Das Feuer. Essenziell für viele Anwendungen draußen. Für viele hier im Forum trivial, dennoch kann es nicht jeder: Feuer machen. Ich möchte euch, insbesondere den Einsteigern, kurz erläutern wie das mit dem Feuer machen geht. Es soll hier ausschließlich um das Feuer machen gehen.
Ich versuche es so einfach wie möglich zu halten, da dieser Beitrag an Einsteiger gerichtet ist. Wäre ich ein Physiker würde ich sicher von einem kugelförmigen Feuer im Vakuum schreiben, aber zum Glück bin ich keiner. Wir gehen mal davon aus, dass das Feuer einen Abend lang brennen soll.
1. Grundlagen
1.1 Begrifflichkeiten
Fangen wir mit dem Begrifflichkeiten an:
- Feuerstelle: Ein Ort an dem sicher ein Feuer entfacht, abgebrannt und gelöscht werden kann.
- Zündquelle: Zum Entfachen eines Feuers braucht man eine Zündquelle. Das kann sein: Flint und Stahl, Feuerstahl, Steichhölzer, Feuerzeug, Lupe, Feuerpumpe, Feuerbohrer, etc...
- Zunder: Ein Material, was sich schnell durch eine Zündquelle entflammen lässt und dann heiß genug brennt/glüht um das Feuer zu entfachen. Das kann sein: Kienspan, Kienspanabrieb, Birkenrinde, Harz (z.B. von Kiefer, Fichte, etc), Kohletuch, Papier, Pappe, etc...
- Reisig: Dünne trockene Zweige, grade mal wenige Millimeter dünn, welche leicht von den kleinen Flammen des Zunders entzündet werden können. Das kann sein: Vertrocknete Kiefern-/Fichtenzweige, vertrocknete Sträucher, vertrocknete Zweige, etc...
- Anzündholz: Kleine fingerdicke Stöcke oder Holzspäne, welche vom Reisigfeuer entfacht werden können.
- Brennholz: Das eigentliche Feuerholz, in verschiedenen Größen bis hin zu der für das Feuer vorgesehenen Größe.
1.2 Was das Feuer beeinflusst
Es gibt Einflüsse die das Entfachen eines Feuers beeinflussen - positiv wie negativ. Das Feuer hat also natürliche Freunde wie auch Feinde.
Freunde des Feuers:
- Luft
- Brennstoffe
- Hitze
Feinde des Feuers:
- Feuchtigkeit egal wo oder woher
- Kälte
- Sturm
- Luftmangel
2. Grundsätze
- Wie bei den Begrifflichkeiten eventuell schon bemerkt: Ein Feuer entfacht man von klein nach groß.
- Daraus ergibt sich auch: Kleines Feuer, kleines Holz. Großes Feuer, großes Holz.
- Feuer ist gefährlich: Ein Feuer darf nur so groß sein, dass man es jederzeit löschen kann.
3. Vorbereitung
Die meiste Arbeit beim Feuer machen ist die Vorbereitung. Grundsätzlich muss man nur eine Zündquelle mitnehmen, aber es ist enorm Hilfreich wenn man Zunder dabei hat, da man nicht immer Glück hat bei der Zundersuche. Hat man beides nicht dabei muss man improvisieren, aber das ist was für Fortgeschrittene und hier geht es um den Einstieg in de Thematik.
3.1 Feuerstelle
Hast du eine Zündquelle und Zunder dabei, suche einen Platz an dem eine Feuerstelle ist oder an der du eine Feuerstelle machen kann. Dabei ist Sicherheit das oberste Gebot. Sicher ist ein Platz an dem keine überhängende Zweige sind und kein leicht entzündliches Material drumherum ist, auch der Boden muss feuertauglich sein. Torf ist z. B. völlig ungeeignet, da dieser brennt. Stein ist auch ungeeignet, da dieser abplatzen kann (Verletzungsgefahr) und man die Brandspuren nicht beseitigen kann. Optimalerweise hast du Wasser zum löschen in der Nähe und Orte an denen Reisig und Brennholz zu finden sind.
Hast du einen optimalen Platz gefunden, lege ich die Feuerstelle an. Da keine Brandspuren hinterlassen werden sollen, muss man den Boden von allem befreien was da liegt (Zweige, Laub). Auch 1m um die Feuerstelle herum muss alles weg. Hat man eine Wiese muss man die Grasnarbe ausstechen und bei Seite legen. Um zu verhindern dass das Feuer wandert, lege ich einen Steinring um die Feuerstelle. Keine Nassensteine (z.B. Steine aus einem Bach/Fluss/See, etc...) nehmen, da diese explodieren können.
3.2 Holz sammeln
Ohne Holz kein Feuer. Man brauch Holz in verschieben Größen und in ausreichender Menge. Von klein (Reisig) bis groß (Brennholz) muss alles dabei sein. Das Holz muss vor allem eins sein: trocken. Trockenes Holz hängt an toten Bäumen, ist stehendes Todholz, abgestorbene Äste an Bäumen, Windbruch, abgebrochene Äste die im Geäst hängen geblieben sind, etc. Liegt Holz auf dem Boden ist es in der Regel feucht und damit weniger gut geeignet. Holz mit Moos, Fäule oder solches das weich durch Zerfall ist, ist i.d.R ebenfalls feucht.
Es gibt 2 einfache Wege zu testen ob Holz trocken ist:
- An die Lippe halten, denn die Lippen sind sehr empfindlich und kann das gut erspüren.
- Brechen, denn trockenes Holz lässt sich leicht brechen und verbiegt sich dabei kaum/nicht. Optimaler weise splittert es beim brechen.
Die Menge an Holz hängt von der Größe des Feuers ab. Große Feuer brauchen viel Holz, kleine wenig. Es ist schwer pauschal zu sagen wie viel man sammeln soll um genug zu haben, aber es gibt eine Hilfe: Denkst du du hast genug, sammle noch mal so viel. Lieber zu viel als zu wenig.
Das Holz dass du sammelst, sortierst du in der nähe deiner Feuerstelle von klein nach groß. Achte auf einen Sicherheitsabstand um sicherzustellen, dass sich dein Brennholz nicht aus versehen entzündet. Schneide oder breche das Holz in eine Größe, die in die Feierstelle passt.
4. Feuer entfachen
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kannst du dazu übergehen das Feuer aufzubauen. Es empfiehlt sich, insbesondere bei kaltem und oder feuchtem Boden, den Boden der Feuerstelle mit Anzündholz auszulegen. Eine Fläche von 2 Händen sollte reichen. Auf dem Anzündholz platzierst du denen Zunder. Griffbereit hast du ein Reisigbündel (2-Hände-voll-groß), sowie Anzündhölzer.
Nun entzündest du deinen Zunder. Egal was passiert, bleib ruhig. Brennt der Zunder hältst du vorsichtig das Reisigbündel über die Flamme. Nicht gleich drauf schmeißen, damit du nicht die Flamme erschrickst. Ersticken ist das richtige Stichwort. Gib der Flamme eine Starthilfe in dem du leicht pustest bzw. fest hauchst - nicht zu fest sonst pustest du sie aus wie eine Kerze.
Haben sich die flammen in das Zunderbündel gefressen kannst du es an Ort und Stelle ablegen und kannst beginnen Anzündholz drauf zu legen. Fängt dieses an zu brennen und zu knistern hast du gewonnen. Lege nun immer etwas größere Holzstücke dazu bis du die Größe an Holz verbrennst die du geplant hast.
5. Feuer abbrennen
Brennt ein Feuer muss man eigentlich nur auf 3 Sachen achten.
- Das Feuer wird nicht größer als man will.
- Man schiebt die bereits angebraten Stücke in das Feuer, damit diese vollständig verbrennen.
- Man legt Holz nach wenn das Feuer kleiner wird.
6. Feuer löschen
Ein Feuer ist erst dann 100% sicher, wenn es 100% gelöscht ist. Feuer die komplett runtergebrannt sind lassen sich am besten löschen. Hast du also vor es zu löschen leg kein Holz mehr nach und lass es ausbrennen. Zieh dann die Glut mit einem Stock auseinander, damit diese auch ausglühen kann. Nun lösche alles mit reichlich Wasser ab. Es darf nichts mehr zischen. Wühle den Aschematsch durch und lösche alle Glutnester die du entdeckst. Steche Löscher in den Boden der Feuerstelle und kippe auch da Wasser rein du wirst dich wundern wie tief die Hitze in den Boden eindringt.
Hältst du die Hand direkt über den Boden, darfst du keine Hitze oder Wärme mehr davon ausgehend spüren.
7. Feuerstelle beseitigen (LNT)
Hast du eine Feuerstelle in einer Wiese gemacht geht es ganz einfach. Setze einfach die ausgestochenen Grasnarben wieder ein, trete diese Fest und verteile die Steine am Waldrand, oder wo auch immer du sie her hast. Nicht in der Wiese selbst! Insbesondere nicht wenn diese landwirtschaftlich genutzt wird!
Hast du eine Feuerstelle auf blanken Boden gemacht, kannst du die Kohlereste weiträumig verstreuen oder umgraben bzw. eingraben. Verteile die Steine da wo du sie her hast und bedecke den Boden wieder mit Laub.
Es soll niemand sehen das da eine Feuerstelle war. Komme am besten nie wieder hier an diese Stelle. 1x Stören sollte langen.
Ist dort eine Feuerstelle die oft genutzt wird, auch von anderen, musst du sie natürlich nicht verschwinden lassen.
8. Ungeschriebenes Gesetz / Gute Sitte
Nutzt du eine bestehende Feuerstelle, egal wo auf der Welt, findest du in der Nähe in der Regel bereits gesammeltes Feuerholz an dem du dich bedienen kannst.
Warum macht das jemand? Stell dir vor du kommst erst mitten in der Nacht an und müsstest dann noch im Dunkeln Feuerholz sammeln oder es regnet in Strömen und es ist kalt. In beiden Fällen bist du froh, wenn du nicht erst noch Feuerholz sammeln musst.
Damit auch dein Nachfolger diesen Komfort in Anspruch nehmen kann, sammelst du Feuerholz und hinterlässt diesen Stapel.
So das war es meinerseits. Für Ergänzungen zum Thema "Feuer machen für Einsteiger" bin ich natürlich offen und freue mich darüber. Sonstige Fragen bitte in den entsprechenden anderen Themen diskutieren.
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03.08.12: Typo, Rechtschreibung, Grammatik, Stil, Zusatz: 8. Ungeschriebenes Gesetz / Gute Sitte
06.08.12: Ergänzung 3.1 Feuerstelle: Keine Nassensteine für Steinring, da Explosionsgefahr, 1. Grundlagen: Struktur[/edit]