selbst genähte Hennessy Hängematte + Neuvorstellung

  • Hallo liebe Bushcrafter,


    als Wildnisfreund aus Duisburg-Großenbaum (Das liegt im grünen Süden dieser Kohle- und Stahlmetropole. Ist eigentlich jemand von Euch in der Nähe beheimatet?) möchte ich mich vorstellen und mein derzeitiges Projekt - eine selbst genähte Hennessy Hängematte - mit Euch teilen. Ein tolles Forum habt Ihr da. Ich habe mir auch schon die tollen Youtube-Videos von Wildhog angesehen. Respekt und schöne Grüße ins Sauerland!


    Seit mehreren Jahren gehe ich (34 Jahre) jedes Jahr ein bis zweimal auf alpine Wanderungen. Die 4 - 7 Tage langen Touren führen dann immer von Hütte zu Hütte (in einer Höhe zwischen 2000 und 2600m und mit 7 - 9 Stunden Gehzeit pro Tagesetappe).


    Geocaching ist auch mein Hobby (seit vier Jahren).


    Mit meinen beiden Söhnen (3 und 5 Jahre alt) taste ich mich nun bei der Verfeinerung der Bushcraft-Ausrüstung und Nahrungszubereitung voran. Man muss ja was zu tun haben zwischen den Wanderurlaub. Meine Jungs lieben die "Campingküche", wie sie es nennen. Zumeist koche ich Reispfannen mit Speck Zwiebeln und Paprikastücken.


    Zuletzt habe ich mehrere Spiritusbrenner aus Dosen gebaut, die neben dem Trangia zum Einsatz kommen. Bei Netto gab es vor einer Woche verstellbare Tortenringe aus Edelstahl. Die eignen sich, mit einigen Löchern versehen, hervorragend als Windschild. Ich nutze neben normalem Campinggeschirr auch das Canteen Cup System der US Army. Ich möchte mir noch den SVEA/Trangia Einmannkocher der schwedischen Armee in der Edelstahlvariante zulegen. Falls jemand so etwas übrig hat, würde ich das Kochgeschirr gerne kaufen.


    In weiteren Postings schiebe ich Fotos und das Thema Hängematte nach...

  • Aktuell habe ich mich daran gewagt, die Hennessy Hängematte nach der Anleitung vom User headchange4u aus den hammockforums.net selbst zu nähen. Netterweise hatte ein anderer User seine originale asymmetrische Hennessy auseinandergenommen, damit man an die Maße kommt. Er hat grafische Anleitungen und Bilder gepostet, die fast alles erklären.


    Als Material habe ich bei eBay 130g/qm Nylon Ripstop mit BW Flecktarn ausgewählt (5.90 Euro/m bei 175 cm breite). 9 Meter Stoff reichten für die Matte und ein großes Tarp. 2,5 mm/580 kg Bruchlast-Dyneema-Schnur, schwarze Moskitonetz und 40 mm Gurtband habe ich bei extremtextil bestellt. Den schwarzen 10 mm starken YKK Reißverschluss (2 x 260 cm, teilbar) beim DiMa Versandhandel. Dazu kamen noch Abspanngummis, Aluheringe, Karabinerhaken und Nahtabdichter aus meinem örtlichen Trekkingladen. Alles in allem eine Investition von ca. 150 - 170 Euro. Eine vergleichbare Hennessy Hängematte kosten 230 - 320 Euro und hat den Nachteil nicht selbst gemacht zu sein. :) Netto habe ich dann so in etwa 9 Stunden daran herumgenäht. Ohne meine Mutter hätte ich die Nähmaschine aber nicht in den Griff bekommen (Maamaaaa Hiiilfeee!). Der Stoff an sich lässt sich aber sehr gut verarbeiten.


    Auf der beigefügten selbst erstellten Skizze habe ich die Maße von inch nach cm umgerechnet.

  • Gestern habe ich mich dann mit fertiger Matte und Tarp in den Wald begeben, alles in der Fauna vertäut und mich mit einem mulmigen Gefühl
    hineingesetzt. Plumps da saß ich schon auf dem Hosenboden! Glücklicherweise war nur die Naht an einem Gurtband gerissen, weil ich dort beim Festbinden am Baum Querbelastungen an den Nähten verursacht hatte. Also habe ich das Gurtband geknotet und den zweiten Versuch gestartet. Und es hat geklappt. Mit dem Defence 4 Schlafsack der NL Armee habe ich mich dann schön in der Hängematte herumgelümmelt und auch etwas gedöst. An die spezielle Art zu liegen muss man sich erst gewöhnen.


    Mit dem Tarp muss ich noch ein bisschen herumexperimentieren. Es ist noch sehr windanfällig. Vielleicht füge ich nich ein paar Ösen zum Abspannen hinzu. Habt Ihr Tipps für die Installation der Plane und die kostengünstige Imprägnierung von Nylongewebe?


    Der abschließende Schritt ist nun das Maß nehmen für das Zuschneiden des Moskitonetzes und das Vernähen von 520 cm Reißverschluss samt hinterlegtem Nahtband. Mal sehen wie und ob das klappt...

  • Willkommen im Forum!


    Du fragst wegen der Windanfälligkeit des Tarps.
    Ich denke mal Du solltest die beiden Längsseiten ganz einfach weiter nach unten ziehen, so etwas unterhalb der "Unterkante" der Hängematte. Wenns dann mit der Windrichtung stimmt geht das viel besser. So wie Du das Tarp über die Hängematte gespannt hast, bietet es quasi die maximal mögliche Angriffsfläche!
    Deshalb verwende ich lieber ein Bivi unetrm Tarp. Wenn ich auf dem Boden liege kann das Tarp auch ganz bis auf den Boden gezogen werden wenn mal richtig pissiges Wetter ist.
    Aber Hängematte oder Bivi ist wohl Glaubenssache.
    So ne Hängematte unterm Tarp sieht schon geil aus und der zusätzliche trockene Stauraum unten drunter ist auch super.

  • Das nenne ich mal eine ausgiebige Vorstellung ;)


    Ich werde jedoch bei Zeiten die Vorstellung Deiner Hängematte in einen anderen Thread verschieben, da er dann nicht untergeht. erstmal bleibt das aber hier so stehen, damit ich das "Gesamtwerk" nicht direkt zu Anfang auseinanderreiße ^^.


    In Duisburg bin ich häufiger...meistens nachts und meistens im LaPaDu oder in der Sinteranlage...oder in so einem schicken abgewrackten Hallenbad *hust*. aber direkt in der Nähe wohne ich nicht ;) ich überlege gerade woher der "Ruhrpottassi" kommt... ich denke das ist schon eher "in der Nähe" auch wenn Duisburg von uns aus jetzt nicht sooo weit weg ist. Eben weil es nicht sonderlich weit weg ist kann ich dir auch empfehlen mal in den Thread Treffen und Termine zu schauen. Ende nächsten Monats gibts da so ein kleines aber feines Treffen im Sauerland.


    Liebe Grüße


    [align=center]
    miteinander-füreinander


    Als ich den Schädel im Wald fand, rief ich zuerst die Polizei. Aber dann
    wurde ich neugierig. Ich hob ihn auf und fragte mich, was das für ein
    Mensch war und wieso er ein Hirschgeweih trug.


  • @TappsiTörtel&Fagris: Danke für Eure liebe Begrüßung und die Tipps. Ich werde das mit dem Abspannen mal probieren und eventuell noch ein paar mehr Ösen an das Tarp nähen. Ich überlege auch, ob ich nur Abspannleinen am Rande des Tarps befestige oder ob ich nicht eine Cordel darunter durchspannen sollte.


    Fagris (und WildHog):Wenn Ihr in Duisburg seid, lade ich Euch gerne zu mir zum Kaffee ein und wir können den Landschaftspark und andere verlassene Spots unsicher machen. Gerne auch nachts, da ist die Stimmung besser. In Duisburg muss ich auch noch einige Geocaches heben (in den letzten 10 Jahren habe ich nämlich in Düsseldorf gewohnt, da gab es genug zu cachen). Das mache ich auch gerne nachts. Es gibt da noch einen frei zugänglichen Bunker, den ich im Düsseldorfer Norden kenne (ca. 300qm).


    TaunusNiva: Danke auch für Deine freundliche Nachricht. Ich denke, dass wird dann in dem Sinne verschoben.

  • Hallo Ihr Lieben, die Matte hängt (im letzten Licht aufgehängt ,Dank an die Zeitumstellung, morgen sehe ich wahrscheinlich was ich angerichtet habe). Jetzt kann man schon die ersten Sterne am Himmel erkennen (unter dem ebenfalls aufgespannten Tarp gleich nicht mehr). Die Therm-A-Rest Luftmatraze, der Carinthia Defence 4 Schlafsack (Modell NL Armee) und ein Kissen liegen schon einladend in der Schlafstätte. Jetzt kochhe ich mir aber noch einen schönen Tee. Für die Nacht sind 0-3 Grad vorausgesagt. Bin gespannt, wie die Konstellation hinhaut. LG, jabbel

  • @ benbushcraft, TappisTörtel, Pfalz: Danke der Nachfrage. Ich hätte nie gedacht, dass Camping bei 0 Grad so gemütlich sein kann. Bisher bin ich im Zelt immer mit Schmerzen an Hüfte, Schulter, Rücken und Nacken aufgewacht. Jetzt, bei der ersten Hängemattenübernachtung überhaupt, hatte ich gar nichts. Die Kombi funzt. Zwei kleinere Maleurs sind mir allerdings unterlaufen.


    1. Ich hatte die Brille an die Ridgeline gehängt. Nachts muss ich es irgendwie geschafft haben, die da runterzuschmeißen. Morgens habe ich sie erst einmal mit einem leichten Schrecken gesucht und dann gottseidank unbeschädigt unter dem Schlafsack herausgefischt. Es wird Zeit, eine Tasche für die Ridgeline zu nähen.


    2. Anfänglich war mir an den Füßen etwas kalt. Morgens bei Licht habe ich dann die Ursache festgestellt. Der Reißverschluss kann beim Carinthia vom Fußteil und vom Kopfteil her geöffnet werden. Am Fußteil hatte ich den etwa 20 cm mitgezogen, was durchgängig für frische Luft gesorgt hat... Ich wusste das nachts ja nicht und habe es dadurch ausgeglichen, dass ich in den Schlafsack geatmet habe. Dann ging es ganz gut. Insgesamt hatte ich auch gedacht, dass es keine Kälteprobleme geben würde, weil ich Socken, Hose, T-Shirt, Fleece sowie eine leichte innen fellgefütterte Jacke angelassen hatte und der Carinthia einen Komfortbereich von -15 Grad hat. Ich werde das noch einmal mit geschlossenem Fußteil testen. Für den Sommer ist das jedenfalls eine gute Lösung für eine angenehme Belüftung.


    Seitenschlafen und Rückenliegen sind bei der Hängematte kein Problem. Auf dem Bauch braucht man es nicht zu versuchen. Es ist unangenehm, wenn sich der Rücken nach hinten durchbiegt.


    Ja, TappsigeSchildkröte, das Tarp habe ich diesmal flach gespannt. Mit dem Giebel bin ich aber immer noch nicht zufrieden. Da muss ich noch eine zentrale Leine spannen, damit nicht alles so durchhängt. Für die sich nach dem Zusammenlegen verknotenden und verheddernden Abspannseile habe ich übrigens eine Lösung gefunden. Ich wickle die Dyneema Schnur um die Heringe (siehe Foto beim nächsten Posting).

  • Morgens um 06:30 Uhr bin ich mit der Vogelhochzeit und dem Autobahngrundrauschen wach geworden. Die A524 ist dort 600 m Luftlinie entfernt.


    Nach dem Aufstehen um 7 Uhr gab es erst einmal Kaffee, den ich diesmal nicht mit dem Spititusbrenner sondern mit Holz befeuert habe. Das Canteen Cup System der US Army ist hier wirklich praktisch. Als Anzündhilfe kam ein normales Papiertaschentuch zum Einsatz. Das Totholz der Umgebnung war trocken genug. Im Vergleich mit Spiritus dauerte es mit dem Holz deutlich länger. Beim Nachlegen entstand auch immer etwas Rauch. Als dann in der Nähe ein Hubschrauber für mehrere Minuten zu hören war, machte ich mir schon Gedanken über die Richtigkeit meines Handelns. Naja, et is gut gegangen. Der Kaffee hat jedenfalls geschmeckt.


    Die Ausrüstung habe ich im A.L.I.C.E Pack der US Army (Ihr seht auf dem Foto die Medium Version, die Large habe ich auch noch zu Hause, sie lässt sich auf das gleiche Gestell stülpen) verstaut und habe dann zu Hause gefrühstückt. Ich halte den gebraucht günstig verfügbaren Rucksack (ca. 35 Euro) für ein gutes Bushcraftsystem, weil das Tragegestell mit dem passenden Cargo-Shelf als Kraxe umfunktioniert werden kann. Da kann man, wenn man mit mehreren unterwegs ist, Wasser mit einem Kanister holen oder Brennholz oder Goldklumpen... Für Wanderungen über 5 km ist es nicht brauchbar, weil der Beckengurt zu hoch sitzt (der Soldat soll ja noch seine Ausrüstung am Koppel führen können). Der Schlafsack ist unter dem Rucksack am Zubehörteil "Cargoshelf" befestigt. Dazu benutze ich eine ältere militärische Schlafsackhalterung (Vermutlich 2WK US). Die sind aber nur noch schwer zu bekommen. Man kann auch Packriemen verwenden.


    Das Hammock Camping kann ich jedenfalls jedem empfehlen. Ich überlege schon, für meine Söhne (3 und 5 Jahre alt) auch zwei kleine Matten herzustellen... Die könnte ich mir dann lins und rechts neben meine Matte unters Tarp hängen.

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