Isolation: Bett und Boden

  • Danke schonmal für die Antworten!


    Also die Hängematte drückt überall dort deinen Schlafsack und damit die Isolation zusammen, wo er bei dir anliegt. Das heißt zunächst, dass deine Isolation eine entsprechend große Fläche abdecken muss. Ich habe gute Erfahrungen mit zwei Schaumstoff-Isomatten im Zwischenboden der DD-Hammock bei niedrigen Minusgraden. Eine ist zuwenig, weil dann an den Schultern meist Kältebrücken entstehen.


    Einfach Blätter in den Zwischenboden Stopfen wird schlecht funktionieren, da diese Ebenso komprimiert werden, wie dein Schlafsack - aber natürlich besser als nix. Eine Improvisierte Underblanket aus Blättern wird funktionieren, sofern du es hinbekommst, dass die Sache eng unten anliegt, groß genug ist, und die Blätter nicht alle nach unten rutschen. Wenn ich mir die nicht ganz einfachen Nähanleitungen von Underblankets anschaue, wird das nicht trivial.

    Zwei Isomatten wäre mir definitiv zu viel zum schleppen .. hmm dachte eher das es auch um den Wind geht, der die Wärme abträgt und der durch Blätter auf jeden Fall weniger "wärme" mitnehmen müsste.


    Wenn du aus einem Poncho ein mit Laub gefülltes Underblanket baust, das ohne Kompression locker unter deiner Hängematte hängt, wird das funktionieren. Da wirrst du weniger Laub brauchen, als bei einem Laubbett auf dem Boden.

    Scheint ein Test Wert zu sein. Hast du das mal selber ausgetestet, oder gesehen oder ist es Spekulation?


    Vielleicht mach ich erstmal ein Hometest. Fenster auf und dann sehen wie kalt es wird heute Nacht :D Weiß nur noch nicht wie ich Blätter isolierung simulieren kann... vielleicht Zeitungspapier?! :)

  • Das Problem wird nur sein, dass die liebe Schwerkraft die Blätter unter dir am tiefsten Punkt des Poncho sammeln wird. Für die Iso von der Seite wird das nicht viel bringen.


    Lass doch einfach das ganze Iso-Getütel und bau die Hängematte in deinen Schlafsack. Das funktioniert einwandfrei!


    Guck mal hier: Umbau zum Hängemattenschlafsack



    Lieben Gruß,


    Westwood

  • Hm ja bin noch in der Findung. Bzw. am testen :D

    Auf jeden Fall eine tolle Idee mit dem Schlitz, die mit in der Auswahl ist.
    Plan derzeit ist es allerdings leicht, ohne viel Zeug los, also ohne Schlafsack , aber mit dicken Klamotten.


    Danke dennoch
    LG
    Marcel

  • Hallo zusammen,


    zum Thema werd auch ich mal meine Gedanken einbringen.


    Grundsätzlich kann man das Problem (Isolation des Schlaflagers bei kalter Witterung) auf zwei verschiedene Weisen angehen.


    Option A: Durch entsprechende Ausrüstung (Isomatten, Schlafsack, Kleidung). Das heißt - auch bei "light weigth gear" - mehr zu tragendes Gewicht. Bei kurzen Wegstrecken oder mehrmaliger Übernachtung am selben Ort sicher eine gute Wahl.


    Option B: Wir lösen das Problem vor Ort (Laub-/Reißigisolation, Feuer, etc.). Das bringt zum einen erhöhten Zeitaufwand bei der Herrichtung der Lagerstelle mit sich und zum anderen die Notwendigkeit, seinen Lagerort nach den dafür benötigten "Rohstoffen" bzw. deren Vorhandensein zu wählen. Spart Gewicht, braucht aber Zeit und der Erfolg ist situationsabhängiger (Vorhandensein von Iso-Material).


    Allgemeine Kriterien:


    - Kalte Luft sinkt nach unten --> Kältelöcher meiden bzw. welche schaffen, damit die "Kälte abfließen" kann. Siehe hierzu den Innenaufbau einer Schneehöhle mit Kältegraben.
    - Nässe kann tödlich sein. Schlafplatz und Schlafzeug (Schlafsack, Kleidung) sind unbedingt trocken zu halten.
    - Wind potenziert die Kühlwirkung von Luft (siehe hierzu wind chill factor). Luft selbst ist zwar ein schlechter Wärmeleiter, ein stetiger Luftstrom hingegen kühlt sehr gut --> schlecht für uns.
    - Das Zwiebelprinzip: funktioniert immer - egal ob mit high tech gear oder Laub und Reißig. Kleiner Trick: normales Zeitungspapier zwischen erster und zweiter Kleidungsschicht wirkt wunder.
    - Wie man sich bettet, so schläft man. "Kalt oder frierend" in den Schlafsack zu schlüpfen ist meiner Meinung nach ein leicht zu vermeidender Fehler. Kniebeuge, Liegestütze, ... läuft unser körpereigenes Wärmekraftwerk auf Touren, wirds im Schlafsack auch schneller warm.


    Randbedingungen:
    Es geht hier doch um Bushcraft und Survival - also kein gemütlich-kuscheliges Wintercamping. Von daher ist die erste "eiskalte und schlaflose Nacht" sicher und nur eine Frage der Zeit. Sollte etwas schief gehen, so wird man zumindest in Deutschland und dem Großteil Europas mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Rettungskräfte gefunden, bevor eine Unterkühlung lebensbedrohlich wird - sofern Hilfe verständigt werden kann.


    ###


    Zum Thema:


    Weg vom Boden! Sagen alle - alle Bücher und alle Survivalspezis a la Bear Grylls, Cody Lundin oder Rüdiger Nehberg.
    20cm "natürliche Isolierung" (Blätter usw.) sollten auch bei minus 20°C das Überleben sichern und die Gesundheit höchstens bis an den Rand der "im Felde möglichen Regenerationsleistung" bringen.
    Gut ist! der Hinweis mit der seitlichen Abschirmung gegen Luftbewegungen durch Baumstämme in einem voranstehenden Post.


    Raus aus dem Wind! Sagen auch alle... 5°C in einer trockenen Nacht sind frisch, aber nicht dramatisch. Kommt Wind dazu und man kann sich davor nicht schützen, wird es schon kritisch. Dabei muß der Windschutz nicht mal besonders groß/hoch sein. Bei Verwendung einer Hängematte erhöht sich der Konstruktionsaufwand allerdings schon merklich. --> Der Hängemattenschlafsack (sehr geiler Artikel irgendwo im Forum) ist an sich m.M.n. sehr tauglich - bis man ihn direkter Windströmung aussetzt.


    Bei "kalten Freiübernachtungen" zählt jedes Grad Temperaturunterschied.


    Eine Überdachung des Schlafplatzes, egal welcher Art, bringt auch wichtige Grad "Ersparnis". Ohne Feuer, ohne Schlafsack, nur mit Kleidung, Windschutz, Ortswahl und natürlicher Bodenisolierung kann der Unterschied gut und gerne mal 5°C betragen.


    Aus persönlicher Erfahrung:
    Wir hatten mal ein Wintercamp zwischen Weihnachten und Sylvester. Eigentlich war es damals ein Camp für unkontrolliertes Feiern während unserer Jugend (16/17 Jahre). Der Unterstand war ca. 4 x 4 m groß und 2 m bis ca. 3 m in der Spitze hoch. Sah aus wie ein Haus mit pyramidenförmigem Spitzdach und bot damals 8 Leuten genügend Platz (es haben aber nur 4 dort geschlafen). Das Dach besaß oben eine Öffnung für den Rauchabzug des Feuers. Verwendung von großen Baumarktplanen - also Isolation nach außen gleich null. Bei reichlich -10° - bis ca. -15°C Außentemperatur während der Nacht, hatten wir innen geschätzte 7 bis 10°C plus - Feuer sei Dank. Zwei Pullover haben gereicht. Jacke unnötig. Geschlafen wurde auf Isomatten plus Decke im konventionellen Schlafsack (vielleicht bis max. 0 oder -5°C) - Kleidung: Socken, Trainingshose, dünner Pulli während der Nacht.
    Ohne diese Behausung und das Feuer hätte ich wohl ganz andere Geschütze aufgefahren, was Kleidung und Schlafzeug betrifft - so war es feucht-fröhlich und alles andere als ungemütlich.


    Tipp:
    Diese Gold-Silbernen-Rettungsdecken sind m.M.n. eines der besten und universell einsetzbarsten Teile im outdoor-Bereich.
    Wärmt oder schützt vor "sonneninduzierter" Überhitzung, ist wind- und wasserdicht, eignet sich für Signale (Reflexion des Sonnenlichts, bzw. Gold/Silber im grünen Wald), ist ultraleicht - bei vielleicht 40g Gewicht hört Optimierung auf und fängt Wahnsinn an - , ...


    Rettungsdecken lassen sich perfekt als "Power-Reflektor" für Wärmestrahlung verwenden. Auf der einen Seite das Feuer, auf der anderen den Reflektor und dazwischen wirds schön warm.

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