...dann improvisiert er meist hart
Im Juli war ich mit meinem Vater und meinem Bruder und zwei Freunden
unten in Garmisch zum auf die Berge gehen. Sind auf die Zugspitze von
Grainau übers Höllental und dann über die österreichische Seite an der
Wiener Neustädter Hütte und Eibsee wieder runter und auf die Alpitze
ebenfalls von Grainau und übers Höllental abgestiegen. Beide Touren
jeweils an einem Tag. Kein billiges Tricksen mit Drahtseilbahn und son
Quatsch Alles rauf und runter zu Fuß.
Höllental von der Alpitze aus gesehen
Daneben noch paar kleinere Touren und rumgammeln am Eibsee.
Nach
einer Woche sind die anderen wieder gefahren und ich ging zu Fuß weiter,
wollte die Alpen überqueren. Geplant und Vorbereitet hatte ich so gut
wie null. N paar Kartenauschnitte von Googlemaps hab ich mir von Benbushcraft geben lassen. Hier noch mal danke dafür, die Karten und Tipps waren sehr nützlich. Weil die Route die selbe ist die Ben gegangen ist mit ein paar Abweichungen werd ich nicht so auschweifen und auch die selben Bilder nicht noch tausend mal zeigen.
Ansonsten den Rucksack gepackt wie sonst auch, Startgewicht 22 Kilo. In
den Alpen ist eh alles so gut markiert da kann man sich schwer verlaufen
, also grobe Route im Kopf und auf der Karte und Rest passt schon. An
der Flanke der Zugspitze vorbei an Ehrwald vorbei über den hohen Gang ins Mieminger
Gebirge. Gepennt im Zelt auf ner Kuhweide neben dem Seebensee.
Zugspitze vom hohen Gang aus gesehen. Wetter an diesem Tag war extrem heiß.
Am nächsten Morgen war alles vernebelt und ich musste mir den Weg zur Grünsteinscharte fast ertasten.
Grünsteinscharte war schon ziemlich anstrengend allerdings lag kein Schnee mehr, man vergleiche die Bilder von Ben. Zum Glück rissen die Wolken kurz auf wenigstens für ein Foto.
Von dort gings wieder runter nach Obsteig um abermals wieder auf den Simmering aufzusteigen.
Da ganz hinten musste ich hoch.Das Wetter war den ganzen Tag richtig mies und ich hatte oben in der Scharte
auch ein bischen Schneeregen, sonst Regen und ich war froh auf dem
Simmering diese kleine Alm gefunden zu haben wo ich pennte und was
deftiges zu essen bekam. Dummerweise hab ich den Alpsteig irgendwie verpasst und bin dann die scheiss Schotterstrasse hoch die sich endlos gezogen hat.
Nächsten Tag ging die ganze Geschichte über den Simmering und Tschirgant weiter immer entlang des Kammes. Diese Passage hat mich irgendwie am meisten an die Karpaten errinert, vielleicht wegen des wilden Bergwaldes.
Wetter wurd mit der Zeit besser aber immer nur bewölkt.
Immerhin konnte man hier schon schön die Zentralalpen bewundern die immer näher kamen.
Runter
bin ich dann nach Imst. Eigentlich wollte ich heute noch ins Pitztal
und dann irgendwo da zelten, aber ich bin erfolglos durchs verfluchte
Industiregebiet von Imst gerannt nur um festzustellen dass die keine
Gaskartuschen für meinen Primus hatten. Das hat mich so genervt dass ich
mir n Hostel in der Stadt gesucht hab.
Also gings erst ab dem
nächsten Tag ins Pitztal, das bin ich shcön langmarschiert nur mit ganz
wenig Straßenkontakt da es diese Pitztalbikeroute gibt, da kommt man an
schönen kleinen Dörfern und Kapellen vorbei und sieht die Berge immer
näher rücken.
Das Wetter wurde jetzt auch immer besser.
Das Pitztal marschierte ich in zwei Tagen lang zwischen durch in einem
kleinen Wald im Zelt gepennt. Am zweiten Tag kam ich nach Mandarfen wo
sich das Pitztal aufteilt. Den linken Arm bin ich hoch auf dem Weg zur
Braunschweiger Hütte über den Jägersteig. Sehr schöner Weg.
Jetzt wurds auch endlich mal richtig hoch. Hier treffen sich offenbar
die ganzen Alpenüberquerungsrouten und ich hab viele getroffen die den
E5 Weg gehen. Es gab auch viele geführte Touren wo den Leuten die
Rucksäcken von Hütte zu Hütte mit der Materialseilbahn oder dem Auto
gefahren werden. Ich versteh nicht warum man sowas machen sollte, aber
gut wenns denen gefällt.
Ich hab jedenfalls ne ganze Truppe von denen trotz meines 20 Kilo Rucksacks überholt.
An
der Braunschweiger Hütte hat man ein sehr schönes Panorama auf die
umliegenden Berge unter anderem Wildspitze der zweithöchste Begr
Österreichs.
Ich pennte in der Hütte weil ich keinen guten Zeltplatz in der Nähe fand
und ich auch möglichst früh raus wollte damit ich nicht in den Stau mit
den ganzen Touris komme.
Gesagt getan aber offenbar doch etwas zu
spät hab ich genau wo man vom Pitztaler Jöchel über den Gletscher muss
die Karawane der Tapferen eingeholt gehabt, die früher loswaren als ich
gedacht hab.
Dort war man so freundlich mich vorzulassen. Sonst hätt
ich noch Ewig in dem Stau da gestanden. Schön weich war der Schnee so
dass ich keine Steigeisen brauchte und gute Stücke des Abstieges über
das Schneefeld konnte man auch schön rutschen.
Nachher an der Talstation angekommen musste man blöderweise mit so nem
kleinen Bus durch den Tunnel. Auf der anderen Seite des Berges gings
dann den Venter Panoramaweg bis nach Vent. Die Strecke ist auf dem
ersten Teil sehr schön, zieht sich aber ewig so dass ich sie am Ende
verflucht habe, ausserdem schmerzte mein linker Fuß etwas, vermutlich
von Überbelastung.
Naja Schmerzen müssen auch mal sein. Von Vent gehts ins linke Seitental
zur Martin Buschhütte. Die war Rappelvoll und ich hatte auch keine
Intention dort Geld fürs Übernachten zu verschwenden, also zog ich etwas
weiter und baute auf einer schönen kleinen Wiese mein Zelt auf.
An meinem letzten Tag ging es noch hinauf bis zur Similaunhütte die auf
3019 m liegt. Ab hier wäre theoretisch nur noch Abstieg, doch ich
entschloss mich kurzerhand noch eben zur Ötzifundstelle rüber zumachen,
also ließ ich den Rucksack an der Hütte liegen und kletterte hoch bis zu
dem Türmchen das sie in der Nähe der Fundstelle errichtet haben.
Nix allzu spektakuläres doch dafür kann ich als Archäologe jetzt angeben
ich war dort und die Sicht auf den Similaun war jede Mühe wert.
Ich blickte mich um und die Fineilspitze war in ziemlich greifbarer
Nähe. Ich hatte eigentlich nicht geplant raufzuklettern aber Pläne waren
noch nie meine Stärke. Ich beobachtete die Flanke ne Weile und
entschloss mich dann kurzerhand doch raufzugehen, so schwer sahs nicht
aus. Es gab wohl einen Normalweg aber da hätte man ewig über das blöde
Schneefeld nur um nachher nen langweiligen Hang hochzugehen. Mir war
nach etwas mehr Nervenkitzel. Zum Glück konnte ich eine offenbar wenig
begangene Route auf der Südflanke ausmachen, die man jedoch mit etwas
Orientierungsinn gut nachvollziehen konnte und in regelmäßigen Abständen
mit Steinstelen markiert war.
Man kann den Weg etwa nachvollziehen an der frontalen Seite wo die
Struktur etwas rauher ist. Die Kletterei war nicht allzu schweirig und
in ca. ner halben Stunde war ich oben. Hier so ab 3200 m hab ich aber
zum ersten mal die Höhenluft schon was gespürt. Ich musste schon etwas
langsamer machen als ich es gewohnt bin.
Ob natürlich noch ein
Errinerungsfoto gemacht und ins Gipfelbuch eingetragen und natürlich den
grandiosen Ausblick auf die Hauptkämme der Zentralalpen genossen. Einer
der absolut schönsten Plätze an denen ich bisher gewesen bin. Und
natürlich noch nen 3500er im Gepäck was gar nicht auf meiner Liste stand.
Schmelzwassersee auf dem Weg zum Gipfel.
Ab hier gings sehr schnell runter. In anderthalb Stunden war ich an der
Similaunhütte und nochmal zwei Stunden war ich unten in Vernagt. Geplant
hatte ich jetzt eigentlich entlag des Schnalstales noch ein zwei Tage
weiter zu wandern aber der Scheiss Fuß hat rumgespackt und ich brauchte
mindestens einen Ruhetag, also nahm ich einfach den Bus nach Meran.
Natürlich
krasser Schock in Meran von der Dünnen Höhenluft in 3000 m aufeinmal
auf 300 m. Die Luft fühlt sich Dick wie Butter an und unglaublich heiß
selbst für jemanden wie mich der die Hitze liebt, aber das war einfach
ein zu schneller Wechsel.
6 Tage hab ich für die Tour gebraucht was
ein guter Schnitt ist wie ich finde vor allem mit dem Rucksackgewicht.
Die meisten anderen die ich unterwegs traf haben länger gebraucht.
Jedenfalls
haben mich vor allem die Urwelten der Zentralalpen mit ihren
Riesengletschern sehr fasziniert. So etwas haben wir in den Karpaten
leider nicht. Also nächstes Jahr steht dann erstmal n 4000 aufm Plan.
Nun
stand auf dem Plan in den nächsten Tagen ne gute Freundin in Bassano
del Grappa zu besuchen, aber nicht sofort also hatte ich noch Zeit n
paar Tage in Meran rumzugammeln wo ich mich aufm Campingplatz
einrichtete.
Eine sehr schöne Stadt und ganz besonders interessant durch den
mediterranen Flair mitten von 3000ern umgeben. Ich hab mich auch schnell
aklimatisiert und genoss die Wärme um die 35 °C
Dann gings halt mim
Zug nach Bassano del Grappa was auch eine wunderschöne Stadt am Rande
der Berge und Po Ebene ist und hatte ne schöne Zeit mit meiner
Bekannten.
Blick auf die Ponte Vechio in Bassano del Grappa
Es ergab sich aber dass sie kurzfristig verreisen musste und ich jetzt
noch n paar Tage nix zu tun hatte. Da mein Flug eh von Venedig aus ging
wars ja wohl das naheliegendste sich Venedig anzusehen. Mann Venedig was
für eine Stadt, ich glaube die schönste der Welt. Das muss man einmal
im Leben gesehen haben. Selbst als Wald und Naturmensch. Ich könnte zwei
Wochen dort verbringen und würde immer noch was neues entdecken, vor
allem die Kirchen sind sehr schön und voller Rennaisance bis
Barockkunstwerken. Ausserdem war gerade die Biennale wo man sich in
vielen Gallerien moderne Kunst ansehen kann. Teilweise sehr gute Sachen
teilweise hab ichs nicht verstanden.
Markusplatz mit Campanile und Markusdom. Hier entdeckte ich das teuerste Restaurant das ich besher gesehen habe. Ein 0,33 Heineken 20 €. Pizza erst ab 35 € aufwärts. Total gestört das Leute für sowas zahlen.
In die Markusbasilika kam ich nicht rein weil teuer und 200 m Warteschlange da hat ich keine Lust drauf. Jedenfalls war das bestimmt nicht mein letzter Besuch hier.
In
Venedig wollte ich aber keine Nächte verbdingen weils mir zu Teuer ist
also hab ich den Tipp von meiner Freundin befolgt und bin nach Lido di
Jesolo ans Meer. Dort reiht sich eine Bettenburg an die andere, so
wanderte ich den Strand entlang und fand zum Glück nach dem die Hotels
aufhörten einen freien Strand.
Paar Leute die ihr Zelt da hatten
meinten das Zelten wäre in Ordnung. Also baute ich mein Zelt direkt am
Strand auf und machte in den nächstne zwei Tagen einen auf Gammler,
schwamm im Meer, sammelte Muscheln und kochte sie, bräunte mich in der
Sonne und machte interessante Bekanntschaften unter anderem mit ner
hübschen Ukrainerin und einer Sri Lankanischen Familie die mich zu sich
nach Sri Lanka eingeladen hat.
So ungeplant wie sie begonnen hatte endete meine Reise also mit lauter
lustigen Erlebnissen und Abenteuern dazwischen. Ja so macht einem
Affenjungen das Reisen Spaß und mal sehen vielleicht bin ich wirklich
mal in Sri Lanka.
Wenn ich nochmal die Alpen überqueren sollte
dann aber nicht mehr auf einem Weg der diese Hauptrouten schneidet, am
liebsten schön abseits.