Leave no trace?? oder folge den Spuren

  • Am Sonntagnachmittag machte ich mich in den hiesigen Wald auf, weil ich eigentlich "nur" ein paar Produkttests und Belastungsproben durchführen wollte.
    Doch wie es manchmal so ist, entwickeln sich die Dinge dann draussen anders, als man es sich vorgenommen hatte. Und so wurde aus dem Waldbesuch ein Ausflug der "etwas anderen Art"...


    Nachdem ich also in dem Waldgebiet angekommen war, kamen mir auf dem Weg auch schon die ersten Sonntagsnachmittagsausflügler mit ihren Wolfskin Jacken und Ortlieb/Deuter Rucksäcken entgegen. Es war schöner Sonnenschein, der über die dennoch vorherrschende, trockene Kälte zu trösten vermochte.
    Und je mehr ich da auf diesem "Wanderweg" entlangschlenderte, und es immer mehr Ausflügler gab. die mir entgegenliefen, entschloss ich mich dann kurzerhand abzubiegen, und mich durchs Unterholz, abseits sämtlicher Wege zu bewegen.
    Gesagt getan.
    Wie ich da so lief und kroch, die Stimmen der Spaziergänger auch immer leiser wurden, sah ich am Boden einige Tierspuren, frische, manche auch einige Tage alt, teils schon überfroren; und es kam mir dann in den Sinn die Produkttests doch gleich mit Spurenlesen usw zu verbinden. Also folgte ich blind, und ohne darüber nachzudenken wohin ich da eigentlich lief, den Tapsern, die da im Schnee ersichtlich waren.
    Obwohl ich glaubte, hier den Wald recht gut zu kennen, und auch soweit alle möglichen "schönen Plätze" bereits gesehen zu haben, wurde ich nun eines besseren belehrt. Die Spuren führten mich in Gebiete und an Plätze, an denen ich bislang noch nicht gewesen bin, und, wie man am allgemeinen Gelände ersehen konnte, auch sonst wohl eher nur "Wenigen" bekannt waren (es lag KEIN Müll o.ä. rum; es war noch wild!).
    Das Folgen der Spuren hatte also seine ersten Erfolge gezeigt. An einer kleinen Lichtung, an welcher ich dann angekommen war nahm ich dann auch die vorgenommenen Tests und Proben durch, entschloss mich dann allerdings, nachdem alles zu meiner Zufriedenheit geklappt hatte, weiter auf Färtentour zu gehen.
    Und es hat sich gelohnt... Nach geschätzten 20min Laufens und Folgens einer Hasenspur, sah ich dann auch 2 dieser Langohren vor mir durchs Gebüsch hüpfen. Also folgte ich nun den Hoppelwesen weiter.
    In der Ferne konnte man nun allerdings wieder Stimmen von Spaziergängern vernehmen, und mir wurde klar, vor wem die Hasen da grade flüchteten (als ich eine Familie? mit knallroten Jacken am Wege entlang stolpern sah). Also machte ich es wie die Hasen, und flüchtete ebenfalls..
    Allgemein "versuchte" ich, das Verhalten der von mir da beobachteten Tiere nachzuahmen, und tat das, was auch sie taten. Blieben sie stehen, blieb ich stehen. Duckten sie sich ab, machte ich selbiges usw usf.
    Nachdem das ganze "Spiel" also eine Weile so ging, merkte ich plötzlich, dass ich absolut keinen Schimmer hatte, wo ich mich grad befand. Kurzum: Ich hatte mich irgendwie verlaufen.
    Aber es war mir egal, denn ich sah weitere Spuren denen ich dann folgte, und diese führten mich dann letztlich zu einer Rehmutter mit 4 Kleinen, die ich vor mir durch die Bäume springen sah.
    Nun folgte ich auch Ihnen, in respektvollem Abstand, weil ich das Wild ja nicht verschrecken wollte, sondern mich daran erfreuen, sie zu beobachten.
    Eine ganze Weile lief ich da also den Rehen hinterher, und ich schien ihnen aber relativ "egal" zu sein, weil ich merkte dass sich der Abstand zwischen uns immer weiter verringerte.
    Persönlich versuchte ich, so wenig wie möglich Geräusche zu erzeugen (was bei zugefrorenem Boden mit Schneedecke recht schwierig ist), und mich ebenso zu bewegen/verhalten, als sei ich ein "Teil des Waldes". Was soll ich sagen: Diese "Demut" bescherte mir dann das Erlebnis, eben die Rehe beim "Abendessen" in einem Abstand von etwa 20 oder 30m von mir entfernt zu erschauen.
    Eines von Ihnen hielt mich ständig im Blick, und schaute was ich tat, aber man "merkte" wohl, dass von mir keine Gefahr ausging.
    Ich blieb eine ganze Weile da und sah zu. Aber irgendwann war es dann doch ziemlich kühl, und es dämmerste auch langsam, sodass ich dann doch wieder in Richtung Weg stapfte.


    Mein Resumee daraus:
    Wer im Wald ruhig ist, andächtig, und sich bewegt als sei man "eines" mit alledem, der wird auch Dinge sehen und Erlebnisse haben, welche "normale" Wochenendspaziergänger nicht/weniger haben.
    Wer laut ist, krakelt, und wirklich durch stapft wie ein Franzose beim Traubentreten, vor dem werden die anderen Waldbewohner flüchten.
    Ich lernte von den Tieren Dinge über Tarnung, Bewegung, wo man essen findet, aber auch wie man wieder auf "Wanderwege" findet, wenn man sich mal verorientiert hat.
    Spuren sind nicht nur irgendwelche Pfotenabdrücke, sondern weitaus vielschichtiger, und oftmals laufen wir daran vorbei, ohne diese zu bemerken.
    Es braucht kein Getarpe, kein Feuer, keinen Hobo etc pp. Sondern einfach offene Augen, Respekt, Neugier und das Verständnis, dass irgendwo in uns Menschen, "auch der Wald" ist.
    Und ohne auch nur ein Foto zu haben, ist dieses Erlebnis tief eingeprägt.


    In diesem Sinne
    wk

  • Hey Kauz,


    toller Bericht und tolle Erfahrung. Zum Spuren lesen lernen kann ich Dir übrigens das Buch von HJ Kriebel "Wie lerne ich Spurenlesen" empfehlen. Zum Pirschen im Wald hilft es häufig still stehen zu bleiben. Auch ruhig mal hinhocken, auf Sichthöhe der jew. Wildart. Diese Erfahrung hast Du hier jetzt ja ganz ohne Lehrbuch o.ä. selbst herausgearbeitet, finde ich super. Die Rehgeiß (weibl. Rehwild, auch Ricke genannt) dürfte übr. vermutlich nicht stolze Mutter von Vierlingen sein - im Winter sammelt sich das Rehwild in sog. Wintersprüngen von bei uns meist so 5-7 Tieren, andernorts aber auch ruhig mal 20 Tiere. Den Rest des Jahres verbringen sie dann wieder allein bzw. in Begleitung des Nachwuchses.

  • Auf die Gefahr hin mich hier als Spassbremse zu outen – aber es ist euch schon klar, dass das Wild speziell im Winter eigentlich Ruhe bräuchte. Und nicht noch ein unbekanntes Wesen das hinterherschleicht oder pirscht. Rehe sind Kurzstreckenflüchter (Schlüpfertyp), sprich sie ergreifen als Überlebensstrategie immer die Flucht. Verhoffen (halten) nach kurzer Zeit wieder und überprüfen die Lage, drücken sich gerne und halten oft so lange aus, bis der Verfolger schon in unmittelbarer Nähe ist. Spaziergänger kennen sie unterdessen, die machen Lärm, die können sie gut einschätzen etc.


    Aber etwas das sich immer wieder ruhig verhält, sich wieder langsam und vorsichtig vorwärts bewegt schauen sie sich als eine Gefahr an. So wie ein Luchs oder ähnlich. Es gibt hier kein Eins mit der Natur – das Reh betrachtet uns immer als Feind. Gerade in der nahrungsarmen Zeit wie im Winter verbraucht dies zusätzlich unnötig Energie über welche die Tiere eigentlich nicht verfügen.


    Vierlinge sind zudem ganz selten, aber theoretisch möglich – habe ich in meiner ganzen Jägerlaufbahn aber noch nie gesehen – was hingegen nichts heissen muss.

  • Wäre es nicht möglich das Tiere ahnen mit welchem Grund man sie annähert?
    Wenn man nur als beobachter (Waldkauz) da ist und sich nicht feindlich benimmt, könnte das doch wesentlich anders aussehen als wenn man als Jäger (du) unterwegs ist mit den gedanken im Hinterköpf ein Tier zu töten.
    Sogar der Mensch spürt wenn etwas nicht stimmt. Jedenfalls manch einer.

  • @realtree: Nein, das ist keine Spaßbremse. Das ist ein Sachlich und nüchtern vorgetragener Einwand.


    @ron: Vielleicht, Ron. Grundsätzlich hat realtree aber Recht. Verfolgen tue ich Wildtiere aus diesem Grund nicht. Einmal aufschrecken ist mehr als genug, insbesondere jetzt. Ich versuche nicht entdeckt zu werden. Klappt das nicht, habe ich Pech gehabt und gehe weiter.

  • Wäre es nicht möglich das Tiere ahnen mit welchem Grund man sie annähert?
    Wenn man nur als beobachter (Waldkauz) da ist und sich nicht feindlich benimmt, könnte das doch wesentlich anders aussehen als wenn man als Jäger (du) unterwegs ist mit den gedanken im Hinterköpf ein Tier zu töten.


    Nein, dies ist Wald-Disney denken und hat nichts mit der realen Welt zu tun.

  • Ich will mich nur kurz dazu äussern:


    Mir ist schon bewusst, dass Tiere, grad auch im Winter, ihre Ruhephasen haben und auch nutzen/brauchen. Nur stellt sich mir da jetzt auch wieder die Frage, ob "andere" das ebenso respektieren?
    Ich maße mir jetzt einfach mal an zu behaupten, dass die Rehe mich gewiss nicht als die Gefahr ansahen, sonst hätte ich nicht so nahe am Futterplatz sein können. Und zumindest "etwas" Wissen über Fluchtverhalten habe ich auch, so ist es nicht ;)
    Man sollte aber ebenso auch hierbei mit erwähnen, dass zB der Geruch von Feuer/Rauch im Wald, bei Tieren ebenso Panik und Fluchtreflex auslösen, und sei es auch "nur" vom Hobobobo.


    Geocacher, Airsoftis (um nur 2 Bsp zu nehmen) richten durch ihr Verhalten draussen häufig mehr Panik und Aufruhr innerhalb der Waldbewohner aus, als Ihnen wohl lieb ist (ich hab Gespräche unter Jägern dazu mitbekommen); Und, ebenso ist es mMn mehr als befremdlich, wenn sog Futterfallen an Wildwechsel "Kreuzungen" ausgelegt werden, oder wenn während den Schonzeiten Hetzjagden veranstaltet werden; ohne die Absicht, ein Tier zu töten, sondern rein zu "Trainingszwecken".
    Man kann von solch einem kurzgeschriebenen "Ausflugsbericht" eines Menschen im Web doch nicht auf dessen Verhalten/Bewegen wasauchimmer schliessen. Das ist einfache Mutmassung..
    UND, da will und muss ich Ron schlicht zustimmen, ein Tier merkt sowohl mit welcher Absicht man sich ihm nähert. Manch einer mag das wohl als Hokuspokus abtun, oder von mir aus Spirituelle Spinnerei etc pp.
    Ich verweise dabei dann allerdings an Erzählungen, Berichte, Dokumentationen usw usf. bei welchen sich div. "Naturvölker" bzw derer Jäger zu äussern. Das mag vielleicht nicht in das Bild von uns "intelligenten zivilisierten und hochwissenden" Westlern passen, hat aber wohl mehr Weisheit, als so manches theoretische Bücherwissen, was man hier zu Lehrgängen oder Prüfungen zu lernen hat.


    Zur Aussage von Realtree: "Es gibt keins eins mit der Natur..." Nun, wenn Du es so für Dich siehst und empfindest, okay.
    Ich für meinen Teil empfinde es anders. Leave no trace bedeutet eben nicht bloss, seinen evtl -Lagerplatz- wieder Müllfrei zu machen, sondern eben auch, im Allgemeinen keine bzw kaum Spuren zu hinterlassen. Der "grüne Fussabdruck" lässt grüssen.
    Aber, und dafür bin ich dankbar, Du hast Kritik sachlich und nüchtern dargebracht, das schätze ich sehr. Vielen Dank dafür.


    In diesem Sinne, waldige Grüsse
    der komische Vogel


  • Nein, dies ist Wald-Disney denken und hat nichts mit der realen Welt zu tun.


    Woher wissen Antilopen bei Löwenbegegnungen, ob dieser satt ist und sie nichts zu befürchten haben und wann sie flüchten sollen?
    Antwort "Gar nicht" gibt es nicht, denn sie wissen es. Quelle erspare ich mir, wie du die deiner Disney-Theorie.


    Ansonsten sehr schöne Erzählung von deinen Beobachtungen Waldkauz. Diese erlebten Momente machen die Freude an der Natur aus. Ich denke ein pupsendes Wildschwein oder ein herunterfallender Tannenzapfen hätte den Tieren mehr Stress verursacht, als dein beschriebenes Verhalten. Wirklich ein :gb .

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

    Einmal editiert, zuletzt von Wald ()


  • Nein, dies ist Wald-Disney denken und hat nichts mit der realen Welt zu tun.


    Dann erkäre mir bitte wie es möglich ist das ich hier, vor meiner Haustür, 2 verschiedene, kleine gruppen von "Bambi's" beobachten kann auf weniger als 10 Meter! Ich kann die Haustür öffnen, mich davor stellen und sogar mit ihnen "plaudern". Plaudern als mit sanfter stimme reden..... Sie sehen auf, gucken mich an, drehen mich ihren Rücken zu (immer ausser eine(r)) und sind keines Wegs alarmiert. Ich kann sogar meine laute Kamera benutzen. Nur wenn ich plötzlich bewege oder laute oder scharfe Geräusche mache, gehen sie davon, drehen aber schnell wieder um.
    Die Tiere haben sich bemerkenswert schnell an mich gewohnt, schneller als die Vögel, und sogar 2 Hasen sind regelmässig von der Partie. Meiner Meinung nach kann das doch nur weil sie geahnt haben ich sei keine Bedrohung. Oder??

  • @Ron - Du beantwortest doch deine Frage gerade selber - sie kennen keine Furcht aus Erfahrung. Sie kennen die Situation aus früheren Begegnungen, sie sehen dich und wissen von da geht keine direkte Gefahr für sie aus. Und sobald du ein lautes Geräusch, eine hastige, ungewohnte Bewegung machst, nehmen sie ­einen Sicherheitsabstand zu dir/deinem Haus ein. Wie ich oben beschrieben habe, ein Kurzsteckenflüchter.


    Wenn nun aber etwas Unbekanntes, sich leise an sie anpirscht, immer wieder innehält, sich - auch wenn nicht in böser Absicht - nähert, wird das als Gefahr angesehen und es flüchtet. So ich das Überleben dieser Tierart seit Jahrhunderten gesichert worden.


    Geocacher, Airsoftis und Konsorten erschrecken und stören das Wild sicher genauso, sie bewegen sich aber in der Regel nicht lautlos und sind somit für das Wild besser einschätzbar. Der Vergleich von Wald hinkt wohl ein wenig, in so einem Fall würde sich der Löwe ja nicht an die Antilopen ranpirschen, sondern läge einfach faul in der Sonne oder würde die Savanne durchqueren. Und natürlich wird auch hier immer ein Sicherheitsabstand eingehalten. Aber ich bin kein Afrikakenner. Aber machen wir uns nichts vor, der Mensch wird generell von einheimischen, wilden Tieren als Feind, mindestens als eine mögliche Gefahr angesehen - aus Erfahrung.


    Und ja, eins mit der Natur werden, alle Tiere sind meine Freunde, bzw. ich Ihre halte ich für Walt Disney Fantasien und realitätsfremd. Dies ist aber meine persönliche Meinung und ich kann gut damit leben das andere eine ganz unterschiedliche haben.

  • Logischerweise ist jeder Mensch der in die Natur eindringt - Unter welchem Vorwand auch immer - in gewisser Weise auch immer ein Störfaktor.
    Das sollte jeder beachten und auch mit seinem Gewissen vereinbaren können. Ich selber freue mich natürlich auch wenn ich unterwegs Wildtiere sehe, und beobachte diese auch gerne ausgiebig ; ABER - Wenn ein Tier vor mir flüchtet ist das wohl ein klares Anzeichen dafür dass es von mir und meiner Anwesenheit genug hat und gerne den Abstand zu mir vergrößern möchte. Ich persönlich halte es für unnötig und auch unsinnig ein Tier zu ärgern indem ich ihm immer weiter nachsetze.
    Ich will nicht behaupten das dass unbedingt schlimme Auswirkungen haben muss, aber für mich erscheint das einfach irgendwo respektlos.

  • @Ron - Du beantwortest doch deine Frage gerade selber - sie kennen keine Furcht aus Erfahrung. Sie kennen die Situation aus früheren Begegnungen, sie sehen dich und wissen von da geht keine direkte Gefahr für sie aus. Und sobald du ein lautes Geräusch, eine hastige, ungewohnte Bewegung machst, nehmen sie ­einen Sicherheitsabstand zu dir/deinem Haus ein. Wie ich oben beschrieben habe, ein Kurzsteckenflüchter.


    Wieso aus Erfahrung? Die Tiere kommen hier schon länger und wir wohnen ja erst ein par Monate hier. Zuvor hat das haus 2 jahre lehr gestanden, also keine Mennschen. Und die Tiere sind nie richtig geflüchtet, sondern nur einige Meter weg gesprungen. Nur als meiner Tochter sich an mir vorbei drängte und die Tür aufstiess, sind die Tiere geflüchtet. Aber nicht vor mir, auch das erste mal nicht. Und wie schnell lernnt ein Tier, bevor es aus Erfahrung weiss das keine gefahr droht??


    Nee, tut mir leit, aber deine Disneytheorie hört sich für mich ein wenig zu "modern zivilisiert" an. Aber das ist nur meine Meinung, die ich mir gebildet habe nicht nur an hand von unsere bambi's und Hasen, sondern auch von andere Begegnungen, Elche zB.

  • Erstmal spielen Airsofties nur auf befriedeten Geländen und sollten hier mal ausgeklammert werden.


    Zweitens geht man auch innerhalb der Jägerschaft davon aus, dass das Wild durchaus Jäger von anderen Waldgängern unterscheiden kann.


    Und natürlich gewöhnen sich die Tiere unter Zwang an bestimmte Umstände, aber genau das möchte man vermeiden, denn hier entstehen immer gefährliche, unschöne Situationen für Mensch und Tier. Ebenso werden Tiere trotz Gewöhnung immer empfindlich auf Besuche innerhalb Ihrer Einstände regieren. Durch übermässiges Hetzen durch frei laufende Hunde, Leute die Ihren Geocache mitten in die Dickung werfen etc. werden die Tiere einfach nur in Ihrem natürlichen Ablauf gestört. Solche Fehler begehen auch einige Jäger...


    Ich denke, neben der Tatsache dass es verboten ist, sollte man den Tieren einfach nicht nachstellen.

  • t-bone: Mit den Airsofties muß ich dir leider widersprechen, das halte ich für ein Gerücht, mir sind schon öfters die "KSK" und die "Fremdenlegion", so wie das "SAS" :lachtot im Wald begenet. Die Außnahmen bestätigen da wohl nicht die Regel ;) .


    Gruß Bushdoc

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


  • ...und so wird/wurde der nächste thread gecrasht!


    Ich mach noch ein statement hier, dann hat sich das für mich echt.
    Wenn nur noch "Tourberichte" ok sind, wo man Fertigkost kocht, oder unter ner Plane sich beim ??? was auchimmer fotografiert, ok. DAMIT kann, werde und will ich nicht verbunden sein.
    Das Topic hier sollte aufzeigen, dass man mit SKILLS, die so oft gefordert werden, und eben den primitiven Techniken (Spuren lesen/auswerten etc gehört dazu) draussen so einiges erleben kann, wenn man es nur mal macht. Aber in Ordnung. Jedem wie es beliebt.


    Respektlosigkeit gegenüber den Tieren/Natur?
    Sorry, Natur ist nicht nur der Busch und Baum hinterm Haus. Selbige ist weitaus mehr, und ich weise diese bezeichnete Respektlosigkeit ab.
    Man sollte sich da selbst an die Nase fassen, wenn man das nächste Mal Supermarktfleisch kauft, oder sich bei Mc D und Konsorten Chicken Pamps bestellt; bzw wenn man sich ne Coke aufmacht oder sich das Volvic schmecken lässt.
    Oder sich gar sein Custommesser mit Wüsteneisenholz oder Zebrano, oder Mahagonigriffen fertigen lässt.
    Soviel meinerseits zum Thema Respekt und Naturliebe.


    Und, wer des Lesens mächtig war, der hat sicher festgestellt, ansonsten Eingangsthread nochmal lesen, dass die Tiere nicht vor mir, sondern vor den Spaziergängern abgehauen sind, und ich es ihnen gleichtat.
    Wie auch immer. Ich habe jedenfalls keinen aus dem Forum neben mir gesehen, der beurteilen oder sich eine Meinung darüber hätte machen können, wie und warum usw ich mich durch den Wald beweg(t)e und wie die Tiere sich verhalten haben. Nein, sie sind nicht geschreckt und auch nicht in Zickzack, Fluchtsprüngen oä gerannt
    Ihr ward NICHT dabei, also bitte keine Mutmassungen oder infame Behauptungen.
    Bevor mir echt noch die letzte Freude vergeht, hier überhaupt noch was zu posten in dem Forum, lass ich es gut sein...
    einen schönen Abend Euch noch. Kauz Ende


    PS: Natürlich Danke ich auch für die kritischen Einwände, Wild in schwierigeren Zeiten nicht noch unnötig zu belasten/belästigen.
    Das sollte mEn allerdings doch "Grundwissen" darstellen, wenn man sich draussen aufhält; ebenso wie dass man seinen evtl Müll wieder entsorgt bzw mitnimmt usw usf.
    Es sollen auch keine Anleeitungen gegeben werden, wie man nun am besten irgendwelchen Tieren "nachstellt" oder sie gar hetzt. Das liegt mir recht fremd, und davon halte ich als Mensch mit eingegebenem Naturverständnis prinzipiell nichts.
    Ich find es lediglich -schade- daß es durch teils fragwürdige oder anmassende Antworten einem die Freude am Natur und Walderleben beinahe nimmt.
    Nichts für ungut, ich für mich lebe dann eben in meinem kleinen "nostalgischen" Wahn, und seh mich noch verbunden mit den Wesen da draussen.
    Nicht wie in den Darstellungen irgendwelcher zwielichtiger Sekten, sondern so, wie es unsere Ahnen einst taten, und was wohl beinahe in völlige Vergessenheit geraten scheint. -our tribe is our heritage-

  • Wie war das von wegen Faden zerballern? :lol


    Wobei realtree nicht ganz unrecht hat.
    Allerdings kann ich auch Ron´s und Kauzen´s Beobachtungen bestätigen. Mir kann keiner erzählen das einer "meiner" Hasen oder Kanienchen (Wildtiere, kein Kleinvieh) Angst vor mir hat wenn ich mit Schubkarre und 4-jähriger Tochter 5m neben dran vorbei rumple und sie friedlich weiter an ihrem Blatt knabbern. Von meinen "supi-"koira, den Marderhunden will ich gar nicht anfangen, die Lauser stehen mitten im Scheinwerferkegel der Taschenlampe und kommen dann neugierig bis auf 2m an mich heran und schauen wer den da rumfunzelt. Die Eichhörnchen gehen erst von der Futterkiste wenn ich die Hand ausstrecke um den Deckel der Box zu öffnen etc.
    Die Elstern dagegen wissen sehr genau das sie von mir nur einen Stein mit etwas höherer Vo zu rechnen haben (12 sind einfach zu viel), bei denen muss ich nur zum Fenster raus schauen und schon sind sie weg, bei meiner Frau ist es ihnen egal.
    Ich bin weit entfernt von irgend welchen Bambi-Phantasien und anderen "nackt-um-den-Baum-tanz-Kulten", das ist etwas für Stadtmenschen für die eine Kuh lila ist.


    Ich gehe davon aus das realtree genauso recht hat wie Ron, Waldkauz und ich. Es gibt Pferdeflüsterer, Wolfsflüsterer und was weiss ich noch was für Dinger... Ich denke es kommt darauf an "wie" und wie schnell man sich dem Tier nähert. Seitliche Körperhaltung, kein direktes Fixieren, langsame Bewegungen, offenes Auftreten, "Geduld" etc. ... ich denke da kann man schon einiges erreichen. Später kommt dann natürlich auch die Gewöhnung dazu.


    Aber nicht, das jetzt jeder in den Wald rennt um Tiere zu beobachten und diesen "Skill" zu trainieren ( :skeptisch ). Zu solchen begegnungen kommt es, oder nicht. Jeder kann sie erleben wenn er nicht die Arie von der Axt im Walde gibt. Wildkameras gibt es übrigens schon für 80.-, und die sind nicht mal so schlecht. Ich kann mir allerdings vorstellen das das so manchem Jäger nicht unbedingt gefällt wenn da plötzlich eine Kamera hängt und er nicht weiss wo die herkommt.


    Gruss



    edith: warst schneller Kauz, musste meine kleine ins Bett verfrachten :mädchen

  • Realtree hat natürlich Recht mit dem Hinweis, dass der Winter nicht unbedingt die beste Jahreszeit ist, um Pirschen zu lernen/üben. Allerdings mache ich mir da beim Rehwild von allen Wildarten am wenigsten Sorgen, insbesondere in einem Waldrevier - was sowohl die Störungsempfindlichkeit als auch die Äsungssituation angeht.


    Störungen:
    Rehwild ist wie richtig erwähnt ein Kurzstreckenflüchter. Rehe sind sehr neugierig und ich habe es schon häufiger erlebt, dass Rehwild mich zwar irgendwie diffus wahrgenommen hatte, jedoch nicht recht einschätzen konnte, was da denn nun ist und daher in meine Richtung zog um das zu klären. Rehe gewöhnen sich auch sehr gut an regelmäßige Störungen (u.U. meiden sie dann allerdings bestimmte Revierbereiche). Waldkauz ha nix erwähnt, ob das Wild geschreckt hat o.ä. Daher scheint es sich tatsächlich nicht bedroht gefühlt zu haben. Tatsächlich habe ich es auch schon beobachtet, dass Wildtiere die Absicht eines Eindringlings in ihr Revier einigermaßen abschätzen können. Das geht sogar so weit, das man bspw. bei Rabenvögeln (die allerdings auch recht schlau sind, schlauer als andere Singvögel oder insbesondere Greifvögel) mit einem Stock bewaffnet relativ nah ran kommt und mit einem Gewehr bewaffnet kaum mal irgendwo einen Vogel still sitzen sieht. Viele Wildtiere versuchen ja auch in der Brunft, Kämpfe weitestgehend zu vermeiden - da zählt Körpersprache (und das passende Wörterbuch dazu im Kopf) schon recht viel. Übrigens zu dem Beispiel mit den Löwen: Körperhaltung, genau das gleiche. Wenn der Löwe lässig durch die Savanne flaniert, hat das Zebra/Oryx/Whatever Respekt, aber nicht automatisch Angst (weil dann der Fluchtreflex zünden würde, stattdessen wird nur ein Sicherheitsabstand eingehalten). Ja, man kann ein Revier auch "kaputtpirschen" - wenn zu viel und zu schlecht gepirscht wird. Und natürlich merkt es dass Wild, ob Jemand pirscht oder nur spazieren geht. Daher gehe ich zum Hochsitz nach Möglichkeit auch spazieren, anstatt ihn anzupirschen (nur den Rest der Strecke pirsche ich). Aber bei der Schilderung von Waldkauz sah es für mich folgendermßen aus: Das Wild hat Kauz bemerkt, ihn als harmlosen Spaziergänger abseits der Wege im Besucherbuch eingetragen und ihn zwar ernst, aber nicht todernst genommen... Und zumindest ist es nicht in heillose Panik verfallen.


    Äsung:
    Ich weiß ja nicht, wieviel Schnee dort gelegen hat, aber notzeitmäßig viel wird es wohl nicht gewesen sein, oder? Rehe sind Konzentratselektierer (sog. Nascher), die äsen mal hier mal da und immer nur das beste, frische Knospen z.B. Dünne Schneedecken stellen kein Problem dar. Bei Dir zu Hause, Realtree, liegt vermutlich deutlich mehr Schnee.


    Insgesamt fand ich daher das Erlebnis und die gewonnenen Erfahrungen sehr wertig, ohne zuviel Impact dafür in Kauf nehmen zu müssen. Ich freue mich, dass Kauz dies mit uns geteilt hat. Natürlich soll Tieren nicht von "Nichtjagdausübungsberechtigten" nachgestellt werden, aber ich denke, Kenntnisse im Pirschen oder zumindest in Tierbeobachtung und Verhalten in der Natur sollten für Bushcrafter nicht total abwegig sein. Natürlich würde ich es in meinem Revier auch nicht gerne sehen, wenn das Wild (nicht MEIN Wild, da herrenlos) nachhaltig durch Naturbeobachter gestört wird - aber wenn das selten mal vorkommt, und mir der Wildbeobachter nicht blöd kommt - wo ist das Problem? Bei mir überwiegt dann die Freude daran, dass es noch Leute gibt, die die Natur einfach live kennenlernen wollen, nicht nur hinter Glas.


    @ Supi: Witzig, Marderhunde gelten bei uns als total scheu...

  • Natürlich soll Tieren nicht von "Nichtjagdausübungsberechtigten" nachgestellt werden, aber ich denke, Kenntnisse im Pirschen oder zumindest in Tierbeobachtung und Verhalten in der Natur sollten für Bushcrafter nicht total abwegig sein. Natürlich würde ich es in meinem Revier auch nicht gerne sehen, wenn das Wild (nicht MEIN Wild, da herrenlos) nachhaltig durch Naturbeobachter gesört wird - aber wenn das selten mal vorkommt, und mir der Wildbeobachter nicht blöd kommt - wo ist das Problem?

    Ich denke, ein Reh ist durchaus in der Lage einem Menschen davonzulaufen, dabei wird es dem Reh völlig egal sein ob der Mensch einen Jagdschein hat oder nicht! Das Problem ist nicht der gelegentliche Bushcrafter, der vielleicht mal ein Tier aufschreckt sondern die dichte Besiedelung unseres Landes, und damit einhergehend der faktische Naturverlust. Die kleinen Wäldchen in Deutschland führen zwangsweise dazu, daß sich Wild ab und an gestört fühlt oder sich vielleicht sogar an die Besucher gewöhnt.

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