Das erste mal ...

  • So, nun war es also soweit. Nach einigen Tagen testen mit verschiedenen Planen-Größen und Aufbauvarianten, stand das erste mal "Tarpen" an. Das ganze - wie angekündigt - nicht in der Wildnis, sondern am Rande eines Pfadfinder-Zeltlagers und mit meinem Sohn (4J).


    Fotos finden sich - wie immer - hinter den Links.


    Obwohl wir mit dem Auto angereist sind, habe ich den Rucksack gepackt, als hätte ich ihn tragen müssen. Ich wollte für den nächsten Urlaub gleich gucken, ob alles rein / ran passt. Nachdem wir das Gepäck meiner Frau ergänzt haben, sah das Auto dann so aus. :D


    Am Abend der Ankunft hatte natürlich das Familien-Nachtlager erstmal Vorrang. Danach bin ich zu unserem Tarp leider nicht mehr gekommen und so schliefen wir die erste Nacht im Popup. Am Morgen Kondenswasser ohne Ende und ich wollte die Freiheit ...


    Ich fand die erste Version eigentlich ganz niedlich, aber leider fiel es bei meiner Frau durch, weil es an zu vielen Seiten geöffnet war. Mehr Windschutz wurde gefordert. Also musste das ganze an drei Seiten geschlossen sein. Den Poncho als Unterlage und mit Schlafsäcken sah das dann so aus, wobei der kleine natürlich hinten im komplett geschützten Raum geschlafen hat.


    Während wir beim Abendessen saßen, gab es eine Unwetterwarnung, also das Tarp erstmal in Notfall-Abspannung und der Dinge harren, die da kommen. Hier kam der schon in anderen Threads angesprochene Nachteil zum Tragen, der entsteht, wenn man seinen Regenschutz (Poncho) gleichzeitig auch als Unterlage verwendet. :poncho Ich musste im Regen das halbe Lager auseinander bauen, um an den Poncho zu kommen, ohne dass die anderen Sachen nass werden. Im Gegenzug hatte ich dann keine Unterlage mehr ... nachdem sich die ganze Unwetter-Geschichte erledigt hatte, hatte ich die wirklich sub-optimale Idee, den Poncho nun wieder als Unterlage zu recyclen. Ein sehr guter Tip: Wenn es regnet / geregnet hat, macht um keinen Preis euer Tarp auf . :wallbash Hinterher war natürlich alles feucht.


    Der Trip fällt natürlich nicht in die Kategorie "Survival" bei Plusgraden und Zeltplatz-Infrastruktur, aber ich habe trotzdem ein paar wichtige Dinge für mein zukünftiges Bushcraft-Dasein gelernt! Und für den Anfang haben uns 5°C und Gewitter eigentlich auch gereicht ...


    1. Teste deine Grenzen und nicht die, deines Kindes


    Grundsätzlich will ich meinen Kindern natürlich Spaß am "Draußen" vermitteln und sie ermutigen, auch jeden Quatsch mit Papa mitzumachen. Aber wenn ich in neuer Umgebung (Terrain, Temperatur, Equipment) meine "Grenzen" teste, werde ich meine Kinder zukünftig zuhause lassen. Der kleine war zwar die ganze Zeit super happy und gut gelaunt, aber am ersten Morgen saß er mit dunkel-blauen Lippen am Frühstück. "Ist dir kalt?" - "Eigentlich nicht". Ist dann einen halben Tag in fünf Schichten Klamotten durch die Sonne gelaufen um seine Temperatur wieder hochzuwuppen. In der nächsten Nacht habe ich ihn entsprechend dicker angezogen: Strumpfhose, Jogginghose, Langarm-Shirt, Pullover mit Kaputze, darunter Mütze und über den Schlafsack noch eine Wolldecke.


    2. Es gibt kein: "Das trocknet schon wieder."


    Auf dem Weg in's Bett mit dem Rücken (T-Shirt) an das feuchte Tarp gekommen. Dinge trocknen nicht einfach so. :skeptisch Schon gar nicht bei Regen und 5°C. Da ich auf dem Zeltplatz kein Feuer machen durfte, habe ich einfach darauf spekuliert, dass verschiedene Dinge schon einfach so wieder trocknen werden. Da werde ich beim nächsten mal mehr Fokus drauf legen.


    3. Lieber zu warm als zu kalt ...

    Ich bin jemand, dem eigentlich immer warm ist. Darauf hatte ich mich auch etwas beim Schlafen verlassen. Wenn du dann bei 5°C in deinem Tchibo-Sommer-Schlafsack aufwachst, nur in T-Shirt und Boxers und frierst, ändert sich der Blickwinkel. ;) Nächstes mal lieber mit mehr in's Bett und Nachts ausziehen als andersrum ...

    4. Eine Isomatte hat ihre Daseins-Berechtigung


    Die erste Nacht mussten wir ja notgedrungen im Zelt schlafen und da dachte ich, als angehender Überlebens-Kämpfer probiere ich dann zumindest einmal aus, ob man überhaupt wirklich eine Isomatte braucht. Von der Härte her war auf der Wolldecke alles ok, aber die Kälte von unten ... die war fies.


    5. Schlaf und Nahrung ist tatsächlich wichtig


    Ok, ok, das sind auch für mich keine Neuigkeiten. ;) Aber nach zwei Nächten mit jeweils ca. 6,5 Stunden ständig unterbrochenem Schlaf (wg. Kälte und "auf die Isomatte zurückschieben" meines Sohnes), bin ich zu Hause echt tot in's Bett gefallen. Ich hab auch die ganze Zeit nicht so auf meine Ernährung (und vor allem Wasser-Zufuhr) geachtet - wir waren ja schließlich in einem sicheren Zeltlager ;) Dazu sind die Tage ja auch nicht gerade ruhig gewesen, mit zwei kleinen Kindern. Ruhig im Lager sitzen und auf dem Feuer einen Tee kochen ... ha. Die ganze Zeit rumlaufen, Action, Fussball, in den Wald, etc pp .. am Ende war es eine Mischung aus Schlafmangel, Dehydration und Sonnenstich, die ich beim nächsten mal auf jeden Fall vermeiden werde.


    Trotzdem: Es war ein gelungener Ausflug und ich habe Bock auf mehr ... aber zum Frohnleichnams-Treffen werde ich ohne Kind kommen.

  • Aber ich würd den Kleinen nicht daheim lassen, wenn wir es zu Happy-Kadaver klappt, kommen meine Tochter (3 Jahre) und mein Sohn (6 Jahre) auch mit

    Nur hast du ja auch unwesentlich mehr Feld-Erfahrung als ich. ;) Ich will mich erstmal selber testen und wenn das soweit steht, dann nehm ich den kleinen mit und habe die Ruhe und den Kopf, ihn zu testen.

  • Hey,
    danke ersteinmal für´s teilen.


    Meine Beiden sind 3 und 5. Wann immer ich sie mit nach draußen nehme, um etwas zu erleben, habe ich die Location genau geprüft und alle möglichen Eventualitäten ( schreibt man das so?) durchgespielt. Dannach spricht allerdings nichts dagegen sie mitzunehmen.
    Bei meinen zählt: Sie sollen mit. Sie sollen raus, sehen was Papa macht, dabei Entdecken und Träumen....

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