Was habe ich hier für Steine gefunden?

  • Ich war anfangs Monat auf der (Bogen-)Jagd (das Dauer-Streitthema für Annahmen, Mutmassungen, Aussagen etc. fü jedermann) in Frankreich, ca. 250km südlich von Paris und habe da folgende Steine gefunden. Frage, sind dies nun Flintsteine? Wenn man sie zusammenschlägt, riecht es nach Verbranntem. Die Farbe der grössern Stücke, ca. 10-15cm gross, sind im grünlichen und schwarzen Bereich. Der kleinere hat eine Farbe wie von Caramel. Wer kann helfen?


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4204/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4205/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4206/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4207/

  • ich würde auch sagen, dass es Flint ist. Flint tritt in allen möglichen Farben auf. (schwarzer z.b. wird Obsidian genannt..)
    Hatten einige der Steine denn eine Art weisse Eierschale?


    In Frankreich, le Harvre gibts fast nur Flint, die Wege sind damit gekiest..

  • Hallo. Das ist ein bischen schwierig
    Beide Steine sind kein Flint im klassischen Sinne. Der unterste ist allerdings noch einfach zu lösen. Dies ist Hornstein. Eine der vielen Variationen in denen Siliziumdioxid vorkommt. Es gehört damit in die selbe Gruppe wie Flint, bricht gleich und eignet sich auch um Werkzeuge herzustellen.


    Der große schwarze Stein ist etwas komplizierter. Man sieht auf dem ersten Bild möglicherweise Wallnerlinien die beim Bruch von Silizitgesteinen (Also die Gruppe von Gesteinen zu denen auch Flint gehört). Von der Farbe käme ein verschmutztes Obidian in Frage, dies entsteht aber nur in vulkanischen Regionen. Ich weiß nicht ob es Vulkane gibt dort wo du warst. Mir ist keine Obsidianquelle in Frankreich bekannt und allgemein würde ich den ersten "Stein" vom aussehen als eine verglaste Schlacke aus irgendeinem Hochofen bezeichnen.

  • Mit Hornstein könnte Ilves recht haben, ich dachte zuerst an einen Jaspis oder einen schmutzigen Karneol. Aufgrund des Fundortes würde ich aber Ilves zustimmen.


    Bei den oberen Bildern... sind sie etwas duchscheinend? Könnte Flint sein, muss aber nicht, das ist auf den Bildern relativ schlecht erkennbar. Von daher keine Festlegung zu diesen.
    Obsidian hat mit Flint nichts zu tun !


    Gruss


    Nachtrag: An Schlacke habe ich auch gedacht, aber die grünliche Färbung und die Kanten.... bei Schlacke sind die Bruchkanten andes finde ich.

  • Mit Hornstein könnte Ilves recht haben, ich dachte zuerst an einen Jaspis oder einen schmutzigen Karneol. Aufgrund des Fundortes würde ich aber Ilves zustimmen.


    Bei den oberen Bildern... sind sie etwas duchscheinend? Könnte Flint sein, muss aber nicht, das ist auf den Bildern relativ schlecht erkennbar. Von daher keine Festlegung zu diesen.
    Obsidian hat mit Flint nichts zu tun !


    Genaugenommen haben sie schon ziemlich viel miteinander zu tun. Sie sind immerhin chemisch dasselbe und unterscheiden sich nur durch ihre Verunreinigungen und die Art ihrer Entstehung, aber stimmt schon. Vom Fundort her hat Feuerstein mit Obsidian nix zu tun. Das eine ist ein Sediment, dass andere ein magmatisches Erstarrungsgestein.


    Gruss


    Nachtrag: An Schlacke habe ich auch gedacht, aber die grünliche Färbung und die Kanten.... bei Schlacke sind die Bruchkanten andes finde ich.


    Hier ist z.B. eine Schlacke aus dem Buntmetallabbau, kann durchaus noch viel grüner sein.

  • Besten Dank für die Antworten. Ich habe mal versucht noch bessere Bilder zu machen. Die "Steine" lagen einfach auf dem Feld, bzw. über das ganze Gebiet verstreucht. Diese aus nähe eines Baches, aber nicht im Bachbett (aber vielleicht auch dort). Schwer vorstellbar, dass diese dort entsorgt (Schlacke) wurden. Aber heute und wohl auch früher war und ist ja alles möglich. Und wie gesagt, das Gebiet befindet sich genau unterhalb von Paris, ca. 270 km entfernt, in der Nähe von Nevers.


    Der kleine Splitter habe ich vom Stück aus dem zweiten Bild abgeschlagen. Visuell sieht es aus wie ein Glassplitter. Die einzelnen Stücke unterscheiden sich vom Aufbau her - stammen aber alle aus der gleichen Fundstelle.


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4208/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4209/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4210/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4211/


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/4213/

  • Also der Braune scheint ziemlich eindeutig Hornstein zu sein.
    Die schwarzen Steine könnten extraterrestrischen Ursprungs sein,
    wofür, der Fundort, in einer Art Streufeld, wenn ich das richtig
    verstanden habe, spricht. Auch spricht dafür, dass sie in einem Korridor
    lagen und eben nicht im Bach z.B..
    Teste doch mal bitte ob die Steine Magnetismus aufweisen, also entweder
    ob sie magnetisch sind im direkten Sinne, also ob Nadeln an ihnen hafte
    oder ob sie den Kompass beeinflussen.


    Wenn du die Koordinaten hast, kann man möglicherweise auch herausfinden
    ob dort in der Nähe ein Meteorit runterkam.


    Gruß Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


  • Der schwarze Stein reiht sich jetzt wo ich die neuen Bilder gesehen habe auch zu hundert Prozent in die Silizite ein. Jetzt sieht man auch gut die Wallnerlinien. Ich bin mir mitlerweile ziemlich sicher, dass es Obsidian ist. Man vergleiche mit diesem Bild.
    http://upload.wikimedia.org/wi…nd_Pieces_of_Obsidian.jpg


    Einen Meteor schließe ich aus, die sind aus Metall und nicht Vulkanglas.

  • AJ, das ist so nicht korrekt, es konnte auch schon siliciumhaltiges Meteoritengestein nachgewiesen werden.
    Was bei der Erforschung der Entstehung des Wüstenglases eine Rolle spielt, da man bis jetzt davon ausging,
    das dieses durch große Hitze und aus Elemente die auf der Erde vorkommen, nach einem Meteoriteneinschlag
    entsteht, was aber wohl nicht ganz gesichert ist.


    Wovon du schreibst, sind Eisenmeteoriten.


    Gruß Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


  • Ich bin mir sehr sicher, dass es sich bei beiden Gesteinen um Vetreter der Familie der Hornsteine, beziehungsweise Cherte, handelt. Die Unterscheidung der Silizite basiert auf Alter, Verunreinigung und Entstehungsumgebung. Feuerstein ist eine reinere Form des gewöhnlichen Hornsteins, welcher im Vergleich zu ersterem einen höheren Grad an Verunreinigung aufweist und damit schlechter abzuspalten ist.
    Was du da hast dürfte der vor recht langer Zeit ausgeschlagene, von Kreide verschliffene und durch Versturz mit Schlagmarken versehene Kern eines sogenannten Wallsteines sein. Normalerweise sind diese Steine als Knollen zu finden, können aber auch durch Schlag und Sturz ausgebrochen und der Verwitterung ausgesetzt werden. Das würde erklären, warum er nicht ganz die Eigenschaften eines Feuersteins aufweist, aber dem tiefschwarzen Kreideflint ziemlich ähnelt... Hätte wohl mal einer werden sollen...


    Wäre jetzt so mein Tip.

  • Natürlich kann man Obsidian, theorethisch immer in Gebieten vulkanischen Ursprungs
    finden, allerdings gilt die Region, in der Mike die Steine gefunden hat nicht als typisches
    Obsidianfundgebiet, weswegen ich die Meteortheorie eröffnet habe. Ich war da glaub
    ich schon eins weiter ;) .


    Gruß Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


  • Bushdoc, dann schließt sich der Magnetismus aber schon von vornherein aus denn Glase kann man nicht magnetisieren.
    Und ein Eisenmeteor wäre es in keinem Fall.
    Ich bleibe bei Obsidian oder einer extrem reinen Feuersteinsorte. Es gibt da farblich eine große Bandbreite die nur von Fachleuten auseinandergehalten werden kann. Wir haben immerhin schon rausgekriegt aus welche Kategorie das Zeug stammt. Die genaue Bezeichnung müsste ein Profi bestimmen.

  • Das stimmt so auch nicht ganz Aj, es gibt durchaus Meteoriten die aus Eisen- und Siliciumverbindungen bestehen.
    http://www.spiegel.de/wissensc…al-entdeckt-a-297237.html


    Aber das führt jetzt hier mit Sicherheit zu weit, was es ist, können wirklich nur Experten bestimmen.
    Und wahrscheinlich ist es wirklich nur verbrachter Obsidian, mit Ursprung anderen Orts.


    Gruß Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


  • 3. Bild aus Post 9 ist definitiv ein Obsidian, auch wenn ich keinen Schimmer habe wo es da Vulkane gegeben hat (habe gerade eine Geologische Karte Frankreichs im Netz ausgegraben, kein Vulkan weit und breit, bzw. das müsste weit geflogen sein...).


    Durch Meteorit-Einschlag entstandenes Obsidian möchte ich fast ausschliessen, meines wissens sind durch Meteoriteneinschlag entstandene Obsidiane nur von 2 Fundstellen nachgewiessen (Algerien und Pakistan/Afganistan), während es bei einigen Fundstellen vermutet wird. Beim/Im Nördlinger Ries (bis nach Tschecheien) bspw. gibt es einen seltenen, grünlichen, glasartigen Stein bei dem man nicht sicher ist wie er entstand, der Moldavit. Eine Theorie besagt das er aus dem Meteor selbst stammt, aber das wird allgemein bezweifelt - ich denke an den hast du gerade gedacht Doc). Durch die Hitze beim Einschlag eines Meteors wird Gestein verflüssigt und kristalisiert dann zum Teil als Obsidian oder ähnliches aus.
    "Normales" Gesteinsmaterial direkt von einem Meteor schliesse ich aus, das sieht anders aus, es hat i.d.R. eine rötlich/braune Färbung und einen hohen Eisengehalt. Ich habe hier irgendwo in meinem Saustall Meteoritenbruchstücke von Metall-Meteoriten (aus Algerien) und Gesteinsmeteoriten (aus Mali glaub ich) rumliegen... keine Ähnlichkeit. Ich habe auch keine ähnlichen Steine bei den Meteoriten-Freaks auf der Mineralienmesse in München gesehen. Ich werde auf jeden Fall mal fragen wenn ich Ende Oktober dort bin, aber versprechen kann ich nichts. Durch Meteoriteneinschlag entstandenes Obsidian aus Frankreich habe ich noch nie gehört.
    Auch die von realtree geschilderte Auffindsituation hört sich nicht wirklich nach Meteor an, ehr nach Verlagerung duch das Wasser des Baches.


    Ein Vorschlag: Das Geologische Institut der Universität Zürich soll nicht schlecht sein. Hinschicken und Nachfragen, Fundstelle nicht vergessen. Vor ein paar Jahren war das noch ein kostenloser Service.


    Gruss

  • 3. Bild aus Post 9 ist definitiv ein Obsidian, auch wenn ich keinen Schimmer habe wo es da Vulkane gegeben hat (habe gerade eine Geologische Karte Frankreichs im Netz ausgegraben, kein Vulkan weit und breit, bzw. das müsste weit geflogen sein...).


    Da ich die Sache recht spannend finde, habe ich auch mal geschaut: der Fundort Nevers liegt in Burgund und das grenzt an die Auvergne, dem "Land der Vulkane". Von daher gehe ich auch von Vulkangestein aus aber nicht von Obsidian. Ich zumindest habe keine Obsidian - Fundorte in Frankreich ausmachen können - schaut einfach mal hier: http://www.flintsource.net/nav/frm_mapflint.htmloder hier:http://www.mindat.org/min-8519.html


    hhmmm
    :confused

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!