Harz 2013
Mein Stiefvater und ich hatten uns in unserem Sommerurlaub vorgenommen den Harzer Hexensteig zu laufen der von Osterode nach Thale führt. Wir begannen also einige Wochen im Voraus mit dem Training denn wir waren ungeübte Wanderer die sich lediglich in der Norddeutschen Tiefebene aufhalten und so was wie Berge gar nicht kennen.
Unsere Vorbereitungen hielten wir überwiegend in den Harburger Bergen ab und Wanderten dort unsere Runden mit vollem Gepäck.
Nach einem Monat des Vorbereitens und Prüfen der Ausrüstung starteten wir sonntags morgens um 5 Richtungen Harz. Wir führen mit der Bahn von Hamburg, Hannover über Salzgitter Ringelheim Richtung Osterode. In Salzgitter hatten wir nach dem Ausstieg ein Aufenthalt von 45 Minuten und wir hatten vor dort zu Frühstücken denn bei 7 Gleisen sollte ja auch ein Bäcker oder ähnliches sein… Pusteblume im wahrsten Sinne des Wortes… Wir standen auf einem Überwucherten Bahnhof der sehr verlassen und einsam war.
Es Sorge für Verwunderung das die anderen Gleise nicht zu sehen waren…. Wir machten das Beste draus und warteten mit knurrenden Mägen auf unseren Anschluss der uns nach Osterrode bringen sollte…
Bei der Ankunft in Osterrode machten wir uns auf den Weg Richtung Hexenstieg und nach kurzer Zeit erreichten wir den Startpunkt.
Nun ging es endlich los und wir machten uns auf den Weg. Hatte sich die Vorbereitung wirklich ausgezahlt? 16Kg lasteten auf unseren Schultern und die ersten Kilometer ging es steil Berg auf. Der Weg führte anfangs durch ein Wohngebiet und wurde später zu einem Schotterweg der viele Kilometer durch einen dichten Wald führte.
Der Anstieg stellte uns auf die erste Probe und nach etwa 7 km und 300 höhen Metern entspannte sich der Anstieg. Entlang des Weges waren viele Baumstämme und es duftete nach frisch gefälltem Fichtenholz. Hin und wieder lichtet sich der dichte Fichtenwald und wir konnten auch mal etwas von der Landschaft sehen.
Nach weiteren 5 Km kamen wir ins Harzer Wasserregal und entlang des Weges schlängelte sich ein kleiner Wasserlauf der uns später auch an mehreren kleinen Seen vorbei führte. Wir überlegten uns ob wir hier nicht unser Nachtlager aufschlagen sollten und unser Hammocks an einem dieser schönen Seen einfach in die Bäume hängen sollten, aber wir hatten gerade mal 15 km geschafft und wollten noch etwas weiter gehen.
Es zogen Wolken auf und wie hätte es anders kommen sollen, es fing an zu regnen und zu Donnern. Wir nutzen die Zeit und Suchten uns einen Unterschlupf um uns etwas Warmes zu Essen zu machen und unsere Wasservorräte an einem kleinen Bach aufzufüllen. Wir feuerten also unsere Hobos an und freuten uns auf was Warmes zu essen. Mit von der Partie war der Sawyer Squeeze Wasserfilter der sehr gute Dienste leistete.
Es hörte dann auch nach einer Weile auf zu Regnen und wohl gestärkt ging es weiter damit wir unser Etappenziel von ca. 25km schaffen können. Entlang des Weges begleitete uns der das Harzer Wasserregal in dem wir an einer Stelle viele Molche und Blutegel im Wasser sahen. So langsam schlichen sich bei uns die ersten Wehwehchen ein und meine Füße sowie Patricks Hüfte fingen an zu schmerzen. Vorbei am Dammhaus nährten wir uns unserem Nachtlager an der Eisenquelle. Die Wolkendecke war recht dick und dunkle Wolken waren am Himmel zu sehen… Wir suchten nach einem schönen Platz wo wir unsere Hammocks anhängen konnten als es wieder begann stärker zu regen. Wir entschlossen uns also die Hammocks in der Schutzhütte aufzuhängen. Gesagt getan, nach
kurzer Zeit fanden wir auch eine Möglichkeit diese aufzuhängen.
Schnell machten wir uns noch ein Abendbrot und redeten noch über das was wir gesehen und erlebt haben. Unser Tagesziel hatten wir erreicht und wir waren glücklich aber müde und wollten schnell in die Hammocks und schlafen.
Tag 2:
Am morgen, bei den ersten sonnenstrahlen, fingen die vögel schön an zu singen, so das das
aufwachen einfach nur traumhaft war.
Ich checkte erst mal das Wetter auf dem Handy, um zu sehen wie der tag so wird. Sollte
bombastisches werden. Das war nicht so Doll für mich da ich ab Temperaturen von
17° zu kämpfen habe. Aber egal wir sind ja hauptsächlich im Wald.
Da es nun noch etwas frisch war lümmelte wir noch in den
Hängematten
Nach einer Stunde zwang mich ein drückendes Bedürfnis mich
aus meinem kuscheligen Schlafzimmer zu schälen. Also angezogen und ab zum
Spatengang. Hierbei konnte ich dann auch feststellen das mein Körper den
vergangenen tag gut überstanden hatte. Keine schmerzen, das war doch super, ich
nahm mir heute also die gleiche streckenlänge wie gestern vor und rechnete
schon das wir ein Tag früher am Ziel sein würden. Das war ein Irrglaube aber
dazu später mehr.
An der Eisenquelle noch schnell etwas Wasser eingesammelt
und ab zum unterschlupf, Katzenwäsche war angesagt und dann schnell wad essen. Zum
Frühstück gab's Müsli und Kakao bzw. Kaffee und Wurstbrot. Ich selbst trinke ja
kein Kaffee, aber der Duft in dieser Kulisse war einfach nur göttlich.
Einpacken dauerte nicht lange und so waren wir schnell auf
dem Weg, dh. wir kamen aber nur 50 Meter weit den dann kam der Darm vom
Sohnemann in Schwung. "Ich glaub ich muss Kacken" ich sagte ihm da
vorne kannste im Wald verschwinden und ich such den geocache an der
Eisenquelle.
Den GeoCache fand ich auch schnell und machte noch ein paar Fotos
und Videos und ging dann weiter. Nach kurzer zeit traf ich dann auf den
"kleinen Kacker" der mir
erzählte "das da wohl einer war der heimlich seinen Haufen zu seinen dazu
geschmissen hat. "der war riesig, ich hab ein Foto davon" naja ein
paar Pfund leichter ging der Weg durch herrlichen Wald.
An einer Schutzhütte machten wir dann ein zweites Frühstück
und hier sollte es, aber das merkten wir erst viele km später, zu einem
verhängnisvollen Fehlern kommen. Wir packten also in herrlichstem Sonnenschein
unsere Brote, Wurst und Müsliriegel aus und ich machte hier noch ein Geocache. Nach
einer halben Stunde packten wir alles (naja leider nicht ganz) ein und gingen weiter.
Jetzt machten sich die ersten schmerzen der Hüfte bei mir
und blasen bei chrischi bemerkbar. So langsam zweifelte ich ob wir heute
überhaupt soweit kommen wie noch vor ein paar Stunden geplant. Aber erst mal
weiter.
Ab hier wird es nun Traumhaft und ich kann nur sagen wem bei
dem weg nicht das Herz aufgeht der ist von der Natur, durch zu viel Zivilisation
schon abgetrennt. Der Weg ging steil bergauf und chrischi brauchte seine
Trekkingstöcker die machte ich ihm vom Rucksack ab und ging vor. Nach einer
Weile folgte er mir und überholte mich. Ich könnte aber nur noch stehenbleiben
und die Umgebung in mich einsaugen. Leider kommt das alles auf den Bilder nicht
so rüber, macht aber nix ich hab das Gefühl ja mit genommen.
Hier fanden wir auch ein so herrlichen platz, der die Vorteile einer Hängematte nur so
hervorhob. Kurzerhand entschlossen wir uns hier zubleiben den unsere Knochen
und Füße wollten nicht mehr.
Hier sollte nun auch der Fehler von heute Vormittag zum
Vorschein kommen. Den chrischi fragte mich ob ich sein Pulli gesehen hätte. Wo
sollte ich sein Pulli den gesehen haben. Er meinte der war an den Trekkingstöckern
dran gewesen. Als ich ihm die gegeben hatte waren aber keine mehr dran. Den
Pulli hatte er nämlich bei unserem zweiten Frühstück bei Seite gelegt und
vergessen. Na toll das wird ja eine kalte Nacht und so sollte es dann auch
kommen. Wir entschieden also das wir nur noch auf den Brocken klettern und von
da die Harzerschmalspurbahn nach Wernigerode nehmen und abrechen.
Tag drei:
Der dritte Tag fing viel später an als geplant, denn unsere
doch eher untrainierten Körper brauchten mehr Erholung. das Frühstück war wie am zweiten Tag Müsli
und Brot. Heute sollte also der Brocken unser Ziel sein bzw. musste. Denn es
war ohne Pulli einfach zu kalt. Außerdem war meine Hüfte nicht wirklich in
Ordnung und so langsam bekam ich auch blasen am Fuß und so spazierten wir mehr
als das wir wanderten.Trotzdem war es noch ein schöner weg und die Natur
zeigte sich von ihrer besten Seite.
Das wir aber so langsam unterwegs waren
sollte sich noch bitterlich rächen. Den der schwerste teil sollte noch kommen, der
Anstieg auf den Brocken. Tja und den erreichten wir um 16:40 Uhr.
Hier wollten wir noch schön Fotos machen. Denn das der Brocken
ohne Wolken und mit bestem Weitblick anzutreffen ist kommt so selten vor das
man uns extra darauf aufmerksam machte.
Naja aber wir hatten erst mal Hunger und so gingen wir in
die Schenke am Bahnhof und besorgten uns eine dicke Currywurst und ein
Alsterwasser. Das Essen kam dann nach 10 min. und wir hauten rein.
Nach dem Essen machte ich das Handy an um zu sehen wie wir
nach Hause kommen.
So und ab hier wird's nun hecktisch. Als meine Verbindung
nun endlich zustande kam, zeigte mir die "db app" das es nur eine
vernünftige Bahnverbindung nach Hamburg gibt. Dafür musten wir die Brocken Bahn
um 17:07 nehmen. "Ähmm es ist 17:01" wir alles zusammen gerafft und
zum Bahnsteig gestürzt, rein in die Bahn und ich versuchte immer noch die
blöden Tickets zu ordern. Aber die Verbindung brach immer wieder ab.
Naja irgendwann hat´s dann doch geklappt und wir waren in
Wernigerode.
Hier kauften wir ein Bier ,naschies und für mich eine Cola mit Zusatz. Die
kippte ich runter und hatte gut einen sitzen. Danach war die Bahnfahrt super
erträglich und um 23 Uhr waren wir zu Hause.
Klar ist aber das wir nun noch mal auf den Brocken müssen,
denn das wir keine Fotos gemacht haben und wir die Tour auch noch zu ende
laufen müssen, war uns sofort klar.