Allen ist klar, dass es ungut ist Tiere in unserer Kulturlandschaft noch mehr zu stressen als sie es ohnehin schon sind. Aber wie soll das konkret gehen? Hier ein paar Erläuterungen zum wie, wann und wo:
Vorab, man kann die Frage nicht so pauschal beantworten, man muss sich den Lebenswandel der Tiere anschauen. Schutz vor Störung brauchen die Tiere vor allem an den Orten, an denen sie die essentiellen Ressourcen finden - v.a. Ruhe (für sich selbst sowie die Aufzucht der Jungen) und Nahrung.
Orte die prinzipiell eher gemieden werden sollten sind Dickungen und Suhlen, Gebiete mit hoher Wilddichte (zu erkennen an der Dichte der Wildwechsel und Spurenhäufigkeit), Übergangsbereiche zwischen zwei Lebensräumen wie Waldränder, Feldsäume, größere Windwurf- & Kahlschlagsflächen (dort ist das Nahrungsangebot besonders reich und vielseitig), anderweitige besonders vielseitige Flächen (Brachflächen, Sumpfgebiete, Lichtungen, ...), jagdliche Einrichtungen (Salzlecksteine, Futterraufen, Kirrungen, Wildäcker), sowie Korridore zwischen wichtigen Lebensräumen (Wildbrücken, Feldknicks, schmale Waldstücke die größere Wälder verbinden, etc.).
Tageszeitlich betrachtet ist bei allgemeinem Aufenthalt im Wald vor allem die Dämmerungzeit interessant, denn dahin haben viele der ehemals komplett tagaktiven Tiere ihre Aktivität verschoben, entsprechend sind sie dort am störanfälligsten. Analog dazu gilt für die Tageseinstände ebenfalls eine hohe Störanfälligkeit am Tage. Jahreszeitlich betrachtet brauchen die Tiere vor allem während und nach in der Brut- und Setzzeit Ruhe um die Jungenaufzucht zu sichern, ebenso sind die Tiere im Winter anfällig, da jede Flucht sehr viel Energie kostet - Energie die in Form von Nahrung in einem strengen Winter durchaus schwer zu beschaffen ist. Eine weitere kurze kritische Phase ist der Beginn der Jagdsaison, da herrscht auch absolute Unruhe in der Natur und die Tiere müssen ihr Verhalten erst an die neue Lage anpassen.
Das sind jetzt mal so ein paar Ansatzpunkte, wobei es natürlich immer auf die Gegend und die Tierart ankommt. Die vorhandenen Arten sowie die Jahreszyklen der Tiere sind ja recht schnell zusammengesucht, spätestens in der Jagdliteratur wird man fündig. Ansonsten einfach mal den nächstbestend Jäger oder Förster in der Gegend fragen.
Nun dazu was vermieden werden soll: Aktivitäten an den genannten kritischen Bereichen und Zeiten sollte man etwas einschränken, was allerdings nicht bedeutet, dass man nicht in den Wald darf/soll. Tiere können recht gut differenzieren, wer da gerade lang kommt und haben ein recht genaues Bild vom Verhalten des "Beutegreifers Mensch". Besonders störend ist dementsprechend als grün gekleideter Mensch durch den Wald zu schleichen (was auf einige von uns sicherlich zutrifft) oder etwa seinen Hund (zu) frei laufen zu lassen. Auch wenn ich Hundebesitzer bin muss ich definitiv sagen, dass die an die Leine gehören solange man sie nicht 100%ig im Griff hat und/oder die Situation nicht sicher abzuschätzen ist.
Das Lagern und Feuermachen ist hingegen kaum eine Beunruhigung für die häufigeren Tierarten - ich hatte schon öfter Besuch von Waschbär, Wildschwein und Co als mir lieb war. Allerdings muss man auch sehen, dass einige Arten wie die Wildkatze sehr sensibel auf kleinste Störungen reagieren.
Fazit:
Konkrete Angaben kann man nicht machen, also immer erst informieren was da ist, dann wie die Lebensweise ist, dann überlegen wo man stören könnte und das dann schlussendlich meiden. Das beste ist ohnehin sich mit den Gebieten in denen man so unterwegs ist sowie deren Bewohnern vertraut zu machen. Und außerdem sind Tiere absolute Gewohnheitsmenschen. Da bekommt ma recht schnell ein Bild davon wen man wo findet. Probiert es aus, das Wissen ist da draußen, ihr müsst es euch nur im Wald abholen.
Ich hoffe ich habe jetzt eher zum Lernen angeregt als verwirrt.