Der Spruch "The more you know, the less you carry!" ist bekannt und gern zitiert. Aber ist da wirklich was dran?
Wenn ich mir angucke was ich anfangs mit auf längere Touren genommen habe und wie es nun aussieht ist eines klar: Der Rucksack ist leichter geworden. Und dass obwohl eine Menge "Sicherheitskram" dazugekommen ist. Aber woran liegt das? Bei mir ist das vor allem durch bessere Auswahl der Ausrüstung passiert: Die Dinge sind in erster Linie vielseitiger und leichter geworden. Zusätzlich ist vieles rausgeflogen was überflüssig war. Tendenziell sind sogar eher mehr "Kategorien & Funktionen" dazugekommen. Sparpotential gibt es überall. Andrew Skurka hat es vorgemacht, die Sommerausrüstung für ne lange Alaska-Wildnistouren von ihm liegt bei unter 8,5kg. Wenn ich mir mal ein durchschnittliches Youtube-"Mein Buschcraftkit/EDC/wasauchimmer"-Filmchen ansehe, dann kommt da für nen Waldspaziergang schnell mehr zusammen. Gerade der Bushcrafter im Allgemeinen zusätzlich die Tendenz hat unnötig schwere Dinge mitzunehmen - ob nun aus nostalgischen, stilistischen oder haltbarkeits Gedanken sei mal dahingestellt.
Aber haben Fähigkeiten meinen Rucksack leichter gemacht? Eher nicht. Erfahrungen helfen evtl. die Anzahl der Dinge reduzieren, explizite Fähigkeiten haben aber nicht geschafft etwas Substantielles zu ersetzen. Vielmehr haben mir die Fähigkeiten erlaubt anders zu Reisen - selbständiger, in abgelegenere Regionen und näher bei der Natur.
Ok, glegentlich lasse ich mal den Kocher zu Hause und koche nur auf dem Feuer, hole mir ergänzendes Futter aus der Natur oder behandele kleinere Probleme mit Wildkräutern. Aber da hört es dann auch langsam auf... Einen Gas-Kocher durch einen Hobo oder ein Zelt durch Tarp/Poncho zu ersetzen hat in meinen Augen nichts mit Fähigkeiten zu tun, sondern mit besserer/anderer Auswahl an Ausrüstung. Denn damit bleibt die Tasache bestehen, dass wir irgendeinen nicht in der Natur zu findenen Gegenstand mitnehmen um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen. Aber schauen wir uns mal die 5 schwersten Kategorien an: Zelt/Tarp, Rucksack, Schlafsack, Kochset & Essen. Hat schonmal jemand von euch bewusst länger und freiwillig auf Schlüsselgegenstände verzichtet - z.B. nur in natürlichen Behausungen geschlafen oder den Großteil seines Essens aus der Natur geholt?
Ich will weder provozieren, noch eine Gear vs. Skill oder Machbarkeits-Diskussion vom Zaun brechen. Mich interessiert einfach nur ob bei euch neue Fähigkeiten dazu geführt haben, dass ihr substantielle Ausrüstungsgegenstände aus eurer Packliste verbannt habt? Mir geht es
vor allem um den "Normalzustand" auf mehrtägigen/-wöchigen Touren und nicht um Experimente, Trainings oder "Wochenend- & Spielausflüge".
Bin gespannt was ihr zu dem Thema sagt...