses Wetter durchgehend angezeigt ist.
-Es blieb bislang bei der Idee.
Jetzt ergab es sich aber, dass wir eine Tour mit dem neuen BCP Mitglied Wildnispilger terminiert hatten und am besagten Wochenende dieses Scheißwetter vorherrschte.
Bereits am Vorabend fing es an, wie aus Eimern zu regnen und dieser Regen sollte bis Sonntag um die Mittagszeit, dem Ende unserer Tour, ohne eine Minute Pause anhalten. Es war zwar fast windstill und auch die Temperatur bewegte sich konstant um die 12°C herum, aber gemütlich ist anders.
Start der kleinen Tour ins Seibersbachtal, wo wir bereits im Frühjahr mit Benbushcraft zusammen eine Übernachtung gemacht haben. (Er konnte leider nicht mitkommen)
Nach nicht allzu langer Zeit erreichten wir die Stelle im Wald, wo wir das Lager aufschlagen wollten.
Unsere Ponchos und Regenjacken hatten ziemlich gut gehalten, eigentlich sind wir bis dahin trocken geblieben.
Aufbau bei strömendem Regen
Wildnispilger bereitet das Feuerholz vor, indem er möglichst viel nasse Bereiche entfernt. Anders geht´s nicht.
Bei Regen dauert es erheblich länger, bis das Feuer richtig brennt. Das erste Entzünden geht noch recht leicht; der Zunder war ja trocken in unsreren Taschen verstaut, aber es richtig in Gang zu bringen und danach auch zu erhalten, ist schon eine Herausvorderung.
Schließlich doch geschafft!
Abends machten wir es uns verdientermaßen gemütlich am Feuer und konnten dessen Wärme so richtig schätzen. Auch erlebten wir es dankbar, wie die Strahlungswärme des Feuers unsere doch mittlerweile recht klammen Kleider trocknete.
Wir saßen von ca. 18:00 bis nach 22:00 Uhr unter dem Tarp zusammen und hatten uns sehr viel zu erzählen und auszutauschen. Mogen lernte jetzt Wildnispilger besser kennen, den ich bereits vor 4 Wochen auf dem Red Course bei Joe Vogel kennengelernt und ins BCP eingeladen habe.
Eine Super Bereicherung, menschlich wie fachlich!
Nach einer durchregneten, aber erholsamen Nacht, bei der wir persönlich trocken geblieben sind, präsentierte sich uns der Morgen so:
Mogen schaffte es wieder, unter einigen Anstrengungen, die immer noch vorhandene Restglut erneut zu einem schönen Feuer zu verwandeln.
Zum ersten Mal hatte ich herbe Schwierigkeiten, den Kelly Kettle in Gang zu bringen... Da erlebte ich dann die Vorzüge von Wildnispilgers Esbitbrenners:
Um die Mittagszeit herum haben wir wieder das Lager in gewohnter "Leave no Trace"- Manier abgebrochen und waren uns einig, dass es ein hervorragendes Wochenende war und uns diese kurze Tour richtig an Erfahrungen bereichert hat.
Es war viel trockener und gemütlicher, als befürchtet gewesen; durch geschicktes Verhalten und die richtige Ausrüstung!
Umso abweisender die Umgebungsbedingungen sind, desto mehr kann man kleine Annehmlichkeiten, wie die Wärme eines Feuers oder ein heißes Getränk schätzen!
- Bis zur nächsten Tour -
LG Parzival