Pfeil mit Flintspitze

  • Inspiriert von meiner Höhlentour und der Vorstellung über die Menschen, die vor einigen 1000 jahren in diesen Höhlen womöglich lebten,
    machte ich mich gestern Abend ans Werk, einen primitiven Pfeil zu bauen, Flint hatte ich noch da, den bring ich mir immer aus der nähe von Wacken mit ;) .


    Zu erst schlug ich mir aus zwei großen Brocken Flint, zwei kleine Pfeilspitzen, dies hört sich jetzt leichter an als es ist. Für die Jenigen die es ausprobiert haben wissen ja wovon ich rede. Das es Skalpelle aus Flint gibt wusste ich, nur dachte ich beim Flint klopfen nicht so daran und zerschnitt mir etwas die Hand, auf ein Photo hab ich mal verzichtet.
    Nach ein bis zwei Stündchen, lies sich aber das Ergebnis doch sehen.

    Danach band ich mit Hanfschnur, eine der Spitzen in den Pfeilschaft. Ich hab hier etwas gecheated, da es mir nich möglich war aus Weidenbast oder dem Bast der Waldrebe eine ausreichend reißfeste Schnur herzustellen. Auf das verkleben mit Harzkleber habe ich bewusst verzichtet, da dieser ja auch nicht immer zur Verfügung steht. Vermutlicht hätte ein nasser Lederriemen noch bessere Ergebnisse erzielt, was das befestigen der Spitze angeht.

    Nun kamen ein paar reudige Federn, dich ich auch mal unterwegs gefunden habe zum einsatz. Die Befiederung wurde zugeschnitten.

    Und anschließend mit Nylongarn am Schaft befestig, auch hier war es mir wieder nicht möglich, es mit dünnen Bastfasern der Waldrebe zu versuchen, da diese wohl zu dieser Jahreszeit zu trocken sind. Hier muß ich sagen, ich hätte mich mit vorherigem Ankleben der Federn erheblich leichter getan.

    Zum Schluss folgte dann der Beschusstest. Zuerst schoss ich gute 20 mal, mit einem einfachen Grünholzbogen, auf einen etwa 15m entfernt steheden großen Karton mit Styroporfüllung. Die Flugbahn lies sich sehen und das Schußbild war ok. Außerdem erlitt der Pfeil dadurch keine Beschädigung. Nun sollte noch ein Härtetest folgen, Schuß aus 3-5m auf eine Weidenknolle. Der erste Schuß saß und der Pfeil steckte.

    Allerdings merkte ich schon beim Herausziehen, dass dies der Pfeilspitze nicht so gut getan hatte, sie wackelte. Nach einem weiteren Schuß musste die Pfeilspitze neu befestigt werden, wie man auf dem oberen Bild erkennen kann.
    Mein Fazit zu diesem Versuch ist, dass sich auch aus einfachsten Mitteln, für den Notfall, brauchbare Jagdwaffen herstellen lassen, allerdings muss man sagen, dass für den Freizeitschützen solche Pfeile wohl eher ungeeignet sind, da sie doch recht hohen Produktionskosten, Verschleiß und Wartungsaufwand haben :lol .
    Ich werde aber dran bleiben und weiter an meinen Skills feilen, damit ich, wenn meine Bogenhölzer trocken sind, gute Pfeile für die Selbstaubögen habe. Der Hasel sollte bald so weit sein :dance .


    Gruß Bushdoctor

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
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    6 Mal editiert, zuletzt von Bushdoctor ()

  • Jaaa sehr gut.
    Meine Hände sehen nach Feuersteinbearbeitung auch aus wie nach der Schlacht. Man merkt die vielen kleinen Schnitte gar nicht.
    Aus dem Foto kann man das nicht so gut erkennen. Hast du die Klinge noch retuschiert oder roh belassen?


    Die Feuersteinpfeilspitzen waren auch in der Steinzeit "Instantgüter", daher gibt es häufig Pfeile die gewissermaßen eine Sollbruchstelle hatten, so dass der Schaft schnell wiederverwertet werden konnte. Gabs auch bei bei vielen Steppenvölkern, bis in die Eisenzeit hinein. Siehe Zargalantfelsengräber.


    Den Grünholzbogen hätt ich aber gern mal gesehen.

  • Hey Aj, also der Bogen ist einfach ein Ast von ungefähr 5cm Durchmesser von der Kornelkirsche,
    aber ich mach dir morgen gern en Bild davon,
    hab ihn erst vorgestern abgeschnitten.
    Aber wir ham uns schon über Kornelkirsche als Bogen ausgetauscht.
    Wenn du mit retuschieren, das Knappen mit Geweihstücken meinst, ja das habe ich an den markierten Stellen versucht.
    ansonsten habe ich die Spitzen mit nem Stein in Form gehauen.


    Gruß Bushdoctor

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  • Allerdings merkte ich schon beim Herausziehen, dass dies der Pfeilspitze nicht so gut getan hatte, sie wackelte. Nach einem weiteren Schuß musste die Pfeilspitze neu befestigt werden, wie man auf dem oberen Bild erkennen kann.

    Bei uns sind ja Flint und andere Stein Pfeilspitzen erlaubt zum Jagen. Von "Primitive Bowhunters" weiss ich das sie heissen Harz nehmen um die Pfeilspitze am Pfeil zu befestigen und dann mit duennen nassen Lederriemen, oder Sehnen fest einbinden und trocknen lassen. Haben einen solchen Pfeil gesehen nachdem er durch einen Elch ging, Pfeilspitze sass noch fest wie Angegossen.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Danke Huntwriter, so habe ich mir das für das nächste mal auch ungefähr überlegt,
    ich möchte die Spitzen mit Harzkleber kleben und danach mit nem nassen Lederriemen fixieren.


    Gruß Bushdoctor

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  • im Mittelalter wurde wohl auch Birkenpech zum Kleben an Pfeilen benutzt.( Die Herstellung von Birkenpech wurde hier im Forum mal sehr schön beschrieben und auf einem oder zwei Treffen auch schon betrieben...)


    Ob das in der Steinzeit auch schon zum Einsatz kam, ist mir aber leider nicht bekannt.


    mir fehlt leider zum Bogenschiessen jegliche Begabung, ich bewundere aber deine Ergebnisse

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  • im Mittelalter wurde wohl auch Birkenpech zum Kleben an Pfeilen benutzt.( Die Herstellung von Birkenpech wurde hier im Forum mal sehr schön beschrieben und auf einem oder zwei Treffen auch schon betrieben...)


    Ob das in der Steinzeit auch schon zum Einsatz kam, ist mir aber leider nicht bekannt.


    mir fehlt leider zum Bogenschiessen jegliche Begabung, ich bewundere aber deine Ergebnisse


    Ja das Birkenpech wurde nachweißlich schon im Paläolithikum (Altsteinzeit) verwendet. Lange Zeit hat man sich gefragt wie man Birkenpech ohne Gefäße hergestellt haben könnte. Vor kurzem laß ich einen Aufsatz in der der "Experimentelle Archäologie in Deutschland" dort konnte, gezeigt werden wie ohne Gefäße kleine Mengen an Birkenpech hergestellt werden konnten. Kann mich leider nicht mehr genau errinern wie.

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