Ich werde zwei Threads zu diesem Thema schreiben. Einer der eher zu den improvisierten Werkzeugen die man in der Wildniss in kurzer Zeit bauen kann, gehört und einer für einen eher professionellen Bogen, für den man Werkzeuge und vor allem Zeit braucht.
Improvisierter Bogen
Wenn man nicht gerade viel Glück hat, wird sich der Bogen höchstwahrscheinlich verdrehen und man kann ihn nach kurzer Zeit vergessen, daher ist dies nur ein improvisiertes Werkzeug für den Kurzfristigen Gebrauch. Will man etwas langlebiges und vor allem Qualitätvolles haben muss man Zeit zum trocknen investieren. Hat man die nicht nimmt man mit einem Bogen aus grünem Holz vorlieb.
Prinzipiell lässt sich ein Bogen nur mit einem Messer herstellen. Je mehr Werkzeug man dabei hat, desto schneller und einfacher gehts natürlich. Vor allem ein Beil erleichtert einiges an der Grobarbeit.
Der erste Schritt ist es einen Rohling zu finden. Es ist fast einfacher die Hölzer aufzulisten die nicht gehen als die die gehen. Prinzipiel kann man aus fast allem einen Bogen machen. Wortwörtlich einen Bogen sollte man um Kurzfasrige Hölzer wie, Buche, Erle, Weide, Pappel, Fichte und Tanne machen. Es gibt verrückte die machen sogar aus sowas Bögen, aber die haben beste Bedingungen und meistens benutzen sie Laminate.
Sehr leicht zu bearbeiten ist Ahorn, Hasel und Esche, wobei man bei Esche aufpassen muss dass ein Span zu tief einreißt und den ganzen Bogen zerstören kann. Weißdorn und Ebersche gehören zu den besten Bogenhölzern aber sind in feuchtem Zustand nicht so einfach zu bearbeiten. Vor allem Weißdorn hat das Problem selten Astfrei zu sein. Aber wenn man es wirklich schafft aus der kritischen Phase herauszukommen ohne das das Holt reißt kann man ihn oft noch lange benutzen, was für die meisten grünholzbögen nicht gilt.
Ein perfekter Rohling ist, etwa Mannshoch, 5cm dick, Astfrei und Kerzengerade. Natürlich hat man sowas nicht immer und oft gilt es sich anzupassen.
Astaugen stören wenn sie sorgfältig bearbeitet werden weit weniger als man annehmen mag. Viel störender ist Drehwuchs der nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist und oft erst beim Spalten auftritt. Nicht immer wird man einen Grünholzbogen allerdings spalten, vor allem wenn er recht dünn ist. Das Spalten erfolgt mit Holzkeilen vom Dünneren Ende. Hat man erfolgreich gepalten hat man Rohlinge für 2 Bögen, wenn alles geklappt hat.
Bei einem Grünholzbogen würde ich immer ein Profil mit möglichst flachen breiten Wurfarmen anwenden, da schmalere Profile, viel belastender sind und selbst viele getrocknete Holzarten hart an die Belastungsgrenze bringen.
Wo man dünnere Wurfarme anwenden kann ist, bei Weißdorn, dort ist es sogar oft nötig, wegen der Wuchsform.
Die Mitte findet man heraus indem man mit einer Schnur die Länge abmisst und dann halbiert. Dort wird der Griff sein. Vom Griff aus arbeitet man die Bogenarme aus. Am besten so dass der Markkanal weggearbeitet wird. Hat man die gröbste Form, schneidet man die Nocken am Ende ein, nimmt man einen Ast mit Astgabel und macht sich einen Tillerstock in den man Kerben sägt ca. alle 5cm eine. oder schneidet, so dass man den Bogen mit einer ganz locker gespannten Schnur in die Kerben einspannt um zu sehen wo man noch Material am Bauch wegnehmen muss. Hier Schabt man am besten mit dem Messer oder einem Glassplitter. Das macht man solange bis der Bogen eine regelmäßige Biegung macht. Die Rinde kann man wenn man will an der Aussenseite entfernen oder auch nicht. wichtig ist in jedem Fall, dass der äussere Jahrring nicht beschädigt wird.
Nun spannt man den Bogen so auf dass den man am Griff die Faust mit ausgestrecktem Daumen auflegt, die Daumenspitze die improviserte Sehne berührt.
Über Pfeile berichte ich dann ein andermal