Ahoi !
Hinter meinem Garten hab ich ein ziemlich abgefahrenes Gewächs entdeckt.
Auf den ersten Blick dachte ich an eine Art Bambus (siehe Bild 2), aus der Nähe dann war ich mir nicht mehr so sicher
weil die Konsistenz viel dünner und brüchiger ist (und eig hab ich auch bei meinen Fotosessions im zoo oder auch Botanischen Garten
dem Bambus kaum aufmerksamkeit geschenkt so das ich mir da sowieso nicht sicher war, bzw Zweifel hatte...) .
Dann standen dort auch "frische" Pflanzen die mir die ersten 2 Tage (also vor 3 Wochen) auch garnicht weiter aufgefallen sind...
merkwürdig.
Tjoar was steht da nun ? Anfangs war ich völlig ratlos, klar war, es ist keine heimische Pflanze.
Ich bin dann erstmal weiter "herumgestrolcht" und hab geschaut was sonst noch so am Ufer wächst an Bäumen und Kräutern,
erst später als ich auf meiner Terasse saß mim Bierchen und der Kräuterbibel stiess ich völlig zufällig darauf...
(Viele von Euch kennen das geniale Büchlein ja wie ich von den Treffen weiss, wer es hat kann direkt mal selber nachlesen
kräuterbibel ^^
Ich war bzw bin mir aber noch nicht 100% sicher (nur 99.9%) und bei unbekannten Pflanzen sollte man sich schon 100% sicher sein,
daher hab ich nochnicht davon probiert. DIe Blüte, als letzter Indikator fehlt noch und ist laut Buch erst gegen Juni-Juli zu erwarten,
aber inzwischen war ich ja daheim und hab das Internet konsultiert und naja... es ist wohl tatsächlich diese Pflanze.
Die Erntezeit für die Stengel ist März-April, dann sind sie sehr Zart, das sind sie immernoch, hatte die ja in der Hand,
und werd das mal über den Feiertag oder am WE als Pfannengemüse vorsichtig antesten.
Im Asiatischen Raum sind die Stängel wohl eine Art Edelgemüse das als sehr gesund gewertet wird.
Die (jungen, weichen, kleineren) Stängel werden ganz normal als Gemüse kurz angedünstet, als ganzes oder auch geschnitten,
wie gesagt das teste ich noch
der Geschmack soll in Richtung Rhababer sein, was eig nicht so mein Fall ist.
Essbar sind allerdings auch die Wurzeln, bzw alle Teile der Pflanze, ich hab jedenfalls nichts gefunden wo auf eine Giftigkeit
hingewiesen wird, lediglich leicht abführend wenn man diesen einen Inhaltsstoff nicht verträgt.
Ich bin mir inzwischen jedenfalls so sicher das ich mal einen kleinen Teil der Pflanze testen werde.
Als Zunder taugen die ganz trockenen Triebe nur bedingt, geht aber, glimmt eher als das es brennt. Weitere Versuceh folgen dann noch.
Auf dem 3ten Bild habe ich von links nach rechts 1. frischer Trieb , 2. (vermutlich) vorjahrestrieb 3. (vermutlich) 2 jähriger trieb,
mal fotografiert.
Die ganz trockenen sind wirklich Staubtrocken, kein vergleich zu Bambus, eher schilfartige Konstistenz, kann man mit den Fingern, Handballen
zu Staub und Fasern zereiben quasi... brannte bei den ersten versuchen, bzw glimmt, ganz okey...
als erster Glutaufnehmer nach meinen paar Versuchen durchaus zu gebrauchen.
Ob die Stängel zur Fasergewinnung taugen, für Schnur, hab ich noch nich getestet.
Die Blätter sind jedoch genial groß... sogar die kleineren sind bereits Handflächengroß, die meissten sind so groß das man mit 2 Blättern bereits
auf Größe A4 bedecken kann.
Für Shelterbau sicher eine Option, auf jedenfall um zb Fisch drinn einzuwickeln.
Hatte noch keine Zeit ausgiebig zu experimentieren, der aktuelle Zustand des Gartens beschäftigt mich bereits 110% meiner Zeit.
Negativ sollte man noch erwähnen das das Zeug wirklich Grenzwertig ist.
Nach meiner heutigen kurzen Internetrecherche (dazu sei als erster Überblick für Interessierte Wikipedia genannt)
fällt diese Pflanze zu den als "invasiv" bezeichneten eingeschleppten Arten.
Die Pflanze wird zwar von Bienen und anderen Isekten dankbar angenommen, hat aber ansonsten keinerleih Fressfeinde,
hinzukommt das sie sich sowohl über Pollen/Bestäubung vermehrt als auch selbstvermehrend ist,
zb über die Wurzeln/Wurzelreste.
Ähnlich wie dem heimischen Girsch ist es daher ein großer Fehler die Pflanze in den "Hächsler" zu werfen und zu kompostieren
da man dadurch die Pflanze nur weiter verbreitet.
Ich vermute das jemand aus der Anlage die Pflanze mal als zb Teichbeflanzung gesetzt hat und später die Abfälle/Reste
einfach unten an den Fluss geworfen hat... mit dem Resultat das dort nun eine riesige Fläche (schätze ich mal grob mindestens 200-300qm)
ausschlieslich von dieser Pflanze bewuchert ist.
Die höchsten Triebe (vom letzten Jahr oder so) sind mind 3 Meter, also ich komme jedenfalls auch mit ausgestrecktem Arm nicht an die Spitze,
sehr dicht stehend und aus der Ferne wirklich ein wenig an Bambus erinnernt.
Nach dem was ich gelesen habe könnte das rein theoretisch sogar nur 1 (!) einzige Pflanze sein, also Wurzelwerk, was immerwieder neue
Triebe nach oben bildet.
Kennt man ja von vielen anderen auch europäischen Knöterischen ähnlich.
Laut wikipedia ist der Anbau der Pflanze zb in der Schweiz inzwischen verboten... also ein "wahres" Unkraut eig, da es heimische Pflanzen
verdrängt bzw die Flora nachhaltig verändern kann und nur sehr schwer zu "bekämpfen" ist,
andererseits scheint es aber auch ein sehr gesundes und nahrhaftes Gemüse zu sein... ein 2 schneidiges Schwert , wie immer und alles.
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So und nun genug palaver von mir... kennt ihr diese Pflanze bzw was ist Eure Meinung dazu?
Liege ich überhaupt richtig mit meiner Annahme das es der Japanische Knöterrich ist?
Oder habt ihr evt auch Anregungen was ich mal ausprobieren soll damit ?
(Das gröbste mim Garten ist am WE durch und als erstes "Spielobjekt" drängt sich das Pflänzlein förmlich auf)
achso das Fotos noch: (hoffentlich habt ihr auch bis zum Schluss bei meiner üblichen Buchstabenarmee durchgehalten... )
grüße Kruppinsky