Hab vor ein paar Tagen beim Surfen ein witziges Teil, ein sogenanntes Yukon Pack entdeckt. Dabei handelt es sich um einen Rucksackersatz, welcher mit Hilfe einer Schnur und eines Tarps angefertigt wird - also ähnlich einer Bed Roll nur eben ein bisschen größer und richtig Rucksack-Like. Im Netz gibts zahlreiche Bezeichungen für diese Art einer improvisierten Transporthilfe für die Ausrüstung, z.B. Kanu Portage Pack, Hudson Bay Pack, Yukon Back Pack usw. Natürlich existieren auch zig Mothoden und Anleitungen wie man diese improvisierten Rucksäcke anfertigen kann. Da mich aktuell eine hartnäckige Erkältung am rausgehen hindert, hab ich eine Variante gleich mal ausprobiert und ich möchte hier meine Eindrücke schildern.
Im Prinzip wird die Ausrüstung beim Yukon Pack in einen gefalteten Packsack gegeben und mit einer Schnur zusammengebunden. Zur Herstellung des Packsackes eignen sich Planen, Tarps, Ponchos, Poncho Liner, Wolldecken (event. Nachteil bei Nässe), ... und als Schnur kann man z.B. Paracord oder Reepschnur benutzen. Habe als Plane eine Mehrzweck Rettungsdecke verwendet, diese am Boden ausgebreitet und darauf kommt dann die Ausrüstung. In Rückennähe werden weichere Teile wie Pullover, Poncho Liner oder Decke platziert, weiter außen kommt das sperrige Zeug wie z.B. Kochtöpfe und Werkzeug, damit auch später nichts in den Rücken drückt. Anschließend faltet man die Plane einfach zusammen, beginnend mit den Seiten dann von unten und zuletzt von oben. So ist ein gewisser Nässeschutz gewährleistet.
Nun wird der Yukon Pack verschnürt und verknotet, was leider etwas Zeit in Anspruch nimmt. Begonnen wird mit einem einfachen Achterknoten, dann wird die Schnur an der Oberseite (sozusagen das Kopfende des Yukon Packs) um den Packsack geschlungen und fest gezurrt.
Jetzt wird eine Schlinge angefertigt, an der später die Schultergurte befestigt werden können. Diese Schlinge wird geknüpft und mit einer zusätzlichen Schlaufe gesichert, entsprechend den Bildern unterhalb.
Anschließend wird der Packsack mit Schlingen umwickelt so dass er gesichert ist und nicht mehr auseinanderfallen kann. Begonnen wird mit der Außenseite, also der Seite welche dem Rücken abgewandt ist. Die Schnur wird mehrere Male um den Packsack geschlungen, so wie man auch ein Paket verschnüren würde.
Die rückenzugewandte Seite wird mit einfachen Knoten gesichert, entsprechend den Bildern unterhalb, zulezt werden die schmalen Seiten mitsamt Boden auf die gleiche Weise verknotet. Die Schnur wird anschließend oben fest verknotet (mehrere halbe Schläge etc.) so dass sich nichts mehr lösen kann. Überschüssige Schnur kann man einfach unter dem soeben hergestellten Geflecht verstauen, damit keine Enden herumbaumeln.
Jetzt fehlen eigentlich nur mehr die Träger. Selbstverständlich könnte man diese auch aus Schnurmaterial herstellen - vielleicht mehrmals nehmen, damit nichts an den Schultern einschnürt. Ich hab dafür einfach Schlauchband verwendet, da dies eine schöne Breite hat.
Bei meinem ersten Test hab ich stilgerecht natürlich ein Tarp verwendet. Genau genommen eine brit. Basha, was aber leider nicht so gut funktionierte. Die Oberfläche an dem Tarpstoff sind derart glatt (Imprägnierung?), was das Zusammenbinden des Packsackes zur Geduldsprobe machte. Ständig ist irgendwas verrutscht oder die Einzelteile sind irgenwo herausgequollen beim Versuch das Geflecht festzuzurren. Meine Bodenplane ist aus etwas steiferem Material und dadurch auch dankbarer. Hab aber noch einen Versuch mit dem Tarp angestellt. Die Ausrüstung wurde diesmal nicht direkt auf den Tarpstoff gelegt sondern zuerst in einen wasserdichten Stausack gegeben. Dadurch konnte sich nichts mehr verschieben und der Bau des Yukon Packs war deutlich einfacher. Im Prinzip bin ich vorgegangen, wie oberhalb schon beschrieben.
Zum Schluß hab ich den Yukon Pack noch (wirklich sehr provisorisch) an ein ALICE Tragsystem angebaut, was echt bombig aussieht. Das Teil trägt sich super und ist auch wirklich originell. Gehe mal davon aus, dass man einen solche Packsack auch behelfsmäßig z.B. an einem Koppeltraggestell befestigen kann. Praktischerweise läßt sich am Schnurgeflecht auch zusätzliche Ausrüstung befestigen, wie z.B. Trinkflasche, Axt, etc. oder Sachen die man schnell mal benötigt.
Hilfsmittel braucht man für einen derartigen Rucksack eigentlich keine, denn eine Plane oder ein Tarp und etwa 10-15m Schnur hat man wahrscheinlich sowieso meistens dabei. Dadurch erspart man sich event. die Mitnahme eines 'richtigen' Rucksackes, welcher durchaus mehrere 100-Gramm auf die Waage bringt. Abstriche in Sachen Komfort muss man bei einem Yukon Pack sicherlich in Kauf nehmen, es sei denn man bastelt sich ein vernüftiges Tragesystem. Mal schnell was aus dem Packsack rausholen kann man unterwegs leider nicht - der ist fest verschnürt. Das Packen selbst dauert deutlich länger, man muss sich ja seinen Rucksack erst zusammenknoten, was bei Schneetreiben und Regen wahrscheinlich kein Spaß ist. Zur Improvisation für kürzere Strecken taugt ein Yukon Pack aber allemal, davon bin ich überzeugt.