Leave no trace?? oder folge den Spuren


  • Nein, dies ist Wald-Disney denken und hat nichts mit der realen Welt zu tun.

    Etwas vom Thema ab, aber vieleicht kann ich hier, als einer der fuer viele Jahre in der Tierverhaltensforschung taetig war, etwas Licht ins halbdunkel bringen. :)


    Das Tiere "ahnen mit welchem Grund man sie annähert" ist durchaus nicht "Wald-Disney denken". Allerdings hat das weniger mit ahnen, wie ein sechster Sinn, zu tun als vielmehr mit Verhaltenaenderungen Wahrnehmung. Tiere sind sehr genaue Beobachter denen es moeglich ist die noch so kleinste Verhatensaenderung festzustellen und deuten zu koennen. So verhalten sich z.B. Raubtiere auf der Jagd, dazu gehoert auch der Jaeger, anders als ein nicht jageneds Raubtier oder ein anderes Beutetier, dazu gehoert natuerlich auch der nicht jagende Mensch. Es sind diese kleinen Verhaltenaenderungen die jedes Tier, nicht nur Beutetiere, ekennen koennen und dementsprechend etweder mit Flucht, Ausweichen oder Gleichgueltigkeit reagieren. Die Verhaltensweisen der Menschen ist im Grundzug genau das selbe wie von Tieren und kann von denen daher erkannt und bewerted werden.


    Dieses erkennen von verschiedenen verhaltens formen ist Tieren nicht, wie oft angenommen Instiktieve angeboren, sie laernen es wie so vieles andere auch das von Laien oft dem Instinkt zugeschrieben wirt.


    Noch kurz etwas zum Rehe "erschrecken". Mit verlaub, auch das wirt oft etwas uebertrieben bewertet. Stessverhalten Untersuchungen bei Wild (Weisswedel Hirsche, Zebras und Antelopen) haben eindeutig ergeben das die Tiere keine Stressverhalten zeigen, auch wenn sie mehrmals aufeschrekt werden. Widerum, hier trift das verhaltenerkennen eine grosse Rolle. Tiere koennen sehr wohl zwischen Gefahr, Belaetigung und Zufalls begegnung unterscheiden. Bei Gefahr ist das Stressverhalten fuer kurze Zeit zimlich ausgepraegt. Wogenen bei Belaetigung und Zufall begegnungen ist der Stress Null. Bei solchen weicht das Tier einfach aus in dem es sich ausser Sichtweite bewegt abwarted und beobachted. Sehr oft wurde auch beobachted das sich das "verfolgte" Tier hinter den Verfolger begab und umgehend wider normale Taetigkeit aufgenommen hat.


    Wir koennen daher mit hoechster Wahrscheinlichkeit annehmen das die "anschleich" Uebungen von Waldkauz den Rehen keinen unoetigen Stress und somit Enegy kostete, sondern nur eines von unzaehligen taeglichen Erlebnissen war die Rehe in kauf nehmen. Nach meinen eigenen Untersuchungen mit Weisswedel Hirschen koennte ich sogar annehmen das es fuer die Rehe sogar Unterhaltsam gewesen sein koennte. Meine Untersuchungen haben gezeight das Rehe, wenn sie mal erkannt haben das es sich um eine harmlose Belaetigung handelt, daraus durchaus ein kleines Spiel entwickeln, eine art Versteck spielen.


    Das soll jezt jedoch nicht heisen das jeder in den Wald rennen soll und sich im anschleichen von Wild ueben. :)

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Es gibt Pferdeflüsterer, Wolfsflüsterer und was weiss ich noch was für Dinger...

    Davon koennte ich dir was fluestern. :)

    Zitat

    Ich denke es kommt darauf an "wie" und wie schnell man sich dem Tier
    nähert. Seitliche Körperhaltung, kein direktes Fixieren, langsame
    Bewegungen, offenes Auftreten, "Geduld" etc. ... ich denke da kann man
    schon einiges erreichen. Später kommt dann natürlich auch die Gewöhnung
    dazu.

    Aber du hast die Grundlage eines Tier "Fluesteres" schon beschrieben. ;)

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Äh irgendwie sprechen wir völlig aneinander vorbei. Erstens bestätigen die meisten Schreiber was ich hier anfangs versucht habe zu umschreiben und zweitens ist es doch ein grosser Unterschied ob ich Wildtieren in ihren Einständen, also in ihrem Zuhause - oder für uns Unterholz - nachstelle oder ob die an meine Behausung nahe herankommen. Ron schreibt er wohne erst einige Monate dort. Ja und? Das Haus auch? Auch wenn es zuvor leer gestanden hat und nun wieder bewohnt wird, dieses Haus und Umgebung ist eine bekannte Komponente im Leben dieser Tiere. Dasselbe bei Supi, solange er mit seiner Schubkarre unterwegs ist wird es sich wohl nicht irgendwo im Dickicht befinden. Genau die gleichen Tiere würden immer das Weite suchen falls man diese im Wald antreffen würde. Und nein, jede unnötige Bewegung oder Störung zu viel in dieser Jahreszeit, wir sind jetzt Ende Winter, es spriesst an den wenigsten Orten schon was, kann den Tod bedeuten oder schwächt die Tiere zusätzlich.


    Und nochmals, solange ich mich wie ein Raubtier, sprich pirschen, halten, schauen, wieder langsam und vorsichtig vorwärtsbewege etc. werde ich von den Tieren als potenzielle Gefahr angesehen. Darum kommt ja Jogger, Hündeler etc. auf Waldwegen - mindestens für kurze Zeit - vielfach näher an ein Reh als ein sogenannter Pirscher.


    Ich finde es auch interessant Wild zu beobachten, auch ich folge gerne frischen Spuren, zeige diese meinem Nachwuchs und gebe Erklärungen dazu ab. Aber gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass ich in ein fremdes Territorium eindringe und von vielen Wildtieren als Gefahr, wenn nicht gar als Feind angesehen werde. Und dies wollte ich zum Überlegen geben. Jeder muss schlussendlich selber wissen wir er sich in der Natur verhält und benimmt. Aber immer wieder interessant das Selbstbildnis von gewissen Leuten zu sehen.

  • Besser als Huntwriter hätte ich es auch nicht ausdrücken können. :gb


    @ realtree:

    Zitat

    Aber immer wieder interessant das Selbstbildnis von gewissen Leuten zu sehen.

    Da bin ich jetzt doch neugierig, wie Du das meinst.


    Was die Einstände vom Rehwild angeht: Es ist natürlich sehr spekulativ meinerseits, aber aus Kauzens Schilderungen hatte ich nicht den Eindruck, dass er in deren Einstand war. Denn dann hätten sich die Rehe niedergetan und geruht, zumindest vor Kontakt mit Kauz. Da sie geäst haben und langsam weiterzogen sieht es für mich wie "standardmäßiges" Äsungsverhalten aus. Das Wild folgt ja eigtl. im weitesten Sinne nur seiner "Programmierung", wie dem Äsungsrhythmus, daher sind ja auch viele Verhaltensweisen vorhersagbar (dies setzt jedoch Übung und Erfahrung voraus). Rehwild wechselt ziwschen Einstand und Äsungsfläche hin und her, mit hoher Wiederholungsrate. Ich denke auch nicht, dass das Rehwild sich einen Einstand so nah an stark frequentierten Waldwegen sucht.


    Aber zusammenfassend würde ich sagen: Spuren/Fährten lesen und Verhaltensbeobachtung beim Wild ist faszinierend und jedem zu empfehlen, der sich ernsthaft für die Natur und deren Zusammenhänge interessiert. Im Winter ist es aber angeraten, es mit deutlich weniger Engagement zu tun, um das Wild (insbesondere in seinen Einständen, der Einwand ist grundsätzlich richtig, auch im Rest des Jahres) zu schonen bzw. nicht zu beunruhigen. Bei Kauzens Beitrag fand ich es aber sehr gut, dass er sehr unvoreingenommen an die Sache heranging und sich so viele Schlüsse (sicher tlw. auch falsche, daher ist halt die Erfahrung wichtig) aus dem Wildverhalten etc. selbst erarbeitet hat. Diese aktive Naturwahrnehmung finde ich sehr wichtig.

    Das soll jezt jedoch nicht heisen das jeder in den Wald rennen soll und sich im anschleichen von Wild ueben. :)

    Das stimmt :lol


    @ Lars:

    Zitat

    Ich denke, ein Reh ist durchaus in der Lage einem Menschen davonzulaufen, dabei wird es dem Reh völlig egal sein ob der Mensch einen Jagdschein hat oder nicht! Das Problem ist nicht der gelegentliche Bushcrafter, der vielleicht mal ein Tier aufschreckt
    sondern die dichte Besiedelung unseres Landes, und damit einhergehend der faktische Naturverlust. Die kleinen Wäldchen in Deutschland führen zwangsweise dazu, daß sich Wild ab und an gestört fühlt oder sich vielleicht sogar an die Besucher gewöhnt.

    So hatte ich das im Groben und Ganzen ja auch gemeint, nur mit dem Hinweis, dass man dennoch eine gewisse Sensibilität mitbringen sollte, insbesondere im Winterhalbjahr. Der Jagdschein ist für das Wild auch nicht das Problem, sondern rein das Verhalten des "Eindringlings".

  • Um es mal mit einem Bild zu umschreiben. Auch wenn ein Mensch in ein neues Dorf zieht werden die Bewohner ihm zuerst misstrauisch gegenüber sein und er muss sich erst einleben.
    Das selbe ist es in den Wäldern. Alles Leben ist eines, doch kommt nun ein neuer Körper, tapsend und stolpernd, der den Geist nicht spürt. Alles Leben wird seine Anwesenheit meiden. Er muss sich erst einleben, sich reinigen, zulassen dass er den Geist spürt, der ihn leitet und lenkt.
    Du sollst die anderen Wissen lassen das du keiner von den vielen bist, dass du bist wie sie. Du sollst spüren wie du verschwimmst mit der Masse von allem Sein.

  • wow hier sind ja schon tolle Erlebnisse geschildert ;) , bin seid ca. 4 Monaten dabei ein Waldgebit zu durchkämmen , denn ich habe da schon unzählig viele Elchspuren ausgemacht , als ich Nachts mal mit dem Auto langsam an diesem Waldgebiet vorbei gefahren bin hat mich im Scheinwerferkegel am Strassenrand sogar schon mal ein Elchpopo begrüsst nur Tagsüber ist er echt schwer auszumachen ( sein Streifgebiet sind an die 400 Hektar noch dazu mag der Elch es Sumpfig , ist echt ne Arbeit da vorran zu kommen ) , seine Lager und Futterplätze konnte ich schon des öfteren ausmachen ..... Ich werde mal meine Bilder auswerten und mal welche auf meiner Seite einstellen von dem was ich bisher so von den Elch Aktivitäten gefunden habe ...

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