+ 08.08.2012 Cody


  • Wie wir hier heute erfahren haben: http://omega-force-survival-gr…iewtopic.php?f=255&t=3067 ist am 08.08.2012 Larry Earl Alford, besser bekannt als Cody, verstorben. Ich persönlich möchte an dieser Stelle ehrlich sein: Nein, wir haben uns am Schluss nicht mehr verstanden. Aber ohne Cody hätte ich viele Leute nicht kennengelernt, ohne ihn, hätte es unser Portal wohl nicht gegeben. Die Nachricht von seinem Tod hat mich betroffen gemacht. Was wir uns gegenseitig an den Kopf geworfen haben ist nun nicht mehr zu ändern und wird ewig im Raum stehen bleiben. Aber dennoch meine ich es ehrlich: Möge Cody nach einem bewegten Leben die letzte Ruhe finden. Miki und Viper, Euch wünsche ich viel Kraft, diese schwere Zeit durchzustehen, Euch gehört meine aufrichtige Anteilnahme.

  • Das tut mir wirklich leid und ich verspüre ein großes Maß der Betroffenheit.


    Ich habe Cody nur auf dem Treffen in der Schweiz kurz kennen gelernt. Leider haben wir viel zu wenige Worte miteinander gewechselt. Der Austausch über ein anonymes Medium wie das Internet ist mit einem persönlichen Gespräch (am Lagerfeuer) einfach nicht zu vergleichen. Ich persönlich bin Cody dafür sehr dankbar, dass ich über ihn einige gute Leute kennen gelernt habe und zu einer Community gefunden habe, die ich sehr schätze.


    Möge seine Seele Frieden finden und seine Verwandten und Freunde die Kraft haben diesen Verlust zu verarbeiten.

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

    Einmal editiert, zuletzt von smeagol ()

  • Ich möchte mich inhaltlich dem geschriebenen von WildHog anschließen. Sicher lief es gerade nach der Omegazeit nicht mehr gut und leider blieb fast alles was man wohl heute hätte aussprechen können unausgesprochen. Ich hoffe das Du Dort wo Du bist deinen ewigen Frieden finden wirst! Den Hinterbliebenen Freunden und Verwandten wünsche ich viel Kraft um diese Zeit gut zu überstehen!


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    miteinander-füreinander


    Als ich den Schädel im Wald fand, rief ich zuerst die Polizei. Aber dann
    wurde ich neugierig. Ich hob ihn auf und fragte mich, was das für ein
    Mensch war und wieso er ein Hirschgeweih trug.


  • Auch wenn ich ihn nicht persönlich kannte - durch das Omega Forum ist alles entstanden - Dank ihm lernte ich viele Gleichgesinnte und Freunde kennen.


    "Viele Menschen treten in unser Leben, manche begleiten uns eine Weile, einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unserem Herzen."


    Ruhe in Frieden


    Mein herzliches Beileid an seine Familie.

  • CODY R I P


    - Trotzdem ich meine "JobKündigung" einreichte, habe ich Dich immer respektiert und bin froh, Dir dies (+ weiteres) mitgeteilt zu haben...



    Miki & Viper mein aufrichtiges Beileid; wünsche euch viel Kraft und Zuversicht in dieser Zeit

  • Cody war sicher eine der schillernsten und wohl auch bekanntesten Persönlichkeiten der deutschsprachigen Survivalszene.
    Zweifellos polarisierte er auch, manche waren sehr für ihn und seine Ideale, Aussagen und Visionen, manche hingegen völlig dagegen. Ich hatte aber immer den Eindruck, daß man ihn mochte – egal auf welcher Seite man stand.
    Mir ging es auf jeden Fall so. Auch wenn ich seinen Visionen nicht weiter folgen konnte, hegte ich weiterhin Sympathie für ihn.
    Eines ist auf jeden Fall gewiß: er brachte Leute zusammen und dafür danke ich ihm und sende seinem Geist einen Teil von mir mit. Ich hoffe, daß er dort ankommt wo er immer zum Schluß hin wollte. An seinen geliebten Yukon.


    Danke Cody, komme gut an.


  • Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, hier einen Text von Cody (veröffentlicht bei Omega und ODS) einzustellen, der mich wirklich sehr beeindruckt hat und der vieles über die Gedanken von ihm aussagt:


    Der Schatten der mich grüßte.


    Ungewöhnlich ist diese Geschichte nicht. Für dieses Gebiet vieleicht. Ich weiß es nicht, urteilt selbst.


    Ich hatte das Camp am rechten Flußufer aufgebaut. Der alte Mann ist dort in Alaska sehr breit, fließt aber lautlos dahin. Es war eine ruhige Nacht. Die übliche Prozedur. Anlanden, Boot mit zwei Seilen sichern, ein Feuer, der übliche Rundgang, Bärenspuren, ja, nein, wenn ja, wie alt.


    Dann das Zelt, immer mit Blick auf den Fluß aufgebaut, das Feuer hochfüttern, Treibholz aufhäufen und dann das Kochen. Ich weiß nicht mehr was ich gegessen habe aber ich lasse es mir da Draußen nicht schlecht gehen.


    Das wichtigste nach dem Essen ist der Kaffee. Der Geruch von frisch gekochten Kaffee in der kühlen Nachtluft ist immer etwas schönes. Das muß einfach sein. Das gehört dazu.


    Es war eine absolut windstille Nacht. Irgendwann kam Nebel auf. Das faßziniert mich immer. Oft ist der Nebel so dicht, das sich das Feuer drinnen spiegelt. Aber so dicht war er diese Nacht nicht.


    Ich hörte das Geräusch und war sehr erstaunt. Dieses typische "Blenk" wenn ein Paddel auf den Süllrand eines Kanus schlägt. Passiert jeden.


    Ich war tief in Alaska, irgendwo im Nirgendwo zwischen Eagle und Circle und da gibt es keinen "Verkehr" und in der Nacht schon gar nicht. Ich ging die paar Meter zum Flußufer und wartete. Und da sah ich ihn. Ein großes Kanu, vollbepackt und hinten ein Mann. Nur ein Schatten. Niemand vorne. Auch ein Einzelfahrer. So kam er aus dem Nebel und trieb an die 30 Meter vor mir vorbei.


    In so abgelegenen Gebieten legt man an. Woher, wohin und das übliche wenn man neugierig ist. Er nicht. Natürlich sah er mich durch das Feuer. Eilig hatte er es auch nicht. Er ließ sich einfach treiben und stellte nur das Kanu in Flußrichtung.


    Ich hob grüßend den rechten Arm und wartete. Ich sah wie sich der Schatten nach vornr beugte und hörte irgend ein Geräusch. Dann streckte er einen Arm hoch und ich hörte plötzlich das Knacken einer Bierdose. Er hielt den Arm noch einige Sekunden nach oben, dann trank er und stellte die Dose vor sich auf den Boden. Sekunden später tauchte er in den Nebel ein, löste sich auf, wurde unsichtbar und verschwand ohne ein Geräusch.


    Irgendwie war ich erstaunt, belustigt aber auch enttäuscht. Ich wurde mir nicht so richtig klar was da ablief. Dann verstand ich es. Der Typ war eine verwandte Seele. Er war auch alleine unterwegs, grüßte zwar freundlich, eben auf seine Art aber er wollte alleine bleiben.


    Das mit der Bierdose gefiel mir. Eine Art Flaschenpost eines Gleichgesinnten. Ich saß dann noch sehr lange am Feuer und dachte nach was da passiert war. Seltsamer Typ. Da war nichts besonderes passiert. Nichts. Überhaupt nichts aufregendes aber der Typ ging mir nicht aus dem Kopf.


    Ich bin in dieser Hinsicht etwas eigen. So etwas faßziniert mich mehr als etwas spektakuläres. Mein Tautropfen auf einen Spinnennetz. Ich kann vor etwas so unbedeuteten sitzen und einfach an nichts denken. Ich glaube das so ein Tautropfen die selbe Existenzberechtigung hat wie der tausendjährige Baumgigant in einem Dschungel.


    Und beide benötigen keine Erklärung für ihr SEIN. Und keine Begründung für ihr IST. Es IST einfach und es ist zufrieden in sich selbst. In so winzigen Dingen steckt oft mehr von dieser konzeptionellen Reinheit ais in einem tobenden Gewitter, eines heulenden Schneesturmes oder eines brüllenden Waldbrandes.


    Irgendwann werde ich da draußen sterben. Das ist gut so. Es gibt nichts schlimmeres als in einer Stadt dieser sogenannten "Zivilisation" zu sterben und eingegraben zu werden. Städte,das sind diese Friedhöfe der Unbestatteten. Was ich als letztes wahrnehmen möchte ist dieses Bild eines verrosteten Verkehrszeichens END OF THE ROAD in Whitehorse am tief verschneiten Ufer des noch zugefrorenen Flusses. Dort wo vor sehr langer Zeit meine Odysee begann.


    Das Donnern von vielen Pferdehufen auf dieser Hochebene in den blue mountains. Viele meiner Väter die vollbepackt von einen Raubzug zurückkamen, und die gleisende, untergehende Sonne in ihren Rücken. Und wenn es sich zeitlich noch ausgeht dieses "Blenk" seines Pddels.


    Ich habe oft an diese Nacht zurück gedacht und mich gefragt warum dieser Gottverdammte Bastard nicht angelegt hat. Aber vieleicht war es gut so. So wurde er für mich zu einer dieser vielen Legenden, die ich sorgsam in mir hüte.


    Das Leben ist ein großer Fluß und wir alle wissen nicht was hinter der nächsten Flußbiegung auf uns wartet. Blättchen treiben dahin, berühren sich und treiben wieder auseinander. Verlieren sich im Nichts.


    Manchmal wenn ich in der Nacht am Ufer sitze, das Feuer hinter mir, da habe ich das Gefühl das dieser Typ, wer immer es auch war, auch irgendwo unterwegs ist. Seitdem ist sehr oft die Sonne auf und untergegangen und da waren unzählige helle Nächte wo ich den Vollmond angeheult habe, aber vergessen habe ich ihn nie.


    Ich habe heute mit jemanden geschrieben und ich schrieb "Ich glaube manchmal, ich war zu lange da draußen" Da kam zurück "Vieleicht warst du zu lange NICHT da draußen.


    Ich weiß nicht was zutrifft. Aber wenn der Platz der Richtige ist und die Zeit stimmt, dann werde ich darüber nachdenken und mich für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden. Vieleicht gibt es noch eine dritte Option, die besagt das beides stimmt, ich werde es herausfinden.


    Dabei gibt es einen Platz, wo sich alle Rätsel lösen ließen. Die Brooks Range, ganz oben im Norden von Alaska. Ein riesiges, unbewohntes und menschenfeindliches Gebiet aus mächtigen Gebirgen und tiefen Tälern. Tausende Seen und Flüße ohne Namen. Zwei Monate Sommer in denen die Sonne nie untergeht und es schneit auch in diesen zwei Monaten. Selbst die Indianer meiden diesen Platz. Sie meinen dort wäre dieser "point of no return"


    Sie sagen "Im Zentrum ist ein Platz wo die Schmetterlinge hinfliegen um zu sterben und die Träume hinkommen um zu schlafen. Und dort lebt der Unaussprechliche, der alle Fragen beantwortet" Es ist heiliger Boden. Magisches Gebiet. Es ist das Ende der Welt. Dahinter ist nichts. Nur mehr das Eismeer. Dort endet alles. Außer der Kreis schließt sich vieleicht wieder und die Quintessenz von allen entsteht im Mikrokosmos meines Tautropfens auf einen Spinnennetz.


    Heya Heya. Raben fliegen nicht bei dichten Schneetreiben. Meiner tat es um mir eine Nachricht zu bringen. Er landete am Bug meines Kanus und schrie und ich schrie zurück und als er später wieder wegflog hatte es noch stärker zu schneien begonnen.


    Leute. Da draußen ist eine ganze Welt und sie gehört euch. Ihr braucht sie euch nur zu nehmen.


    Und die Freiheit? Sie ist da Draußen. Glaubt es mir, sie ist da und sie existiert. Sie liegt bloß versteckt hinter den Mauern, die ihr euch selbst errichtet.


    Cody. Heute. Wo ich wieder an den Schatten dachte der mich grüßte.

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Und die Freiheit? Sie ist da Draußen. Glaubt es mir, sie ist da und sie existiert. Sie liegt bloß versteckt hinter den Mauern, die ihr euch selbst errichtet.


    Genau dieses Zitat von ihm hat großen Einfluss darauf, dass ich jetzt genau das tue was ich gerade tue...


    Das Lernen einzelner, isolierter Bushcraftskills ist ähnlich wie das Anhäufen von unbenutzter Ausrüstung:
    ein recht kümmerlicher Ersatz für große Abenteuer...

  • Hallo Omegas,


    ich möchte Euch nur kurz darauf hinweisen das wir Cody einen letzen Gruß mitgeben wollen und alle für einen Kranz zusammenlegen. Näheres findet ihr in diesem Thread:


    http://omega-force-survival-gr…iewtopic.php?f=255&t=3070


    Wer sich also von der alten Garde mit daran beteiligen möchte und keinen Account mehr hat kann mich hier per PN kontaktieren und ich trage das ein sowie teile Euch Matzes Kontonummer mit.


    Leave no man behind
    Marcel

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