Imprägnierung - Eure Erfahrungen

  • Ich hatte die Jacke am Sonntag bei sehr starken Regen aufn Berg an und das Wasser perlte richtig schön ab. Also von außen kam nichts rein.
    Nur wie die atmungsfähigkeit ist kann ich nicht so beurteilen weil ich doch ziemlich stark schwitze und die Membran wahrscheinlich gar nicht mit kommt mit dem atmen. :)

  • Ich habe zwar noch nie Klamotten eingewachst nutze es aber für Bogensehnen und Leder.
    Reines Bienenwachs ist mir zu Steif und brüchig. Ich habe eine Mischung aus Bienenwachs, Leinöl und Fichtenharz gemacht welches ich für die Bogensehnen nutze.
    Diese Mischung ist viel geschmeidiger als reines Wachs. Vielleicht ist das ja eine Anregung für einen von euch.

  • Zum FR-Wachs wurde ja schon einiges gesagt. Ich nutze es eigentlich ganz gerne für zwei FR-Produkte (Jacke und Hose) und andere Hosen mit vergleichbarem Baumwollanteil. Richtig dicht werden die Sachen zwar nicht, aber für leichten Nieselregen reicht es in der Regel. Wobei ich auch immer mehrere Arbeitsgänge mit Wachs auftragen und Einbügeln tätige. Der Arbeitsaufwand steht zwar eigentlich nicht im vernünftigen Verhältnis zu erzielten Wasserdichtigkeit (die ich in der genannten Kategorie als 3-4 bezeichnen möchte), aber der aus meiner Sicht bessere Schutz gegen Schmutz (insbesondere an den Hosenbeinen) macht das wieder wett.


    Ich habe eine FR-Jacke mit Membran. Die ist auch nach mehreren Jahren noch dicht. Hier finde ich die Anwendung von Wachs zum Imprägnieren des Oberstoffes sehr sinnvoll. Der Oberstoff saugt sich dann einfach nicht so schnell voll. Die Juppe bleibt leichter und trocknet schneller.


    In den bisherigen Beiträgen wurde das Imprägniermittel „Imprägnol“ genannt. Damit habe ich ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht. In meinen „Stammsupermärkten“ gibt es die 400ml-Dose für 2,99 € bis 3.99 €. Ich nutze es für Softshellhosen und -jacken, eine uralte Goretex-Bike-Jacke und -Hose. Das einfache Aufsprühen hat sich bei mir nicht als optimal erwiesen. Spätestens nach der nächsten Wäsche ist alles wieder raus. Ich sprühe die gewaschenen Klamotten „halbtrocken“ ordentlich ein und dann kommen die Sachen nochmal auf Schonstufe in den Trockner. Dabei hat sich für mich herausgestellt, dass das Imprägniermittel länger seine Wirkung zeigt.


    Hinsichtlich der Dampfdurchlässigkeit von imprägnierten und unimprägnierten Klamotten kann ich keine signifikanten Unterschiede feststellen.


    Wenn es richtig schüttet vertraue ich aber der richtigen (noch intakten) Regenbekleidung ob es nun irgendeine Membran oder etwas beschichtet ist.

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Mal etwas allgemeines hierzu vielleicht noch, weil es häufig genannt wurde und es evtl mißverständlich ist:
    Mit Wachs, im besonderen nunmal FR Grönlandwachs, erreicht man KEINE WasserDICHTGKEIT.
    Das Wachs erfüllt den Zweck, einen Abperleffekt zu erzeugen, um bspw Tau, Nieselregen, Nebel usw. abzuhalten.
    Mehr geht nicht. Das Gewebe wird damit also lediglich Wasserabweisend, aber nicht dicht.


    Es gibt diverse Baumwoll Mischgewebe, so z.B. für Zeltplanen, Rucksäcke, aber auch Kleidung, welche bei Feuchtigkeit "aufquellen" (die Fäden) und somit eine natürliche Wasserabweisung erzielen. Bei diesen Stoffen sollte man z.B NICHT wachsen, eben aus dem genannten Grund. Dafür gibt es wieder besondere Imprägniermittel.


    Und es gibt ziemliche Unterschiede in der Bezeichnung
    wasserabweisend-stark wasserabweisend-wasserdicht usw.

  • Die Idee von Ilves hat mir so gut gefallen, dass ich gestern abend auch mal eine alte Feldjacke mit Wachs bearbeitet habe. Soweit ich mich erinnere, handelt es sich um eine Feldjacke aus der Schweiz. 50 % Baumwolle und 50 % Polyester. Während im Fernsehen ein schon bekannter Film lief, wurde das FR-Wachs in mehreren Schichten eingearbeitet und das Bügeleisen geschwungen.



    Da ich heute frei hatte ergaben sich Gelegenheiten zum Testen. Die morgendliche kleine Hunderunde bei leichtem Nieselregen verlief ohne Beanstandungen. Drunter blieb alles trocken. Nachmittags ging es dann für flotte 3 Stunden und etwa 16 km bei teilweise Nieselregen, kurzem stärkerem Regen und 50 min ohne Nass von oben in den Wald. Normalerweise hätte ich die Hardshell angezogen. Hier sollte aber getestet werden. Der Test verlief erstaunlich gut. Ganz dicht war die Juppe natürlich nicht. An den Schultern kam die Nässe durch. Insgesamt muss ich aber ein sehr positives Fazit ziehen, denn es war wesentlich weniger "schwitzig" als in der Hardshell. Demnächst werde ich mir wohl auch mal den "Eigenmix" aus Bienenwachs und Paraffin zusammenbrauen.

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Vielleicht hilft es ja auch ein wenig, an "exponierten" Stellen wie Schultern mehrere Schichten aufzutragen. Da wo eher atmungsaktivität gewünscht ist (z.B. unter den Armen) kann man ja weniger auftragen. Aber cooler Versuch :daumen Hundertzentige Dichtheit gibts nur von Allohol ( :drunk ), aber wenn so Klamotten schonmal nen kleinen Schauer oder etwas Nieselregen durchhalten ists doch voll okay :)

  • Die Idee von Ilves hat mir so gut gefallen, dass ich gestern abend auch mal eine alte Feldjacke mit Wachs bearbeitet habe.


    Was den Ilves freut :)
    Meine Jacke (die übrigens ähnlich aussieht) besteht zu 100% aus Baumwolle, meine Wachsmischung war selbst gemacht und ich trug sie ja mit dem Pinsel auf. Zwar war ich bisher nicht bei krassem Starkregen unterwegs aber „normalen“ Regen hat die Jacke bisher ganz wunderbar abgehalten.
    Das Ergebnis beim selbst wachsen wird an den verwendeten Komponenten liegen.


    LG
    Ilves

  • ich trag Wolle, zumindest als Jacke (Mufflon) hält auch warm wenn sie nass wird...
    selbst bei Schnee gute Erfahrung damit gemacht...besser als alles was ich an Sprays etc.vorher probiert hatte...


    Ich verstehe irgendwie nicht genau, was du sagen willst? Wie kann den eine Jacke besser sein als ein Spray, sind das nicht Äpfel und Birnen?


    Ich kenne mich mit Wolljacken nicht aus, aber sind die "wasserdicht"? Trockener Schnee ist im Vergleich zu Regen keine besondere Herausforderung an die Wetterfestigkeit. Hier bewähren sich z.B. auch reine Baumwollstoffe recht gut.

  • Ich kenne mich mit Wolljacken nicht aus, aber sind die "wasserdicht"?


    Ich habe kürzlich bei strömendem Regen mein Swanndri-Ranger-Shirt ausprobiert und benutzte seit Urzeiten jährlich auf dem Osterfeuer einen Lodenmantel. Wolle ist niemals 100 % wasserdicht, aber je nach verwendeter Wolle und Webart leicht bis sehr stark wasserabweisend. Auf Loden und dem Swanndrizeugs perlt Wasser so ab. Der Wollstoff für meine Reenactment-Kleidung ist nicht wasserabweisend und gestrickte Wolle lässt ("bauartbedingt") sofort Nässe durch. Wolle saugt sich dennoch in jedem Falle irgendwann voll und wird nass und schwer. Wärmt in diesem Zustand aber noch! Eine halbe Stunde im strömenden Regen und ich hatte feuchte Stellen auf der Schulter. Bei leichtem Nieselregen wäre ich sicher trocken geblieben: Die Feuchtigkeit in der Wolle verdunstet laufend durch die Körperwärme. Wenn man abends oder über Nacht seine Kleidung gescheit trocknen kann, dann ist Wolle für mich die erste Wahl für "draußen" :)

  • Ich kenne mich mit Swanndri-Sachen nicht aus, aber Loden und Walkstoffe sind generell wasserabweisender als normale Strickwolle. Wenn die Wolle nicht entfettet wurde, ist sie sogar erheblich wasserabweisender. Aber wer bekommt sowas heute noch? Ich habe das Glück, aus nicht entfetteter Wolle eine Jacke gestrickt bekommen zu haben von meiner Oma (vor langer, langer Zeit...) - das ist auf langen Winteransitznächten mein liebstes Kleidungsstück! Man schwitzt nicht, wenn man sich viel bewegt und friert nicht, wenn man länger ruhig sitzt (passende Unterwäsche vorausgesetzt). Meiner Meinung nach wäre solche Wollkleidung mit abgesetzten Schultern etc. (die dann auch wasserdichter sind) nahezu perfekte Outdoorkleidung für meine Belange (Explizit nicht für Alpenüberquerungen oder ähnliches - da würde ich selbstverfreilich auch nach Möglichkeit HighTech nehmen).


    Mich wundert allerdings auch der derzeitige Hype - vor 10 Jahren hat jeder seine Wolle rausgeworfen und sich Fleece gekauft, nun ist Fleece spottbillig und Wolljacken (!) kosten tlw. 400 € und mehr und das höhere Gewicht wird wieder in Kauf genommen, was seinerzeit gar nicht ging! Verrückt. Übrigens gibt es auch bei Wolle natürliche Hohlfasern, wie bei Alpaka oder Opossum. Hab beides im Einsatz und bin begeistert, für 1. und 2. Schicht gibt es kaum etwas besseres (Nachteil: Reine Alpaka- und Opossum-Strickwaren sind weniger belastbar als vergleichbare Strickwaren - daher ist meist ein Materialmix mit kräftigerer Wolle nötig).


    Nochmal zum Wachs: Natürlich ist Wachs nicht die eierlegende Wollmilchsau der Imprägnierungsmittel. Und die Wirkung basiert zum Großteil tatsächlich auf einem Abperleffekt, da man ja die Kleidung noch beweglich behalten möchte und somit nicht wachsgesättigt nutzen wird... Dennoch ist eine gut (!) gewachste Jacke auch bei Starkregen zu gebrauchen - bis Oktober letzten Jahres hatte ich als Schlechtwetterjacke für die Jagd ausschließlich eine von mir selbst gewachste Jacke (gewachst mit Flüssigwachs und Blockwachs), in der ich nie nass geworden bin. Mittlerweile sieht sie nur aus wie Sau (nach erst 15 Jahren Gebrauch), daher hab ich nun ne neue und nehme die alte für die Arbeit...
    Meine neue hat übr. ne Membran ^^ Allerdings muß ich sagen ist sie dadurch auch lauter als die reine Wachsjacke - auf der Jagd (z.B. auf Fuchs) ist das nicht so praktisch - hier bewährt sich schon wieder die Wolle. Es hat also alles seine Berechtigung.

  • Hallole!
    Da sich das Thema hier nach und nach auf Wachs/natürliche Imprägnierungen und Materialien einzustellen scheint, möchte ich in diesem Kontext gerne wissen, wie Ihr geölte Baumwollbekleidung (Oilskin/Barbour) einschätzt und ob damit jemand Erfahrungen hat. Vor allem eben in Bezug auf Wasserdichtigkeit.
    Grüße
    Lederstrumpf

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    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!

  • möchte ich in diesem Kontext gerne wissen, wie Ihr geölte Baumwollbekleidung (Oilskin/Barbour) einschätzt und ob damit jemand Erfahrungen hat.


    Ich habe mir vor ein paar Jahren mal einen australischen Oilskinmantel gegönnt. Wasserdichtigkeit ist 100 %, die Atmungsaktivität tendiert jedoch gen Null. Außerdem ist das Teil an den Ärmeln dermaßen eingelaufen (ohne Waschen wohlgemerkt) dass ich ihn als 3/4-Mantel tragen könnte. Ich werde mir kein Oilskin mehr holen.

  • Ich hab eine Frage an die Lodenbesitzer (trage mich, wie oben geschrieben ja mit dem Gedanken mir eine Kotze o.ä. zuzulegen)... Stimmt es, dass sich das Gewebe verzieht, bzw. seine Form verliert, wenn es stark durchnässt ist? Und wenn ja, ist das dann dauerhaft oder nur während der "Nässeperiode"?


    VG MadFly :)

  • Stimmt es, dass sich das Gewebe verzieht, bzw. seine Form verliert, wenn es stark durchnässt ist?


    Kann schon sein, gerade gewalkter Stoff kann ja etwas elastisch bleiben. Bei mir hat sich jedoch noch nix verzogen, ich denke wenn man die Sachen im Liegen trocknet ist man auf der sicheren Seite. Die Verformungen werden wohl dauerhaft bleiben, macht man sich beim Filzen ja zunutze :)

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