Auch wenn das rauchen im Wald nicht nur Verboten, sondern auch irgendwie moralisch Grenzwertig ist, so ist man doch als langjähriger Raucher ab und an mit der Situation konfrontiert, das einem der Tabak ausgeht (Das kann einem starken Raucher schon mal den ganzen Tag verderben).
Meine Oma, früher mal Trümmerfrau und wandelndes Lexikon für alles möglich und unmögliche, riet mir einmal zum Birkentabak, da dieser nichts kostet und irgendwie fast überall rumsteht!
Viele Jahre lang weigerte ich mich beharrlich etwas anderes wie meinen geliebten Tabak zu rauchen, bis dich diesen Frühling doch einmal Neugierig wurde.
So zog ich dann los und zupfte, wie von Oma erklärt, eine gewisse Menge, junge Birkenblättchen/Triebe.
Diese sollten nicht größer sein wie ca. 1 cm und möglichst weich und klebrig sein.
Im Anschluss mussten die Blätter „fermentieren“, also unter Luftabschluss und Wärme vor sich hin „gammeln“, hierbei zersetzen Enzyme und Bakterien die eigentliche Zellstruktur des Blattmaterials und wandeln z.B Chlorophyl, also das Blattgrün, um und zersetzen es.
Hierzu stopfte ich die gesammelten Blätter in eine Kunststofftüte, drückte die Luft heraus und legte diese dann, für knapp 24 Stunden, in einem Schuhkarton (Lichtabschluss) auf die Fensterbank. Wie von Oma beschrieben, rührte und lüftete ich die Blätter alle 2 Stunden in der Tüte um.
Bereits nach 4 Stunden Hatten sich die Blätter von „saftig hell Grün“ zu „dunkel Oliv“ verfärbt, produzierten Wärme und rochen leicht säuerlich.
Einige Stunden darauf waren sie dann „Braun“ und rochen ordentlich nach Kompost – Aber Oma sagte: „Das muss so!“
Am kommenden Morgen, befreite ich die Blätter aus ihrer Tüte, schnitt sie klein und ließ sie Trocknen, bis sie in etwa die Feuchtigkeit und Konsistenz meines Dreh-Tabaks hatten, auch farblich sehen sie ihm jetzt (vor Grünstich abgesehen) sehr ähnlich.
Gegen Mittag war es dann soweit, die erste „Birkenkippe“, anfangs war ich mehr als skeptisch, ob ich nicht gleich hustend, in Richtung Badezimmer rennen würde um mich zu erbrechen.
Aber nach dem ich so eine ganze Weile zögerte, entschloss ich mich dazu, dieses „Ding aus Birkenblättern“ jetzt doch zu rauchen – Und ich war echt überrascht!
Das Aroma war gar nicht mal so weit vom Tabak entfernt, die Bude roch nach Waldbrand doch und rein vom Rauchen her, war es sogar weit weniger schlimm als erwartet, kein Husten, kein Erbrechen und auch die, anfangs befürchteten, Bewusstseinsveränderungen blieben aus.
Es war wie ein leichter, seltsam aromatisierter Tabak den ich mal im Ausland Rauchte.
Alles in allem, besser als nichts zum Rauchen - Aber für einen starken Raucher, bei weitem kein Ersatzprodukt – es sei denn er möchte sein „Laster“ aufgeben.
Mein ganz persönliches Fazit:
Ich bleibe beim Tabak – Aber es ist gut zu wissen! Man weiß ja nie was da noch so kommt im Leben!