Wie ich ja bereits hier angekündigt hatte. wollte ich dieses Jahr den Westweg von Pforzheim nach Basel laufen. Ich habe mich natürlich riesig darauf gefreut, denn es sollte meine erste längere Solotour werden. Außerdem hätte es eventuell noch Treffen mit einzelnen Forenmitgliedern gegeben, auf die ich mich auch sehr gefreut hätte.
Ich habe schon ca. zwei Monate vorher angefangen meinen Rucksack zu packen, neue Ausrüstung zu kaufen bzw. selbst zu machen und diese zu testen. Ich weiß, es ist nur der Westweg, aber der Plan war, sich komplett autark zu versorgen, ohne in den Dörfern im Verlauf des Weges einkaufen zu müssen.
Beim Zusammenstellen der Ausrüstung, war der Schwerpunkt, diese so leicht wie möglich zu halten, also maximal 10-12kg inkl. Verpflegung für 12 Tage und 2L Wasser. Außerdem wollte ich ein paar neue Dinge ausprobieren, wie z.B. das Weitwandern mit meinen Vibram FiveFingers.
Und da habe ich bereits den ersten Fehler begangen! Nach der ersten Etappe (40km) hatte ich unglaubliche Schmerzen in den Füßen und Sprunggelenken. Ich schob das auf eine Art Eingewöhnugsschmerz aufgrund des ungewohnten Schuhwerks.
Der zweite Fehler war der Kocher. Um Gewicht zu sparen habe ich mir einen Vargo Decagon Spirituskocher gekauft. Dieser hatte bei den Testläufen zuhause super funktioniert, draußen in der Praxis sah das allerdings ganz anders aus! Trotz selbstgebautem Windschutz und einer Schutzhütte ging der Kocher immer wieder aus. Außerdem muss man den Kocher vor der Inbetriebnahme komplett füllen und ihn dann bis zum Schluss brennen lassen. Also 20 Minuten Feuer um 5 Minuten zu kochen!
Am zweiten Tag wurde es nicht wirklich besser, aber aufgeben oder mir einen Fehler eingestehen wollte ich auch nicht. Nach ca. 10km konnte ich kaum noch laufen. Da ich aber partout nicht heim wollte, bin ich ins nächste Sportgeschäft und habe mir ein Paar Trailrunners und einen kleinen Gaskocher gekauft (obwohl ich schon ein Paar zuhause stehen habe!) in der Hoffnung, dass meine Füße sich in den neuen Schuhen wieder einigermaßen erholen und ich den Weg zu Ende laufen kann. Um mich etwas zu erholen, habe ich die nächsten zwei Etappen mit dem Bus zurückgelegt, dort mein Zelt aufgebaut und den restlichen Tag gefaulenzt und meine Beine hochgelegt.
Der nächste Tag lief erstaunlich gut, aber nach 25km kamen die Schmerzen zurück. Da ich mein Tagesziel aber erreicht hatte, habe ich mein Zelt aufgeschlagen und den Abend genossen.
Der Tag darauf allerdings, war wieder die Hölle! Schon nach 5km musste ich eine längere Pause einlegen. Da es nicht besser wurde, habe ich mir zwei Ibuprofen eingeworfen und bin ins nächste Dorf gehumpelt um mir in einer Apotheke Voltarensalbe und Stützstrümpfe zu kaufen. Neben dieser Apotheke war eine kleine Pizzeria, das hatte ich mir jetzt verdient! Im Anschluss bin ich wieder mit dem Bus bis zum Ende meiner Tagesetappe gefahren, damit sich meine Füße wieder einmal erholen konnten.
Am letzten Tag, wieder das gleiche Spiel: Lager abgebaut, 5km durch den Wald gequält, Ende; nichts ging mehr. An diesem Punkt habe ich dann doch eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Entweder hätte ich von Anfang an "richtige" Schuhe anziehen sollen oder mich im Vorfeld viel besser durch entsprechendes Training vorbereiten müssen.
Ich bin dann einem örtlichen Rundwanderweg bis zur nächsten Bushaltestelle gefolgt um von dort nach Freiburg zu meiner Schwester zu fahren. Dort konnte ich dann wenigstens noch ein paar schöne Tage mit rumsitzen, grillen und Bier trinken verbringen!
Ich will den Westweg auf jeden Fall noch mal in Angriff nehmen, ich bin ja noch jung . Allerdings mit anderen Schuhen und mit einem Gaskocher! Die Landschaft ist herrlich, vor allem im Bereich Mittel-/ Südschwarzwald! Insgesamt hatte ich, abgesehen von den Schmerzen, ein paar schöne Tage in der Natur. Das war es auf jeden Fall wert!
Grüße Kenny