Groundwork in Ireland - Arbeit im Naturschutzgebiet

  • Ich möchte in einem Reisebericht http://www.groundwork.ie/workcamps.htm vorstellen. Es handelt sich zwar um keine Wanderung im eigentlichen Sinne, da wir uns aber überwiegend im Fteien – im Nationalpark bei Killarney – aufgehalten haben, hoffe ich, dass es interessiert und vielleicht inspiriert, einmal an den workgroups teilzunehmen.

    Juli 2007 - Da wir 2004 und auch 2006 gemeinsam inIrland gewandert sind, beschließen mein Sohn Douglas und ich, es in 2007 noch einmal mit der Emerald Isle zu versuchen. Bei einer Recherche stoße ich auf die oben benannte Internetseite und kann Douglas schnell für dieses Projekt begeistern.
    Es hört sich ja auch wirklich verlockend an:
    Gegen einen geringen Kostenbeitrag für Unterkunft/Verpflegung kann man an einem Naturschutz_Arbeitsprojekt in einem Nationalpark in Irland teilnehmen.
    Vielleicht ein wenig voreilig buche ich ausgesprochen preisgünstige Flüge von Berlin nach Cork.
    Die Buchung bei groundwork ist zwar ein bisserl schwierig, weil Postanweisungen aus Deutschland kaum mehr möglich sind, aber endlich klappt auch das.
    Die groups beginnen und enden immer am Sonntag, wir haben also vor und nach unserer Einsatzwoche noch etwas Zeit für easy going in Ireland.

    Wir verbringen zuerst einige Tage im Caravan eines Freundes in Timoleague und gewöhnen uns schnell wieder an die geruhsamere Gangsart des irischen Landlebens. Ein wenig hin und her wandernd, versuchen wir herauszubekommen, wie man an einem Sonntag nach Killarney kommt. Ohne Auto oder Rad ist es hier doch oft recht schwer, irgendwohin zu gelangen. Wir stellen fest, dass sonntags kein Bus fährt und wir zurück nach Cork müssen, um nach Kerry zu gelangen.
    Wir werden viel Zeit in Cork haben, was aber kein Problem ist, weil wir viel gute Buchläden dort kennen.
    An einem sonnigen Samstagmorgen wandern wir die 3 Meilen vom Campingplatz zum Ort, nur um festzustellen, dass auch am Samstag kein Bus irgendwohin fährt. Eine kleine Markierung auf dem Busfahrplan sagt es eindeutig: Der nächste Bus fährt erst am Montag.
    Im nahegelegen kleinen Einkaufsladen frage ich den Besizter, ob er uns freundlicherweise ein Taxi rufen kann.

    Nach einigen Minuten fährt ein Taxi mit einem sehr freundlichen Fahrer vor und bringt uns nach Bandon. Er erzählt uns, dass in ungefährt einer Stunde ein Bus von dort nach Cork geht.

    In Cork müssen wir rund 1 1/2 Stunden warten. Wir kaufen einige Bücher und trinken eine Tasse Tee in einem kleinen Café nahe am Busbahnhof.
    Wir sind neugierig, wie es wohl sein wird, Volontär in einem Nationalpark zu sein.

    Der Bus kommt und weiter geht’s. Wir denken, es wird kein Problem sein in Killarney ein B&B zu bekommen, aber das ist ein Irrtum. Es ist die Woche des Sommerfestes und nahezu alle Pensionen, Hotels und Herbergen sind besetzt. Die Dame im Tourist-Office hat nur einen einzigen Raum in einem Luxushotel, wo die *Übernachtung per Person 300 € kosten soll. Das ist uns nun doch zu teuer!
    Ich rufe die Handynummer an, welche die Leute bei Groundwork uns zur Kontaktaufnahme gegeben haben. Ich frage Michelle, eine der Leiterinnen, ob sie irgendwelche Vorschläge hat oder ob wir doch auf den Wiesen des Parks nächtigen müssen/dürfen. Sie stellt uns freundlicherweise einen kleinen Raum in ihrem Heim zur Verfüung. Wir treffen uns am Molly Darcey, einem Pub nahe den Einlasstoren des Nationalsparks. In der folgenden Woche werden wir den einen oder anderen pint dort zu nehmen.

    Normalerweise startet die Workgroup jeden Sonntagnachmittag und endet am folgenden Sonntag wieder.
    Nach einem erholsamen Nachtschlaf bummeln wir durch den NP und Muckross Garden, bevor wir zum A.Vincent-Haus wandern, dort werden wir die nächste Woche wohnen.

    In den nächsten sieben Tagen wohnen wir im AVH und arbeiten mit jungen Leuten aus Korea, Frankreich, Deutschland und Irland im Nationalpark. Die Hauptarbeit ist sogenanntes Groundclearing, dies bedeutet, wir versuchen den Rhododendron auf den Hügeln und in den Tälern zu vernichten (jäten).
    Mit einem Bus fahren wir zu einer Stelle, an welcher das Boot liegt, mit dem wir dann zu unserem Einsatzort für diese Woche fahren. Am Landeplatz beginnt eine sehr schwierige Wanderung durch das Sumpfland. Einer der guides erzählt mir, dass dies der schlimmste Weg ist, den er je machen musste. Schwere Regenfälle haben den Weg nahezu unpassierbar gemacht. Ich bin die Älteste und die Langsamste, ok, Sumpfspringen ist nicht so wirklich mein Ding. ;)

    Die Schönheit der Landschaft entschädigt aber für alles. Die Guides erklären uns, was zu tun ist und nach einer Tasse heißem Tee im Basis-Camp erledigen wir die anfallende Arbeit.

    Nach einigen Arbeitsstunden und einer kurzen Mittagsrast müssen wir wieder den schwierigen Weg zurück: Sumpfspringen, Bootstour und Busfahrt

    In der Zwischenzeit haben zwei Gruppenmitglieder, die beim Hostel zurück geblieben sind, um das shopping und das Kochen zu erledigen einen guten Job gemacht. Nach einer heißen Dusche sind wir alle sehr hungrig und glücklich unser wohl verdientes Abendessen zu bekommen.
    Nach einem letzten Spaziergang durch den Atem beraubenden Park landen wir abends im local Pub, um ein Pint oder zwei zu trinken.

    Das wird unsere Routine während der nächsten Tage werden: Wandern und arbeiten oder einkaufen und kochen. Jeden Abend machen wir schöne Wanderungen, bevor wir im Pub den Abend ausklingen lassen. wir haben eine wirklich gute Zeit miteinander.




    road drinking

    Ich frage, ob ich einen freien Tag für mich bekommen kann, um eine längere Wanderung durch andere Teile des Nationalparks zu machen. Der Bus gibt mir einen Lift bis zu dem Punkt, wo die anderen wieder das Boot besteigen. Es ist ein grau verhangener Tag und wir werden sicherlich schweren Regen während des Tages bekommen.
    Ich bin glücklich, allein zu wandern, manchmal brauche ich es Dinge nur in meiner eigenen Gesellschaft zu machen.


    Ich will zu Lord Brendan’s Cottage und danach zur Jugendherberge im Blackvalley gehen. Ich war dort vor vielen Jahren und möchte sehen, ob der Ort immer noch zu meinen Erinnerungen passt.
    Zuerst muss ich die viel befahrene Straße benutzen, aber dann kann ich auf einen unbefestigte, schmalen Weg wechseln.

    Es ist ein schöner Pfad (Teil des Kerry-Wanderweges), der mich zuerst zu den Wasserfällen führt.


    Ich bleine eine Weile an den Cascades; ich liebe die Geräusche von Wasser in jeder form. Die nächste Rast lege ich am Lord-Brendans Cottageein. dort ist eine Landestelle für Boote. Nach einer Tasse Tee wandere ich zum black valley. Es hat seine SChönheit nicht verloren, aber für mich gibt es zu viele Menschen und Pferdekutschen dort.



    Ich entscheide mich einen anderen Weg zurück zu gehen. Er führt mich durch beeindruckende Berglandschaft nach Molls Gap.







    Inzwischen hat sich der leichte Schauer zu einem Landregen entwickelt. Ich beschließe, den Versuch zu wagen, ab Molls Gap einen lift zurück nehmen.




    Inzwischen hat sich auch meine Vermutung bewahrheitet ;) , dass meine Regenjacke nicht mehr besonders wasserdicht ist. Kurz nachdem ich die Hauptstraße erreicht habe, sammelt mich ein irisches Paar auf und nimmt mich bis Muckross Garden mit.
    Zum Hostel zurückgekommen, freue ich mich über meinen Tag Auszeit. Ich helfe beim Kochen, während ich in Gedanken immer noch unterwegs bin.

    Da wir von Montag bis FReitag geackert haben und inzwischen ein gutes Team geworden sind, freuen wir uns schon besonders auf den Samstag.
    Er ist arbeitsfrei und und wir werden gemeinsam eine Wanderung durch andere Teile des Narionalparks machen. Mit einem nahe gelegenen Boot werden wir über die verschiedenen Seen von Killarney bis zu Lord B’s Cottage fahren. Von dort wandern wir dann zurück über den Kerry Way über das RD-Gebirge.
    Die Fahrt zum Upper Lake und zum Cottage ist sehr erholsam und interessant. Wir sehen viele Vögel und es macht großen Spaß über die unterschiedlichen Seen zu tuckern.



    hier ist der Landeplatz, an welchem wir immer an Land zu unserem Einsatz gegangen sind.



    bei Lord Brendans cottage




    Am Cottage verlassen wir das Boot. Wir nehmen eine andere Strecke als die, welche ich letztens gewandert bin.
    Auf den schmalen Pfaden herumwandernd sehen wir Rehe und Vögel, bevor wir die Hauptstraße überqueren und kurz darauf eine kleine Rast einlegen.





    Nach unserer Pause wandern wir durch das Bergland. Es ist die gleiche Route, die mein Sohn und ich letztes Jahr gewandert sind. Inzwischen ist der Himmel immer bedeckter geworden, es ist zwar angenehm warm, aber die Dusche, die von oben kommt, müsste nicht unbedingt sein. Wir queren Moore auf Holzplanken und klettern schmale steile Wege hinauf. Viele Midges glauben, dass wir eine verdammt leckere Mahlzeit sind und lassen sich dabei nicht vom heftigen Regen stören, der uns inzwischen durchnässt. Als der Regen nachlässt machen wir eine Rast an einem kleinen Wasserfall. Drei von uns wagen sich in die Fluten des Sees.
    Da ich den Weg ja schon kenne, gehe ich den nächsten Teil des Weges schon einmal allein, während die anderen weiterhin rasten.




    An einer Wegkreuzung warte ich, da ich nicht weiß, welchen Weg die anderen gehen möchten.

    Einige entscheiden sich, einen steilen Bergweg zu erklettern und auf einem anderen Weg weiter zu gehen. Wir anderen folgen der Route, um einen Blick auf den Torc-Wasserfall zu werfen und ein wenig früher zurück zu sein.



    Als wir Muckross House und Garden erreichen, liegt eine fast mystische Stimmung über dem Muckross-See und ich bleibe lange sitzend und schauend am Ufer.




    Ja! Die Tage und Abende mit all der Arbeit und dem Spaß mit der Gruppe waren sehr interessant und lohnend.
    Die Alterstruktur ist von workgroup zu workgroup recht unterschiedlich. Michelle erzählte mir, dass sie manchmal überwiegend Leute 30 + hätten, aber diesmal war die Spanne von 18 1/2 bis 53, wobei überwiegend die Leute unter 30 waren. Wir waren nur ein kleiner Trupp, 14 Leute, manchmal sind es 25. Im Regelfall sollen pro nicht englisch sprechender Nationalität nur maximal 3 dabei sein, damit die Leutz auch wirklich Englisch als Campstrache benutzen. Wir hatten eine French Connection, nämlich 6 Franzosen, was so einige Male für Stress gesorgt hat, weil einige überwiegend immer wieder ins Französische fielen. aber letztlich haben wir uns doch zusammen gerauft.

    Ich werde mich oft an die Zeit und die atemraubende Landschaft erinnern.


    und an manches pint, welches wir zusammen getrunken haben ;)


    Hier gibt es noch einige andere Infos über die Organisation und die Umgebung

    http://www.groundwork.ie/workcamps.htm
    http://www.groundwork.ie/killarney.htm
    http://homepage.eircom.net/~knp/
    http://en.wikipedia.org/wiki/Killarney_National_Park

    Es würde mich freuen, wenn die eine oder der andere durch diesen Bericht Geschmack an einer solchen Aktivität finden würde. Es gibt dort viel zu tun und Hilfe ist immer willkommen!


    Ich kann das wirklich sehr gut empfehlen, die Leute waren echt klasse und gerade fürs kleine Budget ist das eine tolle Sache. Und die Arbeit in dieser Naturschutzzone macht erstens Spaß und ist wirklich sinnvoll. also, wenn einer von FRagen hat, immer her damit. Inzwischen kann man übrigens mit paypal bezahlen, da wird das alles noch einfacher.

  • Wirklich ein sehr, sehr schöner Bericht mit tollen Bildern!
    Hier reicht ein einfacher klick auf den Danke-Button nicht, hier muß ich dir direkt schreiben: :gb


    Vielen Dank, freue mich schon auf die nächsten Berichte,
    Ilves

  • ich freue mich, wenn es euch gefällt und noch mehr freue ich mich, wenn ich jemanden diese wirklich tolle Möglichkeit nahebringen kann. Ich habe bereits zwei Leuten den Mund mit diesem Bericht so wässerig gemacht, dass sie s selber ausprobiert haben. Und auch sie waren begeistert.
    Man kommt in Bereiche des Naturschutzgebietes, wo sonst niemand herumtrullern darf und sieht somit Sachen, die man als normaler Wanderer nicht unbedingt sieht. Als Guide arbeiten heute viele unterschiedlichen Leute, oft sind es Teilnehmer früherer Gruppen, die das dann während ihres Urlaubs machen. Also ganz gemischt in Heimatsprache und Nationalität. Wichtig ist, dass man Englisch kann, normales SChulenglisch reicht aber schon. Man lernt auch viel sprachlich gesehen während dieser Zeit.

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