Kastanie(n) als Wasch- und Pflegemittel

  • Wie im Thema ersichtlich ist, will ich hier den Faden einmal nutzen, um Euch den Nutzen von Kastanien bzw deren Schalen näherzubringen.
    Der ein oder andere kennt es vielleicht.
    Kastanien(schalen) der Rosskastanie enthalten, wie auch die aus Indien bekannten Waschnüsse Sopanin, welches sich auch in Birkenblättern finden lässt.
    Man könnte also grob sagen, die Kastanie stellt unser einheimisches Pendant zur Waschnuss dar; obgleich die Konzentration des Sopanin geringer ausfällt.


    Das schöne daran ist, Jeder kennt die Pflanze, und weiss wie sie ausschaut, daher erspare ich Euch auch weiteres BlaBla, und erkläre, wie man dies nutzt.


    Die nun folgenden Möglichkeiten lassen sich zum einen für die Körperpflege verwenden, als ein völlig biologisches Mittel (auch als Shampoo), desweiteren kann es auch zum Waschen von Bekleidung verwendet werden. Gerade wer länger draussen ist, bzw sich fernab von Zivilisation bewegt, wird es zu schätzen wissen.


    Also:
    Eine Möglichkeit besteht darin, die Schalen der Kastanie als ganzes zu nutzen. Dazu nimmt man einfach eine Handvoll der Schalen (halbierte, oder, wer will, auch noch weiter zerkleinert) und gibt diese daheim in die Wäschetrommel mit hinein, oder draussen eben, in die Waschschüssel.
    Zum waschen des Körpers, zerkleibnerte Schalen nehmen, und den Körper damit einreiben. Das ist allerdings recht gewöhnungsbedürftig am Anfang, daher empfehle ich Möglichkeit 2 zu nutzen. Nämlich


    Emulsion herstellen
    Eine Handvoll zerkleinerte Schalen (sind etwa 4-6 Kastanien) mit heissem wenn möglich kochendem Wasser übergiessen (in geeignetem Gefäss :-))
    250 bis 400 ml reichen dafür meistens schon aus. Dies wird dann gut über Nacht stehen gelassen, und wer nicht schlafen kann, schüttelt gelegentlich das Glas samt Inhalt ordentlich (Vergesst also Deckel nicht!)
    Am nächsten Morgen sollte sich dann ein gelblicher Sud gebildet haben, der unsere zu verwendende Emuslsion ausmacht.
    Dazu durch ein Tuch abseihen, um die Schalenstücke zu filtern.
    Diesen Sud könnt Ihr nun zur Körperpflege benutzen. Es besteht auch dei Möglichkeit, wenn es Euch zu "flüssig" sein sollte, den Sud weiter zu erhitzen, und etwas einkochen zu lassen (in einem alten Gefäss dann) Hier könnte man nochmals eine Schale mit reinwerfen.


    Hat Eure Emulsion dann die für Euch geeignete Konsistenz, lasst sie etwas abkühlen. Dann kann sie verwendet werden. Wen Ihr es "richtig" gemacht habt, wird der Gelbsud beim Reiben in den Händen Schäumen. Fertig ist unser(Euer selbsthergestelltes Kastanienmittelchen.


    Lässt sich übrigens ca 3 Tage verwenden, danach sollte neu angesetzt werden. Zum Wäschewaschen wird die Flüssigkeit entweder daheim in die Waschmittelkammer gegeben, oder draussen dann, wie gehabt.
    Für Allergiker bzw für Leute mit empfindlicher Haut auch geeignet, da keine Weichmacher drin, keine chem. Zusätze usw usf.
    Wer noch Duft will, gibt einige Tropfen Lavendelöl, Flieder oder was Euch zusagt, mit hinzu.


    Das wars. So einfach ist es, probierts mal aus, wenn Ihr Laune habt.
    lg Kauz :daumen

  • Leider gibt es hier keine Kastanien, sonnst würde ich das gerne ausprobieren!
    Bin schon froh wenn ich mal eine Eiche finde...


    Aber das mit den birkenblätter wusste ich nicht. Ich könnte also meinen Körper oder gar Klamotten damit waschen.... Birken jibbet ja genügend, hier... :D

  • Ron, theoretisch ja, könntest Du machen. Ist aber sehr gering der Anteil von dem Saponin in Birke, daher aufwendig ;)


    Mit dem Essen von unseren heimischen Kastanien hab ich auch schon mehrfach gelesen und gehört.
    Man muss dazu wohl die Haut, die sich im inneren der Kastanie befindet entfernen, also die Schicht, die den für uns wichtigen Stoff enthält,
    Dann Kastanien Wässern usw. Kann dazu aber nix praktisches sagen, weil noch nicht selber gemacht. Fragt mal die Suchmaschine-

  • Nicht nur zum Waschen ist die Kastanie gut. Man kann sie auch Essen. Und ich meine nicht die Edelkastanien sondern die uns heimischen ;)

    Ja das stimmt. Frag mich nicht wie man die zubereited aber unser Vater hat oft Erzaehlt das die Menschen waerend dem Krieg und kurz danach Kastanien eingesammelt haben zum Essen. Uns hat man in der Schule immer gesagt sie seien Ungenisbar, ja sogar giftig.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Kastanien werden generell wie Eicheln behandelt. Am besten man röstet sie kurz an. Dann lässt sich die Schale einfacher entfernen. Dannach die Nuss in Scheiben scneiden oder noch kleiner machen und je nach Größe in Wasser wässern. Hierbei immer wieder das Wasser wechseln.
    Generell schmeckt sie unbehandelt ach nicht wirklich gut, das liebt am sehr hohen Gerbstoff- und Bitterstoffgehalt. Allerdings hat die Kastanie ganz viel Stärke, was sie wieder brauchbar macht. Zudem enthält sie sehr viel Saponin. Welches aber auch durch das Wässern ausgeschwämmt wird.
    Nach dem Wässern kann man sie weiterverarbeiten oder auch so einfach essen.
    Sie enthalten etwa 10% Eiweis und 35% Stärke.

  • Finn
    Eher weniger. Wenn Du die Kastanien wirklich essbar machen willst, musst Du sie mehrfach wässern (steht zum. so in verschiedenen Seiten). Das Wasser enthält dann eher verhältnismässig wenig an Saponin. Müsstest halt von der ersten "Waschung" wie im Eingangspost beschrieben, einen Auszug machen, um es als Emulsion zu verwenden.
    Und dann weiter reduzieren. Etc.
    Ist halt verhältnismässig aufwendig, essbarkeit gewährleisten UND Seife herstellen. Allgemein ist auch das Auswässern zu aufwendig, finde ich. Aber naja.


    Interessanter und wissenswerter sehe ich da eher den Nutzen als Heilpflanze an. Ganz eherlich:
    Draussen kann man andere Sachen essen, die mit weniger Aufwand verbunden sind. Aber das ist meine pers. Meinung.
    lg

  • Ich habe letztes Jahr auch einige Male mit Kastanien gewaschen.
    Diese Seite


    http://experimentselbstversorg…-zum-waschmittel-sammeln/


    Von Lisa Pfleger und Michael HArtl hat mich auf diese Idee gebracht. Es hat prächtig funktioniert. Habe ganze Kastanien mit dem Beil so klein als möglich gehackt, zwei Tage stehen gelassen, abgeseiht und mit einem guten Gefühl ins Waschmittelfach gegeben.


    Ist alles sauber geworden ohne grünes, chemisches Gel;)


    Nun hängen die guten Dinger schon wieder in den Bäumen und bald sammele ich wieder. meine RIesenmenge des letzten Jahres ist leider schimmelig geworden. Hat jemand Tipps zur Trocknung?

  • Hallo Erdmann,


    ich kenne 2 Konservierungsverfahren für Kastanien: Nass und trocken...


    Zum Trocknen die Kastanien auf z.B. eine Plastikfolie legen (möglichst nicht Beton oder so) und durch Sonne und Wind trocknen lassen - dabei dafür sorgen, dass keine Schalenstücke etc. enthalten sind und sich die Kastanien nicht berühren (also auch nur eine Lage). Schneller geht's Vor der Heizung o.ä. Danach luftig und kühl lagern. Ist aber immer noch die Gefahr gegeben, dass die Trocknung ungleichmäßig war...


    Dann kann man sich noch 200l-Fässer (oder 20l-Eimer oder 1.000l Container - je nach Bedarf ;) ) mit Salzlake füllen (Viehleckstein auflösen) und sie darin lagern, da halten sie normalerweise ein ganzes Jahr. Weiß nur nicht, wie das dann noch mit der Waschwirkung ist... ^^

  • Oh, das ist in jedem Falle aufwendig, allerdings ist es dann auch wirklich "grünes" Waschmittel :D


    Warum muss die Schale denn abgepult sein? Da sitze ich ja Stunden dran. Ich werde Sie einfach stückeln und samt Schale austrocknen lassen.


    Angenehmen Abend noch!

  • Nagelt mich nicht fest, aber ich hab mal gehört, dass das konzentrierte Saponin aus Waschnussen für Fische auch tödlich sein kann und das Waschen an Flüssen damit deshalb nicht umweltschonender ist als normales Waschmittel, auch wenn's ein Naturprodukt ist. Natürlich ist das mit den Kastanien aber sehr praktisch für unterwegs!

  • Warum muss die Schale denn abgepult sein? Da sitze ich ja Stunden dran. Ich werde Sie einfach stückeln und samt Schale austrocknen lassen.

    Sorry, da habe ich mich widersprüchlich ausgedrückt: Ich meinte die grünen stacheligen Fruchtwände (Perikarp), die die eigtl. Kastanie (den Samen) umgeben. Die Fruchtwände sind sehr wasserhaltig und gammeln schnell.

  • dass das konzentrierte Saponin aus Waschnussen für Fische auch tödlich sein kann und das Waschen an Flüssen damit deshalb nicht umweltschonender ist als normales Waschmittel, auch wenn's ein Naturprodukt ist.

    achtung gefährliches halbwissen meinerseits: im blog experiment selbstversorgung stand, dass die saponinkonzentration nicht an herkömmliche indische waschnüsse ran kommt.


    wenn das wirklich fischschädigend ist , böte sich eine leitung von der waschmaschine zum gemüsebeet an, so wird die brühe nochmal gefiltert

  • ...geht auch ganz prima, wenn man sie geschält einfach in ein Netz packt und dieses in einen Bach hängt.
    Ich hab's mal so mit Eicheln ausprobiert, in ein sog. "Wäschenetz" gesteckt und ein paar Tage in den Bach damit. Dann sind die Gerbstoffe auch weitgehend raus - und man muss nicht Wasser wechseln, das besorgt der Bach;) ... bin halt bequem...
    Ach ja, ein Stein mit ins Netz gelegt hilft, die Kastanien/ Eicheln schön unter Wasser zu halten.
    LG schwyzi


    PS Der Tipp ist nicht meine Ur-Idee, er stammt von Sacki https://www.youtube.com/watch?…5&list=PL8588D5CF383CD472



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