Energiereiche pflanzliche Notnahrung

  • Es ist wohl bei fast allen wilden Wurzeln und Knollen so, dass diese oft recht starke Fasern enthalten. Man vergleicht ja immer gerne, mit dem verwandten Wurzelgemüse aus dem Supermarkt, vergisst aber schnell mal das da bei den meisten Arten schon einige tausend Jahre der Domestikation dazwischen liegen.
    Um die Fasern bekömmlicher zu machen hilft auch kochen nur bedingt. Die Wurzeln werden zwar insgesamt etwas weicher aber die Fasern bleiben ja trotzdem drinnen. Was allerdings etwas Abhilfe schaft, ist die Wurzeln in kleinstmögliche Stücke zu schneiden, und somit die Fasern soweit wie möglich zu brechen. In extremen Fällen ist es sogar ratsam die Wurzel zu einer Art Mehl zu mahlen, oder nur den stärkehaltigen Kochsud zu verwenden.
    Außerdem sollte man berücksichtigen dass, die meisten Knollen jetzt im August noch "unreif" sind. Man kann sie natürlich Trotzdem schon ernten , aber die Ausbeute ist im Moment bei den meisten Arten eher bescheiden.
    Die nährstoffreichsten und ergiebigsten Knollen sind halt die Typischen "Winterspeicher", in denen die Energie eingelagert ist um die Pflanze im nächsten Jahr schnell wider wachsen zu lassen. Folglich kann man davon ausgehen dass, die Wurzeln solcher Pflanzen von Herbst bis Frühjahr am "Fleischigsten" sind, und dass das Verhältnis zwischen "Fruchtfleisch" und Fasern während dieser Zeit am besten ist.


    Na ja; Wildgemüse ist halt kein Bic Mac! Und wenn man sich mal näher mit den ganzen Knollen und Kräutern auseinander gesetzt hat, weiß man die "Errungenschaften" unserer Lebensmittelindsutrie schon etwas mehr zu schätzen.

  • Danke Bushdoctor für den tollen Thread hier!


    Du wirst lachen, als ich am letzten Freitag mit den Kindern am Feld zelten war, war dort alles voll mit... Wilder Möhre... was ich jetzt erst hier festgestellt habe!!! Hätte ich mal gleich nachgeschaut, wäre das noch ein toller Programmpunkt geworden mit Wurzeln sameln und zubereiten.

  • Mein "Bestimmungsbuch" zum Thema essbare Pflanzen macht etwas Panik mit weißen Doldengewächsen :lol ! Stichwort: Verwechslung mit Schierling und Hundspetersilie. Da ich in diesem Thema noch nicht ganz so form bin, wollt ich mal fragen, ob es da irgendwelche GUTE Unterscheidungsmöglichkeiten gibt und ob die Gefahr wirklich soooo groß ist, sich einen "Schierlingsbecher" einzuverleiben?


    Grüße
    Lederstrumpf

    __________________________________________________________________________________________________________
    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!

  • Andere Doldenblütler haben meines Wissens nach keine Mohrenblüte in der
    Mitte der Dolde, zumindest hab ich bis jetzt keine gesehen und kenne auch
    keine. Die Mohrenblüte, ist die kleine schwarze oder blaue Blüte in der Mitte.
    Außerdem haben die Wurzel den charakteristischen Möhrengeruch.


    Gruß Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


    Einmal editiert, zuletzt von Bushdoctor ()

  • Die wilde Möhre ,lässt sich an ihrer dunklen Blüte in der Mitte der Dolde noch recht gut von anderen Doldenblütlern unterscheiden. Und der Pastinak blüht gelb, und hat eher rundliche, ungefiederte Blätter. Aber gut das es mal einer anspricht, weil hier auch bestimmt der ein oder andere Wildpflanzenanfänger mit ließt.


    Das Verwechslungrisiko ist bei vielen Doldenblütlern sehr hoch, und das unterscheiden der verschiedenen Doldenblütler allein an der Blattform halte ich für äußerst gefährlich. Selbst mit einem guten Bestimmungsbuch, traue ich mir da kein genaues differenzieren zu. Es gibt bestimmt Leute die das können aber da braucht man schon viel Erfahrung, und ein Restrisiko bleibt immer.


    Wiesenkerbel, wilde Möhre, wilde Petersilie, und wilder Kümmel sehen besonders der Hundspetersilie sehr ähnlich. Auch Verwechslungen mit dem Gefleckten Schierling sind für den Laien durchaus möglich. Gerade dieser macht einen mit ziemlicher Sicherheit alle. Der Tod, kann schon eine halbe Stunde nach verzehr durch Atemlähmung eintreten, und dass bei vollem Bewusstsein ; Sehr ungeil !!


    Zudem sollte man wissen, dass auch der Pflanzensaft mancher essbaren Arten phototoxisch ist. Also in Verbindung mit Licht, Rötungen oder Verbrennungen auf der Haut auslösen kann. Wenn man sich den noch in die Augen gewischt hat, wird es echt unangenehm. Auch der Geschmack der giftigen Doldenblütler soll sich nicht von dem der essbaren Arten unterscheiden.


    Also ; :schlaubi Es ist wie bei Pilzen - "Wenn ich mir nicht absolut sicher bin, lasse ich meine Finger von dem Kraut. Gerade bei den Doldenblütlern gibt es einige Arten, die keine Fehler verzeihen. Und das ist die Sache nicht wert, selbst im "Survivalnotfall" nicht!

  • Es ist eben wie immer, man sollte nur das esen was man wirklich kennt und zu 100% bestimmen kann.
    Deswegen hab ich ja die Dolde mit der Mohrenblüte photographiert, da eben hier dann kaum Vewechungsrisiko
    besteht. Aber jetzt kommts noch dicker, es gibt auch Wilde Möhren die keine Mohrenblüte ausbilden, dann kann
    schon ein erhöhtes Verwechslungsrisiko bestehen.


    Also nochmal für die Anfänger nur das essen, was man wirklich kennt!


    Gruß Bushdoc

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  • Problematisch wirds halt dann wenn man die Pflanzen ausserhalb der Blütezeit sammeln will. Da ist Kentniss der Blatt und Stielformform inklusive Farbe schon wichtig. Bei den Doldenblütern sind das meist sehr kleine Unterschiede die man nur durch Erfahrung sammeln kann. Und trotzdem passiert es mir immer wieder dass ich eine Spezies ohne Blüte nicht eindeutig zuordnen kann. Dann lass ich lieber die Finger davon, es gibt bessere Pflanzenfamilien.

  • Ich stelle es mal hier mit rein, auch wenn es diesmal nicht um Wurzeln geht. Aber der Thread heißt ja "Energiereiche pflanzliche Notnahrung", also denke ich das geht schon in Ordnung.


    Das Indische oder Drüsige Springkraut, stammt (wie der Name schon vermuten lässt) ,ursprünglich aus Indien und wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als Zierpflanze nach Europa eingeführt. Mittlerweile findet man die Pflanze auch in Nordamerika und in fast ganz Europa, mit Ausnahme des Mittelmeerraumes.
    Neben dem Flügel- Knöterich ist sie einer der aggressivsten Neophyten , und überwuchert aufgrund ihrer schnellen Ausbreitung vielerorts die einheimischen Pflanzenarten.
    Indisches Springkraut wächst oft in Gewässernähe auf feuchten, nährstoffreichen Böden , und bildet dort regelrechte Wälder.


    Bevor man die Pflanze als Nahrungsmittel in Betracht zieht, sollte man wissen dass, die Blätter, Blüten und Stiele der Pflanze im rohen Zustand leicht giftig sind, und in hohen Dosierungen zu Durchfall und erbrechen führen können! :kotz
    Man könnte die Blätter kochen um sie genießbar zu machen, aber aufgrund des recht bescheidenen Geschmackes, und dem geringen Nährwert verwerfen wir diesen Gedanken und widmen uns nur den interessanten Teilen der Pflanze. Und das sind die Schoten und die darin enthaltenen Samen. Im Gegensatz zum Rest der Pflanze, sind die Samen des Indischen Springkrautes auch roh essbar, schmecken sehr lecker , und enthalten viel wertvolles Öl, welches sie sehr nahrhaft macht.






    Das Indische Springkraut, ist selbst für absolute Laien sehr leicht zu erkennen und Verwechslungen mit anderen Pflanzen sind nahezu unmöglich.
    Auffällig sind vor allem der bis zu zwei Meter hohe wuchs, das oft massenhafte auftreten und die schön geformten rosa Blüten.







    Auch an den sechseckigen ,rot gefärbten, hohlen Stielen und den länglichen gezahnten Blättern lässt sich die Pflanze identifizieren.





    Von Interesse sind allerdings nur die Schoten, welche sich an den schon verblühten Pflanzen bilden, und in denen sich die Ölreichen Samen befinden.




    Um die Samen zu sammeln sollte man die Schote mit der ganzen Hand umschließen, weil diese bei Berührung zerplatzt, und die Samen somit wegschleudert. Wenn die Schote noch unreif ist, und nicht gleich zerspringt kann man diese auch etwas drücken oder zwischen Daumen und Zeigefinger rollen, wodurch dann der "Öffnungsreflex" ausgelöst wird.
    Die reifen Samen sind schwarz oder dunkel braun gefärbt, die noch unreifen weiß. Auch die noch unreifen Samen sind natürlich nahrhaft und können gesammelt werden. Die Größe der Samenkörner liegt zwischen drei und fünf Millimeter. Generell gilt beim sammeln :" Je größer die Schote desto mehr und größere Samen."
    Die Zeit in der die Samen gesammelt werden können reicht von September bis Oktober. Unreife Samen können aber auch schon im August verwendet werden.




    Das Sammeln ist zwar etwas langwierig, aber man muss sich nicht anstrengen und braucht keine Werkzeuge. Einzig ein Tuch oder Behälter sollte vorhanden sein.
    Der Geschmack der Samen liegt zwischen Walnuss und Haselnuss, und ist mit das Leckerste was ich bisher in Sachen Wildkräuter und co. probiert habe. Man könnte sogar Öl aus den Samen pressen, was allerdings etwas aufwändig wäre. Die Anwendungsmöglichkeiten in der Küche ,sind aber auch so nahezu unbegrenzt. Ob im Spinat, im Rührei, in der Soße, Pur oder in Schokolade - Das feine Nussaroma kommt überall gut. Dazu erhält man durch das viele Öl in den Samen auch noch ordentlich Kalorien, und die Verfügbarkeit der Pflanze ist fast unbegrenzt.


    Also Fazit von mir für die Samen des Indischen Springkrautes :" Alle Daumen hoch! Muss man probiert haben. Leicht zu ernten, in massen verfügbar, kaum zu verwechseln, kalorienreich und nach dem ganzen Bäh auch endlich mal Lecker!


    MfG Holger



  • :gb
    Dazu noch eine kleine Randbemerkung von mir:
    Letztes Wochenende war ich bei Joe Vogel auf dem "Red Course" und dort haben wir gelernt, dass es wichtig ist, die Samenkörner aufzuschließen, d.h. pressen, zerreiben, rösten, usw, weil sie sonst unverdaut den Darm passieren und wir nichts von den Nährstoffen darin haben.
    Das gilt übrigens für alle Samen, denn die Natur ist clever; die Pflanze will ja irgendwo anders Keimen und braucht die Nährstoffe im Samen für ihre eigene Brut.


    LG Parzival :bcplove

  • Ja das ist richtig, und ich hoffe du (Parzival) nimmst es mir nicht übel, wenn ich meinerseits ebenfalls einige Gedankengänge dazu anhänge....


    :mädchen


    Das "aufschliessen" der Samen hat verschiedene Gründe.


    Unreife Wildgras Samen bzw deren heutige Kultursorten (sprich unser "Getreide") kann man durchaus roh essen.
    Allgemein reichern Getreide jedoch mit zunehmendem Reifegrad vermehrt Stärke und Phytine an,
    was diese mit zunehmendem Reifegrad "roh" immer ungenießbarer macht.
    Phytine zb binden ua die Mineralstoffe im Getreide so das der Körper diese erschwert verstoffwechseln kann.
    Auch kann nicht jede Stärke vom Körper verwertet werden und der Ballaststoffanteil nimmt ebenfalls zu.
    Die Phytine können, wie viele andere unerwünschte Stoffe, durch Hitze zerstört werden.


    Die mechanische Bearbeitung der Nahrung hat weitere Vorteile, man kann einfach sagen, es erspart langwieriges kauen
    oder vorverdauen, der Mensch ist ja kein Wiederkäuer.
    (Gibt aber auch weitere Tierarten, neben Wiederkäuern, zb das vorverdauen und hochwürgen der Nahrung durch Elterntiere bei der Fütterung des Nachwuchses)


    Reifes Getreide hat jedoch einen ganz entscheidenden Vorteil:
    Es ist Lagerfähiger. Das hat die Natur so eingerichtet :)
    Der Nachteil ist, wie gesagt, der Aufwand es genießbar zu machen ist höher.
    Weshalb sich der Mensch da einige Tricks einfallen lassen musste um diesen Nachteil auszugleichen.


    Beim Mais habe ich zb mal von einer Anekdote gelesen das die Pueploindindianer diesen einige Tage in einer
    Kalk-Wasser-Mischung eingelegt haben.
    Aber wir kennen es ja auch aus dem täglichem Leben... der Aufwand von der Ähre zum Brot ist ja auch nicht zu verachten.


    Dem Aufwand Nahrung zu kochen, der damals ungleich höher war als heute, stand ein großer Nutzen gegenüber.
    Das hat man nicht aus Genuss getan sondern die Nahrung wurde dadurch oftmals erst genießbar.


    Neben den unerwünschten Nebenstoffen ist die mechanische Bearbeitung ebenfalls wichtig.
    Ganz egal ob man einen Nusssamen erst aus der Schale pellt oder einen Getreidesamen.
    Das ist im Grunde das selbe. Man vergisst es nur leicht, weil man nicht gewohnt ist das Reiskorn zu schälen.


    Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Nahrungsmitteln die sich der Mensch im Laufe der Jahre "erschlossen" hat.
    Oxalsäure (zb Rhababer, Spinat usw) vermindert die Aufnahme von Eisen (hohe Dosen können ua zu Nierenschäden führen), wird aber durch Hitze zerstört.
    Weitere Beispiele, jeder hat es schon mal gehört, Bohnen (Phasin), Kartoffeln (Solanin), Holunder (Sambunigrin) ,
    kann man eigentlich vorführen bis man alle Nahrungsmitte des modernen Menschen genannt hat.


    Ohne Hitzeeinwirkung oder andere mechanische oder chemische (fermentierung) verarbeitungsschritte
    sind sozuagen fast alle unserer "modernen" Nahrungsmittel ungenießbar.
    Wir haben uns da heute sehr weit von unserer "natürlichen Nahrung" entfernt.


    Wenn man sich die "Primaten" anschaut (mal davon abgesehen das der "moderne" Mensch für mich auch nur ein Primat ist)
    also wenn wir uns die Affen anschauen und was die so essen,
    nämlich in erster Linie Gemüse, Früchte, je nach verfügbarkeit einige wenige Nussarten/Samen und auch teils Fleisch
    (bei zb Schimpansen und Pavianen ist das jagen inzwischen bewießen),
    also ein sehr beschränktes aber dennoch ausgewogenes Nahrungsangebot und das mit dem modernem Menschen vergleicht,
    kann man sehr gut sehen wie sich die Ernährung im Laufe der letzten Jahrtausende geändert hat.


    Das ist kein unnützes Wissen, betrifft ja auch diverse Buschcraftnahrung... ich nenne mal Eicheln als letztes Beispiel.


    =============


    Ps:
    okey und um noch was praktisches beizutragen:


    Reifes Korn kann man alternativ auch keimen lassen wodurch es ebenfalls genießbarer wird.
    Also wenn man mal nicht kochen kann oder will.

  • ...heißt siegen lernen.


    Heute war ich eigentlich Pilze suchen, hab aber bis auf ein paar Pfifferlinge nix gefunden. Allerdings sind mir auf einer Wildwiese, auf der die Wildschweine gewütet haben ein paar sehr helle Wurzelsprossen aufgefallen, die durch die Wühlerei ans Tageslicht gefördert wurden.
    Sie gehörten zur Wasserminze. Eine Pflanze die ich schon seit Jahren kenne und nutze, allerdings nur die Blätter. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Minze solche Nahrhafte Wurzelsprossen produziert mit denen sie sich offensichtlich fortpflanzt.
    Der Geschmack ist roh ganz interessant wie eine Mischung aus rohen Kartoffeln, Kohlrabi und Rettich aber etwas bitter. Ich habe mir heute eine Portion mit nachhause genommen und geröstet. Dies macht die Bitterkeit etwas weg. Kochen könnte auch gut klappen glaub ich.

  • Moin, miteinander!


    Ich war nochmal ein bisschen im Dreck spielen, und habe mich dabei etwas intensiver mit den Rhizomen des Schilfrohres auseinander gesetzt.


    Schilf hat wohl jeder schon mal gesehen, also erspare ich mir hier großartige Umschreibungen der Pflanze. Das interessante an Schilf ist, dass es Weltweit verbreitet ist, und sich an fast allen stehenden oder langsam fließenden Gewässern in großen Mengen finden lässt. Zum einen ist die Pflanze ein sehr nützlicher Baustoff, und ergibt als solcher sehr warme und bequeme "Natur- Isomatten" oder auch brauchbare Dächer. Zum anderen ist die Pflanze essbar, und neben dem Rohrkolben einer der wenigen Kohlenhydratlieferanten auf den man auch im Winter zurückgreifen kann, solange der Uferbereich noch nicht komplett durchgefroren ist.


    Als Nahrung kommen die Jungen noch weichen Treibe, welche man im Frühjahr ernten kann, und die Rhizome welche man vorzugsweise im Herbst,Winter und Frühjahr vor den Austreiben der Pflanze sammelt in frage. Diese lagern in diesem Zeitraum die meisten Nährstoffe ein.





    Auch wenn Schilfwurzeln in vielen "Survivalbüchern" als DIE Kohlenhydratquelle beschrieben werden ist das ausgraben der Rhizome gar nicht so einfach. Ich empfehle hierfür einen mindestens armlangen stabilen Grabstock. Am besten ausgraben lassen sich die Pflanzen die noch im seichten Wasser stehen, weil dort der Schlamm logischer Weise am weichsten ist. An Ufern aus Kies oder fester Erde hat man ohne richtiges Werkzeug wohl schlechte Chancen die oft 20-30cm tief verlaufenden Wurzelstränge in brauchbaren Mengen aus dem Boden zu ziehen.




    Zum ausgraben der Rhizome habe ich die Pflanze mit dem Grabstock unterhöhlt. Wenn dies geschehen ist greift man mit der Hand unter die Pflanze und tastet sich so weit wie möglich an der Wurzel entlang und versucht diese so tief wie möglich zu ergreifen.




    Wenn man die Wurzel nun sicher gefasst hat versucht man sie in großen Stücken aus dem Schlamm zu ziehen. Hier sollte man natürlich besonders aufpassen nicht vorne über in die Patsche zu fallen. Auch Schnitte oder Kratzer an den Händen, können sich beim rumwühlen im fauligen Schlamm schlimm entzünden.



    Das ausgraben der Rhizome ist nicht leicht, und nebenbei auch eine riesen Sauerei, dafür sind die Rhizome relativ groß, so dass man schnell eine gute Menge zusammen hat.



    Hier die Ausbeute nach der ersten Wäsche, wenn man sich mühe gibt kann man durchaus armlange Stücke aus dem Schlamm ziehen.



    Leider sind die Wurzeln innen hohl und meistens recht dünnwandig. Abgestorbene und faule Stücke erkennt man leicht an der schwarzen Verfärbung. Wenn die Rhizome gründlich gereinigt sind könnte man sie eigentlich roh essen, der Geschmack ist leicht süßlich, man schmeckt quasi den hohen Stärkegehalt. Was die meisten "Survivalbücher " allerdings verschweigen ist, dass die Schilfrhizome extrem holzig sind. Man könnte genau so gut direkt in einen Baum beißen. Um nun an die Nährstoffe zu gelangen bleibt einem draussen ohne Hilfsmittel nur die Wurzeln auszukauen, oder sie auszukochen und den Sud zu trinken. Beides halte ich für eher ineffizient.




    Um dennoch an die Nährstoffe der Pflanze zu gelangen, werden die Rhizome in kleine Stücke geschnitten. Die Verbindungsstücke der einzelnen Segmente werden entfernt weil diese einfach zu hart zum verarbeiten sind.



    Im Anschluss werden die Stücke getrocknet. Aus Zeitgründen habe ich das im Backofen gemacht, man könnte die Stücke auch so trocknen lassen, der Flüssigkeitsgehalt ist relativ gering.




    Nach dem trocknen müssen die Stückchen zerstoßen oder gemahlen werden. Ich habe versucht die Stücke mit einem Ast in einer Blechtasse zu zermörsern - Keine Chance! Der mechanische Widerstand den die Wurzelstücke bieten ist beeindruckend.




    Also musste ich schwerere Geschütze auffahren, und bin den Wurzelstücken mit der Gewürzmühle zu Leibe gerückt. Das so entstandene Mehl enthält für eine Verwendung als Nahrungsmittel immer noch zu viele Fasern...



    ...weshalb man es nochmal durch einen Sieb geben muss um die Fasern und groben Partikel endgültig los zu werden.




    Um auch nichts zu vergeuden habe ich die Reste nochmal mit kochendem Wasser durchgespült.




    Das Ergebnis sind ca. 40% grobes Stärkemehl und ca. 60% Ausschuss an Faserigen und harten Teilen. Das Stärkemehl kann man nun dazu verwenden echtes Mehl zu strecken, wie es wohl in Kriegs- und Kriesenzeiten schon geschehen ist. Oder man benutzt es als eine Art Bio Soßenbinder.( Natürlich ist der Wirkungsgrad als Soßenbinder nicht mit dem gekaufter Produkte zu vergleichen.)






    Ich habe meiner Portion einen halben Liter kochendes Wasser zugefügt, und somit eine Art Grießsuppe erhalten. Ohne alles schmeckt die Brühe einfach nur leicht süß. Um den Geschmack ein wenig zu verbessern habe ich noch einen Brühwürfel mit rein geschmissen.


    Man sollte das Mehl ein paar Minuten im heißen Wasser ziehen lassen weil es sonst beim runterschlucken im Hals kratzt.


    Zum Abschluss muss ich sagen dass der Aufwand beim sammeln und zubereiten von Schilfwurzeln oft unterschätzt wird. Klar, die Pflanze gibt es überall und jeder Depp weiß wie sie aussieht, aber der Aufwand bei der Ernte und für das genießbar machen ist schon sehr hoch und mit reinen "Bushcraft-Mitteln" kaum zu schaffen. Das einzig Positive an der Sache ist der einigermaßen gute Geschmack der Wurzeln, und dass man auf die Pflanze auch noch im Winter zurückgreifen kann. Obwohl es auch hier fragwürdig bleibt ob es sinnvoll ist im Winter im eiskalten Schlamm und Wasser rum zu patschten, nur um an etwas Pflanzenstärke zu gelangen.


    Soviel dazu von mir :winken MfG Holger

  • Toll! :daumen
    Außerdem schön, daß du übers Ernten hinaus berichtet hast.
    Von Schilfwurzeln hab ich bisher nur draußen, hier und da nen Bissen genommen aber sie noch nie weiterverarbeitet.


    Zitat

    Obwohl es auch hier fragwürdig bleibt ob es sinnvoll ist im Winter im eiskalten Schlamm und Wasser rum zu patschten, nur um an etwas Pflanzenstärke zu gelangen.


    Och... Ich denk schon. Rein pragmatisch lohnt es sich für den Bushcrafter weil er trotzdem bock drauf hat und für den Überlebenskämpfer weil er muß. :)

  • Kommen wir mal zu was richtig leckerem verglichen mit der Notnahrung bisher.
    Eicheln
    Die Idee habe ich von Ray Mears.
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    Überall in Europa und auch in Nordamerika findet man auf Siedlungsgrabungen bis hinein in die nachristliche Zeit immer wieder große Reste an Eichelschalen. Man geht davon aus dass sie einen bedeutenden Bestandteil der menschlichen Ernährung ausgemacht haben.
    Mich hat die Idee sehr gereizt, dass eine der mesolithischen Hauptnahrungsquellen bei uns vor der Nase wächst.



    Ich habe gestern eine gute Portion Eicheln aufgesammelt und sie geschält. Dazu habe ich sie immer halbiert und die Schale abgezogen. Die ganzen Eicheln habe ich nun klein geraspelt und in eine Tragetasche getan. Diese hab ich eine Nacht lang im Fluss versenkt. Man konnte am Anfang richtig die Wolke der Tannine sehen wie sie rausgespült wird.
    Heute morgen hab ich das alles wieder nachhaues geholt und in einem Topf mit ein wenig Wasser kurz eingekocht bis das Wasser weg war. Es entstand eine Paste, ähnlich von der Konsistenz wie Nougatcreme.
    Ich empfinde den Geschmack sehr angenehm, wie eine Mischung aus Nüssen, Zimt und Karamell. Erinerrt irgendwie an Weihnachten. Diese Ausgangsmasse kann man bestimmt noch mit anderer Wildnahrung verfeinern wie etwa Früchten, Kräutern oder Pilzen. Jedenfalls sättigt diese Masse überaus gut. In Sachen Arbeitsaufwand beim Sammeln und Verarbeiten und der Ausbeute sind Eicheln fast unschlagbar. Das einzig komplizierte ist das zerraspeln.
    Es ist übrigens sehr wichtig, dass man überhaupt keine größeren Stücke mehr dabei hat. Ich hab mir gestern gedacht, die paar Brocken werden schon nicht so schlimm sein, aber das Problem ist dass die Tannine bei den kompakten Stücken nicht ausgewaschen werden und diese daher immer noch bitter und pelzig schmecken. Bei dieser Sache soll man wirklich sehr gründlich arbeiten wenn man nachher ein gutes Ergebniss haben will.
    Ich wart jetzt jedenfalls bis noch ein paar Eicheln mehr runtergefallen sind und werd dann noch nen Versuch starten und dann auch gucken womit man die kombinieren kann. Für die Eicheln als Notnahrung kann man eigentlich volle Punktzahl geben. Der einzige Nachteil ist, dass man nicht sofort essen kann sondern der Prozess des Wässerns dauert. Also nicht um mal eben zu naschen, dafür große Mengen und unglaublicher Nährwert.

  • Moin Affenjunge.


    Das Video hab ich mir nicht angeschaut, gibt das Netz grad nicht her und es ist so lang, daher weiss ich nicht ob es im Video erwähnt wird,
    bzw denke ich das dir der Gedanke sicher auch schon so gekommen ist:


    Ich nehme an das man die Eicheln nach dem zerkleinern noch zusätzlich mit Mahlsteinen bzw Holz oder Steinmörsern / Stößeln zerrieben
    oder zerstoßen hat.
    Ich benutze oft einen kleinen Mörser in der Küche, zb wenn ich Sambal Oelek (Chillipaste) oder Pesto (Nüsse) herstelle,
    das Mörsern ist auch hier moderner Technik wie zb dem Pürieren mit einem Mixer uä (meiner Meinung nach) überlegen.
    Falls du noch was halbwegs authentisches zum absieben suchst, schau mal im Netz nach "Käseleinen" ,
    bzw sollte auch ein gut Sortiertes Stoffgeschäft / Schneiderei weiterhelfen können.
    Ich hab zb mein "unbehandeltes Natur Öko" Leinen aus einem Schneidereigeschäft, das ist aber mit rund 7.50 Euro Laufender Meter nicht ganz günstig
    gewesen, da ich das aber auch als eine Art Kochbeutel verwende wars mir das Wert.
    Zur Not eignet sich natürlich auch so ein Stoffbeutel auf der Kaufhalle zu absieben.


    Anmerkung
    In einer Notsituation hat man natürlich keinen Mörser dabei, aber Mahlsteine oder Hartholz könnten sich je nach Region finden lassen.

  • Hallo Leute; Heute gehen wir mal ganz fein Ukrainisch essen!


    Ich hab nochmal etwas Literatur zum Thema stärkehaltige Pflanzen studiert, und bin dabei auf die Kriech Quecke gestoßen.
    Die Kriech Quecke hat mit Sicherheit jeder schon gesehen oder ist sogar auf ihr rum gelaufen. Es handelt sich um eines der am weitesten verbreiteten Gräser überhaupt. Man findet sie eigentlich auf jeder Wiese, oft sogar mitten auf Feldwegen.
    Das interessante an der Quecke ist, dass sie sich über lange Rhizome ausbreitet in denen die Pflanze im Herbst Energie für den Winter speichert.
    In den GUS Staaten, insbesondere der Ukraine wird die Quecke sogar als Nahrungsmittel angebaut. Die Anwendungsmöglichkeiten sind dabei relativ vielseitig. In erster Linie wird aus den getrockneten Wurzeln Stärkemehl gemahlen. Dieses Kann z.B. zum strecken von Getreidemehl verwendet werden. Des weiteren werden die frischen Wurzeln als Beilage in Suppen, oder geröstet als Kaffeeersatz genutzt. Man kann den Wurzelsud auch vergären und somit eine Art Bier aus ihnen herstellen, oder das Gebräu nochmal Brennen um sowas wie einen Korn/Wodka zu gewinnen.
    Auch der Nährwert von Queckenwurzeln ist relativ hoch, 100g enthalten 5-6% Eiweiß und bis zu 40% Zucker.





    Erkennen kann man die Kriech Quecke am besten an ihren zweiseitigen leicht geschwungenen Ähren.





    Die Rhizome der Quecke laufen dicht unter der Oberfläche, und bilden dort oft ein weit verzweigtes Geflecht. Leider ist die Pflanze ziemlich anspruchslos und wächst somit auch auf sehr schweren Böden, was das Ausgraben teilweise sehr mühsam macht. Wenn man aber eine einigermaßen weiche Stelle ohne Steine gefunden hat kann man schnell große Mengen der Wurzeln ernten.





    Wenn man Glück hat, und man erwischt eine gute Stelle lassen sich Stücke von etwa 50-70cm in einem Teil aus der Erde ziehen. Dabei braucht man auch nicht übermäßig vorsichtig zu sein weil die Wurzelstränge relativ robust sind.




    Hier sieht man die Ausbeute von ca. einem Quadratmeter Boden. Man könnte die Wurzeln nun entweder auskauen oder auskochen, um sie Roh zu essen sind sie aber zu faserig. Die weitere Verarbeitung ist die selbe wie schon beim Schilfrohr. Erst werden die Wurzeln klein geschnitten (was echt mal eine Herausforderung für`s Messer ist), und danach getrocknet.




    Die fertig getrockneten Stücke werden nun gemahlen. Auch hier habe ich wieder versucht die Stücke "feldmäßig" mit einem Holzstößel zu zerkleinern, was aber auch hierbei nicht funktioniert hat.




    Also habe ich das Ganze wieder durch die E-Mühle gejagt...




    ... und anschließend die groben Fasern ausgesiebt. Hierbei fällt schon auf das die Fasern der Quecke sehr viel weniger hartnäckig sind wie die vom Schilfrohrrhizom, die verwertbare Menge ist größer und schmeckt/riecht auch etwas süßer, was auf einen höheren Zuckeranteil schließen lässt.




    Ich habe dann versucht einen Fladen aus dem Mehl zu backen...





    ... was allerdings nicht gelappt hat, hier mangelt es einfach an Bindeeiweiß, weswegen der Fladen gleich zerbröselt ist.




    Also habe ich etwas Wasser drauf gekippt und doch wieder ein Süppchen draus gemacht, was im nachhinein auch besser ist damit die restlichen Fasern noch etwas quellen können und es nicht beim schlucken im Hals kratzen. Der Geschmack ist ähnlich wie beim Schilfrohrmehl, allerdings sind die Fasern des Queckenrhizom weniger extrem. Es fühlt sich immer noch sandig zwischen den Zähnen an, lässt sich aber mit genug Wasser runterspülen.
    Fazit: Eine Delikatesse wird es nicht und die Jungs und Mädels in der GUS müssen echt gute Zähne haben um sich sowas als Suppengemüse zu gönnen. Auch das mahlen der trockenen Wurzeln ist nicht ganz einfach aber die allgegenwärtige Verfügbarkeit der Pflanze und das breite Verwendungsspektrum machen die Kriech Quecke trotzdem interessant. Ich werde auf jeden Fall nochmal eine neue Kaffemischung mit dem Zeug austesten.


    Grüsse an alle - Holger! :winken

  • Ich habe bei einem Freund im Löschwasserteich einiges rausgezogen:

    Dann geschält... und leider blieb nur das übrig. Aber die Wurzeln lagen auch schon ein paar Stunden rum - habe das Gefühl, dir trocknen sehr schnell aus und verlieren das Wasser und Volumen.

    Die Wurzeln sind sehr faserig - es ist ähnlich wie bei Zuckerrohr: Als ob da pure Stärke wie Mehl zwischen den Fasern liegt und rausgekaut werden könnte (das wäre im otfll ohne Probleme machbar.

    Zusammen mit Topinambur und Beifuss vom Acker gar kein schlechtes Gemüse!

  • So... ich habe nun auch eine Ecke gefunden, in der Rohrkolben in großen Mengen vorkommt, weswegen ich auch mal eine kleine Kostprobe vorgenommen habe.


    Rohrkolben findet man, genau wie Schilf, in vielen Sumpfgebieten oder an stehenden und langsam fliesenden Gewässern. Die Pflanze ist in verschiedenen Arten fast auf allen Kontinenten anzutreffen, und gilt als einer der wenigen Kohlenhydratlieferanten auf den auch im Winter zurückgegriffen werden kann.







    Das wichtigste Erkennungsmerkmal der Pflanze ist der Bauschige unverwechselbare Kolben, der auch im Winter wenn das meiste Pflanzenmaterial schon zerfallen ist noch sehr auffällig ist.
    Eine gewisse Verwechslungsgefahr in der Blattform besteht zur giftigen Schwertlilie, weswegen man immer auch auf die Kolben achten sollte.



    Um die Nahrhaften Rhizome zu ernten, empfiehlt es sich einen langen und stabilen Grabstock anzufertigen.



    Ähnlich wie beim Schilf, lassen sich die Wurzeln der im seichten Wasser stehenden Pflanzen am leichtesten ausgraben.
    Dar die Rhizome ca. 15-20cm tief im Schlamm verlaufen, werden diese erst mit dem Grabstock unterhöhlt.




    Danach tastet man soweit wie möglich an der Wurzel entlang und versucht ein möglichst großes Stück herauszuziehen.



    Was man ,im Winter wenn die grünen Teile der Pflanze schon verrottet sind nicht versuchen sollte ist, die Wurzel am Stiel aus dem Schlamm zu ziehen. Dabei würde nur der Stiel abreißen, und man tut sich schwer die Wurzel im trüben Matsch wieder zu finden.





    Das Ergebnis nach ca. 10 Minuten sammeln. Weil die Rhizome eine ordentliche Größe haben liegt die Sammelrate geschätzt bei 200- 300 Gramm pro 10 min.
    Wer allerdings im großen Stil ernten will muss zwangsläufig ins Wasser was bei den Badetemperaturen und dem Faulgestank des Sumpfes echt keine verlockende Vorstellung ist.




    Auch recht nahrhaft und wohlschmeckend sind die jungen Sprossen, welche man an einigen der Rhizome finden kann. Besonders der noch helle Teil ist sehr weich, wird aber nach oben hin holziger.





    Im Querschnitt der Wurzeln erkennt man sehr gut die etwas faserige äußere schicht und das im inneren liegende "Filet".


    Im Gegensatz zum Schilf sind die Wurzeln vom Rohrkolben weich und fleischig genug um sie auch Roh verzehren zu können, was aber voraussetzt, dass man kleine bissen macht und gut kaut.
    Der Geschmack ist relativ neutral, mit einer leichten Note von rohen Kartoffel oder Futterrüben.




    Um die Wurzel bekömmlicher zu machen, ist es am einfachsten sie in der Glut zu rösten.





    Wenn die Wurzeln etwas schwarz werden macht das nichts, weil der faserige äußere Teil mit den verbrannten Stellen nun wie eine Bananenschale abgezogen werden kann.
    Was übrig bleibt, ist das zarte und wohlschmeckende innere. Im gerösteten Zustand erinnert der Geschmack stark an Spargel, nur etwas würziger durch das rösten.
    Ich habe auch einige Teile gekocht, geröstet schmecken die Wurzeln aber am besten. Außerdem erfordert das Rösten keine Hilfsmittel.








    Wer die Kohlenhydrate für lange Zeit haltbar machen möchte kann auch die Stärke extrahieren. Dazu werden die Wurzeln zerkleinert und mit ein wenig Wasser in einem Gefäß zerstoßen.
    Zwischendurch sollte man immer etwas Wasser zufügen damit sich die Stärke lösen kann. Aber nicht zuviel ,weil das Wasser nachher auch wieder verdunsten muss.




    Nach dem zerstoßen presst man die Fasern einfach mit der Hand aus.




    Heraus kommt eine dickflüssige Substanz die in Farbe, Konsistenz und sogar Geschmack sehr an... (na ja ihr wisst schon. Ich will hier nix versautes schreiben) .. erinnert. ;) ^^






    Diese "Substanz" wird nun auf ganz kleiner Flamme langsam geköchelt bis das Wasser zum größten Teil verdampft ist.
    Dabei sollte man darauf achten, dass nichts anbrennt.
    Interessant ist wie sich die Farbe dabei von milchig in ein hässliches grau verwandelt.



    Wenn man den "grauen Schleim" dann noch für einen Tag an einen warmen Ort stellt, ist auch die restliche Feuchtigkeit verdunstet.


    Wenn man größere Mengen verarbeitet, soll man wohl auch eine Art harten Fladen herstellen können. Bei mir hat die Menge aber nur für ein paar Löffel Granulat gereicht.


    Das so gewonnene Granulat ist nun quasi geschmacksneutral und endlos lange haltbar. Man kann es zwar so verzehren, der eigentliche Zweck liegt aber darin damit andere Speisen, wie etwa eine Suppe gehaltvoller zu machen.


    Abschließend kann ich sagen :
    Nach der Endtäuschung mit dem Schilf und der Quecke war ich vom Rohrkolbenrhizom sehr überrascht. Die Wurzeln haben eine gute Größe sind relativ weich und schmecken dabei noch ziemlich gut. Da wo sie wachsen gibt es auch oft große Mengen auf einem Haufen.
    Wenn man bedenkt das gerade Anfang März ist ,und in Sachen Pflanzennahrung sonst nicht viel los ist, kann man sich wirklich nicht beklagen.
    Der einzige Minuspunkt der bleibt ist der , dass man um wirklich satt zu werden zwangsläufig ins Wasser steigen müsste um ausreichende Menge der Wurzeln sammeln zu können, was im Winter schon echt hart wäre.


    In mein "Survivalkit" kommt jetzt auf jeden Fall ein kleiner Tetrapack Sauce Hollandaise damit ich im Notfall was hab wo ich meine Rohrkolbenwurzel rein dippen kann! ^^


    LG - Holger









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