Tag 1:
Los ging es kurz vor Mittag an der Zugspitzbahn Talstation am Eibsee in Grainau. Am ersten Tag wurde ich von meinem Bruder begleitet. Es ging westlich an der Zugspitze vorbei, über die "Ehrwaldalm Talstation" den "Hohen Weg" rauf bis zum Seebensee.
Mein Gepäck. Dank Rollis Empfehlung mit dem Exped Backcontry 55, allerdings in L. 17 kg Anfangsgewicht sind mir im Nachhinein für alpines Fernwandern immer noch zu schwer. Das nächste mal mit 15 kg, maximal 16 kg.
Überraschenden Besuch gab es dort von sonst so scheuen Rotwild.
Kaum los gegangen waren wir schon am "Ziel"
Auf dem Weg ein moderner Wald natürlich mit Steckdose.
Grenzüberschritt nach Österreich.
Ein Omen: Die Zuspitze eingenebelt.
Der Blick auf Ehrwald.
An der neuen Skipiste ging drehte mein Bruder um und trat den Rückweg an.
Der Wasserfall gespeist vom Seebensee.
Der "Hohe Weg" gröllig, steil und anstrengend.
Endlich am Seebensee.
Die Gämse in sicherer Höhe.
Tag 2:
Malerisch begann Tag. Vom Seebensee aus ging es über die Coburgerhütte und der Grünstein Scharte runter nach Obsteig. Von dort aus ging es den Alpsteig hinauf auf den Höhenweg entlang am Simmering vorbei bis fast zur Haimingeralm.
Herrlichstes Wetter.
Die Zugspitze wolken- und nebelfrei.
Blick auf die Coburgerhütte.
Alternativ Aufstieg zur Grünsteinscharte.
Dieses Schneefeld musste man kreuzen. Technisch anspruchsvoller und steiler als es von her aus aussieht. 3-Punkt-System mit kurzem Trekkingstock ohne Schirm und Gröden waren nötig.
Der Abstieg dann eher eine Abfahrt in Schnee und Geröll.
Auf dem Alpsteig wurden oft Astlöcher zum Markieren verwendet. Hier mischte sich das Harz mit der Farbe und rannte den Stamm hinunter.
Hier nach einsetzen des Starkregens. Noch war ich guter Dinge. In der Nacht dann war es so feucht mit Nebel und drum und dran, dass die Feutigkeit sich überall niedergeschlagen hatte und alles Nass wurde obwohl es nicht im Regen stand. Folge war ein Nasser Schlafsack und eine vollgesogene Isomatte. Glücklicherweise hielt mich die Kufa dennoch warm.
Tag 3:
Nach übler Nacht ging es dann schlecht gelaunt weiter. Über die Haimingeralm, dann über den Tschirgant (Haimingerkreuz) runter über die Karrüsteralm bis nach Imst, wo ich mich in einem Backpacker Hostel einfand. Dort konnte ich dann meine Sachen trocknen. Einen Platz bekam ich aber erst im zweiten Anlauf, da eine Gruppe noch ein Bett frei hatte. Der Ort war wegen einer Fahrradrundfahrt restlos ausgebucht.
Durch Nebel und Neuschnee ging es in herbstlicher Atmosphäre den Höhenweg entlang.
Hier nicht zu sehen, der Gipfel ist nur über kurze Kletterpartienen in Geröll und Fels erreichbar. Hier hätte ich mir ein Fixseil oder eine Kette gewünscht.
Alles schien nach dieser Nacht gegen mich zu sein. Der Abstieg war mühsam und da es rutschig war, man nur langsam vorwärts kam und dann platzte auch noch der Beutel meines Wasserfilters.
Zufalsbild.
Tag 4:
Von Imst aus ging es in das Pitztal. Direkt hatte ich mich in Arzl verhäddert, denn der Vorgesehene Weg war eine stark befahrene Autostraße ohne Platz für Fußgänger. Dank schlechten Kartenmaterials konnte ich nicht alle Wege sehen. Glücklicjerweise konnte mir nach einer Stunde suche die Touristeninformation einen Kartenauschnitt einer ordentlichen Topokarte geben, mit dessen Hilfe ich sicher bis nach Wenns gekommen bin.
Diese Riegel kenne ich nur aus UK. Er wurde mir von einem Radfahrer überlassen. Haferflocken und Magerine zu einem Riegel gepresst mit Rosinen und Zimt schmackhaft gemacht. Wo bekommt man die hier in Deutschland her?
Der Blick auf Arzl und Ostersteig.
Gut zu erkennen der Neuschnee und die Schneefallgrenze.
Der Blick auf Wenns.
Tag 5:
Hier ging es nun weiter durch das Pitztal.
So sah mein Nachtlager aus.
Pitztal Bike ist auch gut zu Wandern. Nur kurze Strecken sind auf der Straße.
Einfach so ein Stein auf dem Weg.
Frühzeitig sagten meine Füße heute Stop, auch war mein schnell Trailmix alle und so schluck ich schon sehr früh mein Nachtlager auf.
Tag 6:
Auch an diesem Tag kam ich nicht weit. Lediglich bis zur Braunschweigerhütte, denn wie ich erfahren musste war das Pitztaler Jöcherl noch nicht begehbar, was allerdings umgehen werden konnte. Leider waraber auch der Ötztaler Höhenweg noch nicht begehbar. Also Zwangsstopp.
Die Materialbahn der Braunschweigerhütte. Ich war erstaunt wie viele Leute ihre Rucksäcke nicht selbst tragen.
Der Jägersteig: Meine empfohlene Route zur Braunschweigerhütte.
Suchbild. Finde das Tier.
Ohne es zu Wissen hat mich der Hüttenwirt als Mainzer in den Raum Nr. 11 Namens "Mainzer Höhenweg" einquartiert
Tag 7:
Eine alternative Route konnte ich mit freundlicher Hilfe eines Bergsteigers und seiner Karten finden. Leider musste ich dafür komplett runter über den Rettenbachferner, rüber bis ins Venttal und dann das komplette Venttal hoch und nach Vent bis zur Martin-Busch-Hütte. Im Venttal ging es viel an der Hauptstraße entlang und Kilometerweise durch Tunnel. Über 30 km sollten es an diesem Tag werden.
Die Fernsicht an dem Tag ca. 50 - 200 m. Glücklichweise haben Bergführer ihre Gruppen mit GPS runter geführt, so war der Weg vorgespurt.
Stau beim Abstieg.
Blick ins Venttal.
Scheinbar endlos zog sich der Weg bis zur Martin-Busch-Hütte, wo ich übernachtete, da ich bei nächtlichem Frost nicht draußen sein wollte.
Da war sie endlich.
Tag 8:
Kalt begann der Tag. Es gab 2 Routen zur Similaunhütte und ich habe den schlechteren gewählt. Der Weg der nicht über den Gletscher ging war leider nicht begangen worden. Somit verlor sich der Pfad im Schnee und ich musste einen Weg finden, was durch Tiefschnee und steilem Geröll kein Spaß war.
Ca. ab hier musste ich improvisieren.
Direkt an der Similaunhütte vorbei ging es weiter.
Nach dem ungünstigen Aufstieg wollte ich nicht noch den Umweg über die Ötzi Fundstelle machen und bin doch direkt abgestiegen.
Auch hier gab es Stau beim Absteig. Dieser war durch aus anspruchsvoll. Ich habe Gröden angelegt, da die Wege glatt getreten und Steil waren.
Geschafft! Der Alpenhauptkamm war überwunden.
Unten angekommen stellte ich mir die Frage warum ich jetzt noch zu Fuß nach Meran gehen sollte bzw. warum ich mir das Ziel gesetzt hatte. Ich entschloss mich weiter zu laufen.
Überall in Süd Tirol zu finden: Der alte Panda 4x4.
Nach dem mir die Sinnhaftigkeit von 1,5 Tagen km-fressen im Tal auf nicht anspruchsvollen Wegen nicht einfallen wollte, entschloss ich mich es dabei zu belassen und mit dem Bus nach Meran zu fahren.
Fazit:
Die ca. 143 km und ca. 7.230 +Hm waren durch aus eine lohnenswerte Fernwanderung. Leider verhagelte mir das Wetter etwas die Stimmung und das vorhaben. Der Kälteeinbruch gepaart mit Schlechtwetter hatte zur folge, dass ich nicht autark die Tour machen konnte und zwang mich in Unterkünfte. Auch werde ich solch eine Tour lieber mit einem 1-Mann-Zelt machen, um sicher zu stellen, dass ich trocken bleibe.
Die Planung war nicht optimal. Die Zielsetzung Meran war unsinnig, denn Wenn man ein mal die Alpen überquert hat bleibt kein ordentliches Ziel mehr.
Besser wären Alpenvereinskarten gewesen, wegen der Navigation im Gelände. Online Karten bilden nur unzureichend das Gelände ab.
Aus sportlicher Sicht war die Tour ein Erfolg, da weder Blasen an den Füßen, noch Erschöpfungszustände oder Muskelkater auftraten.