Der Bushcraft-Knigge

  • Ich habe mir den "Wildes Campieren - Mal von der anderen Seite gesehen"-Thread durchgelesen und finde die Idee von Parzival, eine kleine Leave-No-Trace Selbstverständniserklärung zu schreiben ziemlich genial. Vielleicht können wir hier ja etwas Allgemeines ausarbeiten, das einerseits aus Benimmregeln für draußen und andererseits aus Techniken zur Umsetzung (Feuerstellen, Kompostierung, etc.) besteht und auch absolute No-Gos nennt - einen kleinen Bushcraft-Knigge eben, der vielleicht auch dazu dienen kann, Einsteigern das "Leave-No-Trace"-Prinzip zu vermitteln. Vielleich können wir das Ergebnis auch wirklich zu einem kleinen Merkblatt verarbeiten.


    Ich fang mal an.


    1. Feuerstellen:



    • den Untergrund prüfen, wegen Bodenbrandgefahr (Torf, etc.)
    • Grasnarbe abstechen
    • kleine Grube ausheben, ggf. Ränder und Untergrund gut nass machen
    • die Ränder und Untergrund mit Steinen oder feuchtem Grünholz auslegen
    • nach dem Löschen (auch wenns schon aus ist, nochmal ordentlich Wasser drauf) die Grube zuschütten
    • Grasnarbe wieder auflegen, zwei- dreimal drüberlaufen


    2. Müll:



    • keinen Müll (Flaschen, Verpackungen, etc.) zurücklassen, evtl. anderer Leute Müll auch mitnehmen


    3. Lebensmittelreste (Fischgräten, Fleischreste, etc.)



    • wenn man sie aus irgendwelchen Gründen nicht mitnehmen kann, was man sollte, kleine Kompoststelle anlegen
    • Grasnarbe abstechen, schmales, tieferes Loch ausheben
    • Reste in kleinen Mengen (!) rein
    • Holzschitzel als Schicht auftragen (evtl. auch Teebeutel zur Geruchsneutralisierung)
    • lockere Erdschicht bilden
    • evtl. nochmal Holzschnitzelschicht bilden
    • Grube zuschütten, in Zwischenschichten Steine einbringen (erschwert Tieren das Ausgraben)
    • Boden feststampfen
    • Grasnarbe auflegen


    4. Medikamente:



    • haben in der Natur nichts zu suchen und sollten nebst Verpackung (auch wenns Pappe ist) wieder mitgenommen werden


    5. Campieren:



    • Lager mit Bedacht wählen
    • etwas abseits von möglichen Blicken campen
    • Vegetation nicht beschädigen, dazu gehört auch, nach einer Nacht ab- bzw. umzubauen


    6. Entnahmen:



    • Naturalien so entnehmen, dass kein Schaden entsteht
    • bei stehenden Bäumen darauf achten, dass die Verletzung für den Baum "erträglich" (also kleinflächig) ist
    • keine Kahlschläge beim Pflücken und Sammeln verursachen, sodass die natürliche Fortpflanzung stattfinden kann


    7. Öffentliche Grillplätze (nur für den Fall):



    • Feuerholz in dem Maß nachsammeln und hinterlassen, in dem man es ggf. vorgefunden hat
    • Mülleimer sind zum Benutzen da


    8. Rauchen:



    • nach dem Aufrauchen Kippe mit dem Mittelfinger "leerschnipsen"
    • darauf achten, dass keine Gefahr von Restglut mehr ausgeht
    • Kippe mitnehmen, nicht vergraben o. Ä.


    9. Toilette:



    • Toilette immer mindestens 30 Meter von stehenden oder fließenden Gewässern entfernt verrichten, nicht hinein und nicht daneben
    • Grasnarbe abstechen, Grube ausheben, Geschäft verrichten, Grube zuschütten, Grasnarbe auflegen
    • Tampons und Binden auf jeden Fall mitnehmen, nicht vergraben


    10. Verlassen eines Platzes:



    • ist die Ausrüstung verstaut, Endkontrolle nicht vergessen
    • eventuelle Spuren verwischen/beseitigen, bis es so aussieht, wie man es vorgefunden hat, bzw. als ob man nie da war


    11. Hygiene auf längeren Touren:



    • biologisch abbaubare Seifen und Waschmittel verwenden
    • NIE in Gewässern mit Seife waschen
    • Wasser entnehmen, mindestens 30 Meter abseits von Gewässern sich oder Kleidung waschen
    • Waschwasser deutlich von Gewässern entfernt (50 Meter und mehr) auskippen, sodass Vegation und Erdreich Filterfunktion erfüllen


    Anbei noch ein kleiner Link zu Schottlands Outdoor-Broschüre:


    Wild Camping - A Guide to Good Practice


    Mehr fällt mir gerade nicht ein, bitte um Ergänzungen oder Korrekturen.


    Liebe Grüße,


    DW

  • Ganz gut gemacht-aber eigentlich sollte jeder wissen wie er sich draussen zu verhalten hat.Das mit dem Lebensmittelreste einbuddeln...naja.Erstens denke ich nicht das viele Lebensmittel draussen übrig bleiben und zweitens habe ich schon Füchse beobachtet die Aufbrüche aus fast einen 30cm tiefen Loch wieder ausgegraben haben.

  • Finde ich gut :)


    sollte jeder wissen wie er sich draussen zu verhalten hat


    Erfahrungsgemäß ist das nicht jedem in die Wiege gelegt worden, auch wenn es selbstverständlich sein sollte.


    Grasnarbe abstechen, schmales, tieferes Loch ausheben


    Das muss nicht tief sein, denn je tiefer, desto langsamer ist auch die Zersetzung. Das zu kompostierende Gut muss noch im Oberboden sein, also maximal 30 cm tief. Alles darunter wird mehr oder weniger konserviert. Gerne bringe ich das Beispiel mit der Sickergrube in der ich 2 Jahre alte Essensreste gefunden habe.


    Am besten noch im Humus verbuddeln, also maximal 10 cm tief, ca. eine Handbreit. Da sind die meisten Bakterien und Bodentiere aktiv und die Zersetzung geht schnell. Das setzt voraus, dass Humus vorhanden ist, was in unseren gemäßigten Breiten normal ist.


    zweitens habe ich schon Füchse beobachtet die Aufbrüche aus fast einen 30cm tiefen Loch wieder ausgegraben haben.


    Ist doch gut, das ist zwar dann nicht Kompostieren, aber die Reste werden auch so dem Kreislauf übergeben.

  • Rauchen:
    1. Selbst ich als starker Raucher kann darauf auch mal verzichten...das können dann bestimmt andere Leute auch!


    2. Kippen müssen seit 2012 und der nach neuer EU-Verordnung, spätestens 5 Min.nach dem letzten Zug von alleine ausgehen - Man muss sie also nur 5 Minuten in der Hand halten und das Löschen erledigt sich, zur Sicherheit kann man sie dennoch zwischen den Fingern ausdrücken und dann einstecken oder einfach ausspucken, bzw. in Spucke/oder Sand ausdrücken und mitnehmen.


    3. Man kann auch "Filterlose" bzw. "ROYO" rauchen, Dreh-Papier und natürlich der Tabak, sind voll kompostierbar, falls man mal den einen oder anderen Stummel verlieren sollte, ist das dann, von dem Gesichtspunkt her, nicht ganz so tragisch - Allerdings, die Giftstoffe bleiben dabei die selben!!!


    Also am besten mal nicht rauchen...da freut sich auch die Ausdauer!


    Medikamente:
    Über den Urin werden immer auch Medikamentenreste ausgetragen...man sollte sich also überlegen ob man wirklich bei jedem bisschen Kopfweh ne Pille nimmt, oder ob nicht bereits das kauen auf einem Weidenzweig helfen würde!


    Hygiene:
    Waschen macht auf Tour echt Sinn...aber statt Seife, wenn auch biologisch abbaubar, könnte man auch ein paar zerriebene Birkenblätter (notfalls mit etwas Sand) nutzen.


    Insektenschutzmittel:
    Es muss nicht immer und überall DEET & Co. sein, denn das Zeug bleibt beim Waschen im Wald - Diverse Farne im Feuer oder Schafsgarbe helfen auch ganz brauchbar (Qualm von Farnen wenn möglich nicht einatmen)

  • Hallo zusammen!


    Im Prinzip finde ich diese oben angesprochene Erklärung eine tolle Sache. Der Widerstand, der sich dabei in mir regt, fragt, ob wir für alles ein Stück Papier brauchen, bzw. ob es nicht sinnvollerer Weg wäre, einfach durch Vorbild zu glänzen.


    Eine gemeinsame Ausarbeitung würde meines Erachtens nur das zu Papier bringen, was jeder eh schon weiß: Hinterlasse keine (Müll-)Spuren, behandle die Natur so, wie man eben einen Gastgeber behandelt! Mit Dankbarkeit und Respekt! Dafür benötige ich keine Erklärung, mein Verhalten ist meine Erklärung!


    Beginnen tue ich persönlich bereits im Alltag. Welchen Reiniger benutze ich? Welche Strecke nehme ich das Auto, Fahrrad, Füße? Wieviel pakistanische Kinder sind nötig, meine Aldi-Schuhe zu nähen/kleben? Welche Plastikverpackung brauche ich tatsächlich? Welche elektrischen Verbraucher müssen auch bei meiner Abwesenheit laufen? Und, um mal das Thema Medis anzusprechen: Hormone im Abwasser sind das größere Problem. Muss meine Süße sich mit Hormonen vollstopfen, damit ich "es" immer bequem habe...? Auch dieser Gedanke gehört zum Thema, wenn ich es richtig und GANZ durchdenken will!!! Wenn ich die Natur respektieren, schonen und als meinen "Lebensraum" anerkennen soll, beginnt das nicht erst um 17 Uhr, wenn ich draussen bin und auch nicht erst am Freitag, wenn ich mich zu einem BC-Wochenende aufmache! Es beginnt beim Aufstehen, jeden Tag! Das ist zumindest MEINE Meinung.


    An einer konstruktiven Diskussion und, wenn gewünscht, auch an einer Erklärung würde ich trotzdem sehr gerne mitwirken!


    Danke für Eure Gedanken und liebe Grüße :winken !
    Lederstrumpf

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    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!

  • @Lederstrumpf...Recht hast du!
    Aber leider denken nicht alle so weit...und ich denke, grade in Zeiten des WWW und den "Outdoor-Profis" auf DMAX interessieren sich inzwischen sehr viele, grade auch oft junge Menschen, für Bushcraft und andere Outdoor-Aktivitäten!
    Und wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, wir waren alle mal Jung (das steht außer Frage) und auch wir haben Fehler gemacht im Umgang in und mit der Natur!
    Wenn man Googlet, stößt man relativ fix auch auf das BCP - Evtl. sollten wir (als die etwas erfahreneren), grade deswegen, an dieser Stelle eine offizielle Erklärung abgeben, damit sich die Fehler nicht von einer Generation zur nächsten vererben - Denn unsere Generation, so wie die unserer Ahnen haben bereits genug Schaden angerichtet!


    Also lasst uns den Jungen zeigen, worauf es wirklich ankommt!
    Klar können wir das auch durch "Vorleben" machen, aber...wer von den "Neuen" ist denn wirklich dabei wenn wir raus gehen, also wem leben wir denn da etwas vor wenn wir meistens alleine sind...den Bäumen, Sträuchern oder Tieren??? Die wissen schon wie man sich in "UNSEREM" Territorium geschickt verhält!


    Meiner Meinung nach, kommen wir um so eine Art "Manifest", auf lange Sicht nicht herum...und es sind ja auch nur letzten Endes, genau die Verhaltensregeln, die wir draußen auch leben...also warum sollten wir es der Nachwelt nicht auch auf diesem digitalen Wege mitgeben?
    Die freuen sich auch wenn sie noch etwas von den "Alten" lernen können...genau wie wir!


    Nur das die Jungen von heute eher des Internet nutzen um etwas zu lernen bzw. in Erfahrung zu bringen!

  • Wandervogel,


    Danke für die Darlegung Deiner Sichtweise. ich kann diese nachvollziehen und auch (teilweise)teilen.


    Ich weiß, dass das www immer wichtiger wird, wir selber nutzen es ja auch. Ich möchte aber nicht unserer jungen Generation einen Leitfaden mitgeben, den wir "Alte" ausgearbeitet haben. Für uns war es trotz aller Sünden auch ein Lernprozess, auf den ich heute stolz bin.


    Ich persönlich glaube, dass die eigene Erfahrung durch nix zu ersetzen ist. Nicht umsonst haue ich fast jeden Neuling, mit dem ich etwas mehr Kontakt habe an, er soll doch mal zu ´nem Treffen erscheinen. Nur das "Machen"(AJ möge mir verzeihen :lol ..joke mein Lieber![insider])sensibilisiert und schärft den Verstand für Problematiken. Die junge Generation schätze ich am Lagerfeuer genauso, wie die "Altgedienten", aber ich gönne ihnen auch die eigene "Herdplatte"! Wenn heut einer einen Zigarettenstummel achtlos wegwirft und morgen an einem Platz eintrifft, an dem er mit Freunden erstmal eine halbe Stunde Kippen auflesen muss, wird er von ganz allein darüber nachdenken.
    Ich sag mal heute einen Stummel wegwerfen und morgen fünf aufheben ist ein Schritt in die richtige Richtung! Das muss ich nicht in einer Erklärung zusammenfassen.


    Aber wie gesagt, Danke für Deine Meinung. Es ist durchaus eine Sichtweise, die mich zum Nachdenken anregt, da ich es so für mich noch nicht gesehen habe!


    LG
    Lederstrumpf

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    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!

  • Natürlich ist es immer gut, jungen Leuten, von Angesicht zu Angesicht, an etwas zu vermitteln...Aber...Damit erreichst du nur eine relativ "kleine" Gruppe von Leuten!
    Hier in den "endlosen Weiten" des WWW erreicht man einiges um Längen mehr Leute.
    Klar hätte ich auch nicht unbedingt Bock drauf ein "dogmatisches Manifest" zum Thema zu verfassen allerdings denke ich auch das es "kurz vor knapp" ist für unsere Natur Und das mehr getan werden MUSS!

    Versteht mich nicht falsch ABER Erbswurst ohne Beef Jerky ist theoretisch möglich - Aber sinnlos!!!

  • Zum Thema "Leave-No-Trace" findet man doch im Netz schon alle erdenklichen Argumentationen. Ich denke kaum, dass unser Forum das Rad neu erfinden wird. Aus meiner bescheidenen Sicht handelt es sich um einen reinen "Lernprozess", den jeder selber erfahren muss. Vieles was ich früher gemacht habe, würde ich heute nicht mehr so machen, obwohl die Grundzüge des "Keine-Spuren-Hinterlassens" mir schon als kleiner Bub vom Vater beigebracht wurden.


    Gruß Guido

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • den bushcraft-knigge strang habe ich mir mehrmals angehört und wenn ich nicht wusste wo ich bin, hätte ich gedacht ich befinde mich in einem forum für erziehungsfragen...


    was ich gehört habe hat, nach meiner ansicht natürlich, nichts mit bushcraft zu tun sondern mit elemantaren anstand das eltern ihren kindern beibringen sollten.


    ein bushcrafter macht sowas nicht sonst ist er nicht ein bushcrafter!


    alles was ich in diesem strang gehört habe ist richtig, gehört aber eigentlich in die kinderstube und nicht in dieses forum.


    müll, im wald beim picknick entsorgt, wird wird meist von eltern „verbrochen“ die es offenbar auch nicht mitbekommen haben....selten habe ich kinder allein im wald gesehen......
    das gilt auch in öffentlichen bedürfnisanstalten usw. wo nicht gespült und gereinigt wird....


    schlicht, es gibt viele leute und fast keine menschen mehr!


    das forum als hort der erziehung des elemantaren anstands zu benutzen finde ich deplaziert!


    leitfäden wie: wie respektiere ich wald und flur und das eigentum der gemeinschaft und privaten finden sich in jedem pfadfinderhandbuch und kann, falls bedarf, sicher mit quellenangabe benutzt werden.


    liebe grüsse


    michael

  • den bushcraft-knigge strang habe ich mir mehrmals angehört und wenn ich nicht wusste wo ich bin, hätte ich gedacht ich befinde mich in einem forum für erziehungsfragen...


    Manchmal geht vielleicht der Lehrer ein bischen mit mir durch, muss ich zugeben... :unschuld


    Mir ist klar, dass dieses Thema durchaus kontrovers gesehen wird. Natürlich gibt es Pfadfinderhandbücher und die Möglichkeit, entsprechende Begriffe im Internet nachzulesen. Ebenso haben alle recht, die sagen, dass dies eigentlich etwas ist, dass einem die Eltern beibringen sollten.


    Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus kann ich allerdings sagen, dass dies kaum noch passiert. Ich arbeite als Lehrer im ländlichen Raum Baden-Württembergs und meine Schüler, die teilweise auch aus landwirtschaftlich geprägten Elternhäusern stammen, legen eine erstaunliche Verantwortungslosigkeit der Natur gegenüber an den Tag.


    Darüber hinaus ist es so, dass sich Bushcraft durch entsprechende Fernsehsendungen einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Viele, die hierdurch dazu bewogen werden, nach draußen zu gehen, werden sich vorher auch entsprechend informieren, zum Beispiel hier im Forum, andere informieren sich aber nicht gezielt und wenn diese über solche Informationen "stolpern" schadet es auch nicht. Das war einer der Gründe, diesen Thread zu eröffnen. Der andere Grund, der mich bewogen hat, ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass man, wird man draußen im Wald von Jäger, Förster oder auch nur Hundebesitzer/Spaziergänger "erwischt", sehr schnell eine gemeinsame Gesprächsbasis hat, wenn man kurz zeigen kann, was man eigentlich macht. Mir ging das mal so mit einem Förster. Da kommt dann die typische Frage: "Was machen Sie denn da?" und leider ist es so, dass viele mit der Antwort: "Bushcraften" nicht viel anfangen können. Hat man Glück, sind sie interessiert, hat man Pech, kommt der Platzverweis. Hat man aber etwas dabei, dass man kurz herzeigen kann ist die Gesprächsgrundlage deutlich besser, zumal es einem - man wird ja überrascht - Zeit zum Nachdenken gibt, solange der andere sich anschaut, was man da dabei hat. Selbst wenn man nur ein Survival-Buch mitschleppt, verbessert sich die Diskussionsgrundlage meiner Erfahrung nach erheblich.


    Es liegt mir fern, den - ich sag mal gestandenen Bushcrafter mit Regelwerken missionieren zu wollen. Wenn das so rüberkam, tut es mir leid. Mir ging es einfach darum, Neulingen im Thema - nicht im Forum, wohlgemerkt - einen kleinen Leitfaden für draußen zu schreiben und die Chancen auf Gesprächsbereitschaft von Seiten der Ordnungskräfte zu erhöhen. Vielleicht ist der Titel des Threads auch nicht umsichtig genug gewählt. Es wird durch so eine Liste ja letztlich kein Zwang ausgeübt und es ist auch jedem selbst überlassen, ob er sich sowas aufschreibt - oder nicht. Letztendlich muss jeder verantworten, was er draußen macht und wie er sich verhält.


    Ich hoffe, das klärt die Hintergedanken bei der Threaderstellung ein wenig.


    Liebe Grüße,


    DW

  • Also...ich hab das auch als Thema verstanden, bei dem es um "Frischlinge" geht und nicht um die "alten Hasen" - Da erübrigt sich natürlich ein Regelwerk in dieser Art (ok ich hab auch schon anderes erlebt!) Was die Aussage mit "Erziehung ist Elternsache" angeht, würde ich gerne widersprechen "Erziehung ist (auch) immer eine Verpflichtung der Gesellschaft", nämlich ab dem Punkt, an dem es um Gesellschaftliche Güter oder um bereiche geht, in denen sich die Interessen der Kinder deutlich von den geistigen Hintergründen der Eltern abheben! Beispiel "Kinder-/Jugendfeuerwehr", das was die kleinen da lernen, ist ein fachliches Wissen, das ihnen die wenigsten Eltern vermitteln können!


    Ebenso ist nicht voraus zu setzen das alle Eltern sich bewusst mit der Natur befassen und so Dinge verstehen, wie die richtige Tiefe der Wald-Bedürfnisanstalt!
    Ich denke, weder ein Knigge, noch ein reines Vorleben, ist der einzig richtige Weg - Es muss beides, Hand in Hand, gehen - Also Vorleben (Zeigen) und die Möglichkeit zum Nachlesen/Vorbilden bieten! Ich bin auch nicht unbedingt dafür eine Art "Regelwerk" zu verfassen, sondern eher etwas, was den Leser zum Nachdenken anregt und ihm evtl. noch andere Wege, mit und in der Natur, aufzeigt, welche er so evtl. noch nicht bedacht hatte!
    Das ganze dann im www UND natürlich als APP fürs Smart-Telefon, das viele Kids mit sich rum schleppen!!!


    Die Sache mit den Forentreffen, ist Grundsätzlich eine gute Idee und ein schöner Anlass, Wissen zu vermitteln...allerdings, ich persönlich bezweifel sehr, das der 14 jährige "Wald-Beginner", von seinen Eltern das "OK" bekommt, sich mit einem Rudel fremder, überwiegend männlicher und erwachsener Leute, irgendwo in einem abgelegenen Wald zu Treffen - Noch dazu wenn diese Leute Dinge machen, die die Eltern des 14 jährigen einfach nicht verstehen, weil sie sich selbst NIE damit befasst haben! Die Meisten Menschen leben leider mit der Einstellung, "Fleisch kommt aus dem Supermarkt" und für sie ist es nahezu absurd/undenkbar ein Tier selbst zu schlachten bzw. nur zu töten!


    Dazu kommt dann noch die Frage "Wer von uns würde freiwillig und ohne den Rückhalt einer größeren Organisation, die Verantwortung für einen wild fremden, 14 jährigen so wie dessen Wohlergehen und Gesundheit, übernehmen wollen, den er, noch dazu, nie zuvor gesehen hat???" Bei Erwachsenen ist das kein Problem, die handeln "Eigenverantwortlich" allerdings bei Minderjährigen wäre mir als Privatperson, das ganze etwas zu Heiß! Da beißt sich die Katze dann wieder in den eigenen Schwanz, denn meistens sind es ja die noch Minderjährigen, die im Wald und in der Natur, etwas achtloser sind - Also die, denen wir den "Richtigen" Umgang mit diesem kostbaren Gut vermitteln sollten! Ich bin mir nicht sicher, aber evtl. sollte man sich an diverse Jugendorganisationen wenden, wobei wir wieder bei dem Punkt wären "Wer hätte die zeit und die Lust dazu???" also bleibt doch fast nur noch der Weg des geschriebenen Wortes, in der Hoffnung das es der Neu-Einsteiger auch liest und versteht!


    Wenn meine Tochter, ihrer Mutter erzählt was sie am Wochenende, bei und mit mir, getan hat, dann klingelt Regelmäßig mein Handy und ich bekomme die Frage "Bitte was habt ihr getan????" gestellt - Und meine Ex weiß sehr genau, das ich immer bemüht bin, meine Tochter umsichtig und verantwortungsbewusst zu erziehen.


    Zur Erklärung:
    Meine Tochter erzählte ihrer mutter, das wir "Birken melken" waren und das das Lecker war!
    Meine EX ist Lehrerin, u.a. für "Heimat & Sachkunde", die rief mich dann an und fragte, "Was bringst du der kurzen da wieder für nen Mist bei...das geht doch gar nicht...Bäume kann man nicht Melken?!" - Wie gesagt, dieses Wissen fehlt also nicht nur Sozial schwächer gestellten Menschen, sondern auch solchen, die man, ohne weiteres, als Teil der "Bildungsschicht" bezeichnen könnte!!!


    Ich denke das ist der Punkt, an dem wir als "Waldaktive" ansetzen können, um unser Wissen weiter zu geben...Denn was nützt der Welt all das gesammelte Wissen, wenn man es nicht verbreitet und somit auch bewahrt wird...? hierbei sollte man also auch bemüht sein, alle zur Verfügung stehenden Kanäle zu nutzen - Also so wohl vormachen als auch niederschreiben!


    (So weit die Theorie!!!!)

    Versteht mich nicht falsch ABER Erbswurst ohne Beef Jerky ist theoretisch möglich - Aber sinnlos!!!

    5 Mal editiert, zuletzt von wandervogel ()

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