Geschnitzte Becher (Kuksa) und Löffel

  • ...den Löffel finde ich den absoluten Hammer :daumen ! Respekt!!!


    Eine Frage noch: ich habe heute eine (Grünholz-)Buchenknolle geschenkt bekommen. Bestehen reelle Chancen, dass man dieses Holz ohne Laserschwert schnitzen kann?


    Grüße
    Lederstrumpf


    Bevor solche Fragen auftauchen, einfach mal machen. Mit den Ergebnissen oder Misserfolgen kannste hier einige gute Beiträge reißen. Wer fragt rostet :D

  • ...der Pirat mal wieder! Hätt´ich mir ja denken können, dass von Dir sowas kommt :D ! Das ist eben der Unterschied zwischen Dir und mir: Du probierst, ich frage vorher(um Kräfte und Ressourcen zu schonen)...muahaha!


    Aber Spaß beiseite: Hab da grade mal damit rumprobiert. Buche(vor allem als Knolle!) ist schon ein Fall für sich, auch wenn es noch grün ist..Haua haua... :mädchen !


    LG
    Lederstrumpf ;)

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    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!

  • Lederstrumpf, Kräfte und Ressourcen spar ich, indem ich warte was bei Dir raus kam :) :schlaubi
    Ist halt ein geben und nehmen. Aber ich gehe gerne so vor, das wenn ich Material nicht kenne, erstmal maloche. Erfahrungen kannst du dann posten.


    Ist ja nicht böse gemeint. Nur so lernt man miteinander voneinander :bcplove

  • ...den Löffel finde ich den absoluten Hammer :daumen ! Respekt!!!


    Eine Frage noch: ich habe heute eine (Grünholz-)Buchenknolle geschenkt bekommen. Bestehen reelle Chancen, dass man dieses Holz ohne Laserschwert schnitzen kann?


    Grüße
    Lederstrumpf


    Da wirst du aber viel Spaß dran haben wenn das erst mal trocken ist und dazu noch eine Knolle. Wie sieht denn die maserung aus?

  • Hallo!
    Ich würde gerne einen kurzen Text bzgl. des Schnitzens einstellen, weil er mir geholfen hat, die Sache bewußter anzugehen.
    Er ist aus dem Buch "Die geheime Botschaft" von Earlene Fowler.


    Anleitung zum Holzschnitzen


    Schnitzen ist eine ganz besondere Kunst, und sie erfordert eine besonnene Herangehensweise. Sei nicht zu hastig dabei: Überlege dir jeden Schritt genau, so dass du nichts tust, was du später vielleicht bereust.
    Vergiß nie: Es gibt keine Abkürzungen. Nimm dir Zeit.
    Stell Nachforschungen an. Denk nach.
    Am Anfang einer neuen Arbeit steht der Entwurf. Du hast eine ganz eigene Sichtweise. Motive, Ideen und Anregungen findet man überall, bisweilen sogar an den naheliegendsten Stellen. Betrachte die Dinge mit dem unverdorbenen Auge eines Kindes. Lass dich nicht von Äußer -lichkeiten beeinflussen. Widme dich ganz deiner Aufgabe, versuche dann, dir deine Schnitzarbeit vorzustellen. Gebrauche alle fünf Sinne, um dir den Gegenstand, den du schnitzen möchtest, zu vergegenwärtigen. Je intensiver du dich mit deiner Arbeit beschäftigst, desto überzeugender wird sie. Denk Daran: Es gibt keine Regeln und letztlich keine Abkürzungen. Lass dir Zeit. Lass dir von deinem Wunsch, ans Ziel zu kommen, die Reise nicht verderben.
    Man kann Holz nicht mit Gewalt verformen. Holz reagiert auf sanfte Berührung. Man muss ihm schmeicheln, nichts von ihm abfordern. Wenn man das Holz ehrenvoll behandelt, dann zeigt es einem die Geheimnisse, die in seiner Tiefe verborgen sind. Holz hat eine Persönlichkeit. Es kann hart oder weich sein, einfach zu bearbeiten oder störrisch wie ein alter Esel. Viele Wege führen zu einem guten Ergebnis. Wunderschöne Schnitzereien sind aus minderwertigem Holz entstanden, und schlechte aus scheinbar makellosem. Ein Holzschnitzer ist oftmals gezwungen, das Material zu verwenden, das ihm zur Verfügung steht, ob es sich für seinen Zweck eignet oder nicht. Mach etwas aus den Verästelungen, den Stellen mit Trockenfäule, Pilzbefall, den Löchern, Linien, ungewöhnlichen Wurzeln und anderen Missbildungen. Schaffe für dich ein Unikat.
    Kaufe gutes Werkzeug. Einfach zu handhaben sollte es sein. Man braucht keine teure Ausrüstung, um die im Holz verborgenen Schätze aufzudecken. Man kann sehr wohl mit nur wenigen Werkzeugen zurechtkommen. Leg dir im Lauf der Zeit neue Werkzeuge zu, wenn du sie unbedingt brauchst. Behandle sie gut, und sie enttäuschen dich nicht. Achte darauf, dass sie stets geschliffen sind. Das macht man mit einem Schleifstein, danach werden sie mit einem Lederriemen poliert. Nimm beim Schleifstein die beste Qualität, die du findest. Der Stein ist wichtig.
    Wenn du dich selbst schneidest, dann verbinde die Wunde, denn du wirst dich sehr wahrscheinlich wieder an eben dieser Stelle schneiden.
    Denk dran: Dein Geist und deine Beobachtungsgabe sind dein wertvollstes Werkzeug. Unterschätze sie nicht.
    Ganz gleich, wie sorgfältig du arbeitest, manchmal schnitzt du zu tief und dir bricht ein Teil weg. Gib die Hoffnung nicht auf. Halte inne und denke nach, bevor du weitermachst. Vielleicht kann dir der Fehler sogar förderlich sein. Hin und wieder kann der Fehler mit Holzkitt behoben werden. Wenn man zu tief ins Holz schnitzt, lässt sich das schwieriger korrigieren. Meist bleibt einem nichts anderes übrig, als um den Fehler herumzuschnitzen und zu versuchen, ihn mit dem eigentlichen Muster harmonisch zu verbinden. Manchmal gibt es keinen Ausweg, und man muss das Holz wegwerfen. Hab keine Angst herumzuexperimentieren. Kopiere nicht, was andere machen. Hör einfach auf deine innere Stimme und schnitze, was sie dir eingibt.
    Details beleben die Schnitzerei. In einem Detail steckt dabei vielleicht das Geheimnis des Ganzen. Suche dieses Detail.
    Man kann einer Schnitzerei auf verschiedene Arten den letzten Schliff geben. Meist erfordert das viel Arbeit. Polieren bringt die Maserung richtig zum Vorschein und lässt das Holz lebendig erscheinen. Zwei Bearbeitungstechniken sind möglich – mit einer Feile oder mit einem Schmirgelblatt. Die eine ist rau, die andere weich. Schmirgeln bringt das Holz stärker zur Geltung und lässt die Schnitzerei abstrakt wirken. Feilen hebt das Motiv stärker hervor und lässt die Schnitzerei lebendiger erscheinen. Wie man poliert, ist eine individuelle Entscheidung. Es gibt dabei keine richtige oder falsche Vorgehensweise. Nur der Holzschnitzer kann das entscheiden.
    Einige hinterlassen gern Feilspuren, um deutlich zu machen, dass das Stück handgearbeitet und nicht maschinell hergestellt worden ist. Hör auf deine Schnitzerei. Sie wird dir sagen, welcher letzte Schliff der richtige ist, und noch wichtiger, wann das Stück wirklich fertig ist.
    Earlene Fowler



    Gruß, LIPPO





    Gerne kann ein Admin ihn auch an eine passendere Stelle verschieben, aber ich finde keine und wollte keinen neuen Thread eröffnen.

  • Auch wenn es nicht allzuviel mit MYOG zu tun hat, ich hätte mal eine Frage:


    Ich habe von meiner Freundin eine (gekaufte) Kuksa bekommen. Diese ist geölt, wurde aber nicht in Salzwasser gekocht. Kann ich das nachträglich noch machen, um ein Reißen zu verhindern?



    Grüße Kenny


  • Ähmm musst du überhaupt nicht, das Holz ist abgetrocknet und geölt, da musst du nix mehr kochen.

  • Ich habe nur die Erfahrung gemacht, das das alles vorher passiert. Trocknen ohne Ende etc.
    Der Punkt der wohl wichtig ist, denke ich, ist, das du die Birken aus Finnland etc nicht im Ansatz mit den Deutschen vergleichen kannst. Und daher die Erfahrungswerte andere sind :piek

  • Wenn das ne echte ist und kein Plagiat für 8,50€ dann sollte die definitiv in Salzwasser gekocht sein...
    Trink mal nen Schnaps draus und du wirst es merken.
    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Händler leider oft nicht viel über ihre Produkte wissen. In meinen Augen kommt das ungefähr in die Richtung den Postboten zu fragen, was in dem Paket drin ist ;)

  • The rites of baptism release elements and lend depth to the pleasure
    of drinking: Fill your Kuksa with Rum or Cognac. Allow your thoughts to
    be transferred to the proximity of the Polar Star sip at the
    noble liquid and listen to the way Nature speaks through the Kuksa. If
    you detect a salty taste your ritual has been a complete success. Zitat von http://suburbanbushwacker.blog…/sami-folk-art-kuksa.html


    Ist es DAS was Du meinst? :confused

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    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!


  • Salt water is just to stop fresh burl wood cracking, as your kuksa is not fresh wood then you wont need it .

  • Hallo!
    Ich habe meine Kuksa nun geschliffen, mehrfach mit Walnussöl eingerieben und mit Whisky eingeweiht. Kam danach auf die Idee sie etwas zu verzieren. Da es ja '"noch" genug Holz gibt und es nicht meine letzte Kuksa sein soll, habe ich mich einfach mal ausgelassen:


    Schleifen


    (nach dem Einölen sah sie so klasse aus- da war ich so beeindruckt, dass ich vergaß sie zu fotografieren :wallbash )
    ...dann der Wikinger :ilvgrimm :



    ...und mein Pseudonym in Runenschrift:



    Gruß, LIPPO :winken


    P.S. Den "Brennpeter junior" (Brandmalereigerät) bringe ich mit nach Attendorn, z.B. für benbushcraft ;)

  • So, ich habe mich jetzt auch mal im Kuksabau versucht und möchte meine ersten Erahrungen mit euch teilen.


    Ich habe am letzten Donnerstag einen starken Birkenast geschnitten und an diesem Wochenende auf einem Mittelaltermarkt zurechtgeschnitzt. Es handelt sich zwar um keine Maserknolle, sondern nur um einen starken Ast, aber ich wollte nicht gleich so tolles Material "verheizen", falls ich was falsch mache. Für die groben Sägearbeiten habe ich eine Silky Pocket Boy 130 verwendet, echt eine Top-Klappsäge.


    Hier der fast unbearbeitete Rohling, lediglich auf der Unterseite habe ich schon etwas abgeplattet um die spätere Form erahnen zu lassen.



    Nachdem die Außenform mit einer Raspel vollendet wurde, habe ich angefangen die grobe Höhlung mit einem Stechbeitel herauszuschlagen, dabei spritzte mir den Birkensaft regelrecht entgegen, so frisch war das Holz.



    Als die Form halbwegs stimmig war, habe ich mit meinem Löffelmesser (Mora Frost No. 164) die feinen Konturen herausgearbeitet und alles geglättet. Zum Größenvergleich hier mal meine andere Kuksa, die ca. 250 ml fasst.



    So sah das Ergebnis also vor dem Kochen in Salzlake aus. Ich habe mir überlegt die Tasse nur minimal zu bearbeiten und den Astansatz sowie die Rinde beizubehalten, damit ein möglichst archaischer Eindruck entsteht. Außerdem hätte ich für einen anderen Griff zuviel Material wegnehmen müssen und so zwangsläufig das Volumen verkleinert. Außerdem liegt der Aststummel als Griff sehr gut in der Hand.



    Nachdem wir die Kuksa eingeweiht hatten, indem wir einen schönen Schluck Whisky daraus verkostet haben (sehr zu empfehlen aus frischem Birkenholz), kam sie für gute zwei Stunden in einen Kessel über das Lagerfeuer und wurde mit 500g Kochsalz ordentlich durchgekocht. Davon kann ich hier kein Bild mehr zeigen, es war derweil nämlich schon dunkel ;) Was ich genial finde, ist, dass sich die Rinde im Sud nicht abgelöst hat und stabil am Holz verbleibt.


    So sieht die Kuksa momentan aus, ich werde sie jetzt zusammen mit Holzspänen im Schuhkarton für einige Monate gut durchtrocknen lassen, bevor es an die weitere Bearbeitung geht. Die gesamte Bearbeitung vom Aststück zur Holztasse hat einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Das Auskochen war sehr effektiv, ein Schnittstück von diesem Ast, dass ich nicht nicht mitgekocht habe, war am nächsten Morgen im Freien schon aufgesprungen.




    Und als letztes noch ein Produkt eines Abends, als ich mich mit dem Kuksabau beschäftigt habe und nebenbei was Basteln wollte. Hatte noch Kiefernwürfel vom Regalbau übrig (auf dem Bild einer zum Vergleich, zusammen mit einer Centmünze), und hab mit Schnitzmesser, 2mm-und 8mm-Boher, Schleifpapier und viel Gefühl etwas herumgespielt und war selber verwundert, dass es geklappt hat :D




    Wenn es mit der großen Kuksa weitergeht, werde ich hier davon berichten.

  • Ich hab meine Kuksa jetzt mit Kaffeesatz eingerieben und anschließend mit trockenem Kaffeepulver "abgeschliffen". Zum Schluss habe ich die Oberfläche mit etwas Rapsöl behandelt. Die Tasse hat nun eine schöne dunkle Farbe bekommen, dicht ist sie auch, habe eine ganze Weile heissen Kaffee drinne gehabt. Der Kaffee schmeckt auch nicht nach Holz oder Öl, sondern noch ein wenig salzig :lol Leider gibts am Rand ein paar kleine Risse infolge dort verlaufender Jahresringe.



    P5280404 von wildhog9910 auf Flickr



    P5280401 von wildhog9910 auf Flickr


    Als Schlaufe habe ich der Tasse ein Stück zweifach verdrillte Brennnesselschnur verpasst, so ist wenigstens alles selbst geerntet und selbst gemacht :)

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