Geschnitzte Becher (Kuksa) und Löffel

  • Na Prima Sache das Schnitzen, und ich denk auch das hölzerne Ergebnis kann sich sehen lassen.
    So'n Ding steht auch auf meiner Wunschliste. Hab bisher aber immer gewartet bis so eine Knolle im Fällholz ist. Am Stehenden Baum Absägen ist mir noch nicht in Sinn gekommen.
    Aber Stefan wie war das nochmal mit den Fingern???????? Auf alle Fälle: Gute Besserung von mir :winken
    Grüße Waldläufer

  • Fäden sind raus, dem Finger gehts wieder gut :lol


    Ich habe zwischendurch die Wände der Tasse etwas dünner gemacht. Heute schaute ich dann mal nach und stellte erschrocken fest, dass sich ein Riss gebildet hatte. Beim Anfassen brach das Stück sofort heraus, es war zum Glück nicht sehr tief:



    Kuksa schnitzen von wildhog9910 auf Flickr



    Kuksa schnitzen von wildhog9910 auf Flickr



    Kuksa schnitzen von wildhog9910 auf Flickr


    Ich habe dann den Rand des Bechers vertieft und dem ganzen eine leichte Wölbung verpasst, die Tasse war glücklicherweise ausreichend dimensioniert. Gibt dem Ganzen auch einen etwas organischeren Touch :lol



    Kuksa schnitzen von wildhog9910 auf Flickr


    Wenn Ihr an Holzstücken herumschnitzt die bereits in Salzwasser lagen, dann putzt anschließend die Werkzeuge gut ab ;) Ich hatte nämlich nicht dran gedacht und fand heute morgen mein Schnitzmesser etwas ankorrodiert vor. Nun lasse ich die Tasse aber auch ersteinmal in Ruhe weitertrocknen.

  • Die Kuksa war nun 4 Wochen im Trockendock... heute hab ich sie mal "watt beigeschliffen"... Zunächst mit 80er Körnung Unebenheiten beseitigt und dann mit 100er angefangen die Oberfläche zu glätten. Ich muss da noch länger ran habe ich gemerkt, da ich oft tiefe Schnitte mit dem Messer hinterlassen habe. Gerissen ist glücklicherweise auch nichts wieder, es gibt hier und da kleine Oberflächenrisse, wo die Maserung flach ausläuft. Aber ich denke (hoffe) das tut der späteren Funktion keinen Abbruch. Ich werde die Tasse nun erstmal noch 2 Wochen außerhalb der Tüte trocknen lassen und mich dann endgültig dem Oberflächenfinish widmen.



    P1290189 von wildhog9910 auf Flickr



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  • That sure is a great job you did there!
    Not so great on the finger, though.
    Hope it'll heal up soon and enjoy your coffee or tea!


    edit:
    memo an mich; besser lesen, du Tulpe... besser le-sen!
    Sieht ebenfalls gut aus, WH. Fingerchen auch... :unschuld

  • Heißer Tipp:
    Man kann zum Oberflächenfinish die Kuksa auch mit Kaffepulver abreiben. Das hat ne ganz feine Schleifwirkung und hinterlässt ein wenig Patina. Schwarz ist die Tasse früher oder später sowieso. Und das mit dem Kaffee sieht - wie ich finde - sehr gut aus.

  • Ich habe mich auch einmal an einer Kuksa versucht. Zunächst habe ich hierzu das gesamte Revier abgesucht nach Birkenknollen. Ich kenne jetzt auf 500ha jede Birke mit Vornamen, aber Birkenknollen habe ich nicht gefunden :wallbash
    Was macht der Improcrafter dann? Er nimmt einfach ein Stückchen Baumkrebs:

    Entschuldigt bitte die schlechte Bildqualität, hatte immer nur mein Handy am Mann...


    Baumkrebs hat den Nachteil, dass er nicht so schön gleichmäßige Knollen bildet, sondern immer noch Bereiche recht weichen Holzes enthalten sind. Zudem sind auch sonstige Einschlüsse und gar Pilzmyzel (Baumkrebs ist ein Pilz) zu finden. Als Probekuksa aber zu gebrauchen.
    Zunächst ein Loch gebohrt (Forstnerbohrer) und weiter geschnitzt:

    Anschließend grob in Form gesägt:

    Und dann viiiiel geschnitzt:


    Man sollte schon recht nah an die Endform heranschnitzen - nach dem Kochen in Salzwasser und anschließendem Trocknen ist Schnitzen echt ne harte Sache...
    Das Kochen im Solebad habe ich aus Zeitgründen an einen ausrangierten Wasserkocher ausgelagert. Dieser bekam dazu eine Zeitschaltuhr spendiert. Wichtig ist, dass die Abschaltautomatik noch funzt. War bei mir nicht der Fall. Beschert einem ne unglaubliche Sauerei. Naja, Hauptsache, die Kuksa verzieht sich nicht mehr :lol


    Nach der Trockenzeit wird möglichst wenig geschnitzt, viel geschliffen und dann geölt. Das Bad im Leinöl habe ich mir gespart, ist ja nur eine Probekuksa. Habe sie mehrmals mit Leinölfirnis bestrichen und zwischenzeitlich mit jeweils feiner werdendem Sandpapier (zum Schluß Schleifvlies) geschliffen. <OT> So habe ich schonmal den Holzschaft einer total verluderten Flinte mit fast komplett lackfreiem Lackschaft restauriert, funzt super und sieht toll aus. </OT>
    Bilder vom "Oilfinish" folgen noch, darf ja erst wieder nach 10 Minuten...


    EDIT: Leinölfirnis nehme ich nur, da diese Kuksa nicht als Trinkgefß genutzt werden soll! Danke für den Hinweis, Finnwal.

  • Hey WildHog, soweit ich weiß ist die Birkenknolle die Reaktion der Birke auf irgendeine Form von Stress oder Verletzung. Am meisten sollen sich sogar an den Wurzeln finden (auch bei anderen Baumarten, nur kommt man da halt nicht so schnell ran...). Es kann sich u.U. auch mal um eine Pilzinfektion handeln. Baumkrebs ist jedoch immer ein Pilz. Für Geschirr etc. sind richtige, gleichmäßig dichte Knollen wohl am besten geeignet.


    Das mit den Rissen ist ja sehr schade. Ich habe mit meinem Holz Glück gehabt, was mich erstaunt hat, da es ja Bereiche mit sehr unterschiedlich dicht gelagertem Holz hat. Ich bin aber etwas von den tlw. im WWW empfohlenen Vorgehensweisen beim Trocknen abgewichen: Keine Sägespäne, Papiertüten o.ä. (da diese ja Feuchtigkeit entziehen) sondern einfach so in einen kühlen, nicht zu trockenen, frostfreien Raum gestellt. Und gerissen ist echt nix. Jetzt mit dem Leinöl drauf mache ich mir auch keine Sorgen mehr.


    Hier btw noch eine Pflegeanleitung für Kuksas:
    http://shop.strato.de/WebRoot/…HRIMO_Info_Holztassen.pdf


    Und die versprochenen Bilder von der geölten Kuksa:




    Nun muss eine echte Birkenknolle her... :schnitz

  • Birkenknollen sind von der Sache her wie "wildes Fleisch" was sich bildet, wenn eine Wunde nicht genäht o.ä., also nicht hinreichend versorgt wird. Darin schließt der Baum Dinge wie Sand oder Steinchen ein, die irgendwie in eine Verletzung geraten. Ich hab auch mal eine Fichte aus einer Knolle wachsen sehen :eek Allerdings war die Knolle ca 30cm im Durchmesser und wuchs leider an einem Baum 4m hoch, unweit eines Hauses in Schweden, so dass ich sie nicht mitnehmen konnte.
    Deswegen freut sich dein Werkzeug auch so über das Bearbeiten von Knollen ;)
    Und Baumkrebs ist wie schon richtig gesagt einer der wenigen Pilze, die lebendes Holz angreifen und da bilden sich dann solche Geschwüre aus.


    Also Leinölfirnis würde ich persönlich nicht verwenden, wenn ich wirklich aus der Kuksa trinken will... Das Zeug ist chemisch "hergestellt" und weder vom (Nach) Geschmack noch von der Zusammensetzung her für den menschlichen Verzehr geeignet... (koste einfach mal ne Fingerspitze :kotz )
    Was hast du damit bezweckt?


    Wie groß sind denn die Risse an deiner Kuksa WildHog?

  • koste einfach mal ne Fingerspitze

    Ja bist Du denn des Wahnsinns? :kotz :cafe
    Nein, keine Sorge, diese Kuksa ist nur eine Probekuksa - ist vielleicht nicht so deutlich geworden: Zum Trinken werde ich die nicht nehmen! Deshalb danke für den Hinweis, Finnwal.


    Es seien hiermit alle davor gewarnt, Leinölfirnis für Essgeschirr/Trinkgefäße zu nehmen!! Das Zeug basiert zwar auf Leinöl, wurde aber mit Zusatzstoffen versehen und thermisch behandelt, um leichter verarbeitet werden zu können (schnelleres Aushärten, jedoch nicht schnelleres Einziehen ins Holz). Ich benutze es sonst nur für Waffenschäfte, Messergriffe und sonstige Holzarbeiten. Für Geschirr etc. nehme ich reines Leinöl (habe übr. auch mit Speiseleinöl bisher keine negativen Erfahrungen gemacht).


    Diese Kuksa ist nur Anschauungsobjekt, wird auf den Kamin gestellt. Allein schon wegen des tlw. noch enthaltenen Pilzmyzels wollte ich sie von vorneherein nicht als Trink-Kuksa benutzen. Daher Leinölfirnis (gut - schnell - billig...). Wenn ich mir eine Trink-Kuks mache, nehme ich natürlich reines/lebensmittelfähiges Leinöl und das dann als Tauchbad.


    Ich nehme die Tage einen alten Birnenbaum runter, davon lege ich mir einiges zurück für Geschirr, Kuksas und so manche Drechselarbeit. Mindestens eine Kuksa werde ich mir auch sofort aus dem Grünholz machen. Diese Kuksa war also nur ein Probelauf. Das Ergebnis (Birnen-Kuksa) werde ich hier dann auch posten.

  • Aaach... Wenn man da mal dran leckt ist das nicht so wild. Ich habs ausprobiert und lebe auch noch ;) Wollte wissen, was das mit Leinöl nun wirklich zu tun hat...
    Aber ich kann versichern: Es lohnt nicht! Schmeckt räudig und den Geschmack wird man auch nicht durch zwei Liter Bier und eine halbe Schachtel Zigaretten so richtig los... Also lasst es.

  • Moin,


    Wildhog - tolle Sache!!!


    Um auf einige alte Kuksa-Bräuche zurückzugreifen:


    Einölung: Statt den Becher einzuölen, kann man auch diese vorbereitende Tätigkeit mit gemahlenem Kaffee machen. Der Kaffeesatz soll in den Becher reingerieben (Innenseite) werden solange bis der Kaffeesatz trocken ist. Damit werden die Kaffeeöle in die Holzmaserung absorbiert. Und der Becher bekommt eine schöne Färbung.


    Inbetriebnahme: Bei der Inbetriebnahme des Kuksas nicht vergessen, dass ein Kuksa würdevoll eingesegnet bzw. getauft werden soll... Zum „Taufwasser“ taugt z.B. Cognac, Branntwein od. Whisky - je nach persöhnlichen Vorlieben.


    Eine Variante der Prozession läuft in drei Stufen:
    1. Der Becher mit der ausgesuchten Flüssigkeit auffüllen, allerdings nur so viel, dass der Boden bedeckt ist. Nun soll der Becher gegen den Uhrzeigersinn langsam gedreht werden, so dass die Flüssigkeit die Becherränder erreicht. Es darf keine Flüssigkeit verloren gehen. Austrinken.
    2. Der Vorgang wird wiederholt – nur wird halt im Uhrzeigersinn gedreht.
    3. Bei der dritten Füllung ist die Flüssigkeitsmenge nicht reguliert. Auch die Kuksa-Drehungen kann man so gestalten wie man möchte. Der
    Inhalt soll aber definitiv ausgetrunken werden. :cafe


    Reinigung: Kuksas sollen nur in den Fjellflüssen und –bächen gereinigt werden und ohne jegliche Reinigungsmittel. Damit wird sichergestellt, dass das
    Glück einen weiterhin begleitet.


    Viele Grüße,
    Fjellsurfer

  • Danke für die Aufklärung über die Kaffeebehandlung! Ich wusste DASS mit Kaffee, aber nicht WIE. Die Erklärung liegt nahe... Nur frage ich mich schon des Längeren, wie das zum Brauch geworden ist... Die Sami und die Nenzen haben definitiv den Kaffee als solchen erst mit den "Weißen" kennen gelernt.
    Soweit ich weiß hatten die vorher irgendeinen "Ersatz" aus Pflanzen die in ihrer Umgebung wuchsen. Aber was das gewesen sein kann... Vermutlich irgendwelche Flechten? Weißt du das Fjellsurfer? Eicheln scheiden ja aufgrund der Nordvegetation aus... Es kommen ja fast nur irgendwelche Flechten, Heidekraut, Birke, Nordische Fichte und Latschenkiefer in Frage... Viel mehr wächst ja da oben nicht... (Abgesehen von nen paar Beeren, die die Sami nicht wirklich als Lebensgrundlage verwendet haben...)

  • Wie groß sind denn die Risse an deiner Kuksa WildHog?


    Der größte ist etwa 1 cm lang und Daumennagelbreit. Da die Risse aber nur oben an der Tasse sind, könnte ich zur Not den Rand noch flacher machen, zulasten des Volumens natürlich... aber ich lasse das jetzt erstmal noch ein paar Wochen trocknen, sicher ist sicher.


    Fjellsurfer: DAS ist mal ne geile Anleitung, vielen Dank :daumen

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