Bushcrafttechniken üben und irgendwelche Sachen draussen oder in der Werkstatt bauen sind zwar ein schöner Zeitvertreib und vor allem Training und Vorbereitung, aber wirklich leben tue ich für die schönen Wanderungen, wo dann natürlich auch diese Techniken einfließen können.
Am liebsten bin ich in meiner Heimat Rumänien unterwegs, dort in Brasov Kronststadt, mitten im Karpatenbogen gelegen, kommt man recht schnell direkt in die Wildniss.
Ich möchte nun hier einige Touren beschreiben die ich alleine oder zusammen mit meinem Vater und Brüdern im laufe der Jahre gemacht habe.
Ich hoffe ich errinere mich noch recht an alles, einige Touren liegen schon ne ganze Weile zurück.
Als erste beginnen möchte ich mit einer kurzen Tour auf den:
Piatra Mare - Hohenstein 2008
Dieser recht kleine Berg liegt ganz in der Nähe von Brasov. Mit einem Bus ist man in kurzer Zeit an Dambu Morii welches am Fuße des Berges liegt.
Wir sind schon recht oft auf diesem Berg gewesen und das war mein erster "großer" Berg wo ich das erste mal mit glaub ich 5 Jahren oder so oben war. Damals war das das größte Abenteuer in meinem Leben, aber auch heute noch kann man immer wieder neue Ecken entdecken und vor allem die oberen Bereiche des Bergwaldes sind sehr wild und stellenweise sogar Urwaldartig. Meistens gehn wir in einem Sommer als erstes da rauf als "Akklimatisierungstour"
Mit 1848 m ist er nicht allzu hoch, doch er reicht über die Baumgrenze und man hat alle Klimazonen vom Auwald bis zur alpinen Weide.
Nach nem recht geraden Abschnitt kommt man zum Canyonul "sapte scari" (sieben Leitern) Hier hat sich das Wasser tief in den Kalkstein gefressen und ein erstaunlichen Canyon geschaffen den man nur auf den dort angebrachten Leitern betreten kann.
Die Temperatur im inneren ist gut und gerne mal 15°C kälter als draussen und der Krach den das Wasser macht ist enorm.
Nach dem Canyon weitet sich das Tal und man geht durch einen recht wilden Schluchtwald immer weiter den Berg hinauf.
An der Baumgrenze siehts so aus. Wenn man Glück hat findet man hier in der richtigen Jahreszeit Riesenmengen an Heidelbeeren, Himbeeren und Walderdbeeren.
Auf dieser Alm noch unterhalb vom Gipfel blickt man weit in den Karpatenbogen hinein. Die Hochsteppen sind etwas besonders. Das Gefühl das sie vermitteln sind anders als etwa in den Alpen. Schwer zu erklären wenn man nicht dort gewesen ist.
Kurz vor dem Gipfel bei Nebel.
Auf dem Gipfel, Blick Richtung Brasov.
Auf dem Rückweg vom Gipfel trafen wir auf die Hirten die jedes Jahr hier oben sind. Der "Baciu", der Chef der Hirten kannte uns sogar noch von früheren Besuchen. In Rumänien hat man immer lustige Erlebnisse. Dieses mal hörten wir von einem der Hirten wie ein anderer sich nachts mit nem Bären geprügelt hatte. Wir hielten das erst mal für nen Scherz dann kam der alte aber an und zeigte seine "Waffe" ein Brett mit Nagel und an der Lippe hatte er ein paar Kratzer. So müssen Teufelskerle drauf sein
Der alte Bärentöter mit seiner "Tactical Bear defense weapon"
Hirten beim täglichen melken. Da kriegt man Unterarme wie ein Dauerjunggesselle von wenn man ne ganze Herde melken muss.
Schafe im Gatter. Die Hirten haben fast jede Nacht mit Bären und Wölfen zu kämpfen und abschießen dürfen sie sie nicht. Der Staat tut ziemlich wenig und viele junge wollen den alten Beruf nicht mehr erlernen. Ganz anders ist es im Fagaras. Dort ist diese Hirtenkultur derart alt udn fest verankert dass in absehbarer Zeit nicht dran zu denken ist, dass diese Tradition aufhören wird. Ist aber ne andere Geschichte.
freilaufend halbwilder Pferde die oftmals einen ganzen Sommer auf den Hochweiden frei leben.
Wir kauften noch ein paar Pfund frischgemachten Telemea und Urdea, zwei typisch siebenbürgische Käsesorten.
Kurz nach der "Stana", der Hütte wo die Hirten den Sommer über leben, den Käse machen und die Werkzeuge haben.(ich weiß nicht wie der Begriff auf deutsch heißt, kann mir das jemand sagen?), geht es wieder in den Bergwald. Auf dieser Seite leben deutlich mehr Bären wie man an den Kratzspuren an den Bäume gut erkennen kann.
nach einem kurzen Abstieg kommt ein weiterer kleinerer und unbekannterer Canyon die "Cascada Tamina". Hier ist uns vor einigen Jahren etwas lustiges passiert. Eigentlich sollte nach dem Canyon die Wegemarkierung wieder nach rechts gehen, doch wir fanden sie damals nicht und dachten sie sei veraltet als müsste man ainfach nur dem Bachlauf folgen.
Was wir fanden ist eines der grandiosesten Täler, mit einem wilden Bachlauf der immer wieder in kleinen Kaskaden fällt, umgestürzten Bäumen die man als Brücke nutzen muss und so weiter.
Blick auf das weit höhere und Bucegi Gebirge.
Das wilde Tal nach der Cascada. Es gibt keinen Weg und es ist ein echter Kampf hier herunter zu kommen aber es lohnt sich. So viel Spaß hatte ich selten.
In den kleinen Becken in die es kein Eindringen geben kann leben sogar kleine Forellen. Ich hab keine Erklärung wie die dahinkommen können, denn oberhalb gibt es keine Möglichkeit und von unten können sie nicht die Wasserfälle hochgeschwommen sein. Unsere Idee war vielleicht dass sich Eier im Gefieder von Vögeln angehaftet haben und diese dann irgendwann mal in dem Becken gelandet sind und die Eier abfielen und sich entwickelten. Vielleicht hat jemand von euch ne bessere Erklärung?
Baumstammbrücke
Letzten Ende war unser "Irrweg" das beste was uns passieren konnte, denn der eigentliche markierte Weg führt durch einen ziemlich langweiligen Wirtschaftswald. Man sollte schon ein bischen fit sein wenn man hier runter will. Vor allem nicht unbedingt alleine, denn dort wird einen NIEMALS jemand finden.
Nach dem das Tal zu Ende ist kommt man recht schnell an die Passstraße von wo man als Anhalter fahren kann oder den Zug in Timisu de Sus nimmt.
Wenn ich wieder Zeit und Lust hab kommt die nächste Tour.