• Wie in einem anderen Tread versprochen werde ich hier eine Bogenjagd und Bogenschiessen Information Plattform schaffen. Ich habe mich fuer einen neuen thread entschlossen weil der original "Bogenjagd" thread leider doch arg zerrissen und widerholt in die Grube gefahren wurde.


    Obwohl ich seit nun 20 Jahren fast zu 80% meiner Jagdtaetigkeit mit verschiedenen Boegen ausfuehre, ein von Staat (Canada & USA) Annerkanter Jagdausbilder bin, fuer sechs Jahre als Bogenjagd Ausruester und Jagdfuehrer taetig war und nebenbei ueber die Jahre ueber 400 Menschen jeden Alters zu Bogenjaeger ausbildete und auch fuer mehrere Jagdmagazine schreibe sowie Bogenjagd Seminare abhalte, moechte ich doch sehr dringend betonen das die Informationen die ich hier reinstelle meine persoendliche Meinung, basierend auf meinem erlaernten Wissen, sind...Also nicht unverueckbare Tatsache nach denen sich alles Ausrichten muss/sollte oder der Masstab aller Dinge darstellt.


    Auch moechte ich, um unoetige Debaten und Missverstaendnise zu vermeiden, darauf hinweisen das:

    • Jedes Land seine eigenen Gesetze und Bestimmungen hat im Bezug auf die Bogenjagd und den Bogenschisssport, sowie Besitz, Transport, Benuetzung und selbstherstellen von selben. Es ist daher wichtig das jeder der sich dieser Intresanten Jagdmethode, oder dem Bogenschiesssport, windmen moechte sich erst in allen Einzelheiten ueber die Gesetzlage in seinem Heimatland informiert.
    • Es ist mir durchaus Bewusst das es Menschen gibt die in Opposition gegen die Jagd, und Bogenjagd im speziellen, sind. Oder sonst igrendwelche Moralische oder Ethics bedenken haben. Auch darueber moechte ich hier nicht diskutieren. Obwohl ich zimlich tolerant bin und Meinungen respektieren kann, auch wenn diese im Krasen Gegenteil stehen von dem was ich Glaube, wuerde ich mich doch freuen wenn diese Plattform hier einfach nur sachlicher Information und Erfahrungsaustauch ist. Danke!

    Zum Schluss moechte ich um etwas Geduld bitten wenn ich nicht jeden Tag etwas reinstelle hier. Mein schreiben hier mache ich in meiner Freizeit welche dank eines sehr hektischen Arbeitslebens manche Tage oder sogar Wochen ganz wegfaellt. Auch bitte ich um etwas Nachsicht fuer mein Deutsch, es ist scon lange nicht mehr was es einmal war. Eigentlich habe ich erst wider Angefangen Deutsch zu reden/schreiben vor einem Jahr, und das nach fast 30 Jahren.


    Wir werden hier alles der Reihe nach Durchnehmen. Themen die wir hier Ansprechen:

    • Verschiedene Bogen Modele. (Vor und Nachteile der veschiedenen Modele und Tauglichkeit fuer die Jagd)
    • Pfeile. (Material, Pfeilspitzen u.s.w.)
    • Wie laent man mit verschiedenen Boegen zu Schiessen. (Bogenhandhabe, Zielen, Einschiessen, Ausrichten u.s.w.)
    • Bogenjagd ist nicht Bogenschuetzen Sport. (Ein Bogenjaeger muss laernen anderst zu schiessen als der herkoemliche Bogenschuetze)
    • Wie kommt man nahe an Wildtiere um sie mit dem Bogen zu Erlegen (Verschiedene Jagdmethoden erklaert und Illustriert)
    • Nach dem Schuss ist die Jagd nicht getan. (Wie man geschossenes Wild finded)

    Fuer alle Fragen stehe ich hier gerne zur Verfuegung und werde nach meinem besten Wissen Antworten. Da viele Deutsche, Schweizer und Oestreicher nach America und Canada zur Bogenjagd gehen, oder gehen wollen werde ich auch darueber mit Antworten zur Verfuegung stehen aber dies bitte nur ueber PN, nicht hier im thread.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Verschiedene Bogen Modele.




    Dies ist das Jagdbogen Arsenal das ich im Moment benutze. In dieser Gruppe ist jede Modell Gattung enthalten.
    Von Links nach rechts. Traditional Bogen, Compound Bogen, Armbrust


    Jede dieser Bogen Gruppen hat eine oder mehrere Untergruppen die aber in die gleiche Category gehoeren.


    Traditional Bogen:
    In dieser Gruppe sind alle Boegen einbezogen die keinerlei Hilfsmittel benuetzen wie release aids oder Zielvorichtungen. Man nennt diese Gruppe oft auch "Natuerliche" Boegen. Zu dieser Gruppe Gehoeren Recurve Bogen (Bild), Langbogen, Primitiv-Bogen (Aus hand mit einfachen Werzeugen hergestellter Bogen beim dem nur Natuerliche Produkte verwended werden sollen). Da gibt es noch einige mehr die in diesen Gruppe gehoeren wie der Asiatische Bogen u.s.w. Dazu kommen auch noch die hybrids (Vermischungen) vo verschiedenen Bogen arten aus dieser Grupe.


    Vorteile:
    Diese Bogen sind sehr leicht zu tragen und ideal fuer den Jaeger der gerne auf die Pirsch geht. Die Bogen sind einfach in der Wartung und Instandhaltung. Etwas das ein grosser Vorteil ist wenn man weitab von der Zilivisation ist und kein Zugang zu einer Werkstatt hat. Ein weiterer Vorteil den viele Bogen Jaeger sehr Schaetzen ist das wenn man diese Boegen gut beherrscht bracht man nicht mehr zu "denken" der Schuss laeuft atomatisch vom Hirn gesteuert ab. Damit sind diesem Bogen fast Grenzenlose Moeglichkeiten gesetzt bei der Jagd.


    Nachteile:
    Bogen in dieser Gruppe schiesst man "Instinctive" das heisst man ziehlt nicht mit ihnen sodern muss die Augen/Hand/Hirn coordination trainiren. Das kann unter Umstaenden eine Monatelange Intensive uebungszeit beanspruchen. Auch danach ist taegliches ueben notwendig um in guter Form zu bleiben. Mehr darueber im Kapitel uebers Bogenschiessen laernen.


    Compound Bogen:
    Den Compoundbogen gibt es in einigen variationen, sie gehoeren aber alle zur selben Gruppe. Hier ist eine Deutsche Beschreibung dieser Bogen Gruppe die viel besser ist als mein Deutsch. :)


    Vorteile:
    Diese Bogengruppe ist die beliebteste und daher sehr weit verbreited und fast ueberall auf der Welt erhaeltlich. Des weiteren gibt es fuer Compoundbogen ein unermaesslich reiches Angebot and Zubehoer das es moeglich macht fuer Jedermann/frau den "Massgeschneiderten" Bogen herzustellen/auszustatten. Ungleich dem Traditionellen Bogen ist die laernzeit um Zielsicher zu werden sehr kurz. Im Durchschnitt kann eine Person schon nach wenigen Uebungsstunden bis zu 70% der Pfeile sicher ins Ziel bringen. Nachdem man mit diesen Bogen gut gelaernt hat ist es auch moeglich fuer Wochewn oder gar Monate nicht zu schiessen und trozdem verliert man die Zielsicherheit nicht.


    Nachteile:
    Mit einem Durchschnittsgewicht von 2 bis 3 KG ist das kein leichter Bogen den man Bequem den ganzen Tag auf der Pirsch in der Hand rumtragen kann. Eine Feld Reperatur ist ohne Werkzeug und Bogenpresse praktisch unmoeglich, das heisst auf laengeren Reisen ist es unumgaenglich das man das noetige Wekzeug zusaetzlich mit sich rumschlept. Wegen der Komplizierten mechanics und feinen Instrumente ist dieser Bogen auch sehr Anfaellig fuer Beschaedigungen die das Schissen ungenau machen koennte.


    Armbrust:
    Die Armbrust gibt es heute in zwei Ausfuehrungen. Die Trationelle und als Compound (wie compound bogen) Fuer die Jagt bevorzuge ich die Traditionelle variante da diese wie der Tratitionelle Bogen einfach in der Wartung und Instandhaltung ist. In Canada und den USA war, und z.T. ist, die Armbrust sehr Umstritten als Jagdbogen. Dies beruht jedoch auf Willkuerlicher Falsch Information die von einigen Bogenjagd Clubs Ausgestreut wurde aus Angst for der neuen Konkurenz die dieser Bogen bedeutete. Die Armbrust ist ein Hervoragender Jagdbogen der sich aendlich verhaellt wie der Compoundbogen in Zielsicherheit und Durchschlagskraft.


    Vorteile:
    Mit einer Armbrust kann jeder in ein bis zwei Stunden 100%tig Zielsicher werden nachedem er/sie sich mit der Waffe und dem Mechanismus vertraut gemacht hat. Die Armbrust ist der ideale "Umsteige Bogen" fuer aeltere Jaeger die nicht mehr die Kraft haben einen Compound oder Traditional bogen zu ziehen. Auich ist die Armbrust der ideale "Einsteige Bogen" fuer Leute die gerne Bogenjagen wollen aber nicht die zeit oder Geduld haben um lange zu ueben und zu laernen.


    Nachteile:
    Mit 4 - 5 KG ist die Armbrust mit Abstand der schwerste Bogen. Durch die Horizontale Ausrichtung der Limbs (Wurfarme) ist die Armbrust etwas sperrig um im Gestruep oder dichten Waldbewuchs auf Pirsch zu gehen. Daher ist fuer mich die Armbrust ein reiner Standjagd Bogen.
    Die Armbrust ist eine "Ein Schuss ist alles was du hast" Angelegenheit. Durch den laengeren Pfeillade vorgang ist unmoeglich einem schlecht Plazierten Schuss mit einem schnellen Nachschuss nachzuflogen.


    ###


    Im naechsten Beitrag werde ich mich etwas genauer mit den Pfeilen, Pfeilspitzen, u.s.w. Auseinandersetzen.


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  • So, nachdem Othmar hier einen interessanten neuen Bogenjagdthread eröffnet hat will ich hier mal weitermachen und zuerst mal einen aktuellen Überblick über die Gesetzeslagen, Bogenjägerzahlen etc. in den einzelnen Länder in Europa liefern. Auch können je nach Wild Auszugsgewichte und Grösse der Broadheads vorgeschrieben sein. Für Detailinformationen bitte immer zuerst den Kontakt zu den einzelnen Bogenjägerverbänden suchen, oder auch direkt über mich.


    Die Informationen stammen aus dem EBF (European Bowhunting Federation - http://www.europeanbowhunting.org/) Meeting vom letzten Mai wo wir als Schweizer Bogenjägerverband (http://vsbj.ch/) Mitglied sind und in Lettland auch anwesend waren. Vor allem der Norden ist oder wird in naher Zukunft ganz interessant. Leider gibt es aus der Schweiz und Deutschland keine wirklichen Neuigkeiten. In den meisten Ländern ist zudem eine Gewehrjägerprüfung Voraussetzung, z.T. muss auch noch ein zusätzlicher praktischer und/oder theoretischer Test abgelegt werden.


    Belgien: 80 – 100 Mitglieder und ca. 1000 Bogenjäger, die Bogenjagd ist nicht zugelassen


    Bulgarien: Bogenjagd ist seit 2009 erlaubt, keine Einschränkungen


    Dänemark: Bogenjagd bis Rehwild erlaubt, Hirsch und anderes Grosswild in Abklärung


    Estland: ca. 25 Mitglieder, die Bogenjagd ist nicht zugelassen, Bogen mit mehr als 45 Kilo (nicht Pounds) Zuggewicht gelten als Waffe und nicht mehr als Sportgerät


    Finnland: ca. 600 Mitglieder, die Bogenjagd ist erlaubt, ca. 15'000 aktive Bogenjäger


    Frankreich: ca. 2'500 Mitglieder, ca. 10'000 aktive Bogenjäger und ca. 20'000 durchliefen die Ausbildung, etwa 50% traditionelle Bogenjäger (Recurve, Langbogen), mechanische Spitzen sind nun erlaubt, keine Einschränkung mehr der Bogengrösse und Zuggewichten


    Grönland: Bogenjagd wird im Jahr 2012 legalisiert


    Holland: die Bogenjagd ist nicht zugelassen, Achtung: Broadheads, Pfeil und Bogen, aber auch Jagdmesser sind auch im Transitverkehr (Amsterdam) immer noch verboten


    Island: die Bogenjagd ist noch nicht zugelassen, in Abklärung


    Italien: ca. 500 Bogenjäger, die Bogenjagd ist in gewissen Regionen zugelassen, jeder Region hat eigene Regeln, ca. 6 Bogenjägerverbände (nicht miteinander verbunden), Verona kurz davor eine Legitimierung für das Kontrollmanagement zu erlangen. Generell ist die Lage sehr verworren und – auch für die Italiener


    Litauen: Im Jahre 2004 wurde die Bogenjagd verboten, 2012 ist die Legalisierung wieder ein Thema


    Lettland: ca. 50 Mitglieder, die Bogenjagd ist nicht zugelassen


    Norwegen: über 650 Mitglieder, kurz vor Erlangung einer Versuchsbewilligung für die nächsten 3 Jahre


    Österreich: keine Veränderung, die Bogenjagd ist nicht zugelassen


    Polen: ca. 40 Mitglieder (stark steigend), die Bogenjagd ist nicht zugelassen


    Portugal: keine Veränderung, bzw. die Bogenjagd ist erlaubt


    Russland: ca. 20 Mitglieder, die Bogenjagd ist nicht zugelassen aber nahe an der Legalisierung, Bogen mit mehr als 60 Pounds Zuggewicht gelten als Waffe und nicht mehr als Sportgerät


    Schweden: ca. 350 Mitglieder, vor 3.5 Jahren Antrag für die Legalisierung, Entscheid noch Ausstehend


    Schweiz: ca. 40 Mitglieder und 200 Bogenjäger, die Bogenjagd ist nicht zugelassen


    Slowakei: die Bogenjagd im Gatter zugelassen


    Slowenien: die Bogenjagd ist in wenigen Gattern zugelassen


    Türkei: Bogenjagd ist erlaubt


    Ungarn: keine Veränderung, bzw. die Bogenjagd ist erlaubt, möglicherweise Frühlingsjagd nur für Bogenjäger auf Fasan


    Zusätzlich und als Ergänzung für die nicht aufgeführten Länder verweise ich auf die Seite http://www.vsbj.ch/index.php/b…/bogenjagd-in-europa.html wo das Ganze noch in einer Grafik dargestellt ist (Stand 2010). Wie immer bei solchen Angaben kann keine Haftung auf Vollständigkeit und Richtigkeit des Inhaltes übernommen werden.

  • In welchen Ländern ist ein Gewehrjägerprüfung vonnöten und wo muß man sie abgelegt haben (im Heimatland)?


    Gruß
    Christoph

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

  • Wald


    Lass mich deine Frage mit einer Gegenfrage beantworten. Hast du schon eine (Gewehr-)Jagdausbildung absolviert oder wie willst du dir das nötige Wissen für eine erfolgreiche Jagd aneignen? Irgendeine Jagdausbildung brauchst du ja, sei das nun eine konventionelle Gewehrjägerausbildung, eine sogenannte Bogenjägerausbildung, du bist in Wald/Busch aufgewachsen oder ein Freund/Familienmitglied hat dir alles beigebracht. Ohne geht es einfach nicht. Im Selbststudium mit Büchern, Filmen etc. kannst du dir zwar viel beibringen, aber wird wohl nicht ganz reichen. Einfach losziehen und was schiessen gibt es nicht - das geht ganz sicher schief. Zuviele haben das schon versucht und bezahlen in der Regel dementsprechend ein Lehrgeld - mich eingeschlossen.


    Dies gilt speziell für die (moderne) Bogenjagd. Dazu kommt die aufeinander abgestimmte Ausrüstung und natürlich das treffsichere Schiessen. Aber ich kenne ja weder dich noch deinen Background. Ich wollte dies einfach als Einstieg loswerden.


    Wo du deine Gewehrjägerprüfung abgelegt hast, ist wohl sekundär. Probleme zum Jagen könntest du in deinem Heimatland bekommen (Deutschland?), falls du sie nicht dort abgelegt hast - aber das steht ja wohl nicht zur Debatte. Und dann kommt es darauf an, wie du jagen möchtest. Im Gatter, in einem offenen Revier etc. In Frankreich z. B. braucht man eine Jagdprüfung mit einem gültigen Jagdpass von Frankreich. Es gibt 3-9 Tagepässe oder einen Jahresjagdschein, wobei beim letzteren noch ein Tageskurs nötig ist. In Ungarn und Bulgarien braucht es offiziell auch einen Schein, aber es geht sicher auch ohne in gewissen Revieren. In Portugal im Gatter geht es sicher ohne. In Afrika gibt es wahrscheinlich gar keine Regeln und in Amerika/Kanada kann dir sicher Othmar weiterhelfen.


    Du siehst also deine Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Falls du was konkretes wissen willst oder einen Ausbildung (z. B. einen 3-Tages Bogenjägerkurs in Deutschland, sozusagen als Einstieg oder Ergänzung zur Gewehrjägerprüfung) machen möchtest kann ich dir per PM weiterhelfen. Oder du findest die Informationen auch im Netz.


    Gruss


    realtree

  • Ich will nicht im Ausland mit dem Bogen jagen. Bin nur wissbegierig und habe auch an die interessierten Mitforisten gedacht. Mir geht es um den erweiterten Informationsgehalt deiner Auflistung.


    Z.B.: Bugarien: Erlaubt. Sachkundenachweis erforderlich
    Oder: Schweden: Elaubt. Sachkundenachweis vor Ort durch Test erforderlich.
    U.s.w.


    Hat ja auch was mit Urlaubsplanung zu tun, wenn ich beispielsweise 1-2 Tage für Formalitäten(Sachkundenachweis, Tests, etc.) einkalkulieren muß.


    Alles ist gut.
    Christoph :bcplove

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

  • Danke an Realtree fuer seine Europaeische Kenntnisse der Jagdgesetzte. In letzter Zeit bin ich schwer beschaeftigt und bin deshalb nicht dazu gekommen hier mehr zu schreiben, das wirt sich aber bald wider legen.


    Es erstaunt mich immer wie sehr sich die Gesetze von Europa sich von den unseren hier Unterscheiden. Ohne Vorurteile, scheinen mir die Europaeischen verhaeltnisse sehr viel strenger und ich verstehe Einwanderer von Deutschland wenn sie meinen das unsere Jagdausbildung (zwei Tage von je vier Stunden) "Kinderkram" sind. Denoch setzte ich mich immer sehr Energisch dagegen ein wenn unsere Regierung das Jagen durch mehr "Untericht" erschweren moechte. Ich glaube der wichtigste Unterschied von hier und bei euch ist das in Europa Jagen ein Privileg ist wogen hier ist es ein vom Grundgesetz verbuchtes Recht und Volksbrauchtum, sowie der Waffenbesitz zum Sport oder Selbstverteidigung.

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  • Wald


    Ich denke dies muss im Einzelfall immer separat abgeklärt werden. Grundsätzlich ist der richtige Weg - zumindest in Europa - zuerst eine Jagdausbildung und dann jagen. Auch sind meine Informationen eine Momentaufnahme vom Mai 2012 - ob und was sich in dieser Zeit schon wieder geändert hat wissen die lokalen Verbände/Behörden am besten. Ich möchte eigentlich auch nicht weiter hier im Forum darauf eingehen - dies war nur als Einstieg für die Bogenjagd in Europa gedacht.


    Huntwriter


    Eigentlich schaue ich die Jagd in Europa als kein Privileg an, so war es vielleicht einmal früher, heute kann aber jeder einen Jagdschein machen, man muss es nur wollen. Aber auch hier Othmar, ich denke wir lassen das mal so gut sein und widmen uns lieber vertieft der Ausrüstung und den Jagdpraktiken zu.

  • Jagdpraktiken


    Wie schon Othmar als Einleitung geschrieben hat sind auch dies meine persönlichen Erfahrungen, Einschätzungen etc., ohne Anspruch auf Vollständig- oder Unfehlbarkeit.


    Generell gibt es zwei Jagdarten. Die Pirsch und der Ansitz. Die Pirsch ist sicher die Königsklasse bei der Jagd – speziell bei der Bogenjagd. Dazu aber mehr später. Die Ansitzjagd wird von jagdunerfahrenen Mitmenschen oft als unfair bezeichnet, speziell falls noch mit einer Kirrung oder Luderplatz (Anfütterung) gearbeitet wird. Was natürlich Unsinn ist. Bei der Jagd gibt es kein fair oder unfair, sondern nur erfolgreich oder eben erfolglos. Wenn ich jage will ich Beute machen.


    Die Pirsch


    Bei der Pirsch versucht sich der Jäger an das Wild heranzupirschen, bzw. das Wild unbemerkt in seiner Umgebung aufzuspüren, sich anzunähern und schlussendlich zu erlegen.


    Das Tier ist uns mit seinen Sinnen um ein vielfaches überlegen. Es hört besser, es riecht besser und vor allem ist es in seinem Element wo es in der Regel geboren, bzw. aufgewachsen ist. Bei der Bogenjagd muss ich sehr nahe an das Wild herankommen, ideal sind 5 bis 20 Meter für einen sauberen Schuss. Vielfach widerspricht hier der Neuling und sagt: "Auf dem Schiessplatz treffe ich doch auch noch gut auf 40m wenn nicht gar auf 60m zielgenau". Das stimmt so weit, aber eben, auf dem Schiessplatz. Ein Jagdpfeil fliegt mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 bis 300 Fuss pro Sekunde. Das entspricht 70 bis 100 Meter pro Sekunde. Verschiebt sich somit ein Stück wenig kann der abgeschossene Pfeil wegen seiner langen Flugphase das Stück nicht mehr an der anvisierten Stelle treffen. Auch wenn die Durschlagkraft des Pfeils theoretisch auch auf grössere Entfernung reichen würde.


    Um erfolgreich pirschen zu können müssen natürlich noch viele andere Dinge beachtet werden. Ganz wichtig der Wind, wo hält sich das Wild überhaupt auf, wo sind seine Einstände etc., etc. Die Kleidung und Ausrüstung muss absolut lautlos sein, die eigene Körperausdünstung muss auf ein Minimum reduziert werden. Dies wird erreicht durch spezielle Kleidung und natürlich waschen des Körpers. Küchen-, Zigaretten und allgemein menschliche Gerüche beunruhigen das Wild. Minimiert wird dies auch durch anpirschen gegen den Wind.


    Die Bewegungen müssen auf ein Minimum reduziert werden. Ein Bogenjäger kommt – bei vermutetem Wild in der Nähe, aber noch kein Anblick – ca. 50m weit in einer Stunde, vielleicht weniger, abhängig auch vom Gelände. Bei Anblick reduziert sich diese noch auf ein absolutes Minimum. Jede (falsche) Bewegung kann hier die letzte sein. Um dann in idealer Schussposition noch den Bogen zu spannen und sauber den Pfeil auf seinen Weg zu schicken ist dann nochmals eine ganze andere Geschichte.


    Dies sind nur die Eckpunkte für eine erfolgreiche Pirsch. Es wird also viel Wissen über das zu bejagende Wild, das Terrain und die Jagd im Allgemeinem vorausgesetzt.


    Mehr zur Asitzjagd im nächsten Beitrag. Fragen, Ergänzungen, kritische Kommentare etc. sind wie immer willkommen.

  • Der Ansitz


    Wie der Name schon sagt wartet der Jäger bei dieser Jagdart geduldig auf das vorbeiziehende Wild. Anders als der Gewehrjäger benützt der Bogenjäger aber keine konventionellen, vielfach geschlossene Hochsitze. Diese sind in der Regel für den Bogenjäger ungeeignet, da sie zu wenig Bewegungsfreiheit haben. Der Bogenjäger nützt vielmehr so genannte Treestands. Dies sind leichte, transportable "Baumsitze" welche aus Leichtmetall, Sitzkissen, ummantelten Stahlseilen etc. bestehen und direkt an einem Baum befestigt werden. Unterschieden werden hier fest installierte Systeme (hang-on) mit Aufstiegshilfen (transportable oder fest installierte, steckbare Leiterelemente) oder solche welche ohne weitere Hilfsmittel ein Hochklettern am Baum ermöglichen (climbing treestand).


    Dabei wird je ein gummiertes Stahlseil um den möglichst geraden und astfreien Stamm gelegt und am Fuss- und Sitzteil eingerastet. Die zwei voneinander gelösten Teile sind ca. 1m in der Höhe verschoben am Baum befestigt. Indem man nun seine Arme auf dem Sitzteil aufstützt, wird das Fussteil entlastet, bzw. man kann dort mit den Füssen einhängen und das Fussteil um ca. 50cm anheben. Danach stellt man sich auf das Fussteil und schiebt das Sitzteil wieder einen Meter höher. So kann man nun einfache den Stamme erklimmen und sich auf die gewünschte Höhe bringen. Das Prinzip ist so simpel wie einfach – es geschieht nichts anderes, als dass im Wechsel Sitz- und Fussteil be- bzw. entlastet und dazwischen angehoben oder beim Absteigen runtergelassen werden. Störende Äste werden fortlaufend abgesägt. Auf der gewünschten Höhe (ca. 6-8m vom Boden) angekommen sichert man das Sitzteil mit einer Gurte am Baum, dreht sich um und nimmt Platz.


    Das Ganze hört sich schwierig an, ist aber nach kurzem üben einfach zu handhaben. Auch das Schiessen aus dieser Position, stehend oder sitzend ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase unproblematisch. Wie schon gesagt kann der Treestand, je nach Modell und Machart, locker mit einem Tragsystem auf dem Rücken transportiert werden.


    Achtung: ganz wichtig ist die Sicherung während des gesamten Auf-, Abstiegs und Ansitzzeit mit einem Klettergurt oder ähnlich. Am meisten Unfälle auf der Bogenjagd geschehen beim Herunterfallen von Treestands. Am zweithäufigsten beim erschlagen/verletzt werden durch herunterfallende Trophäen von den Wänden (unbestätigte Quelle aus Bowhunter Magazin, USA 2010), erst danach mit Verletzungen an Broadheads, Messer etc. – aber dies ist wohl ein anderes Thema.


    Eine andere Art des Ansitzes ist die Jagd aus dem Blind, sprich kleines Tarnzelt wo auch der Bogenschütze rausschiessen kann oder gut getarnter Bodensitz.


    Auch diese Jagd, wie auch die Pirsch wird als Einzeljagd betrieben. Am Erfolgversprechendsten ist diese Jagdart in den frühen Morgen- oder Abenstunden, an Waldrändern, Wildwechseln (wo das Wild regelmässig durchkommt) oder eben an der Kirrung/Luderplatz (Lockfütterung). Wichtig ist auch hier das absolut ruhige Verhalten, lautlose Ausrüstung und Kleidung und vor allem die Windrichtung.

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