• Ahoy !


    Ich finde das ist ein recht interessantes Thema, mal sehen was wir da so an Infos, Tips und eigenen Erfahrungen zusammenbekommen.


    Die Idee mal zu versuchen ein Netz zu knüpfen geistert schon länger bei mir herum,
    schon daher weil ich immer mind 1 Rolle Schnur dabei habe.
    Als ich neulich mit diesen "La-Crosse" -artigen Wurfarmen experimentiert habe bin ich halt wieder drauf gestossen
    und ich hab mal die letzten Tage (besser Morgenstunden...) immermal ein wenig weitergeknüpft.


    Die Technik ist äusserst Simpel, die Knoten sind im Grunde Palstek-knoten.
    Man spannt (mind 1) Schnur waagerecht und knotet dann in der gewünschten Weite der Masche mit Palstek die Reihe durch.
    Wichtig ist das richtig ordentlich Spannung auf der 1 waagerechten Schnur ist, am besten so befestigen das sie nachspannbar ist.
    Möglicherweisse ist es auch besser die Schnur so zu spannen das man das Netz von beiden Seiten (im Sinne von drummherumgehen)
    "weben" kann.
    Ich jedenfalls habe festgestellt das ich von links-nach-rechts um ein vielfaches schneller bin als umgekehrt.
    Da jedoch zwischen den Pfosten meines Hochbettes gespannt habe ging drumrumgehen nicht...
    Zusätzlich kann man sich eine art Weberschiffchen basteln und darum die Schnur wickeln was die ganze Fädelei etwas vereinfacht,
    beim näxten Versuch würde ich dann auch vertikale Spannschnüre verweden denke ich damit alles gleichmässiger wird.
    Es geht aber auch von Hand... naja so wie bei mir sieht es dann aber auch aus ^^
    aber es ging ja auch nur um einen ersten Test.


    Das ist übrigens mein erstes Netz auf dem Foto und dafür find ich es garnicht so schlecht.
    Die Maschen sind nicht gleichmäßig und unten sind 2 oder 3 weniger als oben :lol aber Netz ist Netz...



    Ist übrigens trotzdem eine Heidenarbeit die ich völlig unterschätzt habe.
    Pro Reihe etwa 7-10 Minuten, wenn ich das auf die Knoten runterrechne sind das etwa 2-3 Knoten / Minute.
    Mein Netz ist lediglich etwa 60x60 cm groß bei recht unregelmässigen, unsauberen und realtiv großen Maschen.
    Kann man sicherlich mit Übung und Werkzeug (Weberschiffchen) noch erhöhen aber dem sind zwangsläufig Grenzen gesetzt.
    Wie lange ich jetzt genau dafür gebraucht habe kann ich garnicht sagen, ich hab das jetzt an 3 Tagen beim Morgenkaffe
    jeweils etwas weitergeknüpft, aber grob geschätzt würde ich sagen 2 Stunden insgesammt.
    Man kann sich gut vorstellen welche Arbeit in einem von Hand geknüpften Fischereitauglichem Netz stecken muss.
    (Der Vorstellung, ein Netz aus selbstgedrehten Fasern herzustellen, möchte ich mich garnicht erst hingeben)


    Dennoch ist das ganze recht interessant. Auch so ein kleines 60x60cm Netz
    (ich habe dafür übrigens grob geschätzt circa 25-30meter Schnur verbaut, viel ist von der 50m x2mm Hanfrolle nicht übrig)
    kann man praktisch anwenden und sei es nur um daran Tarnmittel anzubringen.
    Für ein Kaninchenloch dürfte es ordentlich abgespannt evt sogar auch schon genügen (ja ich weiss die haben mehr als 1 Ausgang),
    in diese Richtung spinne ich für mich jedenfalls den Netzfaden weiter...
    ...das Netz alleine mag nicht so sinnvoll erscheinen aber in Kombination mit anderern Primitiven Jagdwaffen sieht das ganze
    dann schon anders aus.
    Wer schonmal mit Speerschleudern experimentiert hat weiss wie vergleichsweisse leicht man mit einem Bogen trifft
    und auch für einen Bogen braucht man immernoch viel Übung.
    Behindert man das Wild bei der Flucht gewinnen Bogen oder Speer einiges an Potenzial.


    Ich denk mir das auch nicht aus, sondern tatsächlich wurden Netze früher genau zu solchen Zwecken eingesetzt.
    Leider bringen auch recherschen im Netz, vergleichsweisse zu anderen Jagdmethoden, relativ wenig zum Vorschein.
    EIn paar Infos findet mann aber.


    Das ist jetzt viel Theorie, liegt natürlich auch an den Äusseren Umständen (ich lebe in Deutschland und nicht in der Taiga),
    ich sag mal es sind diskussionsanstösse.
    Es ist sicherlich kein Hardcorebushcraft oder Hardcoresurvial, aber eine Rolle Schnur (eig sogar 2) sind bei mir immer dabei.


    Übers WE, sofern es nicht in Strömen regnet sonst im laufe der kommenden Woche, werd ich auch mal ein paar
    vorsichtige Versuche unternehem zwecks werfen, ähnlich einer Bola und so spielkram.
    Das weiss ich aber noch nicht genau.


    Vieleicht verfügt bereits jemand über Erfahrungen mit dieser Spielerei oder hat Lust ebenfalls mal ein Netz zu basteln bzw damit zu experimentieren.
    Ideen, Tips, Theorie aller Art von Knüpfen bis zur Anwendung... dieses Thema ist für alles offen.
    Gemeinsam lernt man schneller.


    Grüße Krupp :winken

  • Zu den Jagdmethoden selber finde ich leider sehr wenig deutschprachiges Material was möglicherweisse
    auch daran liegt das die Jagd mit Netzen heute kaum noch ausgeübt wird,
    jedenfalls in Deutschland scheint nur noch die Jagd auf Kaninchen oder Fuchs erlaubt oder üblich zu sein.
    Dann fehlen mir sicher auch gewisse Fachbegriffe die für mich teils schlicht "Jägerlatein" sind ^^
    wobei ich da im Laufe der letzten Jahre schon einiges aufgeschnappt habe,
    (zum bsp hat Jackknife bei seinen Messertests auf ODS eine Zeitlang immer Rehe zerlegt und das mit diversen Fachbegriffen Kommentiert hihi)
    naja so zu den Netzen habe ich bisher 4 Arten ausgemacht:


    tirras / tieraß
    sprengnetz
    spiegelnetz
    prellnetz
    frettiernetz


    Wobei auch das gezielte Suchen nach diesen Begriffen ebenfalls relativ wenig hervorbringt im Netz.
    Natürlich kann man versuchen sich selber was zusammenzureimen...
    ...bei dem Sprengnetz vermute ich mal das dieses das "davonsprengen" des WIldes verhindern soll,
    jedenfalls sind dort an den Ecken Gewichte ?
    Wenn ja warum wird in dem Fall das Netz nicht einfach fest fixiert, zb vor einem Fuchsbau ?


    Auch das stöbern auf Jagdseiten gab bisher nicht viel her ausser einigen sehr allg Beschreibungen.
    Bei Googlebooks findet man einen Scan eines Jagdlexicons von 1776 dort gibt es immerhin eine kleine Ausführung
    zum Thema Prellnetz (stehen wohl auf den Wildwexeln wärend einer Treibjagd) aber auch da verstehe ich nicht
    jeden Begriff, zb warum sollen "die Tücher" ordentlich ausgelegt werden ?
    Ist Tuch evt auch wieder nur so ein Jagdbegriff und bedeutet Netz ?


    hier mal der Link zu dem Buch


    https://play.google.com/store/…=book-KSMDAAAAYAAJ&rdot=1


    Vermutlich gibt es im englischprachigen Berreich wesentlich mehr Material zu finden aber dazu müsste man dann das
    "englische Jägerlatein" kennen ^^ die haben doch da sicherlich ebenfalls ihre speziellen Fachbegriffe.



    edit: kann man eigene beiträge nicht mehr editieren nach einer weile? kanns jedenfalls nicht im eröffnungspost.
    ist eh nur eine kleinigkeit... statt 2h hab ich eher 3h gebraucht für das Netz, hab die Reihen mal durchgezählt XD
    die Maße für ein Sprengnetz zur Fuchsjagd in einem E-Shop betrugen jedoch 160x160cm also circa das 5 fache von meinem...
    Ist ein Tagewerk quasi so ein Netz herzustellen und für einen Kaninchenbau bräuchte man ja einige mehr.

  • Anwendungsmöglichkeiten abseits der Jagd gibs natürlich auch viele.
    Tarnung anbringen wäre ein weiteres bsp. oder wie du sagst eben als Tragehilfe.
    Die Technik des knüpfens ist jedenfalls garnicht so kompliziert und vielseitig einsetzbar,
    wundert ein wenig das dieses Thema im allg Survivalbereich scheinbar etwas vernachlässigt wird.


    Was ich noch gefunden habe ist einiges im Fischereibereich, da gibt es auch spezielle Wurfnetze,
    hab aber nur kurz die Angelforen überflogen,
    ich glaube das ist in dem Bereich ebenfalls in Deutschland verboten oder verpönt zumindest
    bei den normalen Angelvereinen was ja der normale Zugang für den Privatmenschen in Deutschland wäre.

  • So ein interessantes Thema und doch so wenig Resonanz darauf. Schade, eigentlich..
    Von meiner Seite erstmal Respekt für die Arbeit die Du Dir gemacht hast, So ein Netz per Hand zu knüpfen. In ner Zeit wo man sowas schon fertig zu kaufen bekommt; alle Achtung.


    Zum Knüpfen kann ich nicht viel beitragen, hab ich noch nicht gemacht. Wenn ich mal Netz benötigen sollte, hole ich mir Katzenschutznetz vom Tierladen, oder ausgediente Tornetze vom Fussball ;)
    Aber allgemein etwas zur Verwendung von Solchen:
    In der Jagd werden Netze heutzutage noch genutzt eher von Wilderern. Beispielsweise wenn es darum geht, "Lebendbeute" zu fangen, wie in der Savanne Afrikas, In Regenwäldern usw usf. Solche so gefangenen Tiere komen dann leider in "privaten Zoos" vor, oder werden vom Zoll konfisziert; wenn überhaupt.
    Als die Jagd noch rein zur Nahrungsbeschaffung galt, waren Netze ein Teil der Ausstattung von div. Jägern. Neben Bögen, Schleuder (nein, nicht ZWILLE!), Speer/Spiess, Wurfholz etc. zählten Netze mit zu frühzeitlichen Jagdmethoden.
    Einige Anwendungsbeispiele hierzu (Fachbegriffe kenne ich keine, sind mir pers. dabei auch völlig egal):
    *Wurfnetze
    diese wurden wie der Name sagt, zum Werfen auf Beute verwendet. Zu beachten ist, dass sich dabei Gewichte, wie bspw Steine, Holzkreuze, Knochen usw. sowohl an den Ecken des Netzes, als auch an den Rändern und in der Mitte befanden.
    Diese Gewichte dienten dazu, einerseits das Netz zu beschweren, andererseits "verhederte" sich so das fallende Netz beim Niefergehen auf die Beute, und ein Entwischen war somit beinahe unmöglich.
    EInige Volker webten ausserdem angeschliffene Knochenstücke, Dornen von Pflanzen und vgl. mit ein.


    *Fangnetze
    Zwischen zB Bäumen aufgespannt und mit Blattwerk getarnt, wurden Beutetiere mithilfe von Treibern in diese Netze getrieben.
    Diese Jagtmethode findet auch heute noch Verwendung (siehe oben)


    *Netzfallen
    Diese Art dürfte auch recht bekannt sein, sieht man sie häufig in TV Filmen.
    Dazu werden Netze grossflächig auf dem Boden ausgebreitet und abgetarnt. An den Ecken befinden sich Schnüre/Seile, die an einem nach unten gebogenem Baum befestigt sind. Läuft ein Tier so in dieses Netz, löst die Falle aus, und das Netz schnellt nach oben. Beute ist somit wie in einem "Sack" gefangen.
    Ähnlich wurde auch mit/bei Grubenfallen gearbeitet. Grube ausgehoben, und darüber Netze gespannt, an den Ecken mit Pflöcken befestigt.
    Betrat man so das Netz, lösten sich die Pflöcke, und die Beute verfing sich mit jeder Bewegung weiter im Netz.
    Diese Methode ist auch recht bekannt.


    In manchen Gegenden werden Netze noch zum Jagen von Vögeln benutzt. IOst allerdings eine ziemlich unschöne, und qualvolle Methode, zumal die dafür verwendeten Netze oft aus sehr feinen, Sehnenartigen und somit scharfem Gewebe besteht.
    Die sich so gefangenen Vögel "zerschneiden" sich förmlich, wenn sie in solche Netze fliegen.
    Darüber wurde mehrfach bei Spartensendern berichtet.
    ....................
    Gesagt sei noch, dass als Begleit/Zweitwaffe zum Netz meist der Spiess/Lanze/Speer genutzt wurde.
    Das Netz fungierte als eine Art Defensiv bzw. Passivwaffe, um den Gegner/Beute zu fangen. Mit dem Spiess wurde dann der tötliche Stoss vollzogen.


    Auf ähnliche Art und Weise, wie oben beschrieben, hat man auch Menschenjagd betrieben, so bspw um Sklaven zu fangen,
    Frauen zu verschleppen oder allgemein, "Kriegsbeute/Kriegsgefangene" in Gewahrsam zu nehmen.
    Solcherlei Methoden wurden definitiv bis ins Mittelalter hin verwendet. Darüber hinaus kann ich nix zu sagen, nicht mit beschäftigt.


    Zum Kämpfen wurden wenn, überwiegend Wurfnetze verwendet (siehe oben). Einen kleinen Einblick dazu, wie und was, kann man bei den römischen Gladiatoren sehen.
    Gladiatoren mit Netzen hatten als Zweitwaffe meist entweder eine Art Kurzschwert, oder Dreizack/Dreispiess.
    Diese Dinge sind historisch belegt, ebenso wie die Bewaffnung/Ausstattung bei den Gladiatoren zustande kam, und was sie bedeutete. Aber das soll hier weniger Beachtung finden, geht ja um Netze.


    So, ich hoffe damit einen Teil der Diskussion mit beigetragen zu haben. Wie gesagt, das Thema finde ich interessant.
    Die obigen Informatiuonen sind zusammengetrage Teile von sowohl Recherchen, Informationen aus div. Büchern, und praktischer Erfahrung. (Bevor es missverstanden wird: Ich habe NICHT mit Netzen gejagd, sondern allgemein mit dieser Art Waffe herumexperimentiert. Auch wenn das schon einige Jahre zurück liegt. eine Art experimenteller Archäologie, wo es darum ging, den Nutzen und die evtl Effektivität auszuprobieren. Ferab von irgendwelchem Fachkauderwelsch)


    In diesem Sinne, wer mehr dazu weiss, oder auch konstruktive Kritik hat, Gern.
    lg Kauz

  • Es gibt viele speziell spätantike Darstellungen von Jagdszenen wie etwa die kleine Jagd in Piazza Armerina oder das Kuppellmosaik von Centcelles, die Treibjagd mit Netzen zeigen.
    Was ich persönlich daran sehr interessant finde ist, dass zusätzlich zu den Netzen, Seile mit Flatterbändern aufgespannt sind. Das Wild fürchtet sich vor diesen Flatterbändern und kann nicht drunter durch laufen so wird es von selbst ins Netz getrieben.



    Hier kann man es erkennen, allerdings ne recht Schlechte Abbildung, ich suche noch nach etwas besseren.


    In frühislamischer Zeit war es übrigens sehr beliebt das Wild in den Netzen einzukreisen und das die Jagdherren dan zu Fuß in diese "Arena" gingen und es niedermachten.

  • Falsch AJ, was Du zeigst ist eine Lappjagd. Dort wurden Baender mit Lappen so angeordnet, dass das Wild von Treibern in den Trichter vetrieben wurde, dort in Gattern gefangen oder erlegt wurde. ;)


    nachtrag, diese Jagdform ist sehr aufwaendig. Bedarf Km laengen an Seil mit Lappen und eben auch einige Leute zum Treiben. Ein paar gute Stoeberhunde sind dabei auch hilfreich. Wird im Norden noch zur Zaehlung der Rena verwandt.


    Selbst erfahrene Jaeger hier haben davon keine Ahnung, daher denke ich, man sollte hier nicht Dinge vermischen. Vor allem bringt dieses einem einzelnen gar nicbts.

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