Ausrüstung und Erfahrung

Meiner Meinung nach ersetzt keine noch so gute Ausrüstung das nötige Wissen,
umgekehrt gilt natürlich das selbe.
Was mir in diversen Foren aufgefallen ist, wenn es um teure Ausrüstung geht,
man liest recht selten mal einen Beitrag wo jemand schreibt das sein Top Zelt am Ende
doch Mängel hatte oder letztlich doch nicht den Preis wert war.
Preiswert bedeutet nicht zwangsläufig billig sondern "den Preis wert".
Ich gebe zu bedenken das ein Produkt welches 10 mal teurer nicht automatisch 10 mal besser ist.
Ich gehöre im übrigen auch eher zu der prakmatischen "gut & günstig Fraktion", bei meinen Aktionen reicht das in der Regel.
Auch betreibe ich mehrere Hobby und muss da einfach etwas mit dem Budget haushalten.
Da tut es auch schonmal ein 10.- Fiskars aus dem Baumarkt, was nicht bedeutet das ich mich damit allen anderen
teurern Messern verschliesse, um mal Messer als bsp herzunehmen.
Auch ist hier vermutlich jedem völlig klar das zwischen zb einer Bundeswehrklapp-Iso
(die ohnehin garnicht eine solche ist sondern eine Nässeschutzmatte)
und einer 80.- Iso Qualitätsunterschiede bestehen, da muss man niemanden Ignoranz oder Dümmlichkeit unterstellen.
Selbiges gilt wohl für nahezu jeden möglichen Ausrüstungsgegenstand.
Ansonsten sehe ich das völlig tollerant, hab nichts dagegen wenn Leute mehr investieren, ganz im Gegenteil
finde ich das absolut wichtig sich darüber auszutauschen aber wie immer macht der Ton die Musik.
Nix gegen mal ne kontroverse Diskussion aber ich hoffe doch das nimmt nicht am Ende die ausmaße an wie in anderen Foren.
(denke muss ich nicht extra ein bsp nennen...)

tjooo musste da einfach auch mal meinen Senf beisteuern

Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu...allerdings...wenn du ein Feuerzeug als Ausrüstung betrachtest, kann das Wissen ums Feuerboren/Funkenschlagen das Feuerzeug doch ersetzen...oder???

Ich denke...Das A und O ist, das man sich mit seiner Ausrüstung beschäftigt und dieser vertraut, dabei immer bedacht ist, Alternativen zur Ausrüstung-Ergänzung oder bei evtl. Ausfall der Ausrüstung im Kopf zu haben.
Denn wenn man sich mit seiner Ausrüstung beschäftigt dann kennt man auch deren "Grenzen der Belastbarkeit" und wird sich zwangsläufig etwas besseres/hochwertigeres/teures zulegen wenn man nach Nepal fährt, als wie man es nutzen würde, wenn man daheim im Garten zeltet - Sollte man jedenfalls tun.

Ich denke, die Ausrüstung sollte immer der jeweiligen Situation angepasst sein - Und für daheim, im Wald, tut es eben auch der alte BW-Rucksack...dazu kommt noch: "Der Gebrauch verschleißt auf Dauer auch beste/teuerste Ausrüstung" - Deswegen werde ich mein teures Zeug nicht unnötig beanspruchen - Klar könnte ich auch in einem 2000€ Anzug den Hausputz machen oder mein Dach decken - Allerdings und ich denke da sind wir uns alle einig, brächte das keine +Punkte - eher im Gegenteil!!

Was die teure Ausrüstung angeht...ich hatte nen Rucksack der 300 oder 400 Euro kostete...der lebte fast genau 3 Monate!

Mal meine persönliche Meinung :

Seit 40 Jahren bin ich nun draussen unterwegs, anfangs in Begleitung Papa/Bruder und co. , seit 35 Jahren alleine !

Lehrgeld zahlen musste ich sehr oft, nein muss ich selbst heute noch ab und an,wenn auch sehr sehr viel seltener.

Verringern konnte ich diesses durch einen mir in all den Jahren angeeigneten Wissens-/Erfahrungsschatz !
Jegliche Tätigkeit fängt im Kopf an - baue ich eine Sauna in den Schrebergarten, baggere ich ´ne Blonde in meiner Stammkneipe an oder gehe ich auf Tour !

Je mehr Erfahrung/Wissen ich habe desto leichter geht all das von der Hand !!!!

Das schliesst auch das richtige Equipment mit ein !

Richtig bedeutet der Situation angemessen ! Gehe ich mit meinem Kajak im Juni Freitag bis Sonntag bei mir in den Rheinauen Paddeln reicht mir ´ne Aldipenntüte nebst BW-Matte, ein bisschen Kleinkram, ein Minitarp und ein Moskitonetz ! Vergesse ich letzteres habe ich ein Problem = Erfahrungswerte !

Fahre ich mit meinem Boot im Nordschweden im Spätherbst mit derseben Ausrüstung ? NO WAY !!
Gehe ich auf einen Wintertrip mit diesser Ausrüstung ? ÄÄÄÄHHH - Nein !!!

Jeglicher Aktivität passt man seinen Kram an , geh ich im Stadtwald mal für ne Nacht und hab kurze Wege bin ich Oldschool unterwegs und nehm mein geliebtes altes sackschweres Kochgeschirr mit !
Bin ich mit Freunden auf Burgentour habe ich ein megaleichtes, schweineteures Ultraleichtgeschirr dabei, weil ich die Tour sonst nimmer schaffe ! Das nur mal als Beispiel !

Ausrüstung und Erfahrung gehen Hand in Hand !

So und nun geht raus , geniesst es, sammelt Erfahrungen und macht hier kein allzu grosses Ding draus !

Grüße

Euer Kelte

Ich bin auf einen interessanten Artikel gestoßen, der - wie ich finde - auch zu dem Thema hier passt. Er ist leider nur auf englisch, aber es lohnt sich ihn mal durchzulesen, da er viele Aspekte aufgreift die auch die "deutsche Bushcraftszene" betreffen. Letztlich dreht es sich um eine gewisse Ausrüstungsmode bei verschiedenen Leuten:

http://woodtrekker.blogspot.de…08/bushcraft-fashion.html

Richtig ist wohl, das an vielem festgehalten wird, obwohl die Praxistauglichkeit für heutige Maßstäbe nicht mehr gegeben ist und das letztlich nur einer Art "Fashion" geschuldet ist (der ich - und das möchte ich ausdrücklich betonen - auch bisweilen nachhänge)

Zitat

Why does fashion tend to rule over practicality? Well, for starters it seems to be human nature.

Letztlich geht es garnicht darum gewisse Dinge schlechtzureden (Naturfasern, Militärkram vs. "Outdoorequip") sondern einfach nur um die Frage ob man wirklich etwas als Nonplusultra hinstellen muss nur weil es "Szenekonform" ist, nicht weil es praxistauglich ist.

Zitat

How are you going to carry around a 15 lb wool coat and a 10 lb oiled
canvas poncho? It doesn’t matter when the bushcraft meeting/barbeque
takes place 10 ft from the parking lot.

Wieso kommt mir das so vertraut vor?

Zitat von Ilves

Um was geht es?

Darum dass es praktikableres Zeugs gibt als das von Dir aufgezählte, aber viele (mich eingeschlossen) aus Konformitätsgründen daran festhalten Der Artikel drehte sich aber auch darum, dass es Molle/Alice/Army-Fraktionen, Leder/Baumwolle/Holz-Fraktionen und "Globetrotter GmbH"-Fraktionen gibt, die jeweils für sich beanspruchen das Richtige zu tun.

@Zunte: Ja das stimmt wohl Ich selbst habe ja mal eine ganze Zeit Ambientecamping (auch "Living History" genannt) betrieben. Ist ja auch gemütlich mit dem alten Zeug, gar keine Frage, mache ich auch nach wie vor immer wieder gerne. Aber letztlich sind die Sachen für eine längere Unternehmung natürlich nicht mehr so der Hit. Die Hirschlederhose wird nämlich nach dem 2 Tag im Regen untragbar, ein Grund warum Wolle früher ein begehrtes Tauschgut bei den Indianern war Wobei diese "Trappermode" hier auch noch garnicht angekommen ist, in D bedienen sich die meisten ja bei den gängigen Outdoor- und Armyshops.

Dazu passt auch dieser Artikel hier ganz gut: http://woodtrekker.blogspot.de…05/cost-of-bushcraft.html

Unterm Strich bleibt jedoch zu sagen: Zum Erlernen der "traditional skills" ist Ausrüstung so gut wie irrelevant :daumen

Zitat von Ilves

- den Schwedenkocher
- den Carintia Def. 4
- 3er oder 4er Ratte oder F1 oder ..........
- ne M65 Jacke
- die Fiskars Schiebesäge
- nen Gänsfors Beil
- nen DD Tarp
- den Lightmyfire-Firesteel

Alles anzeigen

[ironie]Bitte Ilves, als dieses Forum gegründet wurde, hat man sich darauf geeinigt, dass man solche Aufzählungsposts ohne Erfahrungswerte nicht möchte![/ironie]

Ausserdem:
- den Schwedenkocher
--> Habe ich nicht, find ich scheisse

- den Carintia Def. 4
--> Habe ich nicht

- 3er oder 4er Ratte oder F1 oder ..........
--> Habe aktuell nur Tops

- ne M65 Jacke
--> Hab und will ich nicht, weil zu schwer und kann nix

- die Fiskars Schiebesäge
--> Habe ich nicht, weil Sawvivor User

- nen Gänsfors Beil
--> Habe ich nicht, weil zu teuer

- nen DD Tarp
--> Aber sonst noch was? RII, reisst es mir aus meinen toten, kalten Händen

- den Lightmyfire-Firesteel
--> Hab ich nen Geldscheisser? NoName und glücklich!

Hehe, da stimme ich Grimmbold zu.

Zum Thema Praxis und Erfahrung fällt mir das Zitat ein:

Theorie ohne Praxis ist leer, Praxis ohne Theorie ist blind.

LG

Es kann nicht sein, dass alle gleicher Meinung sind bzw. sein müssen. Und genausowenig kann und wird es geben, dass alle mit gleicher Ausrüstung unterwegs sind.

Das Zielgebiet, Erfahrungen und Fähigkeiten sowie finanzielle Möglichkeiten spielen bei der Ausrüstungswahl eine Rolle aber auch persönliche Vorlieben und Bedürfnisse wie z.B. Komfort sind nicht zu verachten. Mein Komfortlevel steigt mit dem Alter.

Vor ca. 25 Jahren war ich das erste Mal in Lappland unterwegs, die Ausrüstung war damals sicherlich nicht das beste, aber doch ausreichend. Ich besitze immer noch einiges von damals. Würde ich sie nochmals mitnehmen: nein. In den Jahren danach, habe ich meine "Packliste" nach jeder Tour angepasst. Aber letztendlich ist alles beim alten geblieben, Ausrüstung für die Grundbedürfnisse: Schlafen, Essen, Wärme, Gesundheit - heute (hoffentlich) besser durchdacht als damals... aber längst nicht perfekt.

Was aber in Lappland funktioniert, funktioniert auch am Wochenende in den heimischen Buchenwäldern. Aber genauso würde auch die Ausrüstung aus den 80ern funktionieren. Was nehme ich mit - natürlich das "bessere". Wenn aber meine Freunde das billigste aus dem Baumarkt oder Discounter dabei haben, ist es 100% in Ordnung. Manchmal sogar beneidenswert. Oder wenn Sie das "unnötige", was ich dabei mitschleppe, gar nicht tragen müssen. Verflucht.

Wenn ich nur meine sauteure vollautomatische Kaffeemaschine noch mitnehmen könnte, wäre ich vielleicht zufrieden.

Viele Grüße, Fjellsurfer

bei dem ganzen hier geht mir eigentlich eines völlig verloren

sehe etwas, lerne etwas, lehre etwas!

Das bei einigen von uns die Erfahrung über die Radtour im Stadtwald oder das campen im heimischen Hinterhof hinausgeht kann schwerlich angezweifelt noch bestritten werden. Wenn also nach guter Ausrüstung gefragt wird, darf dann nicht die beste genannt werden, gleich wie teuer?
Welcher Skill schützt dich in der Tundra vor pausenlosem Regen? Wie viele wüssten im heimischen Wald sich dagegen zu wappnen? Muss eine neuer hier sämtliche Fehler (auch Fehlkäufe) machen(natürlich darf er, so er will!)?

ABER!
Die ganze Diskussion hier hat doch einen gänzlich anderen Hintergund! Schade, sehr schade.

Gruß Travelmad

So wie ich das sehe, ist es nicht ein Problem von den angesprochenen drei Fraktionen, sondern eher, dass
es innerhalb (aller!) dieser Fraktionen zuviele Mitglieder gibt, die den anderen weiß machen wollen, dass
das was sie selber leben, das "Allseeligmachende" ist!!!

Jeder hat seine eigene Vorstellung von BC und Survival und das ist auch gut so. Allerdings schadet es nix,
wenn man mal über den Tellerrand hinausschaut! Ein Feuerzeug ist eine tolle Sache, sofern es nicht kaputt,
klatschnass oder verloren ist! Au weia, wenn mein lightweightkocher dann aus Gewichtsgründen keine
Piezozündung hat !!! Allerdings bin ich als Hightechgegner auch froh, wenn ich am Klettersteig an einer
Sturzbremse der neuesten Generation hänge und nicht an einem Hanfseil! Zum Herbsttreffen werde ich
sicherlich auch nicht in der Bw-Tüte pennen, sondern den Kollegen Tyin bemühen.
Soviel Hightech wie nötig und soviel Lowtech wie möglich. Ich suche grade meinen Weg in dieser Richtung!

Ein weiteres Problem sehe ich(meist in den Bergen) darin, dass Menschen, die zwar nicht dazu in der Lage
sind, eine Situation richtig zu beurteilen, sich trotzdem in sie begeben, weil sie ja Ausrüstung im vierstelligen
Preissegment mit sich führen. Ich sehe es immer wieder, dass Hightech-Menschen dazu tendieren, die Natur
"beherrschen" zu wollen, anstatt sie als Kameraden zu sehen, der mir das gibt, was ich brauche....wenn ich weiß,
wie und wo sie es für mich bereitlegt!

Für mich heißt BC, sich mit der Natur zu bewegen, zu erkennen, was sie mir für Möglichkeiten bietet und auch zu
"raffen", wenn sie mir sagt, dass ich jetzt grade einen Schritt zu weit gehe!
Trotzdem respektiere ich jeden, der in einer 500€-Jacke neben mir am Lagerfeuer sitzt und mir erklärt, wie sein
Kocher aus einer Gaskartusche 3,5 kW rausholt!

...und schliesslich nutzen wir alle ja auch die Hightech der modernen Medien hier im Forum! Sonst müssten wir
uns Papierbilder von den Treffen hin- und herschicken, bzw. uns Briefe aus Papier schreiben!

Also! Keine Sichtweise ist die richtige und keine ist die falsche! Alles soll sich ergänzen und nicht ausschliessen!
...hab da mal was auf einem runden Patch gelesen: MITEINANDER - FÜREINANDER...???

Habe fertig !!!

Lederstrumpf