Ein realistisches Szenario, dass ein paar Leute schon erlebt haben. Sollte man sich in einer dünn besiedelten Region befinden kann das schnell zu einer Katastrophe ausarten. Realistische Chancen heil aus dieser Lage zu kommen hat man wenn man sich erst mal hinsetzt, ein Feuer macht und einen Tee trinkt. Da man wahrscheinlich auch noch klitschnass ist sollte man sich was trockenes anziehen. Neigt sich die zweite Tageshälfte dem Ende zu sollte man sich auch noch ein Nachtlager bauen.
Wer nichts dabei hat kommt schnell in Zeitnot. Mit nichts ein Feuer machen kann je nach Wetter Tage in Anspruch nehmen. Einen Unterschlupf bauen geht etwas schneller aber klitschnass im Unterschlupf bei ca. 5° kann auch das Ende bedeuten.
Dies waren meine Überlegungen beim zusammenstellen einer Ausrüstung die man auch über der Schwimmweste tragen kann. Da ich nicht alles doppelt haben will sollte die Weste mit Sachen gefüllt werden die Ich eh dabei habe. Zum Beispiel die kleine Apotheke, Karte, Kompass, Feuerstahl, Hobo, Zunder, zweit Tarp, Heringe. Dazu noch die speziellen Sachen wie, 500g Notnahrung, kleine Isomatte, Brotdose zum Wasserkochen, Wasserbeutel, Angelhaken etc.
Das ganze wiegt ca. 3,4kg, die scheint viel zu sein relativiert sich jedoch weil es ja Gegenstände dabei hat die zur Grundausrüstung gehören.
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So was kann man nicht einfach zusammenstellen und warten bis man es braucht, zumindest ich will das nicht. Ich will erleben wie ich damit klar komme und ob meine Überlegungen richtig waren.
Damit das Ausprobieren auch einen Bezug zur Realität hat wollte ich nicht aus dem warmen Wohnzimmer heraus und gut genährt los ziehen. Ich hatte am Tag zuvor nichts gegessen, es war ein normaler Arbeitstag. Am Donnerstag zug ich dann um ca. 12:00 los ins Tösstal. Der "Plan" war der Töss aufwärts zu folgen und vielleicht auch noch zu fischen. Es hatte aber zu viele Wanderer deshalb stieg ich einem Seitenbach folgend hoch bis auf ca. 800 Meter. Hier hier fand ich ein mir geeignet erscheinendes Plätzchen.
In der Bildmitte beim dicken Baum steht eine Gämse. Sie waren zu zweit und kamen gerade vom Bach hoch. Sie waren genau so überrascht wie ich.
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Ich erkundete noch ein bisschen die Gegend ob es noch einen besseren Platz gab. Man soll sich hier bereits etwas vorsichtig bewegen, es ist steil und nass. Man kann hier liegen bis man verwest ehe man gefunden wird. Handy Empfang ist nicht garantiert.
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Ich suchte lange für einen geeigneten Platz, entweder war der Boden nicht gut oder über mir drohten morsche Buchenäste mich zu erschlagen. Irgendwann habe ich geglaubt ein Plätzchen gefunden zu haben und füllte die kleine Senke mit Laub auf, spannte mein Tarp darüber und ging Holz sammeln.
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Vom arbeiten kriegt man Durst, also muss Wasser abgekocht werden. Weil es noch warm war und früh am Abend wollte ich kein Holz "verschwenden" und benutzte den Hobo.
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Das Wetter schlug schnell um, die Temperatur sank und es begann zu regnen. Damit habe ich nicht gerechnet. Da wo das Tarp stand konnte ich kein Feuer machen aber da wo ich die Feuerstelle eingerichtet hatte konnte man auch schlafen. Also zügelte ich das Tarp zur Feuerstelle. Ich wollte mich nicht jetzt schon im Tarp verkriechen und warten bis es Morgen wird.
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Die Nacht zog sich ewig dahin. Es regnete wie aus Kübeln gegossen. ca. Jede 3/4 Stunde wurde ich wach wenn das Feuer nicht mehr richtig brannte und ich zu frieren begann. Einmal regnete es so stark, dass das Feuer fast erlosch. Ich musste mich ziemlich anstrengen damit es wieder in Gang kam.
Was sich bewährt hat ist die 4mm dünne Evazotte Matte, 40x120cm. Von unten hatte ich nicht kalt. Die Länge reicht um auf der Seite zu liegen aber auch ausgestreckt auf dem Rücken geht es gut weil die die Stellen die Am schwersten sind auf der Matte sind.
Am Morgen regnete es immer noch sehr stark. Ich beschloss die Übung ab zu brechen. Ich sah nochmals die zwei Gämsen beim Frühstück.
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Ich habe ein paar Erkentnisse erworben. Das essen wird überbewertet, ich hatte erst am Nachmittag etwas gegessen und hatte weder Schwächeanfälle noch andere Beschwerden. Ich hatte immerhin 2.5 Tage nichts gegessen. Wichtig scheint mir, dass man seine Kräfte schont, langsam gehen, wenn es Steil wird öfter Pausen machen.
Was nicht richtig Praktikabel ist, als Regenschutz und Tarp den selben Gegenstand zu verwenden. Hätte ich in der Nacht raus müssen wäre ich nass geworden und das kann intensive Auswirkungen haben. Gründe zum raus müssen gibt es einige. Zum Beispiel mehr Holz beschaffen. Das Tarp besser oder anders abspannen weil der Wind gedreht hat oder sich zum Orkan entwickelt. Trocken werden und dann auch bleiben ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Ziele die man anstreben sollte.
Ich werde an meiner Notfallausrüstung noch etwas feilen und dann einmal versuchen zwei oder drei Tage unterwegs zu sein.
Liebe Grüsse
draussen