Da wir hier ja ein Macker, ähm Macherforum sind muss mal wieder was eingemachtes her. Seine Affigkeit ist im Moment ganz begeistert von Wurzeln aller Art.
All dies fing harmlos und süß an, als ich nach Regenwürmern in einem Auwald grub fiel meine Aufmerksamkeit zum ersten mal so richtig auf all die seltsamen Wurzeln, Knollen und Geflechte die ich an die Tagesoberfläche geholt hatte. Wieso mir das erst jetzt wie Schuppen von den Haaren gefallen ist kann ich nicht sagen, wenn es eine Eingebung von ganz oben war dann danke an den Big Boss.
In diesem Auwald gab es jedenfalls reichlich zu finden. Was ich besonders toll fand waren diese dicken rötlichen Wurzelknollen die es zu hauf gab.
Hiermit schaffe ich auch nahtlos die Überleitung zu meiner ersten Vorstellung
1. Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis)
Ich bin so toll, dass ich natürlich so gut wie alles sofort identifizieren kann, aber offenbar so dumm das mir nie in den Sinn kam den Schlangenknöterich eines zweiten Blickes zu würdigen, geschweige denn ihn jemals auszugraben. Diese Schicksalswendung zeigte mir eine in der Bushcraftwelt völlig unbekannte Pflanze und Nahrungsquelle.
Der Schlangenknöterich wächst vor allem in feuchten Auwäldern und nah am Wasser. Wo viele Erlen sind findet man ihn auch oft.
Er hat längliche Blätter mit stark erkennbarer Mittelrippe und seitlich Wölbungen.
Die Blüte wächst an einem langen Stiel und ist Kolbenförmig und hellrosa. Die Blüte war zum Zeitpunkt der Aufnahme leider noch nicht draussen. Aber die Benutzer dieses Forum sind ja bekanntlich schlaue Waldläufer des 21. Jahrhunderts und können "Schlangenknöterich" bei der Google Bildersuche eingeben. Ich werde auch Bilder der Blüte nachreichen wenn die mal rauskommt.
Die ganze Pflanze enthält unseren Lieben Freund Oxalsäure also roh nicht in riesenmengen essen. Die Blätter sind ziemlich lecker und haben einen sanften Geschmack der was an Kohl errinert. Passt gut mit Bärlauch zusammen. Er wird auch in der Medizin benutzt als zusammenziehendes Mittel.
Genug nun von dem ganzen Weicheier und Frauensalatgedöns. Kommen wir zu den harten Kalorien. Die befinden sich, man kann es fast erraten, in den Wurzeln. Die Wurzelstöcke sind verhälntissmäßig riesig.
Die Wurzeln sind praktisch idiotensicher zu erkennen. Die Form ist Wurm oder Schlangenartig und ganz auffällig ist die pinke Farbe der Knolle wenn man sie bricht.
Ich habe in ner Viertelstunde zwei gute Hände voll davon gesammelt und die Sammelarbeit geht ziemlich einfach da der Boden in Auwäldern immer recht einach umzugraben ist.
Jetzt kommt der Trick an der Sache. Die Wurzeln enthalten nen Arsch voll Gerbstoffen, also dagegen sind Eicheln oder grüne Äpfel gar nix, wie die einem den Mund zusammenziehen, wenn man die Dummheit begeht die roh in den Mund zu stecken. (Ja hab ich )
Nun muss man sie also zu erst klein schneiden und dann wässern. Im Internet steht mal dies mal das. Aber keine richtige Anleitung. Ist wohl zu unbekannt die Pflanze. also hab ich die Wurzeln gehackt und gewässert in einer Schüssel. Beim ersten Durchgang wurde das Wasser sofort richtig trüb. Nach paar durchgängen hat das ausgehört. Also nahm ich an die Gerbstoffe sind raus. Also ab mit dem Zeug in die Pfanne und schön knusprig gebraten.
Leider hat das Wässern nicht gereicht. Es war ein Grusel auch nur ein paar Stückchen davon in den Mund zu stecken. Noch viel zu viele Gerbstoffe drinnen. In all dieser bitteren Scheuslichkeit konnte ich aber irgendwo auch den wahren Geschmack der Wurzeln herausschmecken der so viel ich sagen kann ziemlich lecker war.
Ich werd das auf jeden Fall noch ein mal machen nächstes mal die ganze Nächt über Wässern, vielleicht am besten in nem Fließgewässer und die Stücke kleiner schneiden oder direkt raspeln und so nen Püree draus machen, damit die Oberfläche größer ist.
Also Kinder, die Moral von der Geschichte ist, mit Gerbstoffen du nicht glücklich bist
Es warten noch viele Freunde auf mich in der Erde, von mir ausgegraben und gegessen zu werden, ja dies ist ihre freudige Bestimmung, darum wird die Reihe in Kürze fortgesetzt.